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T
Aktuell beschäftigt mich das Thema Verdrängung durch Süchte mehr auf einer anderen Ebene. Es stehen Hausarbeiten für die Uni an und ich bin ziemlich im Verzug.

Aber ob es nun Einsamkeit, anstehende Arbeit oder etwas noch anderes ist, immer versucht man doch, einer wenig angenehmen Realität zu entfliehen (anstatt diese z.B. zu verändern)!?

Es gab Zeiten, da habe ich gleich die Krise bekommen, wenn nicht (für mein Empfinden) genug Nachrichten eingetroffen sind.
Genauso habe ich mich immer wieder in Computerspiele geflüchtet. Lasse ich die Weg, sind es die Weiten des Internets. Klar die Erklärung: Man bekommt dadurch gewisse Erfolgserlebnisse, hat vielleicht Spaß, vergisst was nicht so toll ist.
Aber um z.B. bei Computerspielen zu bleiben, blieb doch immer ein bitterer Nachgeschmack im Sinne von Spiel durchgespielt aber was hast du dadurch vorzuweisen?.
Damit will ich nichts generell verteufeln. (Längst) Nicht alle Spieler etc. sind süchtig -manchen tut es sicherlich tatsächlich gut- und andersherum kann so ziemlich alles zur Sucht werden.


Ich denke mir jedenfalls gerade, dass ich doch ganz sicher nicht der einzige bin, der irgendwelche Süchte entwickelt hat, um mit der Einsamkeit klarzukommen. Wenn man sich einsam fühlt, ist da doch immer ein Unbehagen. Jeder Mensch versucht aber doch, glücklich zu sein. Süchte sind so gesehen wohl nichts anderes, als der falsche Ansatz für bestehende Probleme, oder?


Bin sehr gespannt, was andere dazu schreiben, gerade weil ich das Thema hier bisher nie explizit gefunden habe.



Beste Grüße
Tommy

14.09.2010 12:31 • 15.09.2010 #1


15 Antworten ↓


C
Natürlich will man die Einsamkeit kompensieren und da sind Internet oder PC an sich häufig genutzte Mittel. Man bekommt das Gefühl, ich bin nicht allein im Netz, Menschen reagieren auf meine Lebenszeichen (Beiträge im Forum z.B.) und ich reagiere auf sie. Man kann da schnell abrutschen und gerade das Internet ist da seit 15 Jahren viel im Gespräch.

Gerade im Internet hat man das Gefühl, am Leben teilzunehmen. Wenn reale Kontakte entstehen (Telefon, Treffen etc.), dann ist das ok. Ist das nicht der Fall und man ist auch sonst zwischenmenschlich eher gehemmt, dann sehe ich da sichere Gefahren. Das Internet kann keine reale Kommunikation oder reale Freunde ersetzen. Letztlich wird die Sache zum Teufelskreis und man lernt im Internet nicht, wie man da wieder raus kommt.

Die Grenze zwischen mal einen Rat kurz suchen im Internet und Sucht ist schmal, erst eine Stunde und irgendwann drei, später der halbe Tag. Und so ist es auch bei Alk., Spiele oder was auch immer für Suchtgefahren, man rutscht schnell rein. Seit 20 Jahren explodieren psychische Störungen und es ist genau die Zeit der Verbreitung des Internets. Das hängt damit auch zusammen.

Meine Psychologin sagte mir mal, wer gut beschäftigt ist (Job, Hobbys, Familie) und am Leben teilnimmt, der braucht kein Internet. Aber sie sieht selbst in diesem Forum hier eine therapeutische Gefahr, weil die User durch ständiges aufschreiben ihrer Ängste etc. diese nur aufrecht erhalten, die angebliche Hilfe spielt nur eine untergeordnete Rolle. Von den Ängsten kommt man nur weg, meinte sie, wenn man sich nicht noch den halben Tag im Forum damit befasst. Und selbst wenn man auf Beiträge antwortet setzt man sich mit den Ängsten anderer User auseinander, saugt sie auf, bekommt mitunter noch einen neuen Tick das könnte ich ja auch haben.
Sie hatte mir Internet verboten, gehalten hab ich mich nie dran.

