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Doch, ich meine mich (aber es gibt bestimmt auch noch viele andere).

Einsamkeit heisst in diesem Zusammenhang auch nicht gleich Leiden.

15.02.2012 14:35 • #21


Adler83
Dann würde mich mal noch genauer interessieren, wie du zu deinem wahren Ich gefunden hast, was das für dich bedeutet, wie das im Alltag bei dir aussieht. Vielleicht war das eine Projektion von mir mit dem Leiden. Klang aber irgendwie bei dir auch danach. Vielleicht besteht die Illusion auch darin, dass man meint, sich anpassen zu müssen ... dass Einsamkeit eigentlich Individualität bedeutet, keine Kompromisse, was das eigene Ich betrifft ... aber geht das? Oder muss das sogar sein, um die innere Isolation zu überwinden? Die vermeintliche Kontrolle darüber abgeben, dass man sich anpassen muss, überhaupt kann und dass man dann geliebt, respektiert wird ...

16.02.2012 13:34 • #22


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Die Illusion der Kontrolle

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B
Hallo Adler83

Das alles zu beschreiben würde mehr als ein Buch füllen,
es ist eine fast 37jährige Entwicklungsgeschichte (ab 16
Lebensjahr/Pubertät gerechnet).

Aber erst seit etwa 10 Jahren weiss ich, dass ich lange
Zeit gegen Windmühlen angekämpt habe. Also gegen
meine eigene Persönlichkeit mit Asperger-Symptomatik.

Dann hat es noch einmal mehr als 6 Jahre gedauert um
dorthin zu kommen, wo ich heute stehe (Akzeptanz).

Bei mir, und hier kann ich natürlich nur für mich sprechen,
war es wichtig, an einen Endpunkt zu kommen und mit
dem Leben vollständig abzuschliessen (vor 3 Jahren).
Erst dann war mein Weg frei von Ängsten und Zwängen,
ich konnte klar erkennen wer ich bin und was für mich,
ohne jedweder äussere Vorgaben und Erwartungen, von
wert ist. Als nächster Schritt war mir dann die völlige Ak-
zeptanz meiner selbst und meines Lebens möglich.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

16.02.2012 14:17 • #23


Adler83
und der Alltag? Autismus bedeutet doch, sich nicht oder nur eingeschränkt mitteilen zu können. Also, du hast gelernt, dich mit deiner Persönlichkeit anzunehmen... was hast du gemacht, mit welchen Erfahrungen, welche Verhaltensweisen haben dir geholfen, dich womit konkret abgefunden? Sorry, ich bin einfach neugierig. Meinem Verständnis nach ist die Einsamkeit des Steppenwolfs eine Art von Isolation, nicht positiv, vielleicht aber auch eine Reifungszwischenstand in der Persönlichkeitsentwicklung von ... männlichen? Einzelgängern? Nicht wirklich positiv besetzt, ein Lebensgefühl, hoffentlich nicht pathologisch.

16.02.2012 21:08 • #24


Adler83
Der Steppenwolf will sich umbringen, aber er hat Glück, die für ihn richtige Frau zu treffen, die ihm eine andere ins Bett legt. Er kann zu Liebe, zu Gefühl kommen, er erhält die Chance, einen Wandlungsprozess zu erleben. Auch zu mehr Akzeptanz seiner selbst vielleicht? Deshalb: Wie geht das? Was muss passieren, was kann man tun? Und wenn nicht auf so eine Weise, dann durch Besiegen der Angst? Kann man einfach so akzeptieren, und dann wird alles gut? Meiner Erfahrung nach reicht das nicht. Aber vielleicht hast du mir da auch etwas voraus, und ich renne im Alltag noch gegen etwas an, das du schon losgelassen hast? Deshalb: Wie? Was konkret?

16.02.2012 21:18 • #25


B
Hallo Adler

Ja, auch die Option seinen Weg jederzeit beenden zu können, teile ich
mit der Figur des Steppenwolfes.

