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G
Hmm man sagt ja immer aller Anfang ist schwer, mir geht es grad ähnlich. Wo fange ich am besten an? Nun mir geht es wie den meisten hier, ich fühle mich einsam, ich bin einsam, hinzu kommt das „Wissen“ das ich immer allein bleiben werde, seid dem 10ten Lebensjahr trage ich dieses „Wissen“ mit mir herum. Ich bin 27 und kann grade mal auf eine „Beziehung“ zurückblicken die 2 Monate dauerte, damals war ich 18. Zudem war es eine Fernbeziehung und ich habe das Mädel eigentlich nur 5 mal gesehen in der Zeit… eigentlich ist es noch nicht einmal eine Beziehung gewesen irgendwie, aber es ist eben die einzige Erfahrung dieser Art.
Das ist wohl das schlimmste an meiner Einsamkeit, die Tatsache das kein lieber Mensch da ist bei dem ich mich fallen lassen kann, die ich mal in den Arm nehmen kann oder umgekehrt, ich vermisse das Gefühl „geliebt“ zu werden, eben auf diese spezielle Art.

Das merkwürdige an meiner Einsamkeit ist, eigentlich bin ich gar nicht so einsam (bis auf die Tatsache das mir eine Frau fehlt), ich habe einen sehr großen Bekanntenkreis und einige wenige aber dafür sehr gute Freunde. Ich telefoniere und sehe meine Freunde regelmäßig, sie kennen auch ein Teil meiner Probleme, wissen das ich mich einsam fühle, zumindest das mir eine Freundin fehlt, was sie aber nicht wissen ist, das ich mich mittlerweile auch unter ihnen einsam fühle, alle meine Freunde oder Freundinnen sind in einer Beziehung ich bin derzeit der einzige Singel, bisher war immer irgendwer auch mal ohne Beziehung aber eben jetzt bin ich der einzige… es ist hart für mich am Wochenende mit 3 oder 4 Pärchen wegzugehen und selber allein zu sein. Ich habe alle meine Freunde gern, vor allem mein bester Freund den ich 15 Jahre kenne, aber wenn ich derzeit mit ihnen unterwegs bin fühle ich mich einsamer als wenn ich allein zu Hause sitze, das macht mich trauriger als alles andere. Die Einsamkeit frisst mich regelrecht auf.

Mittlerweile ist es soweit das ich mir auch im Beruf verloren vorkomme, ich arbeite als Einzelhandelskaufmann, habe also jeden Tag mit Menschen zu tun, ich komme gut mit dem Kollegen aus, die Stammkunden mögen mich, aber ich komme mir nun schon auf der arbeit vollkommen verlassen vor.
Alle halten mich für einen netten, lustigen immer gut gelaunten Menschen, die Frauen die ich kenne sagen mir noch nach, das ich eine sehr einfühlsame Seite habe (ok das bestreite ich natürlich vehement gegenüber meiner männlichen Freunde ) sprich alle denken mir geht es prima, aber in mir drinnen ist ein großes schwarzes Loch, noch schaffe ich es die Menschen um mich herum zu täuschen, speziell auf der arbeit darf ja keiner Merken das es mir schlecht geht, die Probleme müssen zu Hause bleiben sagt mein Chef immer.

Manchmal wache ich Morgens auf und frage mich warum ich mir das alles noch antue, ich erlebe Menschen die ihre Frauen echt wie Müll behandeln oder generell Frauen wie Müll behandeln, aber diese ihnen dennoch zu Füßen liegen, in solchen Momenten denke ich manchmal daran alles zu beenden… nicht mehr einsam zu sein, nichts mehr zu fühlen, einfach nicht mehr zu sein.

Ich bin sogar schon soweit ich wünsche mir nicht einmal mehr einen Partner, eben weil ich dieses Wissen habe das ich alleine bleiben werde. Zudem was Frauen angeht bin ich total verunsichert, ich finde mich selber eigentlich nicht unattraktiv, aber dennoch gibt es Tage da kann ich nicht einmal mehr in den Spiegel schauen, dann sage ich mir es kann ja nur am äußeren liegen, obwohl ich eigentlich weiß das es das allein nicht ist. Ich kann keine Frau mehr ansprechen, immer denke ich sofort bringt eh nichts oder so etwas in der Art. Es ist ja nicht so das ich in der ganzen Zeit nichts versucht hätte, ich hab schon ein paar kennen gelernt und mich ins Zeug gelegt, aber am Ende haben sie mich alle verarscht, oder es kam der Spruch: „Du bist ja ganz nett aber…“ nun habe ich praktisch seid 5 Jahren es nicht mehr versucht, ich habe mich der Einsamkeit gefügt. Aber aktuell habe ich um mich selber Angst, weil ich merke dass ich nun daran zerbreche, vor Einsamkeit vergehe. Ich hoffe das mir das hier irgendwie weiterhilft, auch wenn ich grad sehe ich hab eigentlich viel zu viel geschrieben, zudem fällt es mir immer schwer meine Gedanken niederzuschreiben, ich denke viel zu Chaotisch

05.02.2008 01:27 • 02.03.2008 #1


8 Antworten ↓


G
Hallo Gordan,

habe dein Posting gelesen und es hat mich echt angerührt. Du hörst dich so nett und gescheit an - alles andere als chaotisch

Wie kam es denn, dass du schon in deinem 10. Lebensjahr wusstest, dass du immer allein sein würdest? Das kommt doch nicht ganz von alleine ...?

