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Gestern habe ich mich mit ein paar Freunden über das Thema Bedürfnis nach Nähe unterhalten. Ich stamme ursprünglich - ebenso wie diese Freunde - aus einem südeuropäischen Land, bin allerdings in Deutschland geboren und aufgewachsen. Meine Eltern haben mich eher ihrer Herkunft entsprechend erzogen. Trotzdem hatte ich schon immer weitaus mehr deutsche Freunde und Bekannte, weil ich auf dem Gymnasium war und es während meiner Schulzeit so gut wie keine Ausländer auf höheren Schulen gab.

Inzwischen pflege ich sowohl mit Landsleuten als auch mit Deutschen Kontakt, wobei die Deutschen in der Mehrheit sind. Mein Bekanntenkreis ist relativ groß, aber echte Freunde habe ich nur sehr wenige. Dabei ist mir aufgefallen, dass die deutschstämmigen Menschen in meinem Umfeld weitaus weniger Nähe wünschen als meine Landsleute.

Beispiele: Wenn ich eine Person aus der Heimat meiner Eltern anrufe oder mich per SMS oder E-Mail melde, muss ich mir keine Gedanken darüber machen und melde mich, wenn ich Zeit und Lust habe. Das kann 2x pro Woche sein oder auch nur einmal in 4-8 Wochen, wenn ich gerade im Stress bin. Wenn ich auf einen Kontaktwunsch reagiere, spielt das auch keine Rolle ob ich das zeitnah erledige oder ob es ein wenig länger dauert. Bei meinen deutschen Freunden hingegen überlege ich vor jedem Kontaktversuch, ob ich nicht zu viel mache und die jeweilige Person einenge. Mir ist es schon mehrmals passiert, dass irgendwelche deutschstämmigen Menschen sich auf einmal wortlos zurückgezogen haben, wenn ich etwas öfter angerufen oder geschrieben habe als kurz nach dem Kennenlernen. Außerdem haben viele meiner deutschen Freunde und Bekannten die Eigenart, manchmal aus reiner Unlust nicht ans Telefon zu gehen, nicht zurückzurufen und SMS oder Mails einfach zu ignorieren. Ich verlange wirklich nicht, dass alle Leute ständig verfügbar sind. Schließlich springe ich auch nicht aus der Dusche oder unterbreche den Schlaf, nur weil das Telefon klingelt. Aber ich würde niemals einen Menschen aus meinem Umfeld ignorieren, weil ich gerade keinen Bock auf Kontakt habe - ich habe nämlich immer Lust drauf, wenn ich genügend Zeit habe. Meinen Landsleuten hier in der Gegend geht es ganz genauso.

Meine deutschen Bekannten betonen auch ständig, dass sie am liebsten alleine sind und manchmal ganz bewusst wochenlang abtauchen, weil sie nicht ständig von Menschen umgeben sein wollen. Das kann ich nicht verstehen. Natürlich nehme ich mir auch Zeit für mich und genieße das auch. Ich habe sicherlich kein langweiliges Leben, mehrere Verpflichtungen und pflege meine Interessen mit großer Leidenschaft. Trotzdem möchte ich mich zumindest 1-2x pro Woche mit anderen Menschen unterhalten, die nicht zu meiner engeren Familie gehören.

Einige fragen sich jetzt wahrscheinlich, warum ich nicht ausschließlich mit Landsleuten unterwegs bin, wenn ich mit der deutschen Mentalität nicht so ganz klar komme: Mir ist im Umgang mit Menschen ein gewisses Maß an Bildung wichtig. Am liebsten verbringe ich meine Zeit mit Leuten, die studiert haben und großes Interesse an Kultur zeigen. Meine Landsleute sind zwar wirklich sehr lieb, und ich hab´ sie echt gerne... aber leider sind die meisten dieser Personen ein wenig zu einfach gestrickt und haben an Bildung weitaus weniger Interesse als die Deutschen in meinem Umfeld.

Hängt das Bedürfnis nach Nähe wirklich so sehr von der Herkunft ab und wenn ja, woran liegt das?

10.04.2012 19:22 • 12.04.2012 #1


25 Antworten ↓


F
Es gibt viele denkbare Erklärungsversuche. Auf jeden Fall solltest du weder pauschalisieren noch in Schubladen denken, weil es DICH gedanklich einengt.

Ich kann nur sagen, dass ich als gebildeter Deutscher manchmal auch nicht ans Telefon gehe, wenn ich auf eine bestimmte Telefonnummer keine Lust habe. Mein Kontaktbedürfnis ist eher unterdurchschnittlich. Aber ich mag im Prinzip offene Menschen, die von sich aus immer wieder den Kontakt suchen und ich mag die südeuropäische Mentalität, alles etwas leichter zu nehmen.

Vielleicht solltest du dieses Thema einfach bei deinen Freunden / Familie ansprechen, wenn es dich belastet, natürlich bei jemandem, mit dem man sich über so etwas unterhalten kann.

10.04.2012 22:32 • #2


A


Bedürfnis nach Nähe = Frage der Herkunft?

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Ich denke nicht, dass ich pauschalisiere... ich berichte lediglich über meine Erfahrungen .

Natürlich habe ich schon mit einigen Menschen darüber geredet bzw. es versucht. Aber gerade die Leute, die ein Problem mit Nähe haben, wollen über dieses Thema nicht reden. Ich habe schon häufig die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen hierzulande bei weitem nicht über jedes Thema sprechen. Bei mir daheim wurde immer über alles offen geredet, meine Eltern hatten keine Tabuthemen.

Gestern habe ich zwei Personen aus meinem Bekanntenkreis im ICQ angeschrieben, hab´ mich bei Beiden das erste Mal auf diese Art gemeldet. Sowohl die Frau als auch der Mann (beides Deutsche) haben sich nach gerade mal 5 Minuten von mir verabschiedet. Beide haben momentan keine Arbeit, von daher kann von Zeitmangel nicht die Rede sein. Aber so ist das mit den Leuten hier: Man meldet sich nur, wenn es einen konkreten Anlass gibt (z. B. um auszumachen, wann und wo man sich trifft). Ich wünsche mir allerdings auch mal Telefon- oder Chatkontakt, ohne dass ich einen bestimmten Grund habe um mich zu melden. Nur das wollen die meisten Leute nicht, sie empfinden es als Zeitverschwendung. Die meisten Bekannten wohnen übrigens nicht in meiner Nähe, von daher sind regelmäßige Treffen aus Zeit- und Geldgründen nicht möglich.

