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P
Bei den ganzen Berichten im Forum höre und lese ich immer heraus, dass man die Einsamkeit als ganz schreckliche Krankheit ansehen sollte, gegen die man unbedingt etwas unternehmen muss. Vor einiger Zeit dachte ich, es wäre doch das Ding, viele Freunde und eine liebenswerte Partnerin zu haben. Mittlerweile kann ich dem Alleinesein auch positive Seiten abgewinnen. Immerhin hatte ich damit viel Zeit für mich, um zu lesen und mich besser kennenzulernen. Ich lerne erst jetzt mich selber zu akzeptieren. Dazu gehört, dass ich wohl niemals Everybodys Darling und ein Womanizer werde. Ich habe zwar keine Probleme mit meinen Mitmenschen und komme auch mit den meisten ganz gut zurecht. Trotzdem können viele Leute, so glaube ich, nichts mit mir anfangen. Es war für mich immer die absolute Vorstellung vom Glück, mit einer Frau zusammen zu sein. Leider kam das in den letzten 20 Jahren nicht vor. Aber sollte ich wirklich mein persönliches Wohlempfinden von einer Person abhängig machen? Das paradoxe ist ja, sobald man mit sich im Reinen ist und sich auch ohne Partnerin zufrieden fühlt, tritt die ersehnte Person in sein Leben.

27.01.2008 01:00 • 01.02.2008 #1


6 Antworten ↓


P
Hallo Pakeha,

mir geht es auch so, Alleinsein hat durchaus was Positives. Allerdings finde ich, dass zwischen Einsamkeit und Alleinsein ein großer Unterschied besteht. Einsamkeit empfinde ich selber zum Glück nicht so häufig, aber wenn, dann ist das schon echt hart. Um Alleinsein genießen und dadurch lernen zu können, muss man entweder der Typ Mensch dafür sein, oder man muss es lernen (wollen).

Deinem letzten Satz kann ich allerdings nicht wirklich zustimmen. Es heißt zwar immer „wenn man erst mal aufhört zu suchen, dann kommt der Partner“, aber daran glaube ich gar nicht. Ich glaube zum einen an Bestimmung, zum anderen aber auch daran, dass man für alles, das man erreichen will, etwas tun muss. Widerspricht sich zwar irgendwie, aber für mich passt es zusammen.

Liebe Grüße,
Petra

27.01.2008 11:53 • #2


A


Einsamkeit - nicht nur eine Bürde

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P
Hallo Petra,

für mich ist Einsamkeit und Alleinesein irgendwie dasselbe. Ich differenziere das nicht. Natürlich darf man sich nicht einfach zurücklehnen und hoffen, dass die Traumfrau an der Tür klingelt. Ich möchte nur nicht meine ganze Energie auf die Suche verwenden. Früher war es jedoch so, wenn ich ausgegangen bin, dann immer in der Hoffnung jemanden kennenzulernen. Hat das nicht geklappt, war ich enttäuscht und der ganze Abend war Mist. Mein Ziel ist es, diese Verkrampfung los zu werden. Als ich damals eine Wohnung gesucht habe, las ich jede Anzeige und fragte meine Bekannten aus, ob sie nicht eine Wohnung für mich wüssten. Über ein Jahr lang hab ich gesucht und nichts gefunden. Eines Tages dachte ich, dass es doch bei Mutti noch ganz schön ist und ich spare immerhin die Miete. Zufällig entdeckte ich dann am darauffolgenden Samstag eine Wohnungsanzeige, woraus sich mein heutiges Zuhause entwickelte. Nun denke ich, vielleicht läuft es ja mit einer Partnerin gleich.

27.01.2008 12:37 • #3


P
Da hast du ganz sicher Recht. Was man mit Krampf angeht, das wird meist nichts - man strahlt dann diese Verbissenheit aus, die einem dann im Wege steht. Aber genau wie du es schreibst, es nützt halt auch nichts zu Hause zu sitzen und zu warten.

Aber das mit dem allein und einsam sein, das würde mich echt interessieren. Wenn es für dich ein und das selbe ist, dann heißt das doch, dass du dich einsam fühlst, sobald du allein bist, oder? Für mich ist das so schwer nachzuvollziehen - Alleinsein genieße ich sehr, aber Einsamkeit finde ich schrecklich.

27.01.2008 13:12 • #4


J
Für mich sind Alleinsein und Einsamkeit zwei völlig verschiedene Sachen. -Einsamkeit ist etwas sehr Quälendes, es bedeutet, nur ungenügenden Bezug zu sich und seiner Umwelt zu haben und geht über das Fehlen eines Lebenspartners oder von Freunden weit hinaus. Einsamkeit ist gefährlich, kann Depressionen verursachen und zum Suizid führen.

Alleinsein kann etwas Beglückendes sein. Es ist wichtig, Zeit für sich zu haben. Alleinsein kann man aber nur dann genießen, wenn man die Option hat, wieder in die Gemeinschaft zurückzukehren. Man kann ja auch Hunger nur dann richtig genießen, wenn man weiß, dass zu Hause ein schönes Essen auf einen wartet. Ist der Kühlschrank hingegen leer, sieht das ganz anders aus.

28.01.2008 11:39 • #5


F
hallo alle,
na ich denke mal die Definition ist ziemlich einfach:
Einsamkeit ist UNGEWOLLTES Alleinsein.

Alleinsein aus dem man nicht mehr herausfindet, kann zur Einsamkeit mutieren.
Umgekehrt geht das aber auch: Kann ich die wahren Beweggründe für meine Einsamkeit aufdecken, dann verwandelt sich die Einsamkeit uU in Alleinsein.

Wenn ich selbst zB mir klar mache, dass ich allein sein will und muss, weil ich große Schmerzen zu verarbeiten habe aus den beiden zu ende gegangenen Beziehungen, dass ich gar keine Ressourcen hätte, um tatsächlich jetzt schon wieder mich auf jemanden einzulassen, dann bleibt von der quälenden Einsamkeit eigentlich nur die Angst, dass ich aus dem Alleinsein nicht mehr herausfinden könnte. Das ist immerhin ein bißchen überschaubarer, denn dass diese Angst irrational ist, weiss zumindest mal mein Kopf. Mein dummes Herz wirds auch noch irgendwann begreifen.
grüße
flo

31.01.2008 03:03 • #6


L
Wie gut ich Dich verstehen kann, flo.

Lilly

01.02.2008 20:04 • #7





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