Einstweilen gute Nacht,
GastB

05.02.2008 01:41 • #2


A


Huhu

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G
Naja ich habe 2 ältere Geschwister, die in der Schule einfach gut waren, gute Noten usw. meine Eltern haben natürlich ähnliches von mir erwartet, nur lag mir Schule nie, erst recht nicht wenn man mich unter Druck setzt, meine Noten waren nie gut, im Zeugnis stand immer ist zu still und lässt sich zu leicht ablenken. Tja die Konsequenz war, ich musste meine Nachmittage damit verbringen zu lernen, hatte kaum Freunde, die paar Mitschüler mit denen ich auskam, waren in der Schule ähnlich wie ich, also nach der Meinung von meinen Eltern kein guter Umgang für mich. Klar das mich das mehr oder weniger zum absoluten Außenseiter in der Klasse machte, es gab so drei, vier Kinder die mich schon mochten, aber helfen konnten sie mir ja nicht.

So zogen mehr oder weniger die Jahre ins Land, kurz vor meinen 10ten Geburtstag, kam mahl wieder eine schlechte Note ins Haus so das ich meinen Geburtstag nicht feiern durfte… da saß ich also den Nachmittag in meinen Zimmer sah meinen Bruder der mit seiner ersten Freundin und wusste irgendwie, das es so mein ganzes Leben weitergehen wird, das ich am Ende allein sein werde.

Tja ein paar Jahre später kam der Super Gau für meine Eltern, ich bin dann „sitzen“ geblieben, mein Vater verlor jedes Interesse an mir. Aber dadurch änderte sich vieles für mich zum Guten, in der neuen Klasse fand ich schnell Freunde, ich konnte die Nachmittage mal was unternehmen und nebenbei wurden meine Noten besser, wenn auch nicht überragend aber besser. Nun hatte ich also Freunde, aber meine Familie war mir nun relativ fremd geworden, war also immer noch irgendwie allein.
Egal wie viele Menschen ich kennen gelernt habe, egal wie viele Menschen um mich herum schwirren, innerlich bin ich schlicht weg allein und einsam.

05.02.2008 17:14 • #3


G
Hallo Gordan,

boah, das mit dem Geburtstag wegen einer schlechten Note finde ich ja ÜBEL ! Für ein 10-jähriges Kind kann ich mir fast nichts Demütigenderes denken! Der Geburtstag ist so etwas wie die Anerkennung, dass man auf der Welt willkommen ist ...
Wenn das einem dann vorenthalten wird, das muss schrecklich sein! Es bedeutet viel mehr als nur eine ausgefallene Feier ...
Ehrlich, es tut mir so Leid für dich.
Hast du damals eigentlich geweint?

Und insgesamt war deine Situation natürlich recht demütigend, wenn deine Geschwister immer ein Stück besser waren als du und dadurch mehr Anerkennung bekamen, bzw., du dadurch ständig neuen Abwertungen ausgesetzt warst. Das ist wirklich traurig, Gordan.

Ich kann gut verstehen, dass du dich in deiner Familie immer fremder gefühlt hast. Deine Eltern haben dir offenbar nicht genügend Nestwärme und Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt, wenn sie dich ständig mit diesen Schulnoten traktiert haben.

Ich kann dir nur raten: Nimm den kleinen Gordan an deine Hand, geh mit ihm in einen ruhigen Raum und sprich mit ihm! Frag ihn, was ihm gefehlt hat, bzw. frag den 10-jährigen Gordan, was ihm fehlt.
Und dann beschließe, ihm alles, was ihm jemals gefehlt hat, so weit wie es irgend geht, zu geben. Versprich ihm, dass du gut für ihn sorgen wirst, viel besser, als er das bisher gekannt hat.
Das bezieht sich auf das innere Kind - dazu gibt es einige sehr lesenswerte Bücher, die einem dabei helfen können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind
http://www.zentrum-fuer-psychosynthese. ... _kind.html

Liebe Grüße,
GastB

05.02.2008 20:18 • #4


G
Nein geweint habe ich damals nicht, auch später nicht weil ich die Kindheit recht schnell vergessen wollte. Aber irgendwann vor ein paar Jahren hab ich einfach mal vieles nachgeholt was mir damals entging, was sehr einfach war, da ich ein Patenkind habe, das mich immer eifrig auf Trab hält wenn ich zu Besuch komme.

Eigentlich habe ich mit allen was damals war abgeschlossen, bin nicht eimal meinen Eltern böse, klar viele Dinge werd ich so nie erleben, aber ich schaue nicht im Zorn zurück, sehe es mehr so man kann es heute nicht mehr ändern.

Als Kind und auch in meiner Jugend fühlte ich mich nicht so verloren wie ich es heute tue.