Mich belastet das auch sehr, dass sich schon viele Leute in meinem Umfeld nach einer gewissen Zeit zurückgelehnt und überhaupt nicht mehr von sich aus den Kontakt zu mir gesucht haben. Von meinen Landsleuten kenne ich das halt anders... mal meldet sich die eine, mal die andere Person. Es wird nicht aufgerechnet, und ich hab´ kein Problem damit auch mal 2-3x hintereinander die Initiative zu suchen. Aber mich ärgert das gewaltig, wenn die Menschen sich gar nicht mehr von sich aus bei mir melden und immer auf ein Zeichen von mir warten. Deshalb nehme ich mich schon seit einiger Zeit sehr zurück, aber das fällt mir wirklich schwer. Ich bin eine aktive Frau, die gerne auf Menschen zugeht und Freude an der Organisation von Unternehmungen hat. Doch genau das hat mich schon einiges an Nerven gekostet. Wenn man etwas in die Hand nimmt und organisiert, was auch andere Personen aus dem näheren Umfeld betrifft, gehen die Leute davon aus dass man das auch in Zukunft immer machen wird. Als ich mal aus beruflichen Gründen stark eingespannt war und schlichtweg keine Zeit hatte, um mich darum zu kümmern, haben es die anderen nicht eingesehen, mich ein wenig zu entlasten. Wenn man engagiert ist und Spaß daran hat, wird man leider nach einer bestimmten Zeit von seinem Umfeld für selbstverständlich genommen. Das finde ich sehr traurig, ist aber leider die Realität.

11.04.2012 09:47 • #3


G
Zitat:
Hängt das Bedürfnis nach Nähe wirklich so sehr von der Herkunft ab und wenn ja, woran liegt das?

Hallo Miss Ratlos,

zum einen verstehe ich dich natürlich, zum anderen aber nicht, denn ich finde deine Aussagen widersprüchlich - oder ich habe sie eben nicht verstanden, dann bitte ich um eine weitere Erklärung.

Hier z.B. sagst du doch selber,
Zitat von Miss Ratlos:
Wenn ich eine Person aus der Heimat meiner Eltern anrufe oder mich per SMS oder E-Mail melde, muss ich mir keine Gedanken darüber machen und melde mich, wenn ich Zeit und Lust habe. Das kann 2x pro Woche sein oder auch nur einmal in 4-8 Wochen, wenn ich gerade im Stress bin. Wenn ich auf einen Kontaktwunsch reagiere, spielt das auch keine Rolle ob ich das zeitnah erledige oder ob es ein wenig länger dauert. Bei meinen deutschen Freunden hingegen überlege ich vor jedem Kontaktversuch, ob ich nicht zu viel mache und die jeweilige Person einenge.
Das heißt doch, dass du selber auch nicht immer sofort antwortest?
Und auch nur, wenn du Zeit und Lust dazu hast?

Zum anderen kann es auch am unterschiedlichen Bildungsgrad deiner Bekannten liegen. Wie du selber sagst, sind deine deutschen Bekannten gebildeter als die anderen. Akademiker sind wohl grundsätzlich etwas distanzierter - u.a. weil sie, selbst wenn sie anscheinend nichts zu tun haben, immer über irgendwas nachdenken, und sei es über ihr Leben , oder sich mit irgendetwas beschäftigen, wie Lesen. (Das soll jetzt bitte von den hier lesenden Nicht-Akademikern als Angriff verstanden werden!)

Außerdem ist es wohl wirklich so, dass Südländer etwas kontaktfreudiger sind als Nordländer. Liegt wohl am Klima, am vielen Draußensein und der Art, wie sie erzogen werden. In Deutschland wird z.B. Körperkontakt, also gelegentliches Anfassen oder Antippen, v.a. unter gebildeten Leuten normalerweise erst toleriert, wenn man sich schon gut kennt, wenn überhaupt. Vielleicht liegt es aber auch bei den Südländern am Bildungsgrad, k.A.
Zitat:
Mir ist es schon mehrmals passiert, dass irgendwelche deutschstämmigen Menschen sich auf einmal wortlos zurückgezogen haben, wenn ich etwas öfter angerufen oder geschrieben habe als kurz nach dem Kennenlernen.
Diesen Satz verstehe ich nicht.

Abgesehen davon: Woher weißt du, WARUM sich die Menschen von dir zurückziehen?

Zitat:
Außerdem haben viele meiner deutschen Freunde und Bekannten die Eigenart, manchmal aus reiner Unlust nicht ans Telefon zu gehen, nicht zurückzurufen und SMS oder Mails einfach zu ignorieren. Ich verlange wirklich nicht, dass alle Leute ständig verfügbar sind. Schließlich springe ich auch nicht aus der Dusche oder unterbreche den Schlaf, nur weil das Telefon klingelt. Aber ich würde niemals einen Menschen aus meinem Umfeld ignorieren, weil ich gerade keinen Bock auf Kontakt habe - ich habe nämlich immer Lust drauf, wenn ich genügend Zeit habe. Meinen Landsleuten hier in der Gegend geht es ganz genauso.
Das widerspricht aber doch dem, was du weiter oben geschrieben hast.

Ich finde es aber völlig in Ordnung, dass man für andere nicht immer verfügbar ist und nicht alles andere fallen lässt, wenn ein Bekannter anruft. Wenn ich gerade koche oder einen spannenden oder gefühlvollen Film sehe oder eine gute Freundin da ist, die selten kommt o.ä., dann telefoniere ich doch nicht währenddessen mit einer Bekannten! Höchstens nehme ich ab und sage, dass es jetzt gerade nicht geht.

Zitat:
Meine deutschen Bekannten betonen auch ständig, dass sie am liebsten alleine sind und manchmal ganz bewusst wochenlang abtauchen, weil sie nicht ständig von Menschen umgeben sein wollen. Das kann ich nicht verstehen. Natürlich nehme ich mir auch Zeit für mich und genieße das auch. Ich habe sicherlich kein langweiliges Leben, mehrere Verpflichtungen und pflege meine Interessen mit großer Leidenschaft. Trotzdem möchte ich mich zumindest 1-2x pro Woche mit anderen Menschen unterhalten, die nicht zu meiner engeren Familie gehören.
Wenn andere anders sind, muss man das akzeptieren. Wenn du so oft Kontakt brauchst, dann brauchst du entweder SEHR viele Bekannte, so dass du sie zeitlich verteilen kannst, oder du brauchst andere Bekannte, die so wie du oft Kontakt wollen.

ABER: Solange man nur Bekannte/r ist und nicht Freund/in, ist ein Kontakt 2x die Woche auch für mich bei weitem zu viel. Außer wenn man sich im Treppenhaus oder auf der Straße trifft und gerade mal Hallo, alles okay? oder Schönes Wetter heute! sagt.

