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J
hei leute

Meiner besten Freundin gehts echt beschissen.
Ich habe seit Februar diese Ängste, leider nicht eine bestimmte Art von angst, sondern Angst vor allem. Ich habe sowohl Redeangst, Angst vor der Angst, Panikattacken, Angst zu zittern, Angst vor Krankheiten wie auch Zukunftsängste und Angst verrückt zu werden und so... Ich kann im Moment damit leben, jedoch ist etwas merkwürdiges passiert...
Meine zwei älteren Schwestern haben beide auch eine Angststörung, der Grund dafür ist für mich klar, psychische störungen sind ja vererbbar und meine Eltern sind beide depressiv und haben wahrscheinlich auch Ängste.
Meiner besten Freundin gehts schon eine Weile beschissen, ihre Eltern sind schwere Alkis und terrorisieren sie psychisch total. Sie war immer für mich da wegen den Ängsten und ich für sie, bei ihren Depressionen. Doch seit Kurzem hat auch sie Panikattacken.
Es passierte schon zweimal, dass sie mit mir draussen saufen war, und plötzlich gings ihr mies und sie fing an zu zittern und zu hyperventilieren. Ich merkte sofort dass sie Panik hatte und konnte sie auch beruhigen, aber ich hab echt Angst um sie, ich kann ja nicht immer bei ihr sein.

Sie hat mir auch schon von ihren vielen beinahe- Nervenzusammenbrüchen erzählt, wenn ihre Eltern sie zusammenschissen fing sie an unkontrolliert zu weinen und zu zittern.
Ich hab sie gefragt ob sie zu mir ziehen möchte, sie möchte natürlich gerne,
doch es gibt einige Hindernisse:

-Ihre Eltern würden es wohl nie erlauben
-Meine Mutter kann nicht für sie auch noch lebensmittel und so bezahlen
- Ich weiss nicht ob es ihr bei mir überhaupt besser ginge ( Mein Vater wohnt zwar nicht bei uns und meine Mutter lässt mich tun was ich will und terrorisiert überhaupt nicht, jedoch ist auch sie Alkie und meine Schwester depressiv, ich weiss also nicht ob diese Umgebung für meine BF gut ist)
- Da auch ich Ängste habe, dachte ich, ich könnte ihr helfen, oder wäre es besser, sie wäre nicht unter Leuten mit denselben Problemen?

Da ihre Eltern sie nicht körperlich misshandeln, kann das Jugendamt wohl nicht viel für sie machen, oder?
und falls es besser wäre, wenn sie nicht zu mir zieht: hat jemand eine Idee was sie tun könnte, um von ihren Eltern wegzukommen? Zu Angehörigen kann sie nicht...

liebe grüsse Juliet

27.09.2010 22:57 • 29.09.2010 #1


7 Antworten ↓


J
ich sollte wohl auch noch sagen, dass meine BF einmal versucht hat, sich umzubringen und ich mir sehr Sorgen um sie mache...

27.09.2010 23:00 • #2


A


Ist Panik ansteckend?

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V
Hi Juliet,
deine Freundin kann jede Zeit zum JA gehen, selbst wenn keine offensichtliche Mißhandlung vorliegt. Kein Kind ist gezwungen dort zu leben, wo es nicht leben will.
Das Problem ist aber, dass das Jugendamt dann entscheidet, wo das Kind bzw. der Jugendliche leben wird. Jemandem, der ein Alk. hat, werden sie niemanden zur Pflege schicken. Zur Auswahl steht ein Heim, eine Pflegefamilie oder Betreutes Wohnen. Kleine WG's, die von Erziehern besucht und verpflegt werden. Wenn ihr in den Ausbildung seid, braucht ihr dafür nichts zu bezahlen.

Wäre das nichts für euch beide? Oder für euch Drei?

27.09.2010 23:06 • #3


J
hei danke für deine Antwort. Über betreute WGs haben wir auch schon nachgedacht, wir wussten jedoch nicht, dass wir nichts bezahlen müssten. Das ändert natürlich einiges.

Im Moment geht's mir zuhause ziemlich gut, doch wenn meine BF mit mir in eine WG ziehen möchte, würd ich das natürlich für sie tun.

Ich werd mit ihr darüber reden

lg Juliet

27.09.2010 23:11 • #4


V
Ja schön... freut mich. Es gibt jedenfalls Perspektiven. Und wenn deine Freundin Selbstmordgedanken hat und deine Schwester Depressionen, dann sollten sie sich beide therapeutisch behandeln lassen, oder zumindest mit dem Schulpsychologen über diese Möglichkeit sprechen.

