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BlaueLilie86
huhu, ich schon wieder

ich würde heute gerne mal über ein für mich sehr aufwühlendes thema mit euch sprechen. ich muss dazu vornewegschicken dass ich kein tolles verhältnis zu meinen eltern habe. die probleme, die ich habe, verdanke ich zu 99% ihnen. das sah und sieht auch mein therapeut so. es sind viele unschöne dinge in meiner kindheit und jugend passiert (u.a. sexuelle übergriffe, emotionale erpressung, verbale demütigungen, autoritäre erziehung, verhindern eine eigene meinung zu haben etc.). diese haben mich dazu veranlasst, nach dem abitur abzuhauen. es war kein normaler auszug, ich hab meine koffer gepackt, hab gesagt dass ich jetzt gehe, und bin zu meinem damaligen freund gefahren (zwei bundesländer weiter).
lange zeit über hatte ich keinen kontakt zu meinen eltern. obwohl ich ihnen einen brief zur erklärung dagelassen habe, haben sie sich bis heute offensichtlich kein bisschen ihre fehler eingestanden. der brief wurde nie erwähnt (vlt auch nicht gelesen!?). einige monate später habe ich wieder angefangen mit meinen eltern zu telen udn wir sind hingefahren weil ich meine sparbücher holen und auflösen wollte. es war distanziert aber es wurde nix wirklich über das abhauen gesprochen. danach immer mal wieder keinen kontakt über wochen/monate, wieder kontakt, bin 3x in 7 jahren alleine für ne woche hingefahren und 2x in den 7 jahren mit meinem damaligen partner. unser verhältnisd ist tw angespannt, v.a. zu meinem vater, gegen den ich mich verbal immer noch nicht wehren kann.
seit etwa 2012/2013 telefoniere ich relativ regelmäßig mit meinen eltern (vornehmlich meiner mutter). mein jetziger freund und ich waren einmal ne woche dort, 3 tage an weihnachten und nochmal 3 tage (war ne woche geplant aber ich hab durch das verhalten meines vaters ne art nervenzusammenbruch bekommen u wir sind vorher abgereist).

jetzt zum aktuellen: als ich das 1. mal meine angstattacken bekommen habe, habe ich fast jeden tag mit meiner mutter getelt, zur ablenkung. als die ängste weg waren habe ich das auf ca. 1x pro woche geändert. ich hab aber relativ schnell gemerkt dass mir das nicht gut tut. man merkt immer ihre gestörten ansichten oder dass meine beiden schwestern ach so toll sind und ich nicht (das ist eher indirekt, sie formulieren es nicht offen). interesse an meinem leben besteht kaum. ich erzähle zwar dinge aber diese werden nicht kommentiert. sie selbst reden immer nur über denseleben langweiligen mist, wie essen gehen, ihr neues ferienhaus oder die erste eigene wohnung meiner kleinen schwester. ich hatte es mal für 4-6 wochen hinbekommen nicht zu telen und meine zeit sinnvoller zu nutzen (beim telen gehen gerne mal 60-80 minuten drauf!), aber in letzter zeit rufe ich wieder jede woche an. hinterher ärgere ich mich dann.
mein therapeut meinte schon 2012 (anfang der therapie) dass es besser wäre den kontakt komplett einzustellen, aber ich kann das nicht. ich habe schon keine freunde und fühle mich einsam genug. ich will nicht noch keine eltern haben. versteht ihr wie ich das meine? gleichzeitig ärgere ich mich wenn ich höre dass meine schwester damals ne wohnung gekauft bekommen hat und wir nicht mal ne finanzielle unterstützung bekommen wenn wir uns ne wohnung kaufen wollen. gibt noch viele solcher dinge zb dass immer nur meine beiden schwestern mit ins ferienhaus an die nordsee fahren und ich nie gefragt werde. das tut weh und manchmal wünsche ich mir abwechselnd dass sie sich ändern und dann wieder dass ihnen was schlimmes passiert.

ich habe das gefühl emotional von meinen eltern abhängig zu sein, einfach damit ich wen zum erzählen habe und ab und an mal was von der welt da draußen mitbekomme. geht es euch auch so? und sagt ihr euch dass das eben so ist und ok ist oder versucht ihr euch davon zu lösen?


grüße,
lilie

30.03.2017 09:26 • 03.04.2017 #1


4 Antworten ↓


M
Ich habe nur noch Kontakt zu meiner Mutter...selten und nur so wie ich mir das selber zumuten kann...sie wohnt weit weg...sie kommt uns auch einmal im Jahr besuchen das reicht...es gab oft Kontaktabbrüche...weil es mich belastet hat...

