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E
Hey liebe Leserinnen und Leser,

wahrscheinlich wirkt dieser Beitrag jetzt sehr banal und dämlich. ABER:

Wenn ich mich nicht mehr von Meinungen anderer abhängig machen möchte, beeinflussen lassen möchte, muss ich mir das immer wieder vor Augen halten und auch anfangen selbst loszulassen oder?
Ich kann ich von einer externen Person erwarten, egal ob Therapeut, Zuspruch von Freunden etc., dass ich etwas richtig mache oder etwas machen darf.
ICH muss loslassen.

Wenn jemand ein Spruch raushaut, den ich als passiven Angriff auf den Altersunterschied meines Partners und mir sehe, muss ICH loslassen und nichts darauf geben.

Wenn jemand mir das Gefühl gibt mich aufgrund meiner Vergangenheit und meiner Fehler diesbezüglich nicht zu mögen, muss ICH lernen mir diese Fehler zu verzeihen, da ich auch nur ein Mensch bin und mich von diesem Menschen emotional nicht beeinflussen lassen, dass er mich sch. findet.

Ist doch so oder? Und selbst jetzt suche ich wieder Bestätigung im Außen…

Ich würde nur gern loslassen können. Immer und immer wieder ploppen Themen in mir hoch…

13.02.2023 12:34 • 26.02.2023 x 2 #1


22 Antworten ↓


Mariebelle
Hallo,

ich denke wir alle sind schon von Meinungen anderer gelenkt.
Das faengt schon in der Kindheit an.

13.02.2023 16:58 • x 1 #2


A


Bestätigung von Außen - wie selbstsicher werden?

x 3


K
Zitat von emmacarena:
Hey liebe Leserinnen und Leser, wahrscheinlich wirkt dieser Beitrag jetzt sehr banal und dämlich. ABER: Wenn ich mich nichtmehr vob Meinungen anderer abhängig machen möchte, beeinflussen lassen möchte, muss ich mir das immer wieder vor Augen halten und auch anfangen selbst loszulassen oder? Ich kann ich von einer ...

JAWOHL!

Beste Überschrift, die ich in diesem Form je gesehen habe!

Du hast Dich eben auf's Sprungbrett gestellt. Jetzt musst Du Dich nur noch trauen und endgültig den Absprung und Sprung in Deine persönliche Freiheit und damit Unabhängigkeit trauen.

Wag' ihn und Du bist frei!

Wenn wir körperlich angegriffen werden, können wir uns oft nicht verteidigen. Der Körper ist sehr verletzlich und ausgeliefert.

ABER wo andere uns seelisch, mit ihrer Meinung, mit Äußerungen, mit Spott oder anderen Gehässigkeiten oder Übergriffen angehen, da können wir mental dagegen halten und uns sozusagen eine schlaue Ritterrüstung anziehen, an der alles abprallt. Das hast Du in der Hand, wie weit Du das an Dich ran lassen willst oder ob Du drüber stehen willst.

Die Freiheit lockt, die Unabhängigkeit fängt da an, wo Du auf die Metaebene gehst, wo Du in die Vogelperspektive gehst und alles von oben, aus weiter, sicherer Entfernung betrachtest.

Das entscheidest immer noch Du, wer Dich beleidigt und wer nicht. Und Du entscheidest, was und wer Dich ärgert und wer nicht. Du kannst loslassen und es wird Dir besser gehen. Dinge stehen lassen, an sich vorbei ziehen lassen das hilft weiter. Nicht alles persönlich nehmen, sich nicht alles zu Herzen nehmen, andere Leute nicht so wichtig nehmen, sondern die eigene Meinung endlich als was Gutes ansehen, dass Dir den Weg weißt, Vertrauen in die eigene Weisheit und Urteilsfähigkeit haben.

Sich von der Meinung anderer frei machen kann man dann am Besten, wenn man viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen aufgebaut hat! Das ist der Schlüssel. Persönlichkeitsentwicklung dient der Persönlichkeitsentfaltung und damit dem Erlangen von innerer Freiheit und innerem Frieden.

Ich habe aus dem Spruch Vom Mond aus betrachtet spielt das Ganze gar keine so große Rolle! gelernt, dass Distanz zum Geschehen und zu gewissen Menschen herstellen einen klareren Blick auf die Dinge bringt. Und vieles, was uns passiert, ist doch eh nur eine Momentaufnahme, aber unwichtig für unser weiteres Leben. Es ist notwendig, dass man sich bewusst wird, dass man sich nicht ständig in alle möglichen Schauplätze und Kämpfe verwickeln und verstricken lassen sollte. Lass' den anderen ihren Leuten ihres und halte Dich davon fern. Die tragen oft nur innere Kämpfe mit sich selbst aus und hauen dann Gemeinheiten gegen andere raus, weil sie mit sich selbst nicht fertig werden. Die lassen Dampf ab. Aber das sollte Dich nicht mehr tangieren. Der Schritt ist, sich entfernen, raushalten, abprallen lassen, abhaken, sein lassen, vergessen.