Tschüßi.

27.09.2010 23:20 • #5


E
Hi!
Erstmal, schön dass du da bist, und ich finde es auch bewundernswert dass du, obwohl du selber unter PA´s leidest, deiner Freundin so helfen möchtest.

Ich würde es auch für wichtig finden, dass deine Freundin sich beim JA aufgrund von psychischen folgen meldet.
Das Problem hierbei wird sein, dass es recht lange dauern kann, bis ihr eine Hilfe zusteht.
Das liegt nicht daran dass das JA faul ist oder so, sondern dass psychische Folgen viel schwerer nachweisen kann, als physische Folgen. Dann werden meistens auch die Eltern befragt, und wenn diese behaupten, da sei nix und so, wird es noch länger dauern.
Bis ein Kind aufgrund psychischer Folgen aus der Familie geholt werden kann, dauert es eine gewisse Zeit, auf jeden Fall länger wie bei einer physischen Misshandlung.
Deine Freundin wird evtl auch in psychologische Behandlung gehen, zu einem Psychologen der der Schweigepflicht entbunden ist, damit das JA auch wirklich was machen kann. Ich hoffe das stellt kein Problem dar!
Und die Hilfeform (sprich: Heim, betreutes Jugendwohnen, etc.) könnt ihr euch nicht frei aussuchen, das entscheidet das Jugendamt gemäß dem Hilfebedarf.
Is zwar echt blöd sowas zu hören, aber ihr müsst auch wissen was auf euch zukommt.
Ich weiß dass übrigens, da ich als Erzieherin in einer Jugendhilfeeinrichtung arbeite, und im ständigen Austausch mit dem JA stehe.

Wie alt bist du eigentlich, und wie alt ist deine Freundin?
Falls ihr schon langsam an die 18 rangeht, dann würde ich euch eh empfehlen, dass ihr es vllt solange mit der Alternative versucht, dass sie zu dir zieht. Denn ab dem Moment wo ihr 18 seid, könnt ihr ja ohne Probleme zusammenziehen, denn die Eltern von ihr sind bis mindestens 23 verpflichtet ihr Unterhalt zu sichern, sprich: sie müssen zahlen.
Solltet ihr dann zusammen wohnen, sollte deine Freundin dennoch einen Psychologen aufsuchen, denn alleine kann man das leider nicht verarbeiten, da braucht man eine professionelle Unterstützung.

Also schaut auch mal nach anderen Alternativen.
Und falls es mal ganz hart kommen sollte, dann gibt es Notanlaufstellen vom JA, an die sich deine Freundin wenden kann, und in diesen sie unterkommt, bis sich die Situation entschärft hat.

Ich hoff ich hab dich jetzt mit dem Gang zum JA nicht verunsichert, dass ist auf jeden Fall das Beste, wenn das JA so bald wie möglich informiert wird.

Aber unterstützt euch bitte weiterhin so toll, denn geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid! =)

Liebe Grüße, Estrella

28.09.2010 21:30 • #6


V
Zitat von Estrella89:
Und die Hilfeform (sprich: Heim, betreutes Jugendwohnen, etc.) könnt ihr euch nicht frei aussuchen, das entscheidet das Jugendamt gemäß dem Hilfebedarf.

Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Deine subjektive Erfahrungswerte, die du aus deinem persönlichen Umgang mit JA zu beziehen glaubst, kannst du jedenfalls nicht pauschalisieren. Es werden individuelle Entscheidungen im Rahmen eines vorgegebenen Spielraums getroffen, den du offensichtlich nicht kennst.

Zitat:
Denn ab dem Moment wo ihr 18 seid, könnt ihr ja ohne Probleme zusammenziehen, denn die Eltern von ihr sind bis mindestens 23 verpflichtet ihr Unterhalt zu sichern, sprich: sie müssen zahlen.

Bis 25, aber nur in dem Fall, dass sie überhaupt fähig sind Unterhalt zu leisten. Ansonsten springt der Staat ein.

28.09.2010 21:56 • #7


J
hei
danke für die antwort.
Ich bin 16 und sie wird bald 17...
ich hab sie schon oft auf ihre situation angesprochen, das problem ist natürlich dass sie ihre eltern trotz allem liebt und sie nicht verletzen möchte.
ich kann und will sie zu nichts zwingen, aber ich werde ihr auf jeden fall mitteilen, was du mir geantwortet hast.

29.09.2010 00:24 • #8






Dr. Reinhard Pichler