Pfeil rechts

J
Schön, jetzt bin ich ein Held...
Natürlich kann man es so einrichten, dass man sich darüber keinen Kopf mehr macht. Man ist eben in irgendeiner Art anders und das greift den Wert, den wir haben (den wir ja eigentlich nur selber definieren können) nicht an. Man ist keineswegs schlecht, und natürlich: es ist unser ganz persönlicher Weg, den ja letztendlich jeder irgendwo allein bestreiten muß. Und natürlich mag man sich auch nicht immer selbst zerfleischen und sein Selbstwert bzw. -bewußtsein noch ein Stück tiefer in den Dreck ziehen, und mag auch nicht ewig grübeln über die eigene Problematik und wie mans anstellen kann, ihr ein bißchen zu entgehen.
Und mann kann natürlich mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln versuchen, sich etwas Positives, etwas Lebensfreude und etwas Sinn für diesen Lebensweg zu suchen. Es ist wohl so, dass wir einsamen da ungleich erfinderischer sein müssen als die breite Masse. Gerade auch hier im Forum kann man da viele Anregungen erhalten. Was kann man nicht alles tun und versuchen: jegliche erdenkliche Hobbies, Glauben (zuletzt stand hier im Forum viel über Buddhismus, was ich durchaus sehr interessant finde), Esoterik, sportliche Aktivitäten (ich gehe auch ab und an in ein Fitness-Studio und es ist ja eine Binsenwahrheit: Sport und Bewegung tun nunmal Körper und Seele gut) und und und. Ein jeder mag da das für ihn angenehme rauspicken, was ihm gut tut. All das hat seine Berechtigung.
Aber was und wieviel auch immer auch tue, und wie gut und richtig das alles auch ist, für mich ist es immer ein bißchen so um den heissen Brei herum, nahezu Ersatzbefriedigung. Man HAT nunmal ein starkes Bedürfnis nach Kontakten, nach Sich-Unterhalten, nach Austausch von Gedanken und Gefühlen, nach Liebe, Berührungen usw., und das alles gerne auch mal schriftlich oder telefonisch, aber möglichst auch in echt. Und das Defizit ist bei uns Einsamen eben verdammt schmerzlich da, es nicht immer gleich schlimm, weil man es zuweilen mehr oder weniger gut kompensieren kann und man selber ja auch nicht jeden Tag gleich ist. Aber man kommt immer auf dasselbe zurück. Und durch dieses enorme Defizit, dass da einfach ein grundlegendes Bedürfnis weitgehend unerfüllt bleibt, wird man früher oder später krank, kriegt Depressionen und Angst. Möglicherweise schon in früher Kindheit: man stellt schon früh, zuerst etwas verschwommen, fest dass man irgendwie anders ist und viel, viel mehr allein ist als andere. Man beginnt sich einsam zu fühlen, möchte daran was ändern, scheitert aber, eben weil man nicht so massenkompatibel ist. Wird vielleicht mehr oder minder brüsk von anderen zurückgewiesen, und enttäuscht. Man fühlt sich noch einsamer und deprimierter und es kommt jetzt auch Angst dazu, insbesondere vor anderen Menschen. Daraus resultiert Vermeidungsverhalten und Rückzug. Man ist noch mehr allein und wird noch deprimierter. Durch die Angst und den Rückzug wird man noch ungeübter im sozialen Verhalten, und so weiter und so fort. Eins kommt zum anderen.
Was ich aber sagen will, ist: man muß diese Spirale durchbrechen und muß, jedenfalls, wenn der Leidensdruck zu groß wird, was dagegen unternehmen, es zumindest versuchen. Ich finde ja ohnehin, dass Angst, Einsamkeit und Depression gern zusammen in einem riesigen, unentwirrbaren Knäuel auftreten und sich gegenseitig verstärken. Irgendwo muß man versuchen, den Hebel anzusetzen. Wenn das Grundproblem Kontaktarmut und Probleme mit anderen sind, dann eben nochmals eine Verhaltenstherapie beginnen. Auch wenn man früher schon mehrere Therapeuten verschlissen hat. Vielleicht kommt jetzt der vierte, eine/r, der oder die einem mal richtig gut tut. Es hilft ja nichts, man MUSS sich der breiten Masse annähern und versuchen, in dieser Welt der Oberflächlichkeiten, des Small-Talks und der Belanglosigkeiten ein bißchen mitschwimmen. Nicht die anderen müssen irgendwas ändern, wir selbst müssen es. WIR SIND AUF DIE ANGEWIESEN! Und können nicht warten, bis irgendwann mal DER Seelenvertraute vor unserer Tüt klingelt. Man muß sich irgendwo ein bißchen anpassen, das heißt ja nicht, sich selbst völlig zu verbiegen und zu verleugnen. Dass das alles nur ein Spiel ist, naja, den heiteren Gedanken kann ich ja, wenn ich denn mal gut drauf bin, durchaus mal aufnehmen. Aber Theater zu spielen, und mal den selbstbewußten Rambo aufsetzen, das wird mir zumindest nicht gelingen. Das werden die anderen auch schnell durchschauen. Alles andere, wie man mit sich selbst, der Natur im Einklang, mit einem bestimmten Glauben etc. zurechtkommen kann, ist meiner Meinung nach zweitrangig, Hilfskonstruktionen eben. Man muß an den Kern der Sache, an seinem Verhalten und der Wirkung auf andere feilen und immer wierder versuchen, Kontakte zu kriegen. Natürlich ist das wahnsinnig schwer und anstrengend, und zeitweise auch gar nicht möglich, wenn man gerade wieder an seiner Depression allzu lahmt, wie es isis so schön ausgedrückt hat. Was meint Ihr?
Wer das bis zum Ende gelesen hat, ist selbstverständlich ebenfalls ein Held.