Du kannst nur aus der Abhängigkeit heraus kommen, wenn du mit dir selber alleine sein kannst...das ist nicht einfach...schwierig...aber so lang du dich selbst damit nicht aushalten kannst wird immer eine Abhängigkeit bestehen auch zu anderen Menschen...das ist ja auch eine totale Unfreiheit...und du siehst dich heute als Opfer...da musst du raus...dein Therapeut soll mit dir die inneren Kinder besprechen und wie du lernst heute damit umzugehen...eine Schuldzuweisung ändert nichts an deinem Selbstbild...

Das ist alles passiert...du kannst nur versuchen selbstständiger zu werden...los zu lassen...dich selbst alleine damit auseinandersetzen...und auf einer Distanz eine Basis schaffen, einen Kontakt zur Familie halten...wenn du das selber willst...

Aber ändern wird sich ja an das was du schreibst nichts...sie werden immer so reden und immer so bleiben egal welche Rolle du da einnehmen wirst...

Ich habe mich damit abgefunden...ich nehm meine Mutter so wie sie ist...wenn es mir zu bunt wird stell ich den Kontakt ein...aber gibt ja auch immer mal wieder gute Zeiten wo man mal quatschen kann...

Grüßle
MissPanicRoom

30.03.2017 09:36 • #2


A


Emotionale/Psychische Abhängigkeit von den Eltern

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V
Liebe BlaueLilie,

diesen Vortrag habe ich mir eben angehört, finde ich sehr gut und ist vielleicht auch für dich hilfreich: . Ansonsten würde ich dir empfehlen, in Selbsthilfegruppen zu gehen, damit du mehr Halt hast und dich nach und nach aus der Abhängigkeit lösen kannst. Schau mal bei Coda Deutschland.

Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg, Valerie

30.03.2017 09:47 • #3


H
Hallo BlaueLilie86,

diese Konstellation ist echt nicht gut. Ich nehme an daß du durch dein Verhalten gegenüber deinen Eltern diese Einschärfungen und Zuschreibungen aus deiner Kindheit wieder zurückspiegelst.

Das macht Ihnen zu schaffen. Gewöhnlich können diese dynamischen Prozesse durch eine Familienstellung aufgedeckt. Vielleicht sind es die gleichen Einschärfungen und Zuschreibungen die Sie selber von Ihren Eltern erhalten haben.

Um das zu klären bräuchtest du einen psychologischen Moderator der so eine Gesprächsrunde emotional steuert. Ich würde an deiner Stelle auch erst einmal einen Abbruch machen. Vielleicht kannst du dann bei Meditation die Vergangenheit langsam reflektieren.

Denke immer an deine Gefühle. Wenn du dich jetzt noch mehr aufreibst wird deine Gefühlslage ja noch schlechter.

Liebe Grüße

Edi

01.04.2017 01:09 • #4


BlaueLilie86
hallo ihr drei,

danke für eure antworten und dass ihr versucht euch da so reinzudenken.
momentan habe ich es ganz gut im griff nicht zu telefonieren. es liegt hauptsächlich auch daran dass ich einfach mehr soziale kontakte brauche, menschen, denen ich aus meinem alltag und meinem leben erzählen kann. ich habe gemerkt dass ich meine eltern häufig anrufe wenn ich soziale kontakte und nähe brauche. die können sie mir aber nicht geben. von daher habe ich mich schon auf die suche nach anderen kontakten gemacht. wird aber wohl ein wenig dauern, denn die chemie stimmt ja auch nicht mit jedem.
es ist nur schwer sich immer wieder vor augen zu führen dass mehr als oberflächlicher kontakt zu meinen eltern mir nicht gut tut.

grüße
lilie

03.04.2017 17:42 • x 1 #5





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