11.04.2012 10:24 • #4


M
Zitat von GastB:
Das heißt doch, dass du selber auch nicht immer sofort antwortest?
Und auch nur, wenn du Zeit und Lust dazu hast?


Ich glaube, ich habe mich hier nicht klar genug ausgedrückt: Nehmen wir einmal an, jemand ruft an um einfach so zu quatschen... dann reden wir am Telefon, und beim nächsten Mal rufe ich an... das kann wenige Tage später sein oder manchmal ein paar Wochen dauern. Für ein langes Telefonat habe ich nicht immer die Zeit. Wenn es aber um das Beantworten einer kurzen E-Mail oder SMS geht, lasse ich mir garantiert nicht wochen- oder gar monatelang Zeit. Ich finde es schon merkwürdig, wenn mir jemand erst nach einer Woche auf eine SMS zurückschreibt, deren Inhalt aus gerade mal einem Satz besteht. Und niemand kann mir erzählen, er hätte ´ne ganze Woche keine Zeit gehabt um einen kurzen Satz ins Handy zu tippen...


Zitat von GastB:
Zum anderen kann es auch am unterschiedlichen Bildungsgrad deiner Bekannten liegen. Wie du selber sagst, sind deine deutschen Bekannten gebildeter als die anderen. Akademiker sind wohl grundsätzlich etwas distanzierter - u.a. weil sie, selbst wenn sie anscheinend nichts zu tun haben, immer über irgendwas nachdenken, und sei es über ihr Leben , oder sich mit irgendetwas beschäftigen, wie Lesen. (Das soll jetzt bitte von den hier lesenden Nicht-Akademikern als Angriff verstanden werden!)


So kommt mir das auch vor. Alle haben ständig eine ganze Menge zu tun. Es ist nicht so, dass ich mich langweile und nichts zu tun habe, ganz im Gegenteil. Ich gehe zur Arbeit, studiere nebenbei, schmeiße meinen Haushalt, kaufe ein, habe manchmal Arzt- und Behördentermine, pflege meine Interessen (Sport, Lesen, Musik hören, Zeichnen usw.), besuche meine Familie, aber im Unterschied zu vielen anderen Leuten hat für mich der Kontakt mit Menschen eine weitaus höhere Priorität. Es gibt Tage, an denen ich schlicht und einfach müde bin und nicht den Nerv habe, um irgendwelche Pflichten zu erledigen. Ich habe schon lange das Gefühl, dass viele Leute hier in Deutschland nur von einer Verpflichtung zur nächsten rennen und so gut wie keine Freizeit haben. Das macht mich traurig, denn das wäre kein Leben für mich.


Zitat von GastB:
Außerdem ist es wohl wirklich so, dass Südländer etwas kontaktfreudiger sind als Nordländer. Liegt wohl am Klima, am vielen Draußensein und der Art, wie sie erzogen werden. In Deutschland wird z.B. Körperkontakt, also gelegentliches Anfassen oder Antippen, v.a. unter gebildeten Leuten normalerweise erst toleriert, wenn man sich schon gut kennt, wenn überhaupt. Vielleicht liegt es aber auch bei den Südländern am Bildungsgrad, k.A.


Das hat mir in der Vergangenheit schon mehrmals zu schaffen gemacht. Körperkontakt ist für mich keine außergewöhnliche Sache, das gehört halt irgendwie dazu. Ich akzeptiere es, wenn manche damit nicht klar kommen und zwinge es niemandem auf... aber verstehen werde ich es wohl nie.


Zitat von GastB:
Abgesehen davon: Woher weißt du, WARUM sich die Menschen von dir zurückziehen?


Wenn sich jemand völlig zurückzieht, höre und lese ich von dieser Person gar nichts mehr... aber ich rede mit anderen Leuten darüber und musste mir schon mehrmals anhören, dass viele Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, wenn man ihnen häufig regelmäßig antwortet. Sie glauben dann ich würde dasselbe von ihnen erwarten, bekommen ein schlechtes Gewissen und ziehen sich lieber zurück, bevor sie mich enttäuschen. Das ist aber ein Missverständnis. Doch die Menschen in der heutigen Zeit schleichen sich lieber feige davon anstatt ganz offen anzusprechen, was ich anders machen könnte.


Zitat von GastB:
Ich finde es aber völlig in Ordnung, dass man für andere nicht immer verfügbar ist und nicht alles andere fallen lässt, wenn ein Bekannter anruft. Wenn ich gerade koche oder einen spannenden oder gefühlvollen Film sehe oder eine gute Freundin da ist, die selten kommt o.ä., dann telefoniere ich doch nicht währenddessen mit einer Bekannten! Höchstens nehme ich ab und sage, dass es jetzt gerade nicht geht.


Was das Thema Verfügbarkeit angeht, habe ich mir schon vor Jahren ein anderes Verhalten antrainiert. In meiner Familie wurde ständige Verfügbarkeit erwartet, das gilt auch für die südländischen Freunde meiner Eltern. Meine Mutter z. B. nimmt ihr Festnetztelefon ständig mit, z. B. wenn sie das Bad putzt, wenn sie bei Nachbarn einen Kaffee trinken geht, und auch beim Essen und Schlafen liegt es ständig neben ihr. Und wenn sie Besuch hat, geht sie natürlich auch immer ran, wenn es klingelt. Es könnte jederzeit ein Notfall auftreten, meint sie dazu. Für mich war das früher immer normal, für alle Menschen aus meinem Umfeld rund um die Uhr verfügbar zu sein. Als ich merkte, dass andere Leute manchmal bewusst nicht auf mich reagierten, war ich sehr verärgert und habe eines Tages beschlossen, es ihnen gleich zu tun.
Meiner Ansicht nach kommt es drauf an, was ich gerade mache. Wenn ich z. B. koche und meine Mutter mich anruft, gehe ich ran und sage ihr, dass ich sie nach dem Essen zurückrufe. Wenn ich unter der Dusche bin, renne ich sicher nicht aus dem Badezimmer um ans Telefon zu gehen (meine Mutter würde das machen). Aber ich finde es merkwürdig, wenn ich jemanden anrufe und die Person nicht rangeht, weil sie gerade in ein Buch vertieft ist. Ich lese auch gern und viel, aber ein Buch läuft doch nicht weg. Ich kann doch nach dem Telefonat weiterlesen, wo liegt das Problem?