03.09.2008 11:50 • #21


H
Hallo an Alle !

Weitgehend ohne feste Bezugspersonen (Lebenspartner, fester sozialer Freundeskreis etc.) und damit unabhängig zu bleiben, UND gleichzeitig eine mögliche Einsamkeit nicht als negativ und belastend zu empfinden, scheint mir der anzustrebende Idealzustand zu sein.

Liebe Grüsse,

Helpness

03.09.2008 12:29 • #22


A


Einsamkeit belastet auch mich

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A
guten tag Helpness,

du machst es dir sehr einfach mit deiner aussage.
Einsamkeit ist mehr als nur negativ oder belastend, für den einen mehr bzw. für den anderen weniger. wer damit zufrieden ist kann sich glücklich schätzen.
z. B. Teamfähigkeit, Kritikfähig und lernbereitschaft ist angesagt, ohne dieser eigenschaften hast man schlechte karten und bezieht sich auf alle bezugsgruppen.
wer dies nicht gewillt ist oder sich nicht damit auseinanderzusetzen kann bleibt ein lebenlang allein.
Einzelgänger haben einen schweren stand in der gesellschaft, wenn man von sich aus nicht bereit ist, sich einwenig anzupassen hat eh verloren.
Man nimmt halt so wie man es gerade braucht, na wenns hift.

in diesen sinne

allee

03.09.2008 12:55 • #23


H
Hallo Alee !

Ich hatte mich bei meiner Antwort auf die vorangegangenen Beiträge bezogen.

Selbst, bin ich der Meinung, dass der Mensch ein nahes soziales Umfeld von Natur aus braucht. Dazu sind natürlich alle die von dir beschriebenen Eigenschaften wichtig.

Liebe Grüsse,

Helpness

03.09.2008 13:49 • #24


J
Hallo Helpness,
jetzt hilf mir bitte mal:
Selbst, bin ich der Meinung, dass der Mensch ein nahes soziales Umfeld von Natur aus braucht. Dazu sind natürlich alle die von dir beschriebenen Eigenschaften wichtig.
Und zuvor:
Weitgehend ohne feste Bezugspersonen (Lebenspartner, fester sozialer Freundeskreis etc.) und damit unabhängig zu bleiben, UND gleichzeitig eine mögliche Einsamkeit nicht als negativ und belastend zu empfinden, scheint mir der anzustrebende Idealzustand zu sein.
Ersteres ist offenbar Deine persönliche Meinung (bzw. Empfindung?), die ich ja auch teile (s.o) und was ist dann letzteres? Wer sollte das warum anstreben?
LG Jens

03.09.2008 13:58 • #25


I
Hi allesamt!

