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V
Hallo Falco,
wie schön, dass Du wieder weiterschreibst.

Mir kommt das so bekannt vor, was Du schreibst. Freunde zu zählen, die Anzahl der Verabredungen zu zählen, die man hatte. Darüber zu grübeln, warum und wieso man diese Probleme hat und im Grunde keine Antwort zu finden. Dankbar und froh sein, wenn sich jemand meldet und man wieder Weggehen kann. Dann vielleicht (bei mir ist es so)direkt nach dem netten Abend zu denken, Cool, alles ist ok. Ich werde gemocht, na klar. Das geht jetzt immer so weiter. Ich bin wie alle anderen... und dann wieder emotional abzurutschen und wieder die Einsamkeit zu erleben. Alleine zu sein. Keiner ruft an. Sich ablenken. Grübeln. Ablenken. Freunde zählen.

Meine Situation ist im Moment etwas anders als bei Dir. Ich sehe pro Woche ca. 3 Freunde. Schreibe mir manchmal mit mehreren täglich mails. Trotzdem. Drei Verabredungen pro Woche bedeutet vier Tage ohne Verabredungen. 4 Tage an denen ich Gefahr laufe emotional abzurutschen, weil ich mit niemanden spreche.
Ich hänge meinen Selbstwert oft ganz schön daran, ob sich jemand für mich interessiert. Sich meldet.
Aber ich weiß auch, dass meine Situation daran liegt, dass ich nicht arbeite, sondern im sorgenvollen Langzeitstudium festhänge. Ich habe viel Zeit zum Grübeln.

Vor ein paar Jahren hatte ich viel weniger Freunde. War noch relativ neu in der Stadt. Habe oft vertuscht, wie wenig es wirklich waren, wenn ich anderen über mich erzählt habe.

Es ist besser geworden. Ich versuche mir vorzustellen, wie es idealerweise wäre. Dann wäre ich tagtäglich von Menschen umgeben, würde Gespräche führen, lachen - hätte aber auch Rückzugmöglichkeiten, wo ich alleine sein kann (das brauche ich auch). Auf jeden Fall versuche ich gerade (in diesem Jahr?) herauszufinden, welche Bedingungen ich brauche und schaffen muss um das aktive Leben zu führen, das ich mir wünsche.

Falco, Du schreibst, Du möchtest Leute anrufen, die Du von früher kennst. Gibt es da einen, an dem Dir wirklich was liegt? Den Du spannend findest, so dass Du Dir vorstellen könntest ihn oder sie ein paar Mal wieder zu treffen? - Dann melde Dich da.
Du machst Dich dadurch nicht klein, sondern zeigst (es sei den derjenige hat Dir klar zu verstehen gegeben, dass er oder sie den Kontakt nicht will) dass Dir wirklich etwas an dem anderen liegt.

Ein Versuch ist es Wert. Wenn klar wird, dass derjenige keinen erneuten Kontakt mehr will, dann heißt, das nur, dass die Person Gründe dafür hat.
Das sagt nichts über Dich aus.
Bleib dann bei Dir. Überlege Dir dann, was der nächste Schritt für Dich ist, um Deine Situation zu verbessern.

Bestimmt leidest Du jetzt zur Zeit auch vor allem unter dem Alleinsein, weil Dein Studium bald zu Ende geht. Ein Wendepunkt naht.
Dein Leben wird sich verändern. ; )
Das hoffe ich für mich auch : )

15.01.2010 03:15 • #61


V
Nachtrag. Habe ja sonst so mitten in der Nacht nichts zu tun. ; )

Gerade habe ich nochmal ein bißchen Deinen Thread hier gelesen.

Was ist eigentlich aus der Idee mit dem Salsakurs geworden? Bei Tanzkursen herrscht doch immer Männermangel? Und ne tolle Frau dort kennenzulernen wäre doch sicher gar nichtmal so schlecht, oder?

Und Du schreibst in einem Beitrag, dass Du wirklich an den alten Kontakten hängst.
Jemand schrieb daraufhin, dass Du Dir lieber neue Leute suchen sollst.

Hmmh, das Dilemma kenne ich auch. Die Freundschaft ist alt und war intensiv und öft schön. Doch der andere sieht das scheinbar nicht mehr so. Kümmert sich nicht mehr um einen. Macht andere tolle Dinge und ist viel beschäftigt. Hat auch mehr Freunde als man selbst.

Also mir ist aufgefallen, dass diese Leute an denen ich besonders hänge, die mich aber besonders hängen gelassen haben, mir meist viel Gutes über mich gesagt haben.
Da kam immer viel Lob, viel positve Wertung und Hilfe beim Entscheiden (z.B. XY hat Du doch gar nicht nötig!).