Man sagt nicht umsonst, dass glückliche Menschen ein schlechtes Gedächtnis für negative Erfahrungen haben.

Es geht wirklich um's loslassen. Negative Erlebnisse, negative Menschen, negative Meinungen, negtative Strömungen.... Alles nur Negativität, die Dich Kraft kostet, aber nichts bringt außer Negativität.

Meine Ärztin hat zu mir am Schluss immer gesagt: Nicht ärgern lassen! Ich weiß, das ist leichter gesagt als gemacht. Aber trotzdem, es ist wichtig: NICHT ÄRGERN LASSEN!.

Es sind nicht die Dinge, die aufhören, uns in Frieden zu lassen. Das Leben hält nicht an, es knallt jeden Tag und wir müssen soviel Gelassenheit und mentale Abwehrhaltung lernen, dass uns alles um die Ohren fliegen kann und wir sind trotzdem stabil und glücklich.

Einen wirklich schönen Faden hast Du hier ins Leben gerufen.

Und ich bestätige Dir sehr gerne, dass Du von uns allen hier KEINE Bestätigung brauchst, sondern nur von Dir selbst und die kannst Du Dir gerne geben.

Du kannst stolz auf Dich sein. Ich habe selten im Leben erlebt, dass jemand da so gnadenlos perfekt ausgedrückt hat.

13.02.2023 17:25 • x 2 #3


E
@Kosmos vielen lieben Dank für deine Zeilen.

Wenn einem das bewusst geworden ist, so wie mir, bedarf es sicherlich noch ordentlich Training im Loslassen.

Ich habe noch oft den inneren Kampf zwischen mich klein kriegen lassen, aufgrund von Fehlern in der Vergangenheit, die ich mir bis heute böse nehme und meinen Zielen - nämlich weitergehen, loslassen, aus Fehlern lernen, verzeihen, frei sein.

Ich hoffe ich komme aus dieser Zwischenebene irgendwann raus, indem ich lerne mir standhaft zu vertrauen.

13.02.2023 20:26 • x 1 #4


Gaulin
Zitat von emmacarena:
Training im Loslassen.

Hey, ich finde es noch viel wichtiger, Selbstkontrolle (wieder)zuerlangen. Wenn andere die Kontrolle für dich übernehmen, bist du nicht du selbst und das löst Ängste/Paniken aus. Da geht es allein schon darum, was andere von uns denken könnten...

13.02.2023 20:30 • x 3 #5


K
@emmacarena

Na ja, ein Umlernen ist es immer, wenn man neue Wege gehen will.

Die Vergangenheit spielt bei sehr vielen Leuten rein. Das ist eben so, wenn man schlechte Dinge erleben musste. Die vergisst man nicht. Das sorgt unser Körper und Gehirn dafür. Früher war das überlebensnotwendig. Es gab keine Krankenhäuser, keine moderne Medizin. Der, der sich verletzt hatte, war in echter Gefahr, sein Leben zu verlieren. Unsere Urinstinkte haben wir weiterhin, auch im Jahr 2023. Und wenn was gefährlich ist oder uns nachhaltig schädigt, schützt uns der Körper davor. Der sorgt aber nur für Schutz vor solchen akuten Gefahren. Ob man einen Job verliert oder nicht, das ist ihm erst mal egal.

Das kann man alles nur schrittweise ins eigene Leben integrieren. So sind wir Menschen.

13.02.2023 22:50 • x 1 #6


K
Zitat von Gaulin:
Hey, ich finde es noch viel wichtiger, Selbstkontrolle (wieder)zuerlangen. Wenn andere die Kontrolle für dich übernehmen, bist du nicht du selbst und das löst Ängste/Paniken aus. Da geht es allein schon darum, was andere von uns denken könnten...

Könntest Du das mal noch genauer erklären? Ich finde es interessant. Aber es ist auch sehr interpretationsfähig.

?

13.02.2023 22:52 • #7


E
@Kosmos
es ist halt jedesmal wieder eine neu getroffene Entscheidung, habe ich das Gefühl.