Ich hoffe nur dass hier auch einer ist, der Preise verleiht. ... komme gerade frisch vom Thera-Termin, bei dem ich unser Problem angesprochen habe. Jezt ist es also amtlich: Gedanken kann man durch Gedanken nicht ändern. Wobei ich eher an erster Stelle an die Gedankenstrukturen denken muss.

In dieser Diskussion, die übrigens mit kurzen Unterbrechungen bis zu den ältesten Beiträgen vom Mai 2007 zurück zu verfolgen ist, als andere versucht haben das gleiche Problem zu lösen, sind glaube ich auch schon viele Antworten gegeben worden und ich finde dass in jedem Beitrag eine individuelle Antwort und auch eine Teillösung schon drin steckt.

Das Defizit namens Kontaktarmut löst eine Lawine aus, die Depressionen und Ängste zufolge hat, nur möglicherweise sind die schon die Ursache für die Kontaktarmut gewesen - und das ist das Problem der Ursache und der Wirkung, alles verschmelzt unübersichtlich in negative Denkweisen, die sich mit der Zeit so fest fahren, dass man langjährige Therapien benötigt, um das zu ändern. Um aber zurück zu dem Defizit zu kommen, auch er hatte eine Ursache und sagt mir bitte ob es da einem anders gegangen ist in seiner Kindheit, als dass er durch Abwertungen seiner Bezugspersonen schreckhaft, schüchtern und beladen mit einem Schuldpaket jeder gängigen sozialen Konfliktsituation aus dem Weg gegangen ist, weil er eben seine ganze Kraft für sich selbst gebraucht hat und dafür, mit seiner vermeintlichen Schuld fertig zu werden. So sind eben Kinder, sie nehmen immer alles auf sich selbst, ein Überlebensinstinkt.

Man hat trotzdem geheiratet, hatte Kinder, oder Beziehungen, das war alles schön und notwendig, aber auch vergänglich - und irgendwann mal sitzt man in dem gleichen Loch wie in seiner Kindheit. Und die negativen Denkweisen ändert man nicht, nicht alleine, nicht durchs Denken, nicht durch Ablenkung oder Rambospiele... bei den Religionen bin ich mir nicht sicher, aber diesen Weg kann oder will nicht jeder einschlagen... zu ändern ist es nur durch eine aufwendige Therapie und ggf. Medikamenteneinnahem - und ich sage das gleiche wie Jens:

Geht in Therapie, sucht nach jemandem, ob das der vierte oder der vierzigste Therapeut ist, habt die Geduld und sucht einen, der zu euch passt, die KK zahlt und ihr habt eine Aufgabe, ein Lebensziel - und auch Hoffnung auf eine gute Lebensqualität danach.

Es gibt Lebensabschnitte, in denen man einen Liebespartner oder Freunde hat und wieder solche, in denen man alleine ist. Wenn man schlecht drauf ist, findet man auch nicht so schnell jemanden, höchstens den Samariter... lach... und wer weiß was der für Hintergedanken hat und uns doch in Wirklichkeit wieder nur ausnutzen will.

Nicht allein und nicht durch das eigene Denken kann man was bewirken - also bleibt nur der gute Therapeut als Alternative, er hat übrigens lang genug studiert und praktiziert - der freut sich doch nur durch uns seine Erfolgsquote zu verbessern...

03.09.2008 15:54 • #26


A
hallo isis-z ,

ich war und das weiss ich genau bis Ende meiner Ausbildung nie alleine, egal wo ich gewohnt habe. kenne sehr gut das Landleben als auch die Metropolen. war immer umgeben von Menschen mit denen ich gut harmoniert habe und in der Kindheit viele Spielgefährten.