PS Authismus:
Authismus ist nicht das Fehlen der Mitteilungsfähigkeit (das gibt es als
Symptom natürlich, ist aber nicht immer so). Ich selber kann mich in kog-
nitiven oder sachbezogenen Dingen sehr gut mitteilen, suche sogar, wo
immer es geht, den Dialog.
Es fehlen aber (hirnorganisch) die Werkzeuge für den zwischenmensch-
lichen Empfindungs- und Kommunikationsaustausch.
Ich könnte locker und fast nebenbei eine themenbezogene Rede vor vielen
tausenden Menschen halten, aber wenn ich einer Frau antworten sollte, die
mich mit lieben Augen ansieht, dann würde ich mir in die Hosen schei..

Die Wege zur Akzeptanz und somit zum inneren Frieden lassen sich nicht
übertragen, jeder muss seine eigenen finden, und nicht jedem wird es ge-
lingen.
Aber vielleicht dennoch ein paar Tipps, auch in Bezug auf deinen Beitrag:
Du benutzt Vokabeln wie die Angst besiegen.. oder wertest Isolation
als negativ. Das spiegelt innere Ziele und Bewertung der Zustände wieder.
Ein Weg zur Akzeptanz wäre aber dagegen, das Hier und jetzt mit allen
seinen Komponenten (auch die Angst etc.) einfach erst einmal anzunehmen.
Alle Zustände (z.B. hier Isolation etc.) völlig bewertungsfrei zu betrachten.

Wie gesagt, es ist nicht einfach zu beschreiben oder gar zu übertragen.
Deinen Satz: Ich renne im Alltag gegen irgend etwas an hätte ich ja selber
vor wenigen Jahren noch genau so geschrieben. Es hat auch bei mir fast
50 Jahre Zeit gebraucht, bis ich begriffen habe, dass dieses Irgendwas ich
selber war.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

17.02.2012 11:18 • #26


Adler83
Ich überlege die ganze Zeit, was ich dir antworten kann ... zum einen finde ich es ganz schön theoretisch mit den fehlenden Werkzeugen, zum anderen bin ich gerade auch sehr mit meinen Sorgen beschäftigt, dass ich das nicht alles so leicht sortiert kriege.

Aber warum solltest du dir in die Hosen ... das passiert bestimmt nicht. Riskier es einfach.

Ja, Isolation ist für mich etwas Negativ. Sozialer Kontakt ist wichtig, fast überlebenswichtig. Dass das Ziel, die Angst zu besiegen verhindern kann, die Angst erst einmal zu akzeptieren, da gebe ich dir recht, wenn du es so meinst. Aber irgendwann möchte man das doch mal los sein, überwunden haben.

18.02.2012 17:37 • #27


B
Werkzeuge (neuronal) :

Ich kann es nur einmal an einem Beispiel erklären,
denn ansonsten würde es ganze Bücher füllen (so
wie viele andere Publikationen über Authismus) :

Wenn im Gehirn das Sehzentrum (Werkzeug zum Sehen)
fehlt, egal ob angeboren oder durch Trauma, dann wird
ein normales Sehen nicht mehr möglich sein. Egal wie
sehr man sich anstrengt, es bleibt als einzige Lösung um
halbwegs zufrieden weiterleben zu können, nur die Ak-
zeptanz der Blindheit.

18.02.2012 17:53 • #28


Adler83
Hmm, okay. Wie kamen wir jetzt drauf, irgendwie über den Steppenwolf, oder?

19.02.2012 12:20 • #29


P
Also ich sehe das mit der Kontrolle ja ein bisschen anders. Ich denke, man kann immer und jede Situation beeinflussen. Kontrolle an sich nicht, dazu würde ja gehören, dass man alle beteiligten Personen kontrollieren kann. Das geht natürlich nicht und das ist auch gut so, aber man kann immer und in jeder Situation entscheiden. Will man oder nicht, läst man sich ein oder nicht, geht man oder bleibt man......
Seine entscheidungsmoglichkeitem sollte man auch nutzen. Man ist keiner Situation hilflos ausgeliefert und man kann immer etwas machen um die eigene Situation zu verbessern. Denn die Erkenntnis, man kann sich nur selber helfen ist auch eine wichtige.

17.03.2012 20:15 • #30


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