05.02.2008 21:43 • #5


G
Hallo Corduan, als ich Deinen Eintrag laß, erinnerte ich mich daran, wie es damals war, wo ich noch auf der Suche nach einer Freundin war. Was habe ich nicht alles versucht, alles vom Heiratsinstitut bis zu Datingpartys. Ich habe mich dann aus Kostengründen auf Brieffreundschaften beschränkt, ich hatte freunde, ich hatte beruflichen erfolg, ich hatte eine tolles Auto, eine tolle Wohnung aber keine Freundin. In meinem Freundeskreis hatte ich großes ansehen, klar auch eine große klappe und viel Einfluß, aber wenn man mich Ärgern wollte oder aufziehen brauchte man nur zu sagen, und was macht die Liebe? nach Hunderte von Briefen, aus diversen Zeitungen, habe ich dann endlich eine Freundin gefunden und was soll ich Dir sagen, danach sich alle von mir verabschiedet. Nur meine Freundin ist geblieben. Also nicht den Mut verlieren und wer suchet der findet

mfg und viel Erfolg

06.02.2008 10:04 • #6


G
Versucht hab ich auch schon einiges aber ohne Erfolg. Ganz im Gegenteil sogar, ich habe den Rest an Selbstvertrauen verloren und viel Kraft, für mehr reicht es nicht, vor allem da im Hinterkopf diese Stimme ist die immer flüstert, es bringt nichts, du bleibst eh allein.
Ich glaube an so was wie Schicksaal, meins scheint eben so zu sein…
Die einen sagen, wer nicht sucht der findet nicht und die anderen sagen wenn du nicht mehr suchst dann wird man gefunden. Ich hab beides mehr oder „weniger“ getestet, wenn man es so nennen will. Fest steht nur ich bin innerlich irgendwie leer.

07.02.2008 13:47 • #7


G
Eigentlich hatte ich gehofft das wenn ich hier mal schreibe, mich das persönlich befreit, aber das hat es nicht.
Ich verliere mich täglich selber ein Stück mehr, muß Kämpfen überhaupt aufzustehen, gehe ich ins Bett hoffe ich einfach nächsten morgen nicht mehr aufzuwachen, naha eigentlich würde es mir reichen das meine Gedanken einfach mal still stehen, einfach mal nicht ständig über alles nachzudenken, warum und wieso. Einach nur mal Ruhe.

02.03.2008 00:33 • #8


G
Hallo Gordan,
Wenn ich so lese was du alles schreibst erinnert das mich an meinen eigenen Lebenslauf (ich hab meine Lebensgeschichte hier schon mal gepostet, war leider etwas lang).

Ich bin als Kind auch nie gut in der Schule, mein Bruder konnte sich mit seiner großen Klappe immer durchschlagen und meine Schwester war immer Zielstrebig. Nur Ich bin da immer etwas zurückgeblieben. Das hat meiner Mutter so genervt das Sie mir den Schulstoff eingeprügelt hat. Gebracht hat es natürlich nicht viel. Erst als ich die 12. Klasse wiederholen musste (ein Wunder das ich überhaupt so weit gekommen bin) habe ich gemerkt das ich was tun muss und habe dann recht gut mein Abitur bestanden.

Inzwischen bin Ich 23 und stehe nun schon seit fast einem Jahr komplett alleine (ich habe gar keine Freunde mehr). Mit ner Freundin hats auch nie geklappt.

Das Gefühl Abends ins Bett zu gehen und nur aufzustehen um am nächsten Tag eh wieder alleine zu sein kenne Ich nur zu gut.

Da ich aber auch weiß was man tun kann (ist nicht das erste mal das ich Erfahrung mit Einsamkeit mache und ich hab Sie mehrmals schon überwunden).

1) das Gefühl von Einsamkeit entsteht meist durch Langeweile. Das heißt dir fehlt eine Aufgabe oder ein Hobby das deine Freizeit füllt.
Such dir z.B. eine Sportart (denn Sport schüttet Glückshormone aus und gibt dir eine Menge Kraft und das ist enorm wichtig, gerade wenn man einsam ist).

2) Versuche Momente der Einsamkeit als Zeit die du für dich hast zu genießen, und marter dich nicht mit Gedanken wie mich liebt keiner ich werd immer alleine bleiben was kann ich nur tun?. Probiers auch mal mit Meditation und Autogenem Training zur Befreiung der Gedanken.

3) Provoziere nichts herauf. Beziehungen und Freundschaften kann man nicht wie im Supermarkt kaufen. Die Entäuschungen sind meistens schlimmer als erwartet. Partnerbörse und Kontaktanzeigen sind keine Wundermittel.

4) Begib dich nicht in eine Gefühlsstarre (erstarrte Mimik oder aufsetzen einer immer lächelnden Maske die deine wirklichen Gefühle verdeckt). Lache und weine wann es dir passt. Und wenn du über deine jetzige Situation weinst ist das umso besser, ich zum Beispiel kann das leider nicht mehr.


Ich hoffe ich konnte dir zumindest etwas weiterhelfen. Ich wünsche dir die Kraft und das Durchhaltevermögen diese Situation zu überwinden.

Grüße gcd

02.03.2008 15:41 • #9





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