Sicherlich sollte man einen Therapeuten suchen der einen passt um sich helfen zulassen. Jedoch sollte das kein Dauerzustand sein womöglich bis zum Lebensende. Super Idee - KK zahlt die Therapie, dass heißt noch lange nicht das diese zum Erfolg führt. Welche Aufgabe ? Besuch eines Psycho-Guru der einen passt. Viele Therapeuten bedürfen selbst einer Behandung.

Die Glückspille vom Arzt. Na tolle Aussichten, ist wie jeden Tag Fusel trinken ohne zu wissen, welche Spätfolgen eintreten können.

die Aussage von dir:
der freut sich doch nur durch uns seine Erfolgsquote zu verbessern...
in meinen Augen bezeichne diese Aussage --- pervers--

In diesen Sinne

Allee

03.09.2008 16:21 • #27


I
Lach.... Liebe Allee... welcher Spaßvogel hat denn dich ins Leben gerufen, du kannst doch nie und nimmer echt sein!



Dir noch einen schönen Nachmittag.... smile!

03.09.2008 16:31 • #28


P
Ähhhhm Allee, ich glaube, da hast du was falsch verstanden...oder ich?
Ich denke, der Therapeut hat nur halb Recht. Man kann seine Gedanken ganz sicher beeinflussen , es gehört nur, bei entsprechenden Schwierigkeiten, viel Übung dazu. Irgendwann soll die Gefühlswelt ja der neuen Bewertung folgen. Ok, darauf warte ich ja nun auch noch, aber ich glaube daran, dass man bis zu einem bestimmten Maße selber viel zur Verbesserung der Problematik beitragen kann.
Unterschätz wird meiner Meinung nach von fast allen, was die körpereigene Chemie mit uns anstellt. Ja, Chemie!
Und wenn man irgendwann an einem Punkt ist, wo es nur noch erstrebenswert erscheint von der nächsten Brücke zu springen, erscheint MIR die industrielle Chemie ein geeignetes Hilfsmittel zu sein. Sozusagen : Ein Gibs für die Seele. Heilen muss sie dann immer noch, das ist schon klar.
Aber was soll ich bitte machen, wenn ich vollgepumpt bin mit Stresshormonen die mich in eine Ausnahmesituation katapultieren?? Vielleicht doch erst mal chemisch angreifen und dann loslegen?
Grüssli
Iris

03.09.2008 16:33 • #29


J
Hallo isis,
ein ganz toller Beitrag von Dir, ehrlich! Insbesondere, Zitat

Das Defizit namens Kontaktarmut löst eine Lawine aus, die Depressionen und Ängste zufolge hat, nur möglicherweise sind die schon die Ursache für die Kontaktarmut gewesen - und das ist das Problem der Ursache und der Wirkung, alles verschmelzt unübersichtlich in negative Denkweisen, die sich mit der Zeit so fest fahren, dass man langjährige Therapien benötigt, um das zu ändern. Um aber zurück zu dem Defizit zu kommen, auch er hatte eine Ursache und sagt mir bitte ob es da einem anders gegangen ist in seiner Kindheit, als dass er durch Abwertungen seiner Bezugspersonen schreckhaft, schüchtern und beladen mit einem Schuldpaket jeder gängigen sozialen Konfliktsituation aus dem Weg gegangen ist, weil er eben seine ganze Kraft für sich selbst gebraucht hat und dafür, mit seiner vermeintlichen Schuld fertig zu werden. So sind eben Kinder, sie nehmen immer alles auf sich selbst, ein Überlebensinstinkt.

Man hat trotzdem geheiratet, hatte Kinder, oder Beziehungen, das war alles schön und notwendig, aber auch vergänglich - und irgendwann mal sitzt man in dem gleichen Loch wie in seiner Kindheit. Und die negativen Denkweisen ändert man nicht, nicht alleine, nicht durchs Denken, nicht durch Ablenkung oder Rambospiele... bei den Religionen bin ich mir nicht sicher, aber diesen Weg kann oder will nicht jeder einschlagen... zu ändern ist es nur durch eine aufwendige Therapie und ggf. Medikamenteneinnahem Zitat Ende.

