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heathen
Hallo,
hab heute beim ersten Besuch bei einem Psychiater Duloxetin 30mg und Schlafmittel verschrieben bekommen. Außerdem 5 Wochen Krankschreibung.
Ich suche Leute die Erfahrung mit dem Medikament haben. Nach einem enttäuschenden Erstbesuch beim Psychologen hat mich mein Hausarzt jetzt zum Psychiater geschickt. Total überzeugt, die Medikamente zu nehmen, habe ich die Praxis heute verlassen, mittlerweile aber habe ich starke Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Medikamente. Starke Nebenwirkungen, es ist unsicher ob sie überhaupt anschlagen, von der Wirkung kann man sich glaub auch nicht allzuviel erwarten.. da frag ich mich ob das sinnvoll für mich ist. Ich bin mit 24 einsam und allein, keine Familie, keine Freunde auf die ich zählen kann, einfach kein Rückhalt-keine Unterstützung. Über diese Tatsache habe ich viel zu lange hinweg gesehen und mein Leben bestmöglich gestaltet. Ich habe immer gearbeitet und Kontakte gepflegt. Da meine Kindheit von 'du bist nichts, du kannst nichts und wirst nie etwas erreichen' geprägt war und ich von meiner Familie verstoßen wurde, habe ich große soziale Schwierigkeiten. Ich musste einsehen, dass ich noch nie jemand gehabt hab, der mich nicht enttäuscht. Ich fühl mich nicht akzeptiert, nicht geliebt und nicht geschätzt. Stattdessen weht mir permanent ein rauer Wind in einer kalten Welt entgegen. Jahre lang habe ich mein Leben bestmöglich gemeistert und bin über allem gestanden. Mittlerweile aber bin ich nicht mehr ich. Denn ich habe aufgehört zu arbeiten, hänge nur noch auf Canna. herum und chille vor mich hin. Ich habe meinen kompletten Antrieb verloren, weil ich einfach keinen Grund mehr sehe, weshalb es sich lohnt noch weiter zu kämpfen. Ich habe meine Perspektiven verloren, weil ich bemerkt habe, dass ich nicht mehr kann, so alleine. Das Leben ist nur mit sozialen Kontakten möglich, dennoch ich hab die Hoffnung in die Menschheit verloren, die meisten fokussieren sich nur auf sich selbst, da noch jemand zu finden der einen Unterstützt, dem man Vertraut oder der Beständig ist. Meine Bekanntschaften reichen da nicht aus, ich brauch dringend eine Familie, die mich unterstützt und mich Bedingungslos liebt. Ohne das kann man nicht leben, es macht offensichtlich krank. Da ich seit Wochen nichts mehr mach, dachte ich, ja dann nehm ich jetzt hald mal die Pillen, vielleicht hilfts ja was, aber ich glaub das machts nicht besser. Ich bräuchte Menschen die für mich da sind und eine sinnvolle Therapie um die Vergangenheit zu verarbeiten und keine Anti Depressiva.. Heut der Psychiater hat mir das verschrieben, ich frag mich ob mich das nicht no fertiger macht. Es würde angeblich die suizidgefahr auch erhöhen und das sehe ich auch sehr kritisch.
was meint ihr?

10.11.2017 18:37 • 02.12.2017 #1


8 Antworten ↓


R
Hallo,
Duloxetin habe ich mal versucht, neben einigen anderen Präparaten. Es ist nicht ungewöhnlich, bei Antidepressiva einige Präparate zu versuchen, also versteif dich nicht drauf, daß es so einfach wäre und sofort gut wirken könnte. Mal können es Nebenwirkungen sein, mal kann es sein, daß das Mittel nicht ausreichend wirkt. Was dir hilft, kann bei einem anderen Menschen schlimme Nebenwirkungen haben und umgekehrt. Deshalb werden dir andere Meinungen auch nur bedingt was bringen.
Dein Arzt hat es dir verordnet und sich dabei sicherlich was gedacht. In welcher Dosierung sollst du es nehmen? 30 mg oder nur die Hälfte oder doppelt?

Welches Schlafmittel hast du bekommen?

10.11.2017 18:52 • x 1 #2


A


Duloxetin, wer kann mir was dazu sagen?

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heathen
Zitat von Reenchen:
Hallo,
Duloxetin habe ich mal versucht, neben einigen anderen Präparaten. Es ist nicht ungewöhnlich, bei Antidepressiva einige Präparate zu versuchen, also versteif dich nicht drauf, daß es so einfach wäre und sofort gut wirken könnte. Mal können es Nebenwirkungen sein, mal kann es sein, daß das Mittel nicht ausreichend wirkt. Was dir hilft, kann bei einem anderen Menschen schlimme Nebenwirkungen haben und umgekehrt. Deshalb werden dir andere Meinungen auch nur bedingt was bringen.
Dein Arzt hat es dir verordnet und sich dabei sicherlich was gedacht. In welcher Dosierung sollst du es nehmen? 30 mg oder nur die Hälfte oder doppelt?

Welches Schlafmittel hast du bekommen?