Negative Emotionen kommen hoch, weil ich das Gefühl habe jemand mag mich nicht - reflektieren: ok brauch ich diese Person? Ist es gerechtfertigt? Kann ich das ändern oder nicht? Will ich das überhaupt ändern? Wozu ist das wichtig? - Entschluss: Person brauche ich nicht - loslassen, keinen Gedanken mehr daran verschwenden

Negative Emotionen kommen hoch bezüglich meiner Fehler in der Vergangenheit- reflektieren: habe ich aus diesen Fehlern gelernt? Würde ich es wieder so machen? Tut es mir leid?- ja, also bleibt es mir nur übrig loszulassen, da ich meine Vergangenheit nicht ändern kann: aber ich BIN nicht meine Vergangenheit, ich darf loslassen

Es ist so so schwierig, das auf alle Bereiche anzuwenden. Aber ich denke ich habe nach all den Jahren nun gelernt, dass diese Arbeit erforderlich ist

14.02.2023 10:48 • x 1 #8


K
@emmacarena

Was eben sehr wichtig ist, die Einstellung zu ändern. Wer viele schlechte Erfahrungen gemacht hat, lebt in der Verteidigungshaltung und verhält sich auch so. Viele greifen dann vor lauter Angst alles an. Die schießen auf alles, was sich bewegt. Und das ist der Grund für so viel Stress, für so viele Konflikte und dafür, dass so viele Dinge so schwer werden, dass der Weg nach einem Streit komplett verbaut ist.

Manche Menschen streiten sich ihr ganzes Leben lang und kommen aus dem Kampfmodus nicht raus. Wenn man wirklich gesund werden will und gesunde Beziehungen will, dann muss man mit dem Kämpfen aufhören.

Das war eins der ersten Dinge, die ich lernen musste: Hör' auf zu kämpfen!

Und das Andere war: Akzeptiere Dein Leben zu den Bedingungen, die jetzt da sind. Und entscheide Dich dafür und für Dich. Weitergehen und Weiterentwicklung geht nur, wenn man das Alte akzeptiert und stehen lässt. Ändern kann ich die Vergangenheit nicht mehr. Und wenn ich mich damit zu viel beschäftige, komme ich nie in einen Modus, wo ich Ruhe finde und wo ich auftanken kann.

Auftanken können wir nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft, sondern nur aktuell jetzt an dem Ort und Zeitpunkt, wo ich gerade bin.

Auch die kleinsten Dinge können uns die Kraft geben, um mit einer miesen Vergangenheit glücklich weiterzuleben. Wichtig ist, dass wir in unserer Gegenwart Tankstellen finden, die uns was geben. Wir können uns Ziele für die Zukunft stecken, dann haben wir uns auf diese Richtung programmiert und schlingern nicht unsicher durch die Gegend.

Ich glaube, wichtig ist, sich zu entscheiden, dass man sein Leben positiv und glücklich gestalten will. Wir können nicht steuern, wie sich andere benehmen und was sie machen oder nicht. Aber bei uns selbst können wir es steuern und wenn ich mich so verhalten habe, wie ich es wollte und gut finde, dann bin ich mit dem Tag meistens schon ganz zufrieden.

Ich glaube, man hört dann auf, der Spielball von anderen oder das Opfer des Schicksals zu sein, wenn man anfängt, selbst Ziele zu formulieren, Pläne für deren Erreichung zu schmieden und wenn man dann selbst gestaltet. Dann ist man nicht mehr Objekt dieser Welt, sondern Subjekt. In dem Moment, wo man aktiv sein Leben anpackt, bewegt sich nicht nur außen was, sondern auch in uns. Wenn wir dieses passiv Dinge über uns ergehen lassen, loslassen und ins Handeln kommen, wenn wir unsere Ziele formulieren und angehen, DANN fühlen wir uns stark und sicher. Und das sind die Gefühle, die wir brauchen, um in einer unsicheren, wackeligen Welt stabil zu stehen und für uns und andere sorgen zu können.

Ich laufe schon lange nicht mehr der Bestätigung anderer nach, das macht nur unglücklich. Vielleicht habe ich es auch nie getan. Ich war immer sehr unabhängig. Was ich nicht kapiert habe, war, dass ich so viel Ärger mit anderen hatte. Aber inzwischen ist mir klar geworden, dass ich die Leute, die mir nicht ehrlich wohlgesonnen sind, LOSLASSEN muss, um für meine Sicherheit zu sorgen. Und wie ich gehört habe, werde ich inzwischen doch vermisst. Jetzt, wo ich mich ausgeklinikt habe, wird ihnen langsam scheinbar doch bewusst, was sie an mir hatten, als ich noch bei ihnen war.

