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U
Das menschliche Gehirn ist nun einmal (gottseidank!) nur in der Lage, EIN Problem zu durchdenken. Man kann nicht eine mathematische Aufgabe im Kopf lösen und gleichzeitig einen Text von Englisch in Deutsch übersetzen. Das macht man sich zunutze – aber es klappt wirklich nur, wenn die Attacke beginnt und man SOFORT dagegen ansteuert.

Haben erst einmal die Panikgedanken und die Angst vor der Angst begonnen, dann ist ein Kreislauf (der Angstkreislauf) in Gang gesetzt, der kaum noch zu stoppen ist. Schnelles Handeln ist also gefragt! Also gilt: Schon beim kleinsten Anzeichen einer beginnenden Attacke das Gehirn quasi überlisten! Eine schwere mathematische Aufgabe im Kopf zu lösen versuchen! 1,02510 plus 17,825 dividiert durch 3 multipliziert mit 5! Oder einen Text übersetzen oder Vokabeln runterbeten! Eine Reihe im Kopf addieren! 1 plus 2 gleich plus 3 gleich plus 4 gleich plus 5 gleich und so weiter!

Das Gehirn ablenken!! Die Neuronaltransmitter und die Synapsen im Kopf austricksen!

Versucht es bitte. Über 90 Prozent der Teilnehmer meiner Seminare hatten damit SEHR guten Erfolg. Sie konnten die beginnende Attacke quasi im Keim ersticken und waren selbst total verwundert, dass nach zwei Minuten wieder alles in Ordnung war.

Ich drücke euch die Daumen!

Liebe Grüße
Uwe

24.07.2012 17:40 • 01.08.2012 #1


26 Antworten ↓


O
Hey, hast du mich beim Zahnarzt beobachtet?
Mit blödesten Rechenaufgaben (Stoffmengen ausrechnen, multiplizieren, verdoppeln usw.) habe ich eine fiese dreistündige! Behandlung überstanden, und das mit Agoraphobie. Hab sicher 3 Kilo rausgeschwitzt aber geschafft.

Kann ich wirklich nur wärmstens empfehlen. Ist natürlich schwierig, wenn man sich gleichzeitig noch auf den Einkauf konzentrieren will.

24.07.2012 17:49 • #2


A


Beginnende Attacken "austricksen"!

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U
Stimmt, beim Zahnarzt klappt das auch!

24.07.2012 17:50 • #3


O
Ja, weh tats trotzdem

24.07.2012 17:56 • #4


U
Die neuronale Synapsenverschaltung gerade bei Panikern ist im Grund genommen hochinteresssant.....aber man muss sie halt durchschauen!

24.07.2012 18:02 • #5


A
Hi Uwe,
ich finde diesen Ansatz zwar sehr interessant und als anfängliche Notfallübung ist er sicherlich auch einsetzbar, aber eigentlich ist dies nichts anderes als ein Angstvermeidungsverhalten welches nicht im geringsten dabei hilft die Angst vor der Angst zu mindern.
Besonders bedenklich finde ich dabei, dass dies am besten wirkt, wenn man dies möglichst frühzeitig anwendet. Dadurch ist man letztlich gezwungen noch viel genauer darauf zu achten, wann eine Angstattacke los geht - es verstärkt also eher die Angstwahrnehmung.

24.07.2012 20:29 • #6


Hazy
Zitat von Udo55:
Die neuronale Synapsenverschaltung gerade bei Panikern ist im Grund genommen hochinteresssant.....aber man muss sie halt durchschauen!


kannst du mir mehr zu dem Thema sagen? Würde mich wirklich mal interessieren.
Lieben Gruß

24.07.2012 20:46 • #7


U
Avalon: Es war auch nur als Notfallübung gedacht, ansonsten müsste ich hier ja 10 Stunden Seminar abhalten.

hazyhue: In Kurzform: im Laufe deines Lebens verschalten sich deine Synapsen und lassen die Reize durch programmierte Kabel (Nerven) laufen. Einmal Fahrradfahren oder Schwimmen gelernt, normalerweise verlernt man es dann NIE mehr. Aber Synapsen können sich auch NEU verschalten.

Beispiel: Ein Paniker hat gelernt, dass er mit einer Attacke rechnen muss, wenn er einen Druck auf der Brust verspürt. Je öfter er diese Erfahrung macht (bzw. so denkt), desto schneller wird es passieren, dass die Synapsen eine neue Leitung suchen, diese dann fest installieren - und es wird dann immer genau DAS passieren, was der Paniker befürchtet. Das ist nun wirklich eine sehr, sehr knappe Erklärung, aber ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

Grüße von Uwe

24.07.2012 21:32 • #8


N
hey,

so ähnlich mache ich das auch, wenn mich die panik beim autofahren anfliegt.
ich fange dann an die leitpfosten am strassenrand zu zählen, oder ich zähle zahlen in völlig verrückten reihenfolgen auf, oder erzähle ohnepunkt und komma wasich nach der autofahrt alles mache.
hilf meistens, auch wenn die panik da ist.

24.07.2012 21:38 • #9


A
Zitat von Udo55:
Avalon: Es war auch nur als Notfallübung gedacht, ansonsten müsste ich hier ja 10 Stunden Seminar abhalten.

Ich persönlich halte nichts davon, dass man jemanden diesbezügliche Notfallübungen beibringt, weil man dann als Betroffener später mühsam lernen muss genau solche Notfallübungen nicht mehr anzuwenden - jedenfalls, wenn man die Angst vor der Angst wirklich überwinden will.
Nur weil eine Notfallübung dabei hilft die Angstattacke nicht aufkommen zu lassen oder vermeiden zu können, bedeutet es nicht, dass dies grundsätzlich psychologisch sinnvoll ist - selbst wenn sich die Betroffenen darüber freuen und dies als Erfolg werten.