Danke für deine Antwort und deinen Input. Der Arzt hat mir für die erste Woche 30mg Vormittags, ab der zweiten Woche dann 60 mg und zusätzlich das Quetialan Schlafmittel verschrieben. Das Schlafmittel nur wenn ich nicht schlafen kann. Das ist nur der Fall wenn ich kein Canna. konsumiere, was er mir übrigens gesagt, dass ich das weiter konsumieren kann. Wenn ich mit dem *beep* aufhöre und stattdessen jetzt Anti Depressiva und Schlafmittel konsumier hab ich Angst, dass es alles nur schlimmer macht. Alles zusammen zu konsumieren finde ich auch extrem und außerdem bräuchte ich meiner Meinung nach Menschen die mich Ermutigen und Unterstützen in eine sozial gestärkte Zukunft zu kommen und eventuell jemand der mir eine Therapie anbietet, die nicht auf finanziellen Profit aus ist und hilft weil sie helfen will.. Stattdessen jetzt die Medikamente zu nehmen ist zwar günstiger wie 100 die Stunde beim Psychologen aber dennoch wahrscheinlich nicht sinnvoller.

10.11.2017 19:02 • #3


R
Hm, es ist aber eine Möglichkeit, mit Medikamenten alles vielleicht besser zu bewältigen und das Canna. nicht zu übertreiben. Siehst du für dich überhaupt die Möglichkeit, den Konsum einzustellen?
Wenn du gesetzlich versichert bist, dann gehört Psychotherapie zur Kassenleistung. Auch bei privater Versicherung kann das bereits abgesichert sein. Warum meinst du, daß du bei einer Psychotherapie 100Euronen/Stunde bezahlen mußt? Klar, wenn ich eine Therapie bei einem freien Psychologen nehme, dann sind 100 Euros gerade mal der Griff zum Kugelschreiber Wert.

10.11.2017 19:20 • x 1 #4


heathen
So hat es der Arzt auch gemeint. Ja das wär theoretisch möglich, hab mit dem Rauchen auch vom einen auf den anderen Tag aufgehört. Da mir aber langweilig ist und ich sowieso keine großartige Motivation habe, hab ich gesagt schei. ich *beep* eben weiter. Dadurch bin ich eh schon betäubt und hab ne 'Beschäftigung'. Die Therapeuten sind jedenfalls teuer und nicht immer produktiv. Ich denke ich brauch mehr als mir die Therapieeinheiten bringen, vom Kosten Nutzen quasi. Die Kasse bezahlt ganze 26 der Stunde. Gratis gibts nur Behandlungen bei den öffentlichen Einrichtungen und da gibts lange Wartezeiten und auch nur einfache Unterstützung. Gruppentherapie oder ähnliches..

10.11.2017 20:13 • x 1 #5


R
Tagesklinik wäre auch eine Möglichkeit. Da gehst du morgens bis nachmittags hin, gibt haufenweise Beschäftigung, bist unter Leuten, lernst ein paar neue kennen - sind ja auch nette Leute da - und kannst dich austauschen. Wenn du Arbeit hast, ist diese Möglichkeit natürlich abzuwägen - aber wenn dir das Leben entgleitet, ist es erstmal eine Alternative.

10.11.2017 20:55 • #6


Christin77
Ich nehme duloxerin 30 mg seit einem Jahr. Ich komme gut klar mir hilft es gegen meine Ängste.

10.11.2017 21:37 • x 1 #7


heathen
Die Tagesklinik sollte ich in Betracht ziehen. Das mir das Leben entgleitet, beschreibt die Situation doch gut. Arbeiten geht momentan nicht. Ich habe meine Selbstständigkeit geplant, seit Mitte September bin ich dem hauptberuflich nachgegangen. Alleine bin ich daran gescheitert. Niemanden zu haben, der einen privat unterstützt hat mich plötzlich an meinen Plänen zweifeln lassen. Ich habe nach und nach alles vernachlässigt und mich in den letzten Wochen aufgegeben. Heute sitze ich nur noch rum und friste mein dasein.