Danach (glaubhaftes Lob) bin ich süchtig, weil ich mir das selbst so schlecht geben kann. Deshalb neige ich dazu diese Leute etwas zu bedrängen und gebe ihnen, aber nicht das gleiche (echte Komplimente oder was auch immer sie brauchen) zurück. (Wie soll man auch anderen Komplimente zuschaufeln, wenn man selbst glaubt so arm dran zu sein, während der andere doch so toll dazustehen scheint?).

Kommt Dir das bekannt vor? Vielleicht ist es ja auch ganz anders bei Dir.

Naja, ich habe mich auf jeden Fall dafür entschieden diese Freunde zu behalten. Und das ist nicht immer leicht für mich, weil der Kontakt immer etwas mehr von mir ausgeht, aber wir reden darüber und ich bemühe mich Kontakteinbrüche nicht persönlich zu nehmen. Aber wenn wir uns sehen, haben wir wirklich Spass.


Gute Nacht,
V.

15.01.2010 03:41 • #62


A


Freunde haben keine Zeit für mich

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Zitat von veränderungsmädchen:
Hallo Falco,
wie schön, dass Du wieder weiterschreibst.
Meine Situation ist im Moment etwas anders als bei Dir. Ich sehe pro Woche ca. 3 Freunde. Schreibe mir manchmal mit mehreren täglich mails. Trotzdem. Drei Verabredungen pro Woche bedeutet vier Tage ohne Verabredungen. 4 Tage an denen ich Gefahr laufe emotional abzurutschen, weil ich mit niemanden spreche.


Da bist ja schon mal eine ganze Ecke weiter wie ich. Ich habe an gar keinem Tag in der Woche eine Verabredung, wirklich nichts!! Ich bin den ganzen Tag zu Hause und mache was für die Uni, manchmal gehe ich auch spazieren oder einkaufen. Die einzigen Kontakte sind die zur Kassiererin im Supermarkt oder wenn ich sonstwo was einkaufen gehe. Die einzigen Bezugspersonen sind meine Eltern, mit denen ich auch reden kann, da ich noch zu Hause wohne. Sonst bin ich fast am Nullpunkt angelangt, was Freunde-Treffen anbelangt.

Zitat von veränderungsmädchen:
Falco, Du schreibst, Du möchtest Leute anrufen, die Du von früher kennst. Gibt es da einen, an dem Dir wirklich was liegt? Den Du spannend findest, so dass Du Dir vorstellen könntest ihn oder sie ein paar Mal wieder zu treffen? - Dann melde Dich da.


Ich habe es aufgegeben, mich bei Leuten zu melden, die eh kein Interesse mehr an mir haben. Früher dachte ich immer, ich müsste bestimmte Kontakte von früher auf jeden Fall aufrecht halten, aber das hat ja nichts gebracht. Wenn man eine Person 3-4 kontaktiert in unregelmäßigen Abständen und man jedes Mal am Telefon eine eiskalte Abfuhr bekommt, dann will man sich auch nicht länger die gleiche Antwort anhören und bricht den Kontakt dann einfach ab.

Zitat von veränderungsmädchen:
Was ist eigentlich aus der Idee mit dem Salsakurs geworden? Bei Tanzkursen herrscht doch immer Männermangel? Und ne tolle Frau dort kennenzulernen wäre doch sicher gar nichtmal so schlecht, oder?


Da musst du was verwechseln. Ich wollte nie einen Salsakurs besuchen und von Tanzkursen halte ich wenig bis gar nichts, zumindest für mich als Teilnehmer. Ich hatte vor etlichen Jahren mal einen Tanzkurs gemacht, aber der hatte mir sowas von absolut gar nicht gefallen, dass ich auf sowas keine Lust mehr habe.

Zitat von veränderungsmädchen:

Naja, ich habe mich auf jeden Fall dafür entschieden diese Freunde zu behalten. Und das ist nicht immer leicht für mich, weil der Kontakt immer etwas mehr von mir ausgeht, aber wir reden darüber und ich bemühe mich Kontakteinbrüche nicht persönlich zu nehmen. Aber wenn wir uns sehen, haben wir wirklich Spass.