Die beste Möglichkeit, Menschen, die einen mies behandeln, zu erziehen, ist, zu gehen und sie sich selbst zu überlassen. Man muss ihnen die Verantwortung für sich selbst zurückgeben. Ändern kann man eh keinen. Egal, ob man sie anbettelt oder Druck macht, es führt zu nichts. Wenn Menschen sich nicht von selbst ändern, ändert sie keiner.

Willst Du gelten, mach' Dich selten!

Da ist viel Wahres dran. Die meisten Menschen leben nicht bewusst. So lange wir jeden Tag da sind, merken sie nicht, dass man da ist. Sie sehen nur sich und nicht den treuen, lieben Menschen neben sich, der neben ihnen verhungert. Das erste Mal, wenn sie einen sehen, ist, wenn man weg ist und die Lücke auf einmal so offenkundig ist. Wenn ein Tisch im Zimmer steht, in das Du jeden Tag gehst, fällt er Dir nicht auf. Aber wenn jemand den Tisch rausräumt und Du kommst am nächsten Morgen ins Zimmer, wirst Du abrupt stehen bleiben und Dich fragen, was da nicht stimmt? Dann wirst Du merken, dass der Tisch weg ist, weil es so leer aussieht. Irgendwann wirst Du in der Mitte des Raumes stehen und merken, wie Du Dich an den Tisch setzen wolltest, aber er ist weg. So fängt es an, dass wir merken, dass wir was vermissen, was vorher da war. Etwas, was selbstverständlich war, ist weg. Und es fehlt.

Was hat das mit diesem Thema zu tun?

Ich sehe immer wieder, wie Menschen der Bestätigung durch andere nachlaufen und glauben, wenn sie die bekommen würden, dann wäre alles gut. Aber das ist ein Trugschluss. Der Kampf hört erst dann auf, wenn wir aufhören, anderen nachzulaufen und was von ihnen zu wollen, und wir stehen bleiben, bei uns bleiben und uns selbst geben, was wir brauchen. Wir müssen nicht bloß die anderen loslassen, sondern uns selbst annehmen. Wenn wir das alles beherzigen, brauchen wir niemandem mehr nachlaufen, sondern die anderen werden uns nachlaufen. Menschen, die gesund und stabil sind, haben eine magische Anziehungskraft auf andere Menschen, die ebenfalls selbständig, autark und stabil sind.

Ich investiere heute sehr viel in mich und nicht mehr wie früher in andere. Und das ist der richtige Weg. Dann ist man mit sich selbst beschäftigt und es interressiert einen immer weniger, was die anderen über einen denken oder was die Welt wieder mal von einem will. Alles kann warten, außer mir selbst. Mein Leben ist wichtig. Mein Therapeut hat zu mir gesagt: Sie müssen in Ihrem Leben für sich selbst die Nr. 1 sein!. Es ist schwer vorstellbar, dass mit so viel Egoismus ein Leben funktionieren soll. Aber er hatte Recht. Menschen, die nicht zu sich selbst stehen und nicht für sich selbst sorgen wollen oder können, werden früher oder später zur Belastung für ihr Umfeld.

Es ist immer eine Gradwanderung.

Aber ja, man muss sich mit diesen Dingen beschäftigen, denn sie prägen unser Leben jede Minute, die wir leben. Ohne diese Dinge zu können, können wir weder gesund sein, noch erfolgreich leben... Es ist wie Atmen. Wenn mein Körper nicht wüsste, wie Atmen geht und es täte, könnte der Körper nicht leben. Und so ist es mit dem Menschen und der Welt. Wer nicht Selbstfürsorge kann, der kann nicht gesund bleiben und wird nicht überleben können.

14.02.2023 11:52 • x 2 #9


Hotin
Hallo emmacarena.
Ein interessantes Thema hast Du hier eröffnet.

Zitat von emmacarena:
Wenn ich mich nicht mehr von Meinungen anderer abhängig machen möchte, beeinflussen lassen möchte, muss ich mir das immer wieder vor Augen halten und auch anfangen selbst loszulassen oder?

Das sehe ich genauso. Ich finde, die anderen Menschen haben jedoch eine sehr wichtige Bedeutung
für unsere Selbstsicherheit.
Selbstsicherheit entsteht für mich also sowohl aus der Betrachtung von uns innen und auch aus der
Reaktion von anderen Menschen, also der Spiegelung von anderen außen. Wenn Du mit anderen
Menschen Kontakt hast, ist das etwas ähnliches, als wenn Du in einen Spiegel schaust.
Meiner Ansicht nach irren sich die Menschen, die glauben, sie brauchen keine Bestätigung von anderen.

Zu Deiner Aussage. Du kannst trainieren, wie Du Dich weitgehend von der Meinung anderer Menschen unabhängig machst.
Ganz wird das aber vermutlich kaum funktionieren.