14.09.2010 13:22 • #2


A


Internetsuch oder andere Süchte im Bezug auf Einsamkeit

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Zitat von crazy030:

Meine Psychologin sagte mir mal, wer gut beschäftigt ist (Job, Hobbys, Familie) und am Leben teilnimmt, der braucht kein Internet. Aber sie sieht selbst in diesem Forum hier eine therapeutische Gefahr, weil die User durch ständiges aufschreiben ihrer Ängste etc. diese nur aufrecht erhalten, die angebliche Hilfe spielt nur eine untergeordnete Rolle. Von den Ängsten kommt man nur weg, meinte sie, wenn man sich nicht noch den halben Tag im Forum damit befasst. Und selbst wenn man auf Beiträge antwortet setzt man sich mit den Ängsten anderer User auseinander, saugt sie auf, bekommt mitunter noch einen neuen Tick das könnte ich ja auch haben.


Da ist sicherlich was dran. Habe auch bereits öfter den Rat gelesen, einen positiven Fokus zu haben. Habe aber auch schon bemerkt, dass es ganz hilfreich sein kann, erstmal darin zu versinken, weil es einem so irgendwann eher zum Halse raushängt, man erschrocken von sich selbst ist und es anschließend sein lässt. Halte diese Momente allgemein für sehr wichtig. Tendiere bloß oft dazu, mir dann gleich das nächste zu suchen (Bsp. 3 Tage fast nur ein Spiel gespielt, irgendwann eine Art erwachen und alles gelöscht. Anschließend ständig im Internet gewesen)


Natürlich gibt es auch Potenzial. Ich selbst lege z.B. wert darauf, Menschen relativ schnell persönlich(er) kennenzulernen, also durch Treffen oder auch Telefonate.
Allgemein kann man eher ähnliche Menschen finden, gerade wenn man einer Minderheit angehört.
Sollte ich eine Nutzen - Gefahren Gegenüberstellung machen, würde ich aber klar sagen dass man ohne Internet besser dran ist

14.09.2010 13:34 • #3


S
facebook ist an allem schuld. punkt.

14.09.2010 14:18 • #4


V
Jeder Mensch versucht aber doch, glücklich zu sein. Süchte sind so gesehen wohl nichts anderes, als der falsche Ansatz für bestehende Probleme, oder?
Im Internet kann man sich eine reale Selbstbestätigung holen - und zwar direkt auf seinen Bildschirm, man kann sogar Antworten und Reaktionen Anderer, die sich direkt auf die eigene Person beziehen, in Dateien speichern, man kann sie ausdrucken usw. Schlicht man hält etwas in der Hand, womit man einzelne Momente, mit denen man die eigene Person verbunden sieht, der Vergangenheit entreißen. So etwas geht in der realen Welt nicht. Aber das Leben steckt eben nur in den einzelnen Momenten, das Übrige ist nichts, rein gar nicht. Daher also unsere Unzufriedenheit damit.

Wir haben alle Wunsch nach Glück, Wunsch danach etwas festzuhalten, um der Vergänglichkeit zu trotzen. Also ist es auch wieder - ob Neurose, ob I-Spiel-Sucht oder I-Kommunikationssucht - die Flucht vor der Angst. Wenn der PC nicht an ist, werde ich durch reißende Fluten der Zeit fortgerissen. Aber nur die Begegnung mit dieser Angst kann die Lösung sein, sie ist der Motor der menschlichen Entwicklung

Eine doofe Frage: Hast du schon Hier und unter Online-Sucht nachgeschaut?

... Gegenüberstellung machen, würde ich aber klar sagen dass man ohne Internet besser dran ist
Warum verteufeln, es geht doch nur um den eigenen Umgang damit.
Übrigens habe ich auch nie verstanden, warum man nach Löwezahn immer den Fernseher ausmachen soll. Kam da früher im Anschluß nicht das tolle Sportstudio?