Du hast es absolut präzise auf den Punkt gebracht, dazu hätte ich mindestens 2 Seiten schwafeln müssen

@Allee:

Klar, wenn man Pech hat, hat man ein halbes Dutzend Therapeuten verkonsumiert, darüber sind -zig Jahre und etliche Kleinkriege mit der Krankenkasse hingegangen. Und so richtig was hats bei keinem gebracht, man fühlt sich schon beinahe therapieresistent. Das Dumme ist ja auch, dass man meist auch nach den 5 probatorischen Sitzungen kaum imstande ist, zu entscheiden: ist die oder der jetzt gut für mich? Man weiß es vielleicht nicht mal nach 25 Sitzungen. Man hat ja auch gerade zu Anfang keine Vergleichsmöglichkeiten, sondern muß sich erstmal auf den Therapeuten und dessen Ansatz und dessen Art einlassen. Was bleibt einem übrig? Aber auch wenn die sich alle psychologischer Psychotherapeut nennen und seinerzeit alle das selbe Studium durchlaufen haben: bei jedem ist es wieder ein bißchen (oder sogar sehr viel) anders! Also den nächsten Kleinkrieg mit der Kasse anzetteln und es beim 7. Therapeuten versuchen...
Ein bißchen ähnlich ist es sogar mit den Medikamenten: es gibt wirklich Leute, die erst beim 5. oder 6. Antidepressivum endlich mal sowas wie eine Wirkung gemerkt haben. Vorher war nichts oder fast nichts, höchstens vielleicht ein Haufen Nebenwirkungen. Da ist auch jedes Mittel ein bißchen anders, dem einen hilft vielleicht Fluctin, dem nächsten evtl. gar nicht, dafür ein anderes Mittel, vielleicht sogar der selben Wirkstoffgruppe. Steckt man halt nicht drin...
Womit ich aber bestimmt nicht dazu aufrufen und ermutigen möchte, sich fröhlich durch die ganze Palette durchzuprobieren. Ich sag nur, wer sich auf Antidepressiva einlässt, muß damit rechnen.
Aber eins noch zu den Therapeuten: es gibt wie in jeder Sparte gute und bemühte und weniger gute. Aber ich würde mal vom Grundsatz her jedem zugestehen wollen, dass er (oder sie) einem wirklich helfen will und nicht nur seine Quote verbessern will. Höchstens als Nebeneffekt.
Wünsche Euch einen schönen Abend,
Jens

03.09.2008 16:47 • #30


A
Hi Powerladyiris,

wie lange willste denn noch warten? Der Weg ist das Ziel, dauert es noch oder hast du diesen schon in Sichtweite, meine nicht das Ziel zum Forum. Auf die Dauer ist das ein sehr mühsamer Kampf um das Ziel zu erreichen.

Viele Wege führen zum richtigen Ziel, nicht nur ein Weg.


In diesen Sinne

Allee

03.09.2008 16:50 • #31


I
Hallo Iris,

ich habe es so verstanden, dass man bei der Depression in einem bestimmten Denkmuster steckt und egal was man denkt, ob man sich jetzt durchs Jogging oder sonst was ablenkt, ändert das nichts, weil man aus dieem Muster niemals heraus kommen kann, alles geschieht innerhalb. Und das habe ich mit der Aussage von zusammen gebracht, dass wir nur um den heißen Brei herum reden und die Ursache davon unberührt bleibt.

Ich kann nur über Selbstwertdefizite in Verbindung mit Depressionen sprechen, wie die Denkweisen bei anderen Störungen verlaufen weiß ich nicht. Klar gibt der Therapeut nur Hilfe zur Selbsthilfe... aber ohne die Hilfe geht scheinbar nichts.

Mit der Chemie hast du recht... denke nur dran, was geschieht wenn man brutale Filme im FS schaut, der Adrenalin Spiegel schießt in die Höhe und weil der Körper nicht auf die gewohnte weise reagieren kann, run or fight, kann dieser Streßhormon große Schäden im Körper anrichten. Bei der Depression ist man im Dauerstreß, dass DAS gesund ist, bezweifle ich auch.