Die wenigen Kontakte, die ich noch habe, sind auch recht oberflächlich, aber bei denen stört es mich wirklich nicht, sondern ich nehme es dann als gegeben hin. Man kann halt nicht mit jedem super-eng befreundet sein. Ich hatte öfter die Erfahrung gemacht, dass mich die Freunde, mit denen ich mich total super verstanden habe, haben hängen lassen. Einfach so, von jetzt auf gleich war es dann vorbei mit der Freundschaft. Das war schon ziemlich schwer für mich, damit klar zu kommen. Mittlerweile will ich die Freunschaften auch nicht mehr überbewerten. Manchmal ist es schon lustig mit einigen Leuten, aber deprimierend wird es erst, wenn man nach einer total lustigen Geselligkeit dann wieder abserviert wird. Von daher versuche ich mich in einmaligen lustigen Treffen emotional nicht mehr so reinzuhängen, dann wird man auch nicht so schnell enttäuscht.

Die drei Kontakte, die ich jetzt noch zum Ausgehen habe, sind auch eher obeflächlicher Natur. Manchmal wünschte ich mir, dass ich mich ihnen mehr öffnen kann und auch mal privatere Dinge ansprechen kann. Das traue ich mich aber nicht, weil das Verhältnis nicht eng genug ist. Auf der anderen Seite bin ich schon froh, auch über diese oberflächlichen Kontakte, denn die Leute sind meistens recht zuverlässig! Das hat man ja auch nicht so oft. Denn was nützt eine angebliche Super-Freundschaft, in der man hängen gelassen wird? Dann doch besser einige oberflächlichere Freundschaften mit zuverlässigen Leuten!

19.01.2010 00:53 • #63


V
Hallo Falco,
ah, das mit dem Tanzkurs habe ich dann hier im Thread falsch aufgefasst. Paartanz ist auch nicht meine Sache. Ich schaue mir das maximal gerne an.

Wieso wohnst Du eigentlich noch bei Deinen Eltern? Plannst Du da nach Ende des Studiums auszuziehen? Bei mir hat der Auszug mit 21 sehr viel verändert. Es ist ein tolles Gefühl endlich selbstbestimmt zu leben und alles so gestalten zu können wie man möchte. Damals habe ich auch fast bei Null angefangen, was Freunde angeht. Und ich habe dann recht schnell meinen ersten richtigen Freund kennengelernt.
Der Auszug und der neue Lebensabschnitt als Studentin haben mich mutiger werden lassen.

Aber es ist toll, dass Du Dich gut mit Deinen Eltern verstehst und mit ihnen reden kannst. Soetwas hat echt nicht jeder. Meine Eltern wissen nicht so viel über mein Leben. Sie wohnen auch ein paar Hundert Kilometer entfernt.

Heute hat mir auch eine gute Freundin fürs Wochenende abgesagt. Per E-Mail. Ich habe dann erstmal heulen müssen. Aber mir wurde schnell klar, dass meine Reaktion übertrieben ist. Ihre Absage ist wirklich nett geschrieben und ich weiß, dass sie ein Mensch ist, der auch immer genug Zeit für sich alleine braucht und sich schnell eingeengt fühlt.
Jetzt versuche ich mir zu überlegen, was ich noch so machen kann - auch alleine. Auf jeden Fall gehe ich heute Abend zum Sport. Danach geht es mir immer sehr gut.

V.

22.01.2010 16:34 • #64


F
Zitat von veränderungsmädchen:
Wieso wohnst Du eigentlich noch bei Deinen Eltern? Plannst Du da nach Ende des Studiums auszuziehen? Bei mir hat der Auszug mit 21 sehr viel verändert. Es ist ein tolles Gefühl endlich selbstbestimmt zu leben und alles so gestalten zu können wie man möchte. Damals habe ich auch fast bei Null angefangen, was Freunde angeht. Und ich habe dann recht schnell meinen ersten richtigen Freund kennengelernt.
Der Auszug und der neue Lebensabschnitt als Studentin haben mich mutiger werden lassen.


Bei mir war es genau andersherum. Ich war auch schon mal ausgezogen und in eine andere Stadt gezogen. Die Erfahrungen fand ich aber schon recht negativ. Ich fühlte mich total hilfos und depressiv, weswegen ich in ein sehr tiefes Loch gefallen bin. Das hat mich dann so schockiert, dass ich dann jetzt doch lieber bei meinen Eltern wohne. Natürlich ist das auch nicht immer toll, aber es ist im Moment einfach die beste Lösung für mich. Nach dem Studium werde ich dann wohl irgendwann ausziehen, aber im Moment möchte ich mich schon noch etwas seelisch erholen, indem ich noch bei den Eltern wohne. Ich mag einfach die Kommunikation mit meinen Eltern, denn ich finde es schön, wenn ich Rückmeldungen zu meinen Aktivitäten bekomme. Wenn ich diese Rückmeldungen nicht hätte, wäre (und war) es schon schwer für mich. Ich fand das schon ziemlich bedrückend, wenn ich in der eigenen Wohnung war und dann von keinem aufgefangen werden konnte.