Übrigens, von der Meinung von Freunden und Lebenspartnern möchte man sich sogar freiwillig
abhängig machen. Diese Menschen sollen mir doch sagen, dass sie das gut finden, was ich
sage und mache.

Zitat von emmacarena:
Ich kann ich von einer externen Person erwarten, egal ob Therapeut, Zuspruch von Freunden etc., dass ich etwas richtig mache oder etwas machen darf.

Genau weiß ich nicht, wie Du das meinst.
Ich finde, Du kannst erwarten, dass andere Dein Verhalten akzeptieren, wenn es anderen Menschen nicht
ernsthaft schadet. Alles was im Bereich des Erlaubten ist, sollten andere akzeptieren.
Ein großes Problem entsteht dadurch, das Menschen sehr oft Schwierikeiten haben, das zu akzeptieren, was jemand macht oder sagt, wenn es nicht in seine Denkweise hineinpasst.

Zitat von emmacarena:
ICH muss loslassen.

Das finde ich etwas zu allgemein gesagt. Was verbindet sich hinter loslassen?

14.02.2023 12:07 • #10


Hotin
Zitat von emmacarena:
Wenn jemand ein Spruch raushaut, den ich als passiven Angriff auf den Altersunterschied meines Partners und mir sehe, muss ICH loslassen und nichts darauf geben.

Was heiß, muss ich loslassen. Wenn jemand einen Spruch raushaut, musst Du den Spruch nicht in jedem
Fall als persönlichen Angriff werten.
Da sagt einfach jemand, was er fühlt, wenn er den Altersunterschied sieht.
Nun fragt es sich. Darf er seine Gefühle aussprechen oder verbieten wir das diesem Menschen?

Und für Dich bedeutet das. Erträgst Du es, wenn ein anderer Mensch ehrlich sagt, was er fühlt,
wenn er hört, was Du sagst und wenn er sieht, was Du machst? Oder soll er Dich lieber anlügen?
Wirst Du Dich in einer Welt besser fühlen, wo die Menschen nicht sagen, was sie denken?

Zitat von emmacarena:
Wenn jemand mir das Gefühl gibt mich aufgrund meiner Vergangenheit und meiner Fehler diesbezüglich nicht zu mögen, muss ICH lernen mir diese Fehler zu verzeihen, da ich auch nur ein Mensch bin und mich von diesem Menschen emotional nicht beeinflussen lassen, dass er mich sch. findet.

Jeder Mensch bekommt jeden Tag eine neue Chance, sein Verhalten so anzupassen, das sie/er sich
danach besser fühlt. Fehler machen glücklicherweise alle Menschen.
Was Du allerdings machen solltest. Du solltest Dir Deine Fehler möglichst verzeihen. Das ist am Anfang
nicht immer einfach. Denn wer mit seinem Auto an einer wichtigen Stelle falsch abgebogen ist und
dadurch 60 Km Umweg gefahren ist, der hat Zeit und Geld verloren. Ein schlechterer Mensch wird
man durch einen Fehler aber nicht. Es sei denn, man schadet absichtlich jemandem sehr stark.

14.02.2023 12:25 • x 2 #11


Angstmaschine
Ja, sehr interessantes Thema.

Die Meinung anderer ist schon wichtig, wenn es darum geht sich seine eigene Meinung zu bilden. Nicht aber, um die Meinung des anderen unreflektiert zu übernehmen und als einzige Wahrheit anzusehen - und sich dementsprechend schlecht zu fühlen.
Wir haben es ja oft auch mit mehreren anderen unterschiedlichen Meinungen zu tun - wie sollten wir die alle annehmen? Die Folge ist, dass der Druck noch höher wird und wir zu einem manipulierbaren Fähnchen im Wind werden. Mit der Überzeugung, dass alle anderen Meinungen richtig sind, nur unsere eigene nicht.

Das macht es auch so schwer, weil wir dann immer nur auf das Aussen konzentriert sind und es allen anderen recht machen wollen. Und wir wollen auch nicht auffallen mit unserer abweichenden Meinung.

Dabei geht es doch viel einfacher: Meine eigene Meinung ist erstmal die, die für mich zählt. Keine andere.
Mit allen Fehlern die ich gemacht habe oder noch mache. Fehler sind überhaupt nicht schlimm und ich kann meine Fehler als etwas gutes, stärkendes betrachten, wenn sie wirklich aus meiner eigenen Entscheidung entstanden sind. Ich entscheide auch nur, was ein Fehler ist und was nicht. Die eigenen Fehler zu akzeptieren und zu ihnen zu stehen, kann uns eine unglaubliche Kraft geben.