14.09.2010 15:24 • #5


V
Zitat von crazy030:
Meine Psychologin sagte mir mal, wer gut beschäftigt ist (Job, Hobbys, Familie) und am Leben teilnimmt, der braucht kein Internet. Aber sie sieht selbst in diesem Forum hier eine therapeutische Gefahr, weil die User durch ständiges aufschreiben ihrer Ängste etc. diese nur aufrecht erhalten, die angebliche Hilfe spielt nur eine untergeordnete Rolle. Von den Ängsten kommt man nur weg, meinte sie, wenn man sich nicht noch den halben Tag im Forum damit befasst. Und selbst wenn man auf Beiträge antwortet setzt man sich mit den Ängsten anderer User auseinander, saugt sie auf, bekommt mitunter noch einen neuen Tick das könnte ich ja auch haben.

Ängste verstehen... das ist doch erste Schritt - genau richtig das Forum hier.. und besser hier paar Monate lang herumhängen bis einem alles klar ist, als sich von durch Konkurrenzängste gesteuerte Psychologen abhängig zu machen. Selbsterkenntnis ist so wichtig, und jedes geeignete Mittel dazu legitim.

14.09.2010 15:30 • #6


C
@ vent

Die Realität im Internet endet, wenn wir den Rechner ausschalten. Wenn es uns zu viel wird, auch bei manchen Themen oder mit Usern, auch dann schalten wir einfach ab und allein diese Vorgehensweise ist im Zusammenhang mit zwischenmenschlicher Schule (oder Kompetenz) nur negativ zu bewerten.

Der Rechner schaltet sich nicht am Abend von selbst hoch, es klingelt und ein Freund ist dran, fragt, wie es einem geht. Das Telefon und reale Freunde können das.

Es gibt Untersuchungen, warum Jugendliche heute wenig soziale Kompetenz besitzen oder sich in der Disco erst Mut ansaufen müssen. Ergebnis: Die Internetjugend hast durch das Internet viel verlernt, lebt teilweise in einer Traumwelt, viele virtuelle Freunde, aber kaum reale. Das lockere Zugehen auf andere Menschen geht unter. Psychische Störungen in dem Bereich nehmen dramatisch zu. Selbst Depression soll bis 2020 zahlenmäßig die Herz/Kreislauferkrankungen ablösen, was in 20 Jahren einer Vervielfachung gleich kommt.

14.09.2010 15:41 • #7


C
Zitat von vent:
Zitat von crazy030:
Meine Psychologin sagte mir mal, wer gut beschäftigt ist (Job, Hobbys, Familie) und am Leben teilnimmt, der braucht kein Internet. Aber sie sieht selbst in diesem Forum hier eine therapeutische Gefahr, weil die User durch ständiges aufschreiben ihrer Ängste etc. diese nur aufrecht erhalten, die angebliche Hilfe spielt nur eine untergeordnete Rolle. Von den Ängsten kommt man nur weg, meinte sie, wenn man sich nicht noch den halben Tag im Forum damit befasst. Und selbst wenn man auf Beiträge antwortet setzt man sich mit den Ängsten anderer User auseinander, saugt sie auf, bekommt mitunter noch einen neuen Tick das könnte ich ja auch haben.

Ängste verstehen... das ist doch erste Schritt - genau richtig das Forum hier.. und besser hier paar Monate lang herumhängen bis einem alles klar ist, als sich von durch Konkurrenzängste gesteuerte Psychologen abhängig zu machen. Selbsterkenntnis ist so wichtig, und jedes geeignete Mittel dazu legitim.

Ja, wenn ich ehrlich bin, mir geht es heute wesentlich besser, als noch vor 6 Monaten. Ich schätze selbst ein, mir schadet Internet nicht so, wie man meinen könnte.

14.09.2010 15:42 • #8


V
Ja, Lösungen oder Ideen, die man gemeinschaftlich besprechen kann sind doch immer hifreicher als wenn sich jeder allein bei sich daheim mit psychologischen Ratgebern einschließt und versucht ausschließlich aus den Büchern etwas herauszulesen. Das ist doch viel zu einseitig.