Lieben Gruß

Isis

03.09.2008 16:50 • #32


P
Ja Allee, es wird noch dauern, aber da ich es schon einmal geschafft habe, habe ich beschlossen es wieder zu schaffen.
Ist halt ein langer Weg ...
Oder ein immer mal wieder auftauchender bei Extrembelastungen?
Ja Isis-z, jedoch ist es erwiesen, dass Ausdauersport einiges im Körperinneren verändert und kontraproduktiv zur Angst / Depression ist. Sinn des Umdenkens soll ja langfristig sein, das alte Muster zu überschreiben, dass heisst, dem Hippocampus und Amygdala neue Bewertungen zu geben.
Ich arbeite dran *schwitz*

Grüssli
Iris

03.09.2008 16:56 • #33


L
Hallo zusammen,

das, was Jens geschrieben hat über nette Worte von anderen Leuten, klingt in manchen Ohren hier wahrscheinlich harsch, ist aber sicherlich auch nicht auf die Personen hier bezogen, die es wirklich gut meinen, wenn sie schreiben Du bist ein wertvoller Mensch.
Aber letztendlich reicht es leider nicht, im Leben nett zu sein, um weiterzukommen. Man muss sich in der harten Welt behaupten, seinen Mann oder seine Frau stehen, was für den einen mehr oder weniger schwierig ist. Du musst ein Schwein sein auf dieser Welt sangen die Prinzen einst, und so unrecht haben sie damit nicht in unserer verkorksten, heuchlerischen Gesellschaft, aber gerade wir Sensiblos sollten uns nicht unbedingt ein Beispiel an denen nehmen.


@isis-z:
Also, ich hätte mich gern mit einigen Leuten, mit denen ich mal in E-Mail-Kontakt stand, getroffen; nur war der Kontakt schon längst abgebrochen, bevor man überhaupt daran denken konnte.

Mit Smalltalk kann ich auch absolut nichts anfangen. Es ist einfach nur belanglos, auch wenn mein Psychologe (u. a.) meint, dass er zur Kontaktaufnahme dienen kann. Klar, ich würde mich mit meinen Nachbarn wohl kaum über die Relativitätstheorie unterhalten - mal ganz davon abgesehen, dass es ohnehin bei einem Hallo oder Guten Tag bleibt.
Du hast geschrieben, dass das übliche Kaffee trinken mit Smalltalk dich k.o. macht und dass dein Kopf danach wie leergefegt ist - so kenne ich das, wenn ich bei meinen Eltern war. Danach fühle ich mich meist ausgepowert.

Wie ich schon erwähnte, ist Einsamkeit nicht mit Alleinsein gleichzusetzen. Einsam ist man nicht freiwillig, allein schon. Ich denke auch, dass ein einsamer Mensch nicht zufrieden oder gar glücklich mit seinem Leben ist.

Ich weiß gar nicht, ob ich die Muße habe, zu meditieren. Eher nicht. Schon damals hatte ich Probleme, regelmäßig Autogenes Training anzuwenden. Und ich steckte auch einige Hoffnung in Hypnose bzw. Hypno-Suggestions-Kassetten, kaufte mir vom in der Bildwoche schreibenden Psychologen Arnd Stein die Kassetten Ruhig und zufrieden leben und Tief und erholsam schlafen. Aber damit psychisch Energie aufzutanken, war wohl etwas naiv. Trotzdem will ich mir jetzt nachts wieder einige Suggestions-Formeln anhören, womöglich bewirken sie ja unbewusst doch was.