Zitat von veränderungsmädchen:
Heute hat mir auch eine gute Freundin fürs Wochenende abgesagt. Per E-Mail. Ich habe dann erstmal heulen müssen. Aber mir wurde schnell klar, dass meine Reaktion übertrieben ist. Ihre Absage ist wirklich nett geschrieben und ich weiß, dass sie ein Mensch ist, der auch immer genug Zeit für sich alleine braucht und sich schnell eingeengt fühlt.


Das ist dann natürlich blöd für dich. Im ersten Moment ist man wohl immer enttäuscht, aber wer wäre das nicht?! Bei den guten Freunden kann man solche Absagen schon realistisch einordnen und nimmt diese nicht so persönlich. Habt ihr denn schon einen neuen Termin vereinbart? Ich habe auch nichts dagegen, wenn es mal nicht klappt mit einer Verabredung. Blöd ist es nur, wenn die andere Person dann voreilig einen anderen Verabredungs-Termin vorschlägt, der dann ihrerseits nicht eingehalten wird. Und das ärgert mich eigentlich am Meisten: Wenn ich versetzt werde oder irgendwelche Versprechungen nicht eingehalten werden. Laufen Absagen korrekt ab, kann ich sie auch viel eher akzeptieren.

24.01.2010 02:23 • #65


B
hey du, ich kann sich verstehen, ich erlebe so ziemlich dasselbe wie du... ):

15.04.2010 20:04 • #66


F
Ich möchte hier mal wieder etwas schreiben:

Leider geht es mit den alten Freunden so weiter wie vorhin beschrieben. Meine spärlichen Kontakte am Laufen zu halten, ist schon schwierig, die Treffen mit alten Freunden sind äußerst selten. Ich glaube auch nicht mehr daran, dass sich das großartig ändern wird.

Ich versuche hier und da schon mal über das Internet Kontakt zu Leuten aufzunehmen, aber das ist auch nicht so leicht. Ich habe mich jetzt mal bei einem Kerl gemeldet, der eine Annonce inseriert hatte für Sport-Treiben. Wir schreiben uns auch schon drei Wochen, getroffen haben wir uns aber noch nicht. Wegen verschiedener Termine kann das wohl noch etwas dauern. Einen anderen Weg zu neuen Kontakten wüsste ich im Moment nicht.

Jedenfalls finde ich es extrem schwierig, mich immer wieder neu zu motivieren, auf neue Leute zuzugehen. Ich fühle mich schon oft alleine und das macht mich schon träge und schwerfällig, um neue Aktivitäten starten zu können.

13.08.2010 00:18 • #67


P
Hey Falco,

Ich finde es schon einmal gut dass du die alten Freunde die sich scheinbar eh nie zurück melden oder dich abwimmeln gut sein lässt und dich um neue Kontakte bemühst. Ich hätte auch gerne mit Einigen aus dem Abijahrgang Kontakt gehalten, aber Manchen hab ich 5 eMails geschrieben und bekam nie auch nur eine Zeile zurück, das ist dann frustrierend und dann sollte man sich lieber auf Kontakte beziehen die mehr zurück geben.

Vereine oder sonstige gemeinsame Dinge kommen für dich nicht in Frage? Ich finde wenn man im Verein gemeinsam für etwas arbeitet, gemeinsame Erfolgserlebnisse hat, sich außerdem regelmäßig sieht dann kommt man gar nicht darum herum irgendwann einander zu mögen. Mit manchen Vereinsmitgliedern und mittlerweile Freunden hab ich ein beinahe familiäres Verhältnis aufgebaut, ich rede mit ihnen wirklich über Alles, mehr als mit Freunden die ich aus der Uni oder Schule kenne. Dabei bin ich eigentlich nur in einem richtigen Verein, einem Schützenverein, wo wir nach dem Training oft noch gemeinsam essen oder trinken gehen. Die meisten Leute kenne ich aus dem Tierschutzverein, da hab ich eher über Foren hingefunden als real, aber nun treffen wir uns auch oft oder unternehmen Dinge zusammen. Über Inserate hab ich damals eine Gruppe zum Wandern gefunden, aber da lockert sich derzeit der Kontakt wieder weil ich leider zu wenig dazu komme.
Vereine sind meiner Meinung nach unübertrefflich um Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden. Und man fühlt sich weniger allein weil man was zu tun hat.