Damit meine ich nicht, die Kritik und die Meinung anderer in den Wind zu schreiben und stur nur auf meiner Meinung zu beharren. Wenn wir die Kritik anderer aber nicht nur einfach übernehmen sondern tatsächlich analysieren und mit unseren Erfahrungen und unserer Meinung vergleichen, dann können wir unsere Meinung entweder positiv anpassen oder wir werden in unserer eigenen Meinung bestärkt!
Und dann können wir auch Fehler vor anderen zugeben und mit gutem Gewissen und selbstsicher zu ihnen stehen.

Aber dieser Prozess ist ungemein wichtig und zeigt uns auch unsere eigenen Grenzen auf. Denn es stellt sich dann auch die Frage, ob mein Wissen und meine Fähigkeiten ausreichen um die Kritik und mein eigenes Verhalten zu analysieren: ist die Kritik sachlich oder emotional? Wenn sie sachlich ist, kann ich überhaupt beurteilen, ob die Kritik berechtigt ist? Welchen Vorteil kann ich für mich ggf. aus der Kritik ableiten?


In jedem Fall aber bin ich es, der letztlich entscheidet ob die Kritik berechtig ist oder nicht. Wenn sie berechtigt ist, kann ich dann guten Gewissens meine eigene Meinung zu meinem Vorteil - und nicht um dem anderen zu gefallen - daran anpassen. Wenn nicht, kann ich ebenso guten Gewissens bei meiner Meinung bleiben.
Es ist ebenso wichtig, die Meinung anderer nicht einfach als wahr anzusehen als auch nicht stur auf der eigenen Meinung zu beharren.

15.02.2023 08:23 • x 1 #12


E
@Angstmaschine @Hotin
genau das meine ich.

Ich möchte nicht alles loslassen und nur noch mich und meine Meinung sehen, sondern die negativen Gefühle loslassen sobald jemand anderer Meinung ist als ich.

Ich möchte stark und unbeeinflusst meinen Weg gehen, trotz der Meinung anderer.

Und das finde ich am schwierigsten… diese negativen Gefühle/ Gedanken, diese Bestätigung im Außen fällt mir noch schwer loszulassen.

15.02.2023 08:48 • x 1 #13


Angstmaschine
Zitat von emmacarena:
Und das finde ich am schwierigsten… diese negativen Gefühle/ Gedanken, diese Bestätigung im Außen fällt mir noch schwer loszulassen.

Versuche mal genau zu registrieren, was mit deinen Gedanken / Gefühlen passiert wenn dich jemand kritisiert.

Oft hängt es auch davon ab, wie die Kritik überbracht wird. Jemand sagt ruhig und sachlich, was ihm missfällt oder man knallt dir mit dem Kommentar das ist Mist die Sachen auf den Tisch (oder gibt einen beleidigenden Kommentar ab).

Letzteres ist natürlich eher verletzend und verunsichernd, weil schon direkt starke Emotionen mitspielen. Dann ist es schon gut, eine Art Mauer aufzubauen die direkt solche Reaktionen abblockt: Nicht Du hast einen Fehler gemacht sondern erstmal der andere, wenn er so reagiert.

Eine passende Antwort wäre z. B. Wenn Du mir etwas sagen willst, dann kannst Du das gerne machen aber nicht so. oder Das ist schliesslich meine Sache!. Damit gewinnst Du wieder die Kontrolle zurück.

Ein bisschen wie ein Pförtner oder Türsteher: wer sich nicht benehmen kann, wird erst gar nicht reingelassen.

15.02.2023 09:06 • x 1 #14


E
@Angstmaschine

das ist hilfreich, danke!

Bei mir spielen aber auch passive „Vorwürfe“, die vielleicht nichtmal gegen mich gespielt werden, eine Rolle.

Ein Kumpel meinte letztens in einem Gespräch mit meinem Bruder, dass die Partnerin meines Chefs nur wegen Geld mit ihm zusammen ist. Zwischen mir und meinem Partner liegen aber auch 12 Jahre und ich liebe ihn auch ehrlich.
Sofort triggert mich deren Konversation. Sofort habe ich Angst sie nehmen uns als Paar nicht ernst, wir könnten lächerlich sein etc.
Ich weiß doch aber, dass ich es ernst meine. Wieso beschäftigt mich das denn so sehr? Es nervt und schlaucht.

Oder wenn mein Bruder sagt „ja nee von älteren Frauen bin ich weg, das Thema ist für mich durch“

Sofort fühle ich mich angegriffen. Dabei finde ich seinen Satz mega unreif. Als ob man sich aussucht für wen man tiefe Gefühle entwickelt.