Ich mache auch Unterschiede zwischen Freunden und Bekannten, das hätte ich besser zum Ausdruck bringen können. Auch meine Freunde sind lieber mit sich alleine als in Gesellschaft. Irgendwie gerate ich ständig an Leute, die solche Aussagen machen. Wenn ich wochenlang mit niemandem richtig kommunizieren kann, fühle ich mich unwohl. Daran ändern auch die ganzen Aktivitäten nichts, die ich mit Freude ohne Gesellschaft ausüben kann. Und darum suche ich mir auch bewusst eine Vielzahl an Kontakten, damit sich mein Bedürfnis nach Nähe nicht auf eine oder ganze wenige Personen verteilt. Nur hat man eben nach einer gewissen Zeit seine Favoriten und würde gerne mehr Zeit mit diesen Menschen verbringen, und wenn man sich irgendwann nicht mehr unter Kontrolle hat und die Mails im Laufe der Zeit immer schneller beantwortet, sind die Leute von heute auf morgen weg.

11.04.2012 11:14 • #5


G
Hi Miss,
aber auch dies ist für mich widersprüchlich:
Zitat von Miss Ratlos:
Wenn es aber um das Beantworten einer kurzen E-Mail oder SMS geht, lasse ich mir garantiert nicht wochen- oder gar monatelang Zeit. Ich finde es schon merkwürdig, wenn mir jemand erst nach einer Woche auf eine SMS zurückschreibt, deren Inhalt aus gerade mal einem Satz besteht. Und niemand kann mir erzählen, er hätte ´ne ganze Woche keine Zeit gehabt um einen kurzen Satz ins Handy zu tippen...
Also hier sagst du, dass
- du selbst sofort antwortest
- das also auch von den anderen erwartest (niemand kann mir sagen ....

Zitat von Miss Ratlos:
und musste mir schon mehrmals anhören, dass viele Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, wenn man ihnen häufig regelmäßig antwortet. Sie glauben dann ich würde dasselbe von ihnen erwarten, bekommen ein schlechtes Gewissen und ziehen sich lieber zurück, bevor sie mich enttäuschen. Das ist aber ein Missverständnis.
Und hier sagst du, dass du
- das von den anderen nicht erwartest, das sei ein Missverständnis!
??

Zitat:
Doch die Menschen in der heutigen Zeit schleichen sich lieber feige davon anstatt ganz offen anzusprechen, was ich anders machen könnte.

Du schreibst aber, dass dir das schon mehrmals gesagt worden sei!
Zitat von Miss Ratlos:
und musste mir schon mehrmals anhören, dass viele Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, wenn man ihnen häufig regelmäßig antwortet.
Zitat:
Irgendwie gerate ich ständig an Leute, die solche Aussagen machen.
??

Zitat:
Als ich merkte, dass andere Leute manchmal bewusst nicht auf mich reagierten, war ich sehr verärgert und habe eines Tages beschlossen, es ihnen gleich zu tun.
Und was spricht dagaegen, es ihnen gleich zu tun?
Dass du darauf so verärgert reagierst, klingt leicht narzisstisch.

Zitat:
Meiner Ansicht nach kommt es drauf an, was ich gerade mache. Wenn ich z. B. koche und meine Mutter mich anruft, gehe ich ran und sage ihr, dass ich sie nach dem Essen zurückrufe.
Das ist schön von dir. Aber wenn jemand dich auch nach dem Essen nicht anrufen mag? Kannst du das verkraften?

Zitat:
Aber ich finde es merkwürdig, wenn ich jemanden anrufe und die Person nicht rangeht, weil sie gerade in ein Buch vertieft ist. Ich lese auch gern und viel, aber ein Buch läuft doch nicht weg. Ich kann doch nach dem Telefonat weiterlesen, wo liegt das Problem?
Ich muss in einer bestimmten Stimmung sein, um zu Hause in Ruhe ein Buch lesen zu können, das kommt leider gar nicht so oft vor. Wenn mich dann jemand davon abhalten will, hat er schlechte Karten!

Zitat:
Wenn ich wochenlang mit niemandem richtig kommunizieren kann, fühle ich mich unwohl. Daran ändern auch die ganzen Aktivitäten nichts, die ich mit Freude ohne Gesellschaft ausüben kann. Und darum suche ich mir auch bewusst eine Vielzahl an Kontakten, damit sich mein Bedürfnis nach Nähe nicht auf eine oder ganze wenige Personen verteilt. Nur hat man eben nach einer gewissen Zeit seine Favoriten und würde gerne mehr Zeit mit diesen Menschen verbringen, und wenn man sich irgendwann nicht mehr unter Kontrolle hat und die Mails im Laufe der Zeit immer schneller beantwortet, sind die Leute von heute auf morgen weg.
Da sagst du es ja selbst. Wenn die Mails alle 10 Minuten eintreffen, dann wird es meistens bald zu viel. Vemutlich sogar dir.

Vielleicht solltest du dir einen Verein oder mehrere suchen oder einen Stammtisch gründen/finden, wo du regelmäßig hingehen und kommunizieren kannst.

Die Frage ist natürlich auch, WORÜBER du richtig kommunizieren möchtest? Wenn es um deine eigenen Probleme geht, wirst du vermutlich kaum jemanden finden, der/die sich das häufig anhören möchte.

11.04.2012 11:32 • #6


M
Zitat von GastB:
Hi Miss,
aber auch dies ist für mich widersprüchlich:
Zitat von Miss Ratlos:
Wenn es aber um das Beantworten einer kurzen E-Mail oder SMS geht, lasse ich mir garantiert nicht wochen- oder gar monatelang Zeit. Ich finde es schon merkwürdig, wenn mir jemand erst nach einer Woche auf eine SMS zurückschreibt, deren Inhalt aus gerade mal einem Satz besteht. Und niemand kann mir erzählen, er hätte ´ne ganze Woche keine Zeit gehabt um einen kurzen Satz ins Handy zu tippen...
Also hier sagst du, dass
- du selbst sofort antwortest
- das also auch von den anderen erwartest (niemand kann mir sagen ....


Ich habe nicht behauptet, dass ich eine sofortige Antwort auf meine SMS erwarte. Wenn ich arbeite (habe derzeit Urlaub), kann ich auch nicht tagsüber sofort zurückschreiben. Wenn ich schlafe oder dusche, bekomme ich gar nicht mit, wenn ich eine SMS erhalten habe. Meiner Ansicht nach hatte die betreffende Person einfach keinen Bock um früher zu antworten, wenn sie sich für einen belanglosen Satz mehrere Tage Zeit gelassen hat.


Zitat von GastB:
Du schreibst aber, dass dir das schon mehrmals gesagt worden sei!


Mir wurde das von außenstehenden Personen gesagt, die nichts damit zu tun hatten und nicht von den betreffenden Leuten selbst.


Zitat von GastB:
Dass du darauf so verärgert reagierst, klingt leicht narzisstisch.