24.07.2012 22:24 • #10


U
bitte, dann schreib DU doch mal einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema.....eine KRITIK ist ja immer sehr schnell geschrieben.....

24.07.2012 22:43 • #11


A
Wenn ich morgen Zeit habe, dann werde ich gerne einen Beitrag zum Thema schreiben

24.07.2012 23:28 • #12


U
Ich harre gespannt darauf.....

25.07.2012 08:39 • #13


A
Hi Uwe,
ich wollte eigentlich ja einen ausführlichen Beitrag zum Thema schreiben, aber nach dem ich mir darüber viele Gedanken gemacht und auch einige Ansätze verfasst hatte, habe ich nicht mehr gewusst, warum ich mir überhaupt die Mühe machen soll.
Die weitaus meisten von Ängsten betroffenen Menschen suchen doch eh nur nach Wegen, wie sie diese Ängste, Angstattacken und die damit verbundenen Gefühle möglichst schnell los werden oder zumindest austricksen, verdrängen, betäuben oder kontrolliert bekämpfen können. Das Letzte, was man dann hören möchte ist, dass man lernen sollte die Ängste und sich selbst zu akzeptieren, sie sogar zuzulassen, um sogar liebevoll damit umzugehen und nicht mehr dagegen zu kämpfen oder sie austricksen zu wollen. Alleine die dafür nötige Selbstakzeptanz überfordert doch schon die meisten Betroffenen, weil sie dafür ihre Ängste und meist sogar sich selbst viel zu sehr ablehnen.

27.07.2012 08:22 • #14


N
Richtig, die angst sind deine gedanken, das bist du selbst und je mehr du überlegst dich selbst asuzutricksen und dich selbst zu bekämpfen, um so mehr angst wirst du haben - nämlich angst vor dir selbst!

die angst ist ein symptom. symptome zu bekämpfen ist unproduktiv, weil sie ein hinweis auf innere konflikte sind. innere konflikte hängen i. d. r. mit der eigenen neurotischen auffassung der welt zusammen, und je mehr man sich mit sich selbst (angst) auseinander setzt, zementiert man genau diese neurose. das ist der unbewusste kreislauf der angst, den nur die wenigsten wahrnehmen.

etwas zu akzeptieren bedeutet nicht sich abzulenken oder unangenehmes zu verdrängen, sondern genau das für natürlich zu erklären, das neurotisch aufgefasste zu neutralisieren und es in frieden ins nirvana der unbedeutsamkeit zu entlassen. so lange ein mensch angst zu seinem lebensinhalt macht und angst vor der leere danach hat, wird er auch nicht versuchen diese einfache lösung zu verstehen. er wird weiter mit sich selbst kämpfen, seinen inneren konflikt am leben halten und die ganze sache als heldentum verkaufen.

27.07.2012 12:14 • #15


A
Nyan, deine Sichtweise ist wirklich toll und ich freue mich, sie lesen zu dürfen. Denn es steckt sehr viel wahres da drin..

27.07.2012 12:23 • #16


N
Danke, und ebenfalls ein Danke an Avalon, der das Wesen dieses Problems als erster angesprochen hat.

27.07.2012 12:35 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

A
Hi Nyan,
schöner Beitrag

27.07.2012 14:05 • #18


A
Das ist natürlich richtig. Doch der betroffene möchte natürlich dieses Angstgefühl so schnell wie möglich wieder los werden. Was ja auch verständlich ist. Ich glaube auch das im Endeffekt ein ankämpfen der falsche Weg ist, nur dieses zu lernen ist sehr schwer. Ich probiere es nach 20 Jahren immer noch und habe den dreh der liebenswürdigen Angst immer noch nicht rausgefunden. Aber ich Arbeite daran. Bei mir sind die Nebenschauplätze der Angst wie : Schlaflosigkeit eher lästiger als die Angst selbst, da man sich morgens immer wie gerädert fühlt, sich nicht konzentrieren kann und der Streßfaktor steigt. Doch man muß irgendwann akzeptieren das die Angst im eigenen Kopf entsteht und teil von einem ist. Nach so langer Zeit mit der Angst, ist es der einzige Weg: man muß die Angst akzeptieren und sie in sein Leben integrieren. Aber das ist nicht leicht und ich habe leider den richtigen Weg auch noch nicht gefunden.

Andreas

30.07.2012 18:49 • #19


N
Hallo andreas,
welche wege hast du denn schon ausprobiert?


Vielleicht ist gerade das der fehler. eigene gefühle kann man nicht einfach weg schicken, vorausgesetzt so etwas wäre überhaupt möglich, hätte man doch dann keine gelegenheit mehr sie zu wandeln. nimm dir zeit für deine schlechte gefühle, setzt dich in eine ecke hin und sei so ängstlich und traurig wie du nur kannst, wenn es an der zeit ist. probier das aus. du wirst dabei garantiert nicht sterben, weil diese gefühle wie luft sind. luft kann man einschliessen, pressen, im wasser beobachten. ist man aber mitten drin, spürt man sie nicht. genau in der bereitschaft sie intnsiv zu erleben liegt die auflösungsformel. oder noch anders: man denkt an ein kartenhaus. es kann jederzeit einstürzen, man kreist drum herum und ist voller angst. wenn man sich aber dazu überwindet sich direkt vor das kartenhaus zu setzen und es genau zu untersuchen, erkennt man, das es nur aus karten und etwas luft dazwischen besteht. es ist kein echtes zuhause und nichts, was lebensnotwendig wäre. die angst ist also umsonst.

eine idee zu schlechten gefühlen:
... ure=relmfu

31.07.2012 22:35 • #20


A


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