Ich verstehe nicht wieso ich so ein Fähnchen im Wind bin und mich so von Außen beeinflussen lasse anstatt glücklich zu sein.

Letztens meine ein anderer Kumpel er hätte sich mit anderen Freunden mit meinem früheren Ex getroffen und wie lustig und toll es doch war.
Auch da habe ich mich im Anschluss gefragt, ob er mir das absichtlich unter die Nase reiben wollte, weil ich mit 18 ziemlich Mist gebaut habe ihm gegenüber. Er zwar auch aber naja Männer halten da ja nochmal anders zusammen.

15.02.2023 09:18 • #15


Angstmaschine
Oh ja, ich weiss genau was Du meinst. Das fiese an so unterschwelligen Kommentaren ist, dass man oft keine Möglichkeit hat angemessen darauf zu reagieren. Weil man eben nicht sicher weiss, wie das denn nun gemeint war und da erstmal drüber nachgrübelt.

Ich habe mir angewöhnt, entweder zu fragen wie das gemeint ist oder die Aussage wirklich wörtlich zu nehmen.
Also bei dem Beispiel: „ja nee von älteren Frauen bin ich weg, das Thema ist für mich durch“

Entweder hätte ich gefragt, ob das (auch) auf mich bezogen ist. Vielleicht hätte er sogar gesagt nein, bei euch ist das ganz anders, ihr kommt ja super miteinander zurecht.

Oder ich hätte es wörtlich genommen und wäre davon ausgegangen, dass sich das nur auf ihn bezieht.
Dann hätte ich es z. B. noch mit das ist schade! bei uns klappt das und wir sind glücklich.. kommentieren können.

Was aber nicht gut ist: nicht wissen wie der andere das gemeint hat und selbst etwas (negatives) interpretieren. Da kommst Du aus dem Grübeln nicht mehr raus.

15.02.2023 09:42 • x 1 #16


E
@Angstmaschine

Danke! Klingt nach einem „sauberen“ Weg. Ich habe nur oft das Problem in genau diesen Situationen nicht auf mich zugreifen zu können. Als ob mich das lähmt. Ich bin blockiert und reagiere nicht.
Statt es direkt anzusprechen oder nichts darauf zu geben. Da stecke ich schon seit Jahren fest. Trotz Therapien, trotz Persönlichkeitsentwicklung.

15.02.2023 09:52 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Hotin
Guten Morgen emmacarena.
Ich versuche Dir mal etwas auf einem anderen Weg zu beschreiben.

Zitat von emmacarena:
Ich möchte nicht alles loslassen und nur noch mich und meine Meinung sehen, sondern die negativen Gefühle loslassen sobald jemand anderer Meinung ist als ich.


Mit der Sprache der Psychologie bin ich nicht immer einverstanden.
Was willst Du denn loslassen? Wer versteht solch einen Satz? Was versteht man darunter?
Genaugenommen weiß ich das nicht.

Was passiert eigentlich, wenn Du einem anderen Menschen beim Sprechen zuhörst?
In unserem Kopf haben wir zwei Bereiche, die die Sätze auswerten, die gesprochen werden.
Wenn Du selbstsicherer werden möchtest, solltest Du lernen, herauszufinden, welche sachliche
Information
in einem Satz steckt und welche gefühlsmäßige Information in einem Satz steckt.

Dein Problem besteht darin, dass Du die sachliche Information nicht da auswertest, wo sie
ausgewertet werden sollte. Du hast Dir vermutlich vor vielen Jahren angewöhnt, alles nur an einer
Stelle auszuwerten. Dadurch entsteht Dein Problem.
Wie willst Du in einer Therapie vorankommen, wenn Dir niemand die kleine aber entscheidende
Ursache erklärt.
Lösen kannst Du das, wenn Du beginnst zu lernen, dass auch Du diese zwei Empfänger hast.
Weil das gerade hier im Forum viele Mitglieder wie Du nicht gut auseinanderhalten können,
benutzen sie hier im Forum Smileys.
Wenn jemand sagt, Du kommst aber verflixt spät, benutzen sie Bilder, um besser verstanden
zu werden Vermutlich machen sie das, weil sie wissen, dass der Hörer den Satz
so auswerten wird wie Du es meistens macht. So versuchen sie eine falsche Auswertung möglichst zu verhindern.
Im Grunde braucht es diese Smileys gar nicht, wenn man selbstbewusst ist.

Beim persönlichen sprechen sendet man immer auch so etwas wie diese Stimmungsbilder mit.
Dies scheinst Du manchmal überzuwerten, vor allem, wenn die Bilder etwas kritisch oder negativ sind.