Vielen Lieben Dank für die Antworten

10.11.2017 22:12 • x 1 #8


heathen
UPDATE:
Hallo liebe Community,
3 Wochen ist es nun her als ich mich hier an euch gewandt hab. Jetzt möcht ich euch gerne auf den aktuellen Stand der Dinge bringen.
Wenn ich bedenke was in den 3 Wochen alles passiert ist, wird mir klar in welch großem Wandel ich doch aktuell bin.
Vorerst hab ich mich entschlossen, das Duloxetin nicht zu nehmen. Ich hab mich da vom Psychiater zu wenig aufgeklärt gefühlt. Nach meiner eigenen Recherche hab ich dann diesen Entschluss gefasst. Naja natürlich wurde es vom Nichtstun nicht besser. Meine schwarz/weiß Gedanken werden immer schlimmer, in mir geht es zu wie in einer Achterbahn, lachen und weinen wechseln sich im Sekundentakt ab.
Ich hab ja von der Einsamkeit berichtet, diese hat mich soweit getrieben, dass ich mich vor ein paar Tagen das erste Mal selbst verletzte. Warum ich das getan hab? Naja ich hatte starke Sm Gedanken und betrachtete dies als das kleinere Übel. Es war eine grenzwertige Erfahrung, ich war wütend auf mich selbst, wollte das es beginnt zu bluten, habs aber nicht geschafft. Nach einer halben Stunde mit der Klinge war der Zwang dann befriedigt. Mein ganzer Arm war verkratzt, im Vergleich zu den Menschen die das Ritzen über lange Zeit betreiben, ist das harmlos. Aber ich weiß das es wahrscheinlich so beginnt. Ich saß danach da und war total ruhig. Zuvor hatte ich starken Puls, mir war übel und ich war sehr wütend.
Ich bin von mir selber schockiert. Am Tag darauf hatte ich einen Termin bei meinem Hausarzt. Er ist wirklich der einzige Mensch, bei dem ich mich aktuell verstanden fühl. Auf die Frage wie es mir geht, sagte ich zu ihm, dass es immer schlimmer würde und ich nicht mehr weiter weiß. Aufgrund meiner Einsamkeit bat ich ihn, mir eine Zuweisung in die Nervenheilanstalt/Krankenhaus zu geben. Ich dachte dass ich bei stationärer Aufnahme in ein Umfeld komme, in dem ich nicht mehr allein bin. Ich bin den riesen Schritt gegangen und hab mich dahin bewegt. Es viel mir verdammt schwer, da dieser Ort mit sehr vielen Vorurteilen aus längst vergangenen Zeiten behaftet ist. Ich musste mich mit meiner Überweisung in der psychiatrischen Ambulanz melden. Nach einigen Minuten Wartezeit öffnete sich die Tür zum Behandlungszimmer und ein recht junger Arzt bat mich einzutreten. Ich schilderte ihm meine Situation und bat ihn mich aufzunehmen. Er lehnte das ab und meinte, dass ich ihm das irgendwann noch danken werde, nicht stationär hier aufgenommen zu werden. Er hörte mir zu, ich konnte ausführlich erzählen und er akzeptierte meinen Entschluss gegen das Duloxetin. Er gab mir Quetialan (Quetiapin lt. Wiki) mit. Ich soll jeden Tag eine nehmen und in 7 Tagen wieder kommen. Desweiteren verwies er mich an eine staatl. Einrichtung, bei welcher ich Kontakt zu gleichgesinnten finden kann. Die Einrichtung organisiert, Ausflüge, Wanderungen, etc. für Menschen ohne ausreichend soziale Kontakte. Ich war da gleich am nächsten Tag zum Erstgespräch und werde nächste Woche kontaktiert. Das Quetialan, hilft mir gegen meine Dünnhäutigkeit. Meine Weinkrämpfe haben stark nachgelassen. Ich bin froh jetzt so ein Medikament bekommen zu haben weil meine größte Angst bei den Antideps ist ja das hoch und runter medikatieren. Ich hab Angst vor den Nebenwirkungen (hauptsächlich vom Erbrechen und Kopfschmerzen) und auch dass ich sie nicht einfach absetzen kann.
Was ich abschließend noch sagen möchte, nach vielen Jahren der Verzweiflung, da ich nie wusste was mit mir falsch läuft hab ich durch lange Recherchen mir selber die Diagnose Borderline Syndrom gestellt. Ich weiß man sollte vorsichtig sein mit solchen selbst Diagnosen, aber ich bin mir da schon sehr sicher da ich alle Symptome hab. Der Arzt im Krankenhaus bestätigte mir diese Vermutung auch. Wir werden das nächste Woche in einem relativ aufwendigen Test überprüfen. Naja toll find ich es nicht, aber ich bin so verdammt dankbar, dass ich das jetzt weiß. Die ganzen Jahre der Unwissenheit sind endlich vorbei. Das tut gut, ich hab jetzt eine Erklärung und kann mich mit gleichgesinnten austauschen.
FAZIT:
Ihr habt sicher mein starkes Bedürfnis mich mitzuteilen bemerkt. Ich bin dankbar für diese Plattform und freue mich über einen weiteren Dialog mit euch.
Dafür bin ich euch schon im Vorhinein zu Dank verpflichtet. In meinem einsamen Dasein bin ich froh, dass ich die Möglichkeit habe virtuell Kontakt zu anderen zu haben und das ohne Scham. Wenn ihr fragen habt, dann fragt mich Bitte. Außerdem freue ich mich über den Kontakt zu eventuell gleichgesinnten. Das schreiben tut mir sehr gut, ich betrachte es als Ventil, außerdem kann ich meine kommunikativen Fähigkeiten damit verbessern. Ich schreib oft nur für mich selber, dann sitze ich die ganze Nacht vor dem PC und tippe wild in die Tasten. Bei Interesse versende ich gern meine Biografie als PN (Lesedauer ca. 15 Minuten )
Ganz liebe Grüße!

02.12.2017 12:20 • x 1 #9





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