Gerade als Student hast du auch die Möglichkeit verbilligten Zugang zu Vereinen zu bekommen, oder es gibt Uni-Sport, das sind Sportangebote für ganz wenig Geld in der Gruppe. Es gibt auch diverse Gruppen. Theater, Diskussion, Selbstbewusstseinstraining, Englische Literatur, weiß der Geier wer sich bei uns noch alles trifft. An den schwarzen Brettern hängen da oft so Zettel aus, vielleicht wär da was für dich dabei - sofern du das willst.

Hindert dich die Anwesenheit deiner Eltern nicht auch etwas daran offensiver an das Freundeproblem heran zu gehen? Wenn man weiß Es is ja eh immer einer da dann wird man meiner eigenen Erfahrung nach träge.


Liebe Grüße,
Bianca

13.08.2010 07:58 • #68


F
Zitat von Pilongo:
Vereine oder sonstige gemeinsame Dinge kommen für dich nicht in Frage? Ich finde wenn man im Verein gemeinsam für etwas arbeitet, gemeinsame Erfolgserlebnisse hat, sich außerdem regelmäßig sieht dann kommt man gar nicht darum herum irgendwann einander zu mögen. Mit manchen Vereinsmitgliedern und mittlerweile Freunden hab ich ein beinahe familiäres Verhältnis aufgebaut, ich rede mit ihnen wirklich über Alles, mehr als mit Freunden die ich aus der Uni oder Schule kenne. Dabei bin ich eigentlich nur in einem richtigen Verein, einem Schützenverein, wo wir nach dem Training oft noch gemeinsam essen oder trinken gehen.
Vereine sind meiner Meinung nach unübertrefflich um Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden. Und man fühlt sich weniger allein weil man was zu tun hat.


Ich habe da in Vereinen andere Erfahrungen gemacht. Am Ende fand ich es ziemlich fürchterlich, kam mit vielen Leuten nicht wirklich zurecht, weil es eben nur noch ums Saufen ging. Und da hatte ich als fast Anti-Alkoholiker nicht so den einfachsten Stand, fühlte mich deswegen oft total unwohl und war irgendwie total eingeschüchtert.

Ich weiß auch nicht, aber ich glaube wirklich immer mehr, dass ich kein Vereins-Mensch bin. Manchmal wünschte ich mir, in einem tollen Verein zu sein, aber dann ist die Euphorie auch schnell weg, weil ich eben merke, dass ich manchmal doch lieber kleinste Gruppen von 2-3 anderen Leuten bevorzuge anstatt größere Vereine mit 8-10 oder noch mehr Leuten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass - je größer die Gruppe ist - desto mehr dummes Zeug geredet wird und darauf habe ich keine Lust. Irgendwann bei irgendwelchen Anlässen (Geburtstagen, Kneipentouren etc.) kommt dann eh wieder Alk. auf den Tisch und dann bin ich eh wieder außen vor. Darauf habe ich irgendwie keine Lust mehr. Es muss nicht immer so sein, aber meine bisherigen Gruppen-Erfahrungen sind dementsprechen ausgefallen. Vielleicht mache ich dazu noch mal einen Extra-Thread auf.

Zitat von Pilongo:
Hindert dich die Anwesenheit deiner Eltern nicht auch etwas daran offensiver an das Freundeproblem heran zu gehen? Wenn man weiß Es is ja eh immer einer da dann wird man meiner eigenen Erfahrung nach träge.


Nein, so ist das nicht. Wenn ich zum Beispiel alleine wohnen würde, würde ich noch viel verkrampfter nach Kontakten suchen und das würde noch mehr nicht klappen als ohnehin schon. Meine Eltern ermutigen mich ja auch dazu, etwas mit anderen Leuten zu unternehmen, aber jede einzelne Absage von Bekannten oder Nicht-Beantwortete SMS teile ich ihnen ja auch nicht mit, weil mir das einfach zu peinlich ist, wenn ich fast nichts zu Stande bringe an Treffen.

17.08.2010 00:34 • #69


S
Wenn Dich die Eltern auch noch ermutigen... Oje, das wäre für mich extrem uncool. Da würde ich mich als Auftragnehmer der Eltern fühlen. Auftrag: Freunde für Eltern finden.