Dann müssten deiner Ansicht nach sämtliche Personen in meiner Verwandtschaft und im Freundeskreis meiner Eltern narzisstisch veranlagt sein. Bei uns war das immer selbstverständlich, dass man Aufmerksamkeit bekam, wenn ich den Wunsch danach an andere Leute richtete. Selbstverständlich hatten wir Verständnis für Leute, die aus zeitlichen Gründen dem Wunsch nicht ganz so schnell nachkamen.
Seit einigen Jahren reagiere ich nicht mehr verärgert auf so ein Verhalten. Ich habe mich daran gewöhnt. Hierzulande schenken die Menschen anderen Leuten ihre Aufmerksamkeit nur dann, wenn sie es selbst möchten und nicht, wenn sie darum gebeten werden. Der eigene Wille steht immer vor den Wünschen der anderen... das ist ein großer Unterschied zu meinen Landsleuten. Ist aber nicht böse gemeint .


Zitat von GastB:
Das ist schön von dir. Aber wenn jemand dich auch nach dem Essen nicht anrufen mag? Kannst du das verkraften?


Was bleibt mir anderes übrig? Siehe letzter Abschnitt im letzten Absatz...


Zitat von GastB:
Ich muss in einer bestimmten Stimmung sein, um zu Hause in Ruhe ein Buch lesen zu können, das kommt leider gar nicht so oft vor. Wenn mich dann jemand davon abhalten will, hat er schlechte Karten!


Kann ich nicht nachvollziehen. Jetzt stell´ dir mal vor, du liest gerade ein schönes Buch und bist so richtig in die Handlung vertieft... dein Telefon klingelt, du gehst nicht ran. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass es jemand aus deiner Familie oder deinem Freundeskreis war und es dieser Person richtig dreckig geht. Wie fühlst du dich? Ganz ehrlich, mir sind die Gefühle meiner Liebsten wichtiger als irgendwelche Bücher. Und ich lese wirklich sehr viel.


Zitat von GastB:
Da sagst du es ja selbst. Wenn die Mails alle 10 Minuten eintreffen, dann wird es meistens bald zu viel. Vemutlich sogar dir.


Haha, so krass bin ich nun auch nicht drauf!


Zitat von GastB:
Vielleicht solltest du dir einen Verein oder mehrere suchen oder einen Stammtisch gründen/finden, wo du regelmäßig hingehen und kommunizieren kannst.

Die Frage ist natürlich auch, WORÜBER du richtig kommunizieren möchtest? Wenn es um deine eigenen Probleme geht, wirst du vermutlich kaum jemanden finden, der/die sich das häufig anhören möchte.


Mit meinen Freunden und Bekannten kommuniziere ich in erster Linie über gemeinsame Interessen. Allerdings ist es mir auch wichtig, dass die Menschen in meinem Umfeld ein gewisses Interesse an meinem Alltagsleben zeigen... dazu gehört für mich u. a. meine Arbeit, mein Studium usw. Auf oberflächlichen Small Talk könnte ich größtenteils sehr gut verzichten. Was für mich gar nicht geht sind diese kindischen Boah, schau´ mal die ganzen lustigen Videos in meinem Smartphone... blabla-Kommentare. Über Probleme muss ich nicht ständig reden, aber wenn ich das Bedürfnis danach habe, wünsche ich mir, dass meine Freunde mir zuhören... und dasselbe mach´ ich natürlich auch für sie.

11.04.2012 12:03 • #7


G
Zitat von Miss Ratlos:
Ich habe nicht behauptet, dass ich eine sofortige Antwort auf meine SMS erwarte. Wenn ich arbeite (habe derzeit Urlaub), kann ich auch nicht tagsüber sofort zurückschreiben. Wenn ich schlafe oder dusche, bekomme ich gar nicht mit, wenn ich eine SMS erhalten habe. Meiner Ansicht nach hatte die betreffende Person einfach keinen Bock um früher zu antworten, wenn sie sich für einen belanglosen Satz mehrere Tage Zeit gelassen hat.
Ist gut möglich. Aber DARF man in deinen Augen nicht keinen Bock haben, dir frühzeitig zu antworten?
Zitat von Miss Ratlos:
Zitat von GastB:
Dass du darauf so verärgert reagierst, klingt leicht narzisstisch.
Dann müssten deiner Ansicht nach sämtliche Personen in meiner Verwandtschaft und im Freundeskreis meiner Eltern narzisstisch veranlagt sein. Bei uns war das immer selbstverständlich, dass man Aufmerksamkeit bekam, wenn ich den Wunsch danach an andere Leute richtete. Selbstverständlich hatten wir Verständnis für Leute, die aus zeitlichen Gründen dem Wunsch nicht ganz so schnell nachkamen.
Vielleicht ist das wirklich kulturell unterschiedlich.

Oder du überträgst deine früheren Erfahrungen mit deiner VERWANDTschaft und deinem früheren Freundeskreis auf heutige Beziehungen als Erwachsene, noch dazu in Deutschland. Als Kind bekommt man in liebevollen Familien natürlich schneller und mehr Aufmerksamkeit als als Erwachsener von Bekannten und relativ neuen FreundInnen.
Ich habe z.B. eine spanische junge Freundin. Aber die antwortet mir auch nicht immer postwendend, und manchmal monatelang nicht, und sogar jahrelang nicht. Obwohl sie ja Südländerin und sehr warmherzig ist. Aber es geht halt nicht immer, man hat viel anderes um die Ohren, Sorgen, Aktivtäten, auch Schamgefühle, wenn man z.B. keine Arbeit hat.

Zitat:
Hierzulande schenken die Menschen anderen Leuten ihre Aufmerksamkeit nur dann, wenn sie es selbst möchten und nicht, wenn sie darum gebeten werden. Der eigene Wille steht immer vor den Wünschen der anderen... das ist ein großer Unterschied zu meinen Landsleuten.
Mag sein, dass hier der Egoismus etwas stärker ausgeprägt ist. Trotzdem ist auch der obige Punkt denkbar, dass es einfach daran liegt, dass du nicht mehr in der Geborgenheit der Kindheit lebst.