14.09.2010 15:53 • #9


S
Also ich bin Spielsüchtig, allerdings seit 19 Monaten spielfrei.

Damals als es bei mir anfing (1989), damals kannte ich keinen PC und Internet schon gar nicht, wir hatten auch keine Handys.

Die Spielothek habe ich kennengelernt zuerst als Billardspielerin, hatte mit paar Bekannten mich dort ab und zu mal getroffen nur zum Billard.

Dann war ich zu früh und hab mich auch sehr nett mit der Aufsicht unterhalten, es gefiel mir und ich stellte fest das es einfacher ist alleine als Frau in eine Spielothek zu gehen als in eine Kneipe und ich war auch nicht mehr alleine. Konnte mich ja mit der Aufsicht unterhalten und mit anderen Spielern.

Also kann man sagen das auch die Einsamkeit ein Grund war das ich in diese Sucht gerutscht bin.

Hab dann angefangen an den Geldautomaten zu spielen, zuerst nicht so viel und auch nicht lange, doch dann wurde es immer mehr, mehr Zeit und mehr Geld.
Bald war ich fast täglich in der Spielothek, denn solange ich vor dem Automaten saß, musste ich mich weder mit meinen Ängsten, meiner Einsamkeit noch mit meinen anderen Problemen auseinandersetzen.

Also Verdrängung.

Seit ich aber spielfrei bin, setze ich mich mit meinen Problemen auseinander, das ist sehr schwer und so bin ich auch hier im Forum gelandet, denn ein großer Teil meiner Probleme kommt durch meine Ängste, meine Einsamkeit.

Lg Sensibelchen

14.09.2010 17:53 • #10


P
Hallo Tommy,

Die Frage ist doch: Ist das Spielen und das Internet eine Sucht, oder ist das ein Hobby?
Die Grenzen zwischen Hobby und Wahn sind zum Teil fließend. Im Urlaub hab ich einen Kerl getroffen der hatte als Hobby das Wandern und wollte unbedingt jeden Berg besteigen den das Tal zu bieten hatte. Er war da teilweise am Tag bis zu 13 Stunden unterwegs und hat zwischendurch bloß eine Banane oder eine Scheibe Brot gegessen. Der war total verbrannt und ausgezehrt als er von seiner großen Tour wieder kam. Aber es ist eben sein Hobby.
Ich selber bin z.B. heute Nacht um fünf aufgestanden und hab nachgeguckt ob sich bei meinen Rollenspielen was bewegt hat. Das ist auch irgendwie komisch, aber ich fiebere da eben sehr mit - weil es mein Hobby ist.
Vielleicht ist das Spielen für dich keine Sucht, sondern eben schlicht und ergreifend dein Hobby?

Es ist darüber hinaus normal dass man ab und an lieber andere Sachen macht anstatt das was man eigentlich machen sollte. Ich fang etwa in der Klausurenphase auch plötzlich an meinen Keller zu entrümpeln und meine Wohnung ist so sauber wie sonst nie - weil ich anstatt zu lernen oft lieber sauber mache und Ordnung schaffe anstatt mich an den Schreibtisch zu setzen und was zu arbeiten. Meine Schwester spielt derzeit lieber Farmville auf dem PC anstatt sich um ihre Facharbeit zu kümmern. Auch Verdrängung, denke ich.
So geht es Vielen, wenn ich mich so an die Gespräche vor den Klausuren zurück erinnere.
Solange man trotzdem noch irgendwie die Kurve kriegt ist das meiner Meinung nach schon in Ordnung.

Jeder braucht aber doch auch einen Ausgleich für den harten Alltag. Der Eine hockt sich Abends 4 Stunden vor die Glotze und schaltet ab (Mein Dad hat z.B. bei Big Brother total abschalten und entspannen können, wo ich immer Angst hatte ich blute gleich aus den Ohren weil das so eine Grütze war meiner Meinung nach), der Andere geht Joggen um den Kopf frei zu bekommen. Und manch einer setzt sich vor den PC oder die Konsole und spielt.
Mein Freund z.B. schaltet auch durchs Spielen ab. Kommt er von der Arbeit heim spielt er erst einmal eine Stunde, dann ist er wieder ansprechbar. Das Spielen baut bei ihm spürbar den Stress ab. Was ich z.B. nicht verstehe, mich spannt das eher an.
Aber so is halt Jeder anders, und Jeder hat andere Hobbies und kann bei was Anderem gezielt entspannen und abschalten.