19.08.2010 20:11 • #70


B
ja ja falco, das kenn ich. Ich hätte mich auch schon das ein oder andere mal schwarz ärgern können, wenn sich die leute nicht melden oder wenn man dann selber nachfragt und bekommt stunden später dann erst ne nachricht und dann auch noch ne absage.

du musst das ganze leben im fluss sehen. man hat nicht die ganze zeit mit den gleichen leuten zu tun. man lernt ständig neue leute kennen, gewinnt vielleicht den ein oder anderen freund dazu, dafür verabschieden sich aber auch immer wieder welche.
Und selbst wenn du einen festen freundeskreis gerade hast, sieh immer zu, dass neue leute in deiner kennenlernwarteschleife drin sind.
Was aus jeder einzelnen bekanntschaft dann letztendlich wird, weiß man ja vorher nicht so genau. Meistens verläuft es sich eh im sand. Und die wenigen festen bekanntschaften versucht man dann zu intensivieren, damit vielleicht eine freundschaft draus wird. Aber wenn von der gegenseite nicht dasselbe zurückkommt, ist man irgendwann enttäuscht. Dann hat man die möglichkeit, den kontakt zu beenden oder aber eine oberflächliche freundschaft zu akzeptieren. Vertrauen und nähe muss man sich auch immer erst verdienen.
Oder kurz gesagt, du musst einfach auch deine möglichkeiten, wie du deine freizeit und wochenenden gestaltest möglichst breit streuen, so dass, wenn mal was nicht klappt oder jemand keine zeit hat, du sofort eine alternative hast.
Und wenn ich bei jemandem nachfrage ob er zeit hat, und ernte eine absage, dann erwarte ich, dass derjenige ein alternatives treffen vorschlägt oder sich zumindest beim nächsten mal er sich bei mir meldet und nicht schon wieder ich. Und wenn das nicht passiert, dann wünscht derjenige keinen oder zumindest einen weniger intensiven kontakt.

19.08.2010 22:14 • #71


F
Zitat von butterfly76:

du musst das ganze leben im fluss sehen. man hat nicht die ganze zeit mit den gleichen leuten zu tun. man lernt ständig neue leute kennen, gewinnt vielleicht den ein oder anderen freund dazu, dafür verabschieden sich aber auch immer wieder welche.
Und selbst wenn du einen festen freundeskreis gerade hast, sieh immer zu, dass neue leute in deiner kennenlernwarteschleife drin sind.


Das ist mir schon klar. Ich habe auch kein Problem damit, wenn es so läuft, wie du es beschreibst. Man kann nicht mit jedem eng befreundet sein, einige Bekanntschaften sind eben nicht so eng. Es ist eben nur blöd, wenn es schon einmal sehr intensiv war und die Freundschaft 10 Jahre lang besteht und es dann nicht mehr klappt, weil die andere Person das Interesse daran verliert. Das finde ich manchmal schon ziemlich bitter, wenn es nach so langer Zeit auseinander geht. Denn mit den 3-4 Leuten, mit denen ich Kontakt habe, verbindet mich auch viel gemeinsame Zeit und wenn man über Jahre Dinge gemeinsam erlebt, dann hat man zu diesen Leuten eben eine engere emotionale Bindung als zu Leuten, die man gerade erst kennt.

Zitat von butterfly76:

Oder kurz gesagt, du musst einfach auch deine möglichkeiten, wie du deine freizeit und wochenenden gestaltest möglichst breit streuen, so dass, wenn mal was nicht klappt oder jemand keine zeit hat, du sofort eine alternative hast.
Und wenn ich bei jemandem nachfrage ob er zeit hat, und ernte eine absage, dann erwarte ich, dass derjenige ein alternatives treffen vorschlägt oder sich zumindest beim nächsten mal er sich bei mir meldet und nicht schon wieder ich. Und wenn das nicht passiert, dann wünscht derjenige keinen oder zumindest einen weniger intensiven kontakt.


Mit dem breit streuen hast du sicherlich Recht. Es ist immer ein sehr ungutes Gefühl, wenn das Ausgehen von 2-3 Leuten abhängt. Da steht man dann mal schnell wieder alleine da, weil die anderen Leute eben selbst noch viele andere Kontakte haben. Daran sollte ich mal ansetzen. Wenn ich mich mehr trauen würde, dann würde ich das Internet auch dazu nutzen, um an neue Leute zu kommen. Jedoch bin ich da auch etwas skeptisch, weil das auch etwas unsicher und ungewiss ist, wenn ich Leute dort suche.

21.08.2010 00:12 • #72


B
ich weiß... ich kenn das doch von mir.
mir hat dann immer geholfen, dass ich auch mal was neues ausprobiert hab, geh doch mal allein in ein thermalbad, wo du noch nie warst, oder meld dich bei irgendeinem volkshochschulkurs an. Einfach irgendwas neues machen, dann bekommst du neue eindrücke, und dein bisheriger freizeitalltag entspannt sich etwas. Wenn du dich immer nur mit den gleichen 3 leuten triffst, dann ist klar dass du das ziemlich oft tun möchtest. Die haben aber halt wahrscheinlich auch noch andere freunde und freizeitaktivitäten, die gepflegt werden wollen.
Willst du gelten, mach dich selten!