Zitat:
Zitat von GastB:
Ich muss in einer bestimmten Stimmung sein, um zu Hause in Ruhe ein Buch lesen zu können, das kommt leider gar nicht so oft vor. Wenn mich dann jemand davon abhalten will, hat er schlechte Karten!
Kann ich nicht nachvollziehen. Jetzt stell´ dir mal vor, du liest gerade ein schönes Buch und bist so richtig in die Handlung vertieft... dein Telefon klingelt, du gehst nicht ran. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass es jemand aus deiner Familie oder deinem Freundeskreis war und es dieser Person richtig dreckig geht. Wie fühlst du dich? Ganz ehrlich, mir sind die Gefühle meiner Liebsten wichtiger als irgendwelche Bücher. Und ich lese wirklich sehr viel.
Tja, du kannst es nicht nachvollziehen. Aber du wolltest doch, dass man dir sagt, wieso es hier so ist, wie es ist.
Zitat:
Zitat von GastB:
Da sagst du es ja selbst. Wenn die Mails alle 10 Minuten eintreffen, dann wird es meistens bald zu viel. Vemutlich sogar dir.
Haha, so krass bin ich nun auch nicht drauf!
Also welcher Zeitabstand ist für dich in Ordnung?

Zitat von GastB:
Vielleicht solltest du dir einen Verein oder mehrere suchen oder einen Stammtisch gründen/finden, wo du regelmäßig hingehen und kommunizieren kannst.
Wie wäre das?
Zitat:
Mit meinen Freunden und Bekannten kommuniziere ich in erster Linie über gemeinsame Interessen.


Zitat:
Allerdings ist es mir auch wichtig, dass die Menschen in meinem Umfeld ein gewisses Interesse an meinem Alltagsleben zeigen... dazu gehört für mich u. a. meine Arbeit, mein Studium usw. Über Probleme muss ich nicht ständig reden, aber wenn ich das Bedürfnis danach habe, wünsche ich mir, dass meine Freunde mir zuhören... und dasselbe mach´ ich natürlich auch für sie.
Das ist schön. Aber wenn die Freunde bzw. Bekannten spüren, dass du das mehr oder weniger selbstverständlich erwartest, wird das möglicherweise als Forderung und Druck empfunden.

11.04.2012 12:44 • #8


M
Zitat von GastB:
Aber DARF man in deinen Augen nicht keinen Bock haben, dir frühzeitig zu antworten?


Natürlich darf sich jemand mit der Antwort etwas Zeit lassen, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann... weil ich eben gerne mit anderen Menschen kommuniziere. Wofür ich allerdings kein Verständnis habe, ist Ignoranz. Das finde ich respektlos.


Zitat von GastB:
Mag sein, dass hier der Egoismus etwas stärker ausgeprägt ist. Trotzdem ist auch der obige Punkt denkbar, dass es einfach daran liegt, dass du nicht mehr in der Geborgenheit der Kindheit lebst.


Als ich noch Kind/Teenager war, ging es mir auch nicht anders als heute. Damals hatten meine Schulfreunde und ich weder Internet noch Handy, wir kommunizierten außerhalb der Treffen übers Festnetz. Und einige Leute haben mich ganz schön schnell abgewürgt, und bei einer Schulfreundin habe ich auch schon mitbekommen, wie sie zu ihrer Mutter gemeint hat sie solle mir sagen, dass sie nicht zu Hause sei, als ich angerufen hab´ und mit ihr sprechen wollte.


Zitat von GastB:
Tja, du kannst es nicht nachvollziehen. Aber du wolltest doch, dass man dir sagt, wieso es hier so ist, wie es ist.


Und das ist auch okay, obwohl ich es nicht nachvollziehen kann.


Zitat von GastB:
Also welcher Zeitabstand ist für dich in Ordnung?


Das kommt ganz auf die Lebensumstände der jeweiligen Person an. Ich weiß, wer in meinem Umfeld beruflich stark eingespannt ist, wer Partner und evtl. noch Kinder hat, vielen anderen Verpflichtungen nachgeht usw. Wenn mir bewusst ist, dass eine Person generell wenig Zeit hat, macht es mir nichts aus wenn ich mal etwas länger warten muss als bei Leuten, die mehr Zeit haben.


Zitat von GastB:
Vielleicht solltest du dir einen Verein oder mehrere suchen oder einen Stammtisch gründen/finden, wo du regelmäßig hingehen und kommunizieren kannst.
Wie wäre das?

Vereine sind nicht so mein Ding, ich hab´ schon genügend Verpflichtungen. Mir ist es wichtig, dass ich meine Zeit zu einem bestimmten Teil selbst verplanen kann. Vereinsmitglieder sind häufig an festgelegte Zeiten gebunden, das würde mich sehr einschränken. Einen Stammtisch hatte ich früher mal, als ich regelmäßig (1-3x pro Woche) in einer Kneipe hier in der Stadt gegangen bin. Die meisten Leute sieht man kaum noch, weil sie inzwischen geheiratet haben und Eltern geworden sind. Mittlerweile verkehren in dieser Kneipe hauptsächlich Teenager.



Zitat von GastB:
Das ist schön. Aber wenn die Freunde bzw. Bekannten spüren, dass du das mehr oder weniger selbstverständlich erwartest, wird das möglicherweise als Forderung und Druck empfunden.


Hierzulande hört man immer wieder, dass man von seinen Mitmenschen gar nichts erwarten darf. Was ist daran eigentlich so schlimm? Natürlich gibt es Grenzen, und ich habe mit Sicherheit keine unrealistischen Erwartungen an mein Umfeld. Ich hatte z. B. mal einen Arbeitskollegen (Südländer, aber kein Landsmann von mir), der mit einer Frau (auch Südländerin) zusammen war und jeden Sommer mit ihr und ihren Eltern in den Urlaub fahren musste. Der Vater der Frau bestand darauf, weil er den Freund seiner Tochter für Arbeiten an seinem Haus gebraucht hat. Dem jungen Mann hat das gar nicht gepasst, weil er sich im Urlaub auch mal erholen wollte. Als ich ihn gefragt habe warum er das nicht offen sagt, meinte er: Du, das ist der Vater meiner Freundin... er hat mich darum gebeten, da kann ich doch nicht ablehnen. Das wäre mir schon zu viel Einmischung in mein Privatleben, und so etwas würde ich auch von niemandem erwarten.

Aber was spricht dagegen, jemanden zu bitten ob man nicht wenigstens ab und zu außerhalb der Treffen ein wenig telefonieren und/oder schriftlich kommunizieren kann?

11.04.2012 13:13 • #9


B
Huhu

Ich denke auch, dass es da kulturelle Unterschiede gibt.
Selbst innerhalb von Deutschland gibt es ein Nord/Süd Gefälle.
Der Süden gilt allgemein dabei als kommunikativer.

Aber, ich denke auch, dass diese Problematiken durch die neuen
Kommunikationsmedien (Handy, SMS, E-Mail etc.) verstärkt werden.
Immer und jederzeit erreichbar zu sein erzeugt die Erwartung, auch
jederzeit, überall und sofort einen freien Gesprächspartner finden
zu können.