Ich fand's übrigens zu Anfang meiner Panikattacken sehr hilfreich hier im Forum zu lesen, ich hab viele Tipps gelesen was man im Falle einer Panikattacke machen kann und fast alle ausprobiert. Manches half nicht, Manches half, ich hatte danach jedenfalls eine ganze Bandbreite an Umgangsmöglichkeiten mit der Angst, das war hilfreich.
Ich hab dadurch auch selber viel herum probiert und mich damit auseinander gesetzt.
Dann kam eine Phase da hab ich das Forum gemieden wie die Pest, weil ich gemerkt habe dass die Krankheitsforen bei mir immer wieder Panikattacken und Sorgen hervor gerufen haben, ich hab auch wieder nach Krankheiten gegooglet. Das nutzte mir wenig beim Vorankommen.
Und zum Ende der Therapie hin war ich dann wieder hier. Ich hab aber noch monatelang danach weder ins Angst- noch ins Krankheits-Forum rein geschaut. Weil mich das jedes Mal mit Unbehagen erfüllt und alte Ängste wieder hoch geholt hat.
Inzwischen stört's mich nicht mehr.

Finde einfach eine Balance für dich die dir gut tut


Liebe Grüße,
Bianca

14.09.2010 18:33 • #11


C
@ Pilongo

Eine Sucht ist es, wenn wesentliche Lebensbereiche leiden.

14.09.2010 22:02 • #12


S
Nabend...

ich kann dazu nur sagen das internet bzw der pc hat mir in meiner schlimmsten Zeit glaub ich den Ar...h gerettet....ich weiss nicht was ich gemacht hätte wenn das inet nicht da gewesen wäre...heute läuft er auch noch den halben tag wenn ich zu hause bin... aber definitiv weniger als noch vor ein paar monaten...ich war nicht wirklich einsam aber einsam mit meinen Ängsten...und fällt man schnell in die sogenannte sucht...man muss nur merken und handeln wenn die sucht zu gross wird...


LG Sabrina

14.09.2010 22:28 • #13


T
Ok, ich kann klar sagen, dass ich irgendwann durchaus nochmal was spielen möchte, mir dafür vielleicht sogar wieder eine Grafikkarte hole. Es gibt auch Momente, wo ich wunderbar entspannen kann. Allerdings überziehe ich bestenfalls mal bis zu ner Std. sehr viel öfter aber gleich mehrere Stunden oder ich bin die ganze Zeit am Pc. Also an Hobbies habe ich andere Sachen. Laufen, singen, Gitarre spielen, lesen + ein paar Sachen, die ich gerne mal neu machen würde.

Den Wikipedia Artikel habe ich bisher nicht gelesen. Kann aber sagen, dass ich mir teils damit schade. Je nach Situation geht es auch mal gut ohne, allerdings muss ich eben aufpassen.

15.09.2010 01:26 • #14


M
Hallo Tommy!

Ich kann gut nachvollziehen was Du schreibst.. mich beschäftigt das Thema auch seit einer Weile. Bei mir ist das richtig extrem. Erst habe ich von November letzten Jahres bis April, Mai 2010 fast jede freie Minute Farmville gespielt, dann hatte ich ne Weile eine ruhige Phase, dann ging das viele Fern sehen los und momentan stecke ich total in einer True Blood (so ne Serie) Sucht.. das geht so weit, dass ich die Bücher zu der Serie, 9 Stück, innerhalb von ca 2-3 Wochen komplett durchgelesen habe. Und seit dem.. seit dem schaffe ich es ganz perfekt, mich mit WII spielen, im Internet surfen.. (dabei weiß ich oftmals hinterher gar nicht mehr, wo ich die ganze Zeit war.. die Zeit fliegt nur so dahin.. also es ist nicht immer sowas 'halbwegs' produktives wie sich in nem Forum zu beteiligen, oder auf ne Mail zu antworten).. Fernsehen und sogar Free Cell spielen (!) zu BETÄUBEN. Das ist für mich das richtige Wort.. ich stecke wie so'n Strauß den Kopf in den Sand.