21.08.2010 11:45 • #73


C
Bei mir hängt weggehen auch immer von den selben 2-3 Leuten ab, und wenn die keine Zeit haben, muss ich den Abend wohl allein verbringen. Dass ich mir am besten mehr oder andere Freunde suchen sollte, ist mir klar, allerdings sehe ich da ein grundlegendes Problem: wie lernt man neue Leute kennen? Ich bin nicht der Typ, der gerne alleine ausgeht. Im Gegenteil, mir ist es peinlich, irgendwo allein gesehen zu werden, weil ich dann das Gefühl habe, dass mich jeder für einen Außenseiter oder Einzelgänger hällt. Über Schule oder Freunde habe ich seit Jahren niemanden mehr kennen gelernt.^^

05.09.2010 22:12 • #74


G
Zitat von cydonian-star:
Im Gegenteil, mir ist es peinlich, irgendwo allein gesehen zu werden, weil ich dann das Gefühl habe, dass mich jeder für einen Außenseiter oder Einzelgänger hällt. Über Schule oder Freunde habe ich seit Jahren niemanden mehr kennen gelernt.^^

d.h., du versuchst den anderen und dir selbst etwas vorzumachen

06.09.2010 01:52 • #75


C
Zitat von GastB:
Zitat von cydonian-star:
Im Gegenteil, mir ist es peinlich, irgendwo allein gesehen zu werden, weil ich dann das Gefühl habe, dass mich jeder für einen Außenseiter oder Einzelgänger hällt. Über Schule oder Freunde habe ich seit Jahren niemanden mehr kennen gelernt.^^

d.h., du versuchst den anderen und dir selbst etwas vorzumachen


vormachen, inwiefern?

06.09.2010 22:51 • #76


G
Zitat:
dass mich jeder für einen Außenseiter oder Einzelgänger hällt.

bist du denn keiner?

08.09.2010 15:59 • #77

Sponsor-Mitgliedschaft

L
Hallo Falco,

ich habe mir deinen Thread mal durchgelesen und festgestellt, dass es noch andere Menschen gibt, denen es genauso geht wie mir. Gestern habe ich auch einen Thread zu dem Thema erstellt, ich kopiere den Text mal hier rein:

Ich bin 34 Jahre alt und eigentlich ein offener Mensch, der gerne unter Leuten ist und kein Problem damit hat, offen auf andere zuzugehen. Leider habe ich trotzdem kaum soziale Kontakte und fühle mich deshalb oft sehr einsam.

Bei mir verhält sich das immer so: Ich lerne Menschen kennen, man findet sich gegenseitig sympathisch. Nach einiger Zeit tauscht man Nummern oder Mailadressen aus, unternimmt ab und zu was miteinander, und irgendwann führt man tiefergehende Gespräche. Daraus entwickeln sich mit der Zeit echte Freundschaften, in denen man füreinander da ist, und zwar nicht nur in den guten Zeiten.

Leider ist das so, dass es innerhalb der Freundschaften nach einigen Monaten oder Jahren zu einem Ungleichgewicht kommt. Ich bin ein sehr aktiver Mensch, der gerne telefoniert, simst und Mails schreibt. Allerdings halte ich das sehr wohl in Grenzen und weiß genau, wann es zu viel ist. Außerdem bin ich sehr zuverlässig. Die Leute merken das irgendwann mal, und dann gehen die Kontaktwünsche nicht mehr von beiden Seiten aus, sondern nur noch von mir.

Es zieht mich extrem runter, dass ich selbst meine liebsten Freunde, die sich immer regelmäßig bei mir gemeldet haben, grundsätzlich zuerst kontaktieren muss, wenn ich sie mal sprechen oder treffen möchte. Diese Treffen verlaufen nach wie vor super, aber ich wünsche mir dass die anderen auch mal die Initiative ergreifen. Bei anderen Leuten können sie das auch, aber ich werde grundsätzlich eines Tages für selbstverständlich genommen, und alle verlassen sich drauf, dass ich mich eines Tages eh wieder melde.

Gibt es eine Möglichkeit, da wieder ein Gleichgewicht reinzubringen? Bei früheren Freunden habe ich mal das Gespräch gesucht, woraufhin sie beleidigt waren, sich bedrängt fühlten und sich von mir zurückzogen. Habe ich mich einige Monate lang bei manchen Personen rar gemacht und nicht gemeldet, blieben die Kontaktwünsche seitens der anderen trotzdem aus, und so verliefen sich einige Kontakte schon im Sande.