Früher hat man sich Briefe geschrieben, und niemand hat es gestört,
wenn es 1-2 Wochen gedauert hat, bis eine Antwort zurück kam.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

11.04.2012 13:27 • #10


G
Zitat von Miss Ratlos:
Zitat von GastB:
Aber DARF man in deinen Augen nicht keinen Bock haben, dir frühzeitig zu antworten?
Natürlich darf sich jemand mit der Antwort etwas Zeit lassen, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann... weil ich eben gerne mit anderen Menschen kommuniziere. Wofür ich allerdings kein Verständnis habe, ist Ignoranz. Das finde ich respektlos.
Mit Ignoranz meinst du vermutlich, dass jemand dich ignoriert?
Das ist natürlich respekt-los, aber bei manchen Menschen bleibt einem nichts anderes übrig, wenn man keinen weiteren Kontakt mit ihnen haben will oder nicht so häufig und wenn man sie nicht direkt mit einer knallharten Ansage kränken will.
Zitat:
Als ich noch Kind/Teenager war, ging es mir auch nicht anders als heute. Damals hatten meine Schulfreunde und ich weder Internet noch Handy, wir kommunizierten außerhalb der Treffen übers Festnetz. Und einige Leute haben mich ganz schön schnell abgewürgt, und bei einer Schulfreundin habe ich auch schon mitbekommen, wie sie zu ihrer Mutter gemeint hat sie solle mir sagen, dass sie nicht zu Hause sei, als ich angerufen hab´ und mit ihr sprechen wollte.
Du scheinst es generell nicht verstehen, nicht verkraften und nicht akzeptieren zu können, dass jemand nichts mit dir zu tun haben will ...
Zitat:
Zitat von GastB:
Also welcher Zeitabstand ist für dich in Ordnung?
Das kommt ganz auf die Lebensumstände der jeweiligen Person an. Ich weiß, wer in meinem Umfeld beruflich stark eingespannt ist, wer Partner und evtl. noch Kinder hat, vielen anderen Verpflichtungen nachgeht usw. Wenn mir bewusst ist, dass eine Person generell wenig Zeit hat, macht es mir nichts aus wenn ich mal etwas länger warten muss als bei Leuten, die mehr Zeit haben.
Mit anderen Worten, du willst darüber urteilen und bestimmen, wer für dich wie viel und wie schnell Zeit aufzuwenden hat? Das nennt man Kontrolle ausüben wollen.

Zitat:
Vereine sind nicht so mein Ding, ich hab´ schon genügend Verpflichtungen. Mir ist es wichtig, dass ich meine Zeit zu einem bestimmten Teil selbst verplanen kann.
Bei den anderen scheinst du das aber nicht so wirklich zu respektieren.

Zitat:
Zitat von GastB:
Das ist schön. Aber wenn die Freunde bzw. Bekannten spüren, dass du das mehr oder weniger selbstverständlich erwartest, wird das möglicherweise als Forderung und Druck empfunden.
Hierzulande hört man immer wieder, dass man von seinen Mitmenschen gar nichts erwarten darf. Was ist daran eigentlich so schlimm? Natürlich gibt es Grenzen, und ich habe mit Sicherheit keine unrealistischen Erwartungen an mein Umfeld.
Vielleicht ist der hiesige bzw. derzeitige Egoismus stärker als woanders oder früher. Aber wenn eine Erwartung sich für den anderen wie eine Forderung anfühlt, dann erweckt das Widerstand. Das ist vermutlich bei allen Menschen so. Die einen reagieren darauf mit offenem, andere mit passivem Widerstand oder mit verdeckten Aggressionen.

Zitat:
Aber was spricht dagegen, jemanden zu bitten ob man nicht wenigstens ab und zu außerhalb der Treffen ein wenig telefonieren und/oder schriftlich kommunizieren kann?
Nichts! Aber niemand ist gezwungen, darauf einzugehen.

11.04.2012 13:37 • #11


M
Zitat von GastB:
Mit Ignoranz meinst du vermutlich, dass jemand dich ignoriert?
Das ist natürlich respekt-los, aber bei manchen Menschen bleibt einem nichts anderes übrig, wenn man keinen weiteren Kontakt mit ihnen haben will oder nicht so häufig und wenn man sie nicht direkt mit einer knallharten Ansage kränken will.


Wenn ich jemanden sehr mag und diese Person auf einmal wortlos aus meinem Leben verschwindet, bin ich sehr enttäuscht. Es gibt Menschen, die lassen es sich nicht mal anmerken, wenn sie was an ihrem Gegenüber stört. Man denkt, es wäre alles in bester Ordnung und hört dann auf einmal kein Lebenszeichen mehr von dieser Person.
Manchmal muss man Kontakte abbrechen, das habe ich auch schon getan. Aber ich kann guten Gewissens von mir behaupten, dass ich mich noch nie wortlos zurückgezogen und den Leuten immer die Gründe für den Abbruch genannt habe.


Zitat von GastB:
Du scheinst es generell nicht verstehen, nicht verkraften und nicht akzeptieren zu können, dass jemand nichts mit dir zu tun haben will ...


Wenn generell kein echter Kontakt entsteht, dann akzeptiere ich das natürlich schon. Es kann sich nicht immer was entwickeln, so ist das Leben. Aber wenn jemand sich von mir abwendet, dann erwarte ich das, was ich im letzten Abschnitt geschrieben habe. Mich macht so etwas wirklich fertig. Wenn ich auf die Nachricht einer Person warte und nichts kommt, schaue ich permanent auf mein Handy, checke dauernd meine Mails, kann mich nicht mehr auf die Arbeit und andere Verpflichtungen konzentrieren. Und die Person hat mit ihrer Ignoranz nichts Besseres zu tun als mich seelisch fertig zu machen. Das ist doch klar, dass ich darüber nicht glücklich bin.


Zitat von GastB:
Mit anderen Worten, du willst darüber urteilen und bestimmen, wer für dich wie viel und wie schnell Zeit aufzuwenden hat? Das nennt man Kontrolle ausüben wollen.


Das sehe ich anders. Jemanden zu kontrollieren heißt für mich, zu verlangen dass er mir alles haargenau über jede Minute seines Lebens berichtet, mir sagt, wann, wo und mit wem er was gemacht hat usw.


Zitat von GastB:
Bei den anderen scheinst du das aber nicht so wirklich zu respektieren.


Das kann man doch gar nicht vergleichen! Eine Vereinsmitgliedschaft ist wie gesagt an feste Termine gebunden, eine Freundschaft mit Sicherheit nicht.