Um mich herum.. sieht die Wohnung nicht so aus, wie sie mir gefallen würde.. (aufgeräumt und immer richtig sauber).. ich mach keinen Sport.. (obwohl ich ihn sehr nötig hätte).. und für die Uni mache ich auch nichts. [/ironie on]Aber hey - ich bin dauernd beschäftigt.. kann mir ja keiner vorwerfen, ich würde nichts tun.. [/ironie off] ich habe dauernd das Gefühl etwas zu tun - sogar im Streß zu sein. Voll bescheuert, eigentlich. Und ich glaub das ist der Grund, wieso ich DAUERND irgend nen Blödsinn mache.. und mich wirklich schon süchtig fühle nach.. Ablenkung.. weil ich es nicht ertragen könnte.. auch nur 5 Minuten auf dem Sofa zu sitzen und über meine Situation zu reflektieren. Dann würde mir klar werden, wie unglücklich ich eigentlich mit allem bin..

Naja.. entschuldige.. ich habe nun alles etwas egozentrisch beschrieben.. wie es mir ergeht, aber vielleicht geht es Dir ja auch so? Obwohl ich das Gefühl habe, dass Du das schon auch erkannt hast.. dass es sich in die Richtung bewegt.. nur.. die wichtigere Frage ist: was kann man wirklich aktiv dagegen machen? Ich hoffe, dass wir nicht wirklich erstmal ganz am Boden sein müssen, bevor wir was an unserer Situation ändern können.. ich hoffe das nicht.

Wünsche Dir viel Erfolg dabei, die Sucht hinter Dir zu lassen.

Viele liebe Grüße,
eine Mit-Süchtige..

15.09.2010 01:56 • #15


S
Hallo Moni, Hallo Tommy,

ich verstehe Euch, es ist ein schmaler Grat zwischen Sucht und einfach nur Ablenkung.

Sucht hat mit Kontrollverlust zu tun, egal ob es um Alk., Dro. oder Spielen geht, wir können selbst nicht mehr kontrollieren wann wir Trinken, Dro. konsumieren oder spielen.

Es ist ein Drang, dem wir nicht wiederstehen/uns entziehen können, ein Druck, den wir nur loswerden in dem wir unserer Sucht nachgeben. Schwer zu erklären, aber so ungefähr verhält es sich ganz grob umschrieben.

@ Tommy
Es spricht nichts dagegen wenn Du spielst, auch wenn es mal etwas länger geht, wichtig ist nur das Du nicht alles andere vernachlässigst, z. B. alle deine Hobbies.

In meiner Therapie habe ich viele Spieler kennengelernt, es gibt unterschiedliche Spielertypen, doch fast alle lebten nur noch in ihrer Scheinwelt, die einen in ihrem Rollenspiel, in dem sie so sein konnten wie sie wollten, Realitätsverlust.
Andere verdrängten alles was weh tut, Gefühle, Ängste und schmerzhafte Erinnerungen in den Spielotheken/Casinos, dort waren sie frei von Emotionen und konnten entspannen.
Wieder andere konnten dort ihren Frust abbauen, andere fanden dort ihren Kick.

@ Moni
Ich kenne das auch, die Zeit rast, man ist den ganzen Tag irgendwie beschäftigt und am Ende fragt man sich was hab ich heute eigentlich den ganzen Tag gemacht.
Mir hilft ein Wochenplan, auf dem steht für jeden Tag eine Aufgabe die ich erledige, so wird es mir nicht zu viel und ich kann jeden Tag einen Erfolg verbuchen. Erzeugt ein positives Gefühl.

Lg Sensibelchen

15.09.2010 12:06 • #16


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