15.02.2023 11:15 • x 2 #18


Hotin
Zitat von emmacarena:
Ich möchte stark und unbeeinflusst meinen Weg gehen, trotz der Meinung anderer.

Du kannst lernen stark Deinen Weg zu gehen.
Kein Mensch aber kann unbeeinflusst seinen Weg gehen. Besser versuchst Du Dich gar nicht dagegen auszusprechen.
Du solltest nur entscheiden, von wem Du Dich gern oder von wem Du Dich gar nicht beeinflussen lassen möchtest.

Zitat von emmacarena:
Bei mir spielen aber auch passive „Vorwürfe“, die vielleicht nichtmal gegen mich gespielt werden, eine Rolle.

Ich sagte es schon. Weil Du alles nur mit Deinem Gefühle-Empänger auswertest.
Wenn Du am Fernseher den Ton abstellst und wir beide uns morgen über den Film unterhalten, wirst
Du erkennen, dass Du einiges offensichtlich falsch verstanden hattest. Hättest Du gehört was die
Schauspieler gesagt hatten, hättest du einiges besser verstanden.

Zitat von emmacarena:
Wieso beschäftigt mich das denn so sehr?

Vermutlich, weil Du bis heute noch nicht so viel Selbstbewusstsein aufgebaut hast, dass Du ertragen kannst,
wenn jemand etwas kritisiert, was Du gesagt oder gemacht hast.
Diese Schwierigkeit der Empfindlichkeit hast Du doch bestimmt auch gelegentlich Deinem Partner
gegenüber. Oder nicht?

Zitat von emmacarena:
Sofort fühle ich mich angegriffen.

Ich weiß, wie schwierig so etwas ist. Am Anfang fällt es Dir bestimmt sehr schwer das
zu üben.

15.02.2023 11:30 • x 2 #19


K
Das Hauptding an der Sache liegt noch eine Ebene obendrüber:

Die meisten Menschen haben Angst vor anderen Menschen, wenn sie früher negative Erfahrungen gemacht haben.

Und dann wird alles in diese Richtung interpretiert. Wenn andere ganz normale Bemerkungen machen, dann springt so ein Mensch innerlich sofort drauf an und wir getriggert, fühlt sich sofort attackiert. Das geht halt nicht gut. Meine ältere Schwester ist so. Es ist eine Kastastophe. Man kann nicht normal mit ihr reden. Sie misstraut allem, hockt in der Reserve wie so eine kleine 3-Jährige, die grade total verprügelt wurde und niemandem traut. Das ist ja verständlich. Aber wenn erwachsener Mensch so durch die Gegend rennt, dann geht das schief. Sie wird immer wieder abgelehnt, weil sie so unheimlich kompliziert ist, verbissen, verkrampft ist. Es macht echt einfach keinen Spaß mit ihr. Andere Menschen spüren das. Sie spüren auch, wenn der andere unsicher ist. Da kommt einfach keine Stimmung auf, dauernd eskalieren solche Menschen, entweder Streit oder sie sind beleidigt und ziehen sich zurück, dann brechen sie Kontakte einfach so ab und Du stehst da und denkst nur: Was geht denn jetzt ab!?!. Wenn unsichere, misstrauische, ängstliche Menschen das normale Sozialverhalten von anderen Menschen nicht mehr richtig interpretieren können, dann wird es kritisch. Das wird auf Kontakt- und Beziehungsprobleme rauslaufen und das wird chronisch schief gehen.

Die eigene DNA muss dahin gehen, dass man davon ausgehen muss, dass es die Menschen und die Welt grundsätzlich uns gegenüber wohlwollend sind. DAS ist der TRICK, der alles lösen kann. Wer seine Einstellung nicht allein auf positiv umstellen kann, der braucht professionelle Hilfe dafür, dass er das schafft.

Die anderen Menschen sind keine echte Gefahr. Die meisten Menschen sind, nett, harmlos, umgänglich, wollen auch nur Spaß haben, mitmachen. Und um die Menschen, die nicht so sind, macht man einen großen Bogen. Man kann sich schützen und wenn es nötig ist, dann muss man das auch einfach umsetzen und machen. Kein Mitleid für Leute, die uns nicht gut tun. Die werden sofort entsorgt.

Das Problem ist, dass manche Menschen so misstrauisch sind, dass sie keinem mehr trauen. Und wenn es so ist, dann ist man krank und dann geht es ohne Hilfe von außen auch nicht wieder weg.

Wenn man zu sensibel und zu kompliziert ist, dann funktioniert das eigene Leben nicht. Das wird problematisch werden und einem auf die Füße fallen.

15.02.2023 13:22 • x 3 #20


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