Nur den Blickwinkel ändern: Ja, das ist sicherlich richtig, geht aber ohne eigene Anstrengungen und Risiken wohl kaum. Im Vorteil sind hier sicherlich gutaussehende Menschen, weil diese allein schon durch ihr Äußeres Bestätigung erfahren. Fehlt diese Anziehung auf andere, muss man auf andere Weise punkten, um Anerkennung zu erhalten. Und logischerweise spielt die Kindheit eine immense Rolle - gab es einen starken Vater, der einem das Selbstwertgefühl gestärkt und positive Aspekte vermittelt hat?
Und deshalb liegt die Ablehnung oder die mangelnde Aufmersamketi unserer Mitmenschen nur an unserer Zurückhaltung und an der Schüchternheit. - Ja, absolut! Wie sollen andere unsere Stärken kennen, wenn wir uns in jeder Beziehung zurückhalten? Und trotzdem denke, nein, weiß ich eigentlich aus Erfahrung, dass attraktive bzw. gut aussehende Menschen es in der Regel leichter haben - ungeachtet dessen, dass auch sie nicht vor Problemen gefeit sind.
Sich zu verstellen und auszuprobieren, das ist ein interessanter Gedanke. Ich weiß aber gar nicht, ob ich den Mut dazu hätte. Aber ich möchte aus meiner Lage raus und gehe seit Montag täglich etwa eine halbe Stunde um einen See spazieren (auch, um einige Kilo abzuspecken) - inkl. Fußweg von daheim und zurück ist das eine gute Stunde. Und ich habe mir vorgenommen, 2x im Monat ins Solebad zu gehen - primär aber nicht, um andere Leute kennenzulernen, sondern einfach nur, um rauszukommen.

Es lodert immer ein Stück Hoffnung in mir, aber so richtig Hoffnung schöpfen werde ich wohl erst, wenn mich z. B. eine hübsche junge Frau einfach so anlächelt - und nicht, weil sie mir ein Zeitschriften-Abo verkaufen will. Genau das ist es doch, was wir alle wollen - ein Zeichen der Wertschätzung unserer Person ohne Hintergedanken.

Du hast recht, positiv denken ist richtig und wichtig. Klar, es ist eine Floskel, aber sie ist wahr. Es ist sinnlos, sich runterzuziehen und zu bemitleiden, das stößt andere ab. Eine Zustandsbeschreibung, wie sie hier regelmäßig vorzufinden ist, ist damit natürlich nicht zu vergleichen, denn irgendwie muss man die Person, von der man liest, bzw. ihre Lage ja beurteilen können.

Ein wirklich ziemlich langer Text, den ich aber trotzdem mit Interesse gelesen habe!

Grüße

Loneman73

03.09.2008 17:52 • #34


L
Hallo Jens,

erst mal: So schnell bin ich noch nie zu einem Helden geworden.

Ich stimme dir in fast allem, was du bisher geschrieben hast, zu, nur in punkto Verhaltenstherapie habe ich einige Bedenken, die natürlich auch vom Typ abhängen: Wenn die eigene Einstellung nicht geändert wird, dann nützt meiner Meinung nach eine Verhaltenstherapie überhaupt nichts - zumindest nicht in der Form, auf der Straße z. B. fremde Menschen anzusprechen. Das erfordert bei Sozialphobikern (wie mir) sicherlich einigen Mut (der dann wiederum davon abhängt, wen man anspricht), aber ich bezweifle, dass eine solche Therapieform wirklich effizient ist. Gut vorstellen kann ich sie mir allenfalls bei Menschen, die in der Kindheit keine gravierenden Probleme hatten, so dass die Gedanken- und Verhaltensmuster nicht so sehr verfestigt sind.
Ich persönlich fand in meiner stationären Therapiezeit Rollenspiele sehr sinnvoll - vor allem auch das nach dem Rollenspiel erfolgte Feedback von anderen. Aber welcher Psychologe bietet sowas schon an?

Grüße

Loneman73

03.09.2008 18:03 • #35


L
Hallo nochmal,

da es hier auch um Depressionen geht: Ich nehme seit einigen Tagen *hüstel* wieder Fluoxetin. Kennt das hier jemand, nimmt das jemand von euch? Hilft es euch?

Grüße

Loneman73

03.09.2008 18:11 • #36


A
hallo Loneman,

dein ausführlicher Bericht da ist sehr viel wahres dran.

Ob im Privaten oder in der Wirtschaft wird -- SCHÖNHEIT-- bevorzugt. Frau und Mann haben (meistens) mehr Erfolg. Aber das ist kein Dauerzustand.