Warum schaffe ich es nicht, die Freundschaften auf die Dauer aufrecht zu erhalten? Ich könnte es noch verstehen, wenn sich Interessen, Lebenssituation usw. der anderen geändert hätten, aber das ist nicht der Fall. Ich werde für meine Zuverlässigkeit und Kontaktfreudigkeit wirklich geschätzt. Andererseits fühle ich mich sehr unwohl dabei, wenn ich jedesmal die Initiative ergreifen muss. Ich fühle mich als Mensch nicht respektiert, denn meiner Meinung nach hat es keiner nötig um Aufmerksamkeit zu betteln. Wie kann man denn verhindern, dass eine Freundschaft in ein Ungleichgewicht rutscht? Und wenn es schon passiert ist, gibt es auch einen Weg zurück ins Gleichgewicht?


Was ich übrigens gar nicht mehr hören kann sind Sätze á la Du musst erstmal lernen, dich selbst zu lieben. Dann kommen auch andere auf dich zu. So so. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich mich selbst liebe und achte. Ich achte auf meine Bedürfnisse und mache, was mir gut tut. Und wenn jemand meine Grenzen überschreitet, ziehe ich die Konsequenzen. Ich unternehme viel alleine und fühle mich wirklich wohl dabei. Es ist schön, bei einem gemütlichen Spaziergang die frische Luft zu genießen. Ich liebe es, in den Bergen zu wandern, durch den Wald zu laufen, Stauseen zu fotografieren und allgemein die Natur zu erkunden. Und ich genieße das total. Zu Hause mache ich es mir gerne mit einem guten Buch gemütlich und höre sehr viel Musik, die mir unheimlich viel gibt. Ich war auch schon mehrfach alleine im Urlaub und war froh, dass ich mich nach niemandem richten musste. Ich schätze die Zeit sehr, die ich alleine verbringen darf und mache soweit es geht das Beste daraus.

Ich fühle mich weder minderwertig noch wertlos. Ich verdiene Liebe und Aufmerksamkeit wie jeder andere Mensch auf der Erde. Mein eigenes Ich empfinde ich als interessant, offen für Neues, intelligent, attraktiv und aufregend. Genau wie jeder andere Mensch habe auch ich meine Schwächen, aber die sind nun mal ein Teil meiner Persönlichkeit und das ist auch gut so. Ich mag mich samt aller Stärken UND Schwächen. Nach außen perfekt wirkende Menschen ohne Ecken und Kanten halte ich für langweilig.

Meinen menschlichen Wert mache ich sicherlich nicht davon abhängig, wie viel Kontakt andere zu mir suchen. Wenn sich kaum einer meldet, fühle ich mich garantiert nicht wertloser als vorher, wieso denn auch? Aber mir kann keiner erzählen, dass es eine schöne Situation ist, immer andere um Kontakt bitten zu müssen und selbst nur alle Schaltjahre wieder Aufmerksamkeit zu bekommen. Meine Freunde und Bekannten kennen diese Situation gar nicht. Die wissen nicht wie es ist, mal wochen- oder monatelang keinen Anruf, keine SMS und keine Mail zu bekommen. Die haben leicht reden. Immer wenn jemand in meiner Gegenwart jammert: Oh, das ist soooo stressig... dauernd wollen irgendwelche Leute Kontakt, mir wird das echt zu viel!, dann sage ich schon im Scherz: Dann gib´ mir die Hälfte der Kontakte einfach ab, ich nehm´ sie nur allzu gerne an.

09.09.2010 08:59 • x 1 #78


D
hallo erstmal,

also ich kann aus Erfahrung reden. Wenn Leute keine Zeit haben und immer absagen dann trauen sie sich nicht dir die Wahrheit zu sagen das sie keinen Kontakt mehr mit dir haben möchten. VERGISS sie dann waren es keine echten Freunde !

Heutzutage sind die Menschen auch nicht mehr so Human wie es mal war. Geld regiert die Welt. Echte Freunde zu finden ist eh Glückssache. Die Kunst besteht darin sie auch zu halten.

In guten Zeiten hat mann viele Freunde aber in schlechten Zeiten erkennst du ob es wirklich Freunde waren. Von daher kopf hoch

12.09.2010 16:34 • #79


C
Zitat von GastB:
Zitat:
dass mich jeder für einen Außenseiter oder Einzelgänger hält.

bist du denn keiner?


Außenseiter? Nein Und ich würde mich auch nicht unbedingt als Einzelgänger bezeichnen, obwohl mir das Alleinsein vermutlich weniger ausmacht als anderen, extrovertierteren Menschen.

13.09.2010 21:04 • #80


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