Der Zulauf bei Schönheitschirugen ist ja ungebremst.
Dem Gedanke folgen, es auch zutun, um meine ersten Stirnfalten und Gesichtsfalten glätten zulassen rückt immer näher.
Ob jedoch die Einsamkeit verschwindet, das zeigt sich dann erst später.

in diesen Sinne

Allee

03.09.2008 18:36 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

J
Hallo Loneman,
zu Fluoxetin (=Fluctin) siehe mein Beitrag von vorhin. Wenn Du es nun denn schon nimmst, musst Du Deine Erfahrungen damit selber machen. Vielleicht hast Du Glück, vielleicht nicht. Fluctin hat bei mir ziemlich wenig gebracht, immerhin aber auch keine Nebenwirkungen. Ich habe schon einige Mittelchen durch, und willst Du wissen, wo ich noch am meisten was gemerkt habe? Schnödes Johanniskraut! Aber auch da werden Dir bestimmt wieder andere was anderes erzählen. Einen Versuch ist es aber wert...
Zur Verhaltenstherapie: wird glaube ich relativ wenig angeboten. Meist gibt es ja tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Je nach Therapeut zum Teil bis zum Erbrechen immer rein in die Kindheit, die Eltern und und und, und da ohne Ende rumstochern. Gibt sicher einige Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, kommt mir aber manchmal als nicht sehr nahrhaft für das Praktische, das tägliche Leben vor. Kommt aber auf den Therapeuten an. Ein Verhaltenstherapeut dagegen jagt Dich schon eher mal ins kalte Wasser: Nach dieser Stunde hier gehn Sie mal zum Schlachter und verlangen exakt 125,8 Gramm gemischtes Hackfleisch. Bestehen Sie drauf. Und sagen Sie mir nächstes Mal, wies gelaufen ist. Oder Im Bus nach Hause sprechen Sie mindestens eine wildfremde Person an. Bleiben Sie mindestens, wenn möglich, 1 Minute im Gespräch. Was sie sagen, ist egal. Klar, das geht ans Eingemachte. Da ich mich auch halbwegs als Sozialphobiker bezeichnen würde, hätte ich vor derartigem schlicht Angst. Ich wäre da ziemlich ablehnend. Gemischt mit einem was solln denn so blöde Spielchen? Vielleicht erinnert man sich ja auch an die eine oder andere Szene aus der Kindheit oder Jugend, wo man bei einem dieser so lustigen Gesellschafts-, Kennenlern- oder Partyspiele mit hochrotem Kopp rausgelaufen ist, derweil die ganze Bande wieherte vor Lachen, nur weil man da irgendwie rumgestammelt und irgendwas Blödes von sich gegeben hat... Ja, das sind Erinnerungen, nur vom Feinsten...
Also der Ansatz ist vielleicht o.k.: nicht lang drumherum und ran an den Feind, Konfrontation, weg vom Vermeidungs- und Verdrängungsverhalten. Ist eben nur die Frage, ob man mit solchen Methoden nicht eher noch einiges kaputtmacht. Ein guter Therapeut dieser Sorte sollte denk ich sehr behutsam vorgehen. Vielleicht mach ich das ja mal. Irgendwann mal. Wenn ich mich traue.
Jens

03.09.2008 19:51 • #38


P
Ich kenne Fluoxetin ( Fluctin ) auch, jahrlang genommen. Ob es geholfen hat? Ich habe es nicht merken können und bin erst nach13 Monaten des freiwilligen Absetzends umgefallen, aber kann das wirklich daran liegen? Ich glaube eher nein, aber Nebenwirkungen gabs auch nicht.
Grüssli
Iris

03.09.2008 20:01 • #39


Frank 007
Es freut mich, Soli das du den Weg wieder zu uns gefunden hast...
und diesmal benimmst du dich ja auch...(mal sehen wie lang es dauert).
Pssstt...und ich sags auch nicht weiter.
Alles klar?
Dr. Fränk

03.09.2008 22:42 • #40


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