Zitat von GastB:
Vielleicht ist der hiesige bzw. derzeitige Egoismus stärker als woanders oder früher. Aber wenn eine Erwartung sich für den anderen wie eine Forderung anfühlt, dann erweckt das Widerstand. Das ist vermutlich bei allen Menschen so. Die einen reagieren darauf mit offenem, andere mit passivem Widerstand oder mit verdeckten Aggressionen.


Das klingt so, als ob ich die Leute erpressen würde... und das ist absolut nicht der Fall. Ich mache auch niemandem eine Szene, wenn ich nach einem Treffen frage und die besagte Person an dem vorgeschlagenen Termin nicht kann.


Zitat von GastB:
Nichts! Aber niemand ist gezwungen, darauf einzugehen.


Ich weiß. Es ist nicht einfach, wenn man zu Hause gelernt hat auf die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen Rücksicht zu nehmen und nicht dasselbe zurückbekommt. In jüngeren Jahren bin ich häufig mit Bronchitis in verrauchten Kneipen gesessen, obwohl ich definitiv ins Bett gehört hätte. Aber ich wollte meinen Freunden Gesellschaft leisten und niemanden enttäuschen. Dankbar waren sie mir letztendlich nicht, wie sich später herausgestellt hat.

11.04.2012 14:00 • #12


H
Miss Ratlos,

für mich sind diese Erwartungen, dass der andere einem Aufmerksamkeit schenkt wenn man sie braucht oder verlangt, eine Art von Egoismus. Bei mir ging letztens eine Freundschaft zu Bruch wegen dem Thema sich melden.

Ich und meine Freundin sind Südländerinnen und doch so verschieden was das Bedürfnis nach Nähe angeht. Sie ist hier in Deutschland aufgewachsen und fühlt sich deutsch, aber sie ist auch diejenige, die mehr Kontakt braucht. Ich dagegen bin woanders aufgewachsen und habe weniger Bedürfnis nach Kontakt als sie. Mein Bedarf nach sozialen Kontakten ist nun mal nicht groß... wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin und abends nach Hause komme, möchte ich gerne meine Ruhe haben und lasse mich nicht stören, wenn ich beim Kochen bin, mir einen Film anschaue oder ein Buch lese...

Klar, es könnte sich um einen Notfall handeln und ich sollte für meine lieben Mitmenschen immer da sein, aber wenn man diesen Regel haargenau folgt, hat man gar kein eigenes Leben mehr. Ständig muss man verfügbar sein, die Probleme anderer Menschen zuhören. Wenn es nur eine Freundin ist, die mehr Kontakt braucht, geht das ja noch, aber wenn man mehrere Leute kennt, die einem die Aufmerksamkeit im Anspruch nehmen, ist man nur noch am Funktionieren um den Wunsch anderer nachzukommen.

Manche geben viel und erwarten auch viel. Andere im Gegenteil geben weniger, verlangen/erwarten aber auch weniger. Genauso wie ich abends nicht gestört werden möchte, störe ich andere Leute auch nicht. Natürlich ist es etwas anders wenn es sich um einen Notfall handelt. Da sollte man schon für einander da sein, aber für reines Gespräch für den Zeitvertreib eben nicht... Aber wie gesagt, dass ich von Person zu Person unterschiedlich.

11.04.2012 14:40 • #13


M
Ich denke nicht, dass ich egoistisch bin. Ich bin nicht der Typ Mensch, der immer nur nimmt und niemals gibt.

Fast alle meine Freunde hier in der Nähe sind vergeben oder verheiratet und einige haben auch Kinder. Da kann ich sehr gut verstehen, dass sie nicht so viel Zeit für soziale Kontakte haben. Allerdings habe ich auch Freunde und Bekannte in anderen Regionen Deutschlands. Leider sehe ich diese Menschen nur, wenn bestimmte Veranstaltungen anstehen. Die Leute fahren in erster Linie wegen der Veranstaltung hin und schlagen dann zwei Fliegen mit einer Klappe, indem sie ihre Freunde und Bekannte aus anderen Regionen treffen.

Ich würde mich freuen, wenn man sich auch außerhalb dieser Veranstaltungen ab und zu mal trifft. Bei einer sehr großen Entfernung kann ich verstehen, dass das nicht funktioniert. Aber einige der Leute wohnen nur 100-200 km von mir entfernt, und das finde ich noch im Rahmen. Mir macht es nichts aus, übers Wochenende mal 2 Stunden in eine Richtung zu fahren um meine Freunde zu sehen. In der Vergangenheit habe ich das öfters gemacht. Irgendwann habe ich damit aufgehört, weil die Leute im Gegenzug nicht bereit waren, mich auch mal zu besuchen. Ich habe es nicht eingesehen, dass immer nur ich Zeit und Geld in die Besuche investieren musste und die anderen es sich schön bequem gemacht haben.

11.04.2012 14:57 • #14


H
Miss Ratlos,

ich denke auch nicht, dass du egoistisch bist. Im Gegenteil, du gehörst du der Sorte Freunde, die immer für andere da sein möchte und das Gleiche von ihnen erwartet. Es gibt aber nun mal Menschen,die sich weniger mit anderen befassen möchte. Hier in Deutschland scheint es jede Menge von solchen Menschen zu geben, wahrscheinlich mehr als in den Südländern. Das was du schreibst, erinnert mich an die eine Freundin, die immer für andere da sein wollte und von anderen oft nicht ernst genommen wurde.

Im Sommer hat sie zum Beispiel Grill am Park organisiert, eingekauft, Leute eingeladen... Manche Leute hatten zugesagt und am Ende kurzfristig abgesagt. Sie hat sich darüber sehr geärgert, da sie mit den Leuten gerechnet hat. Andere Leute kamen zu spät und sagten, dass sie lieber ausgeschlafen hätten, denn es war Sonntag...Sie hat dann gesagt, dass sie nie wieder irgendwas für andere Leute organisieren würde, was ja verständlich war. Im Grunde sollten alle ihr dankbar sein, dass sie ein Treffen organisiert und sich um alles gekümmert hat, aber am Ende fühlten sie sich nur von ihr gestört oder gedrängt.

Ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn manche Freunde einfach aufhören sich zu melden. Viele verschwinden nachdem sie Kinder bekommen haben oder in einer Partnerschaft leben. Dass man da weniger Zeit für manche Freunde hat, ist verständlich, aber manche ziehen sich komplett zurück. Ob ich mich darüber ärgere oder nicht hängt von der Freundschaft ab. Ist der Kontakt oberflächlicher, sehe ich kein Problem darin, wenn sich die Person eine Zeit lang nicht meldet. Handelt es sich aber um eine sehr enge Freundschaft, finde ich nicht in Ordnung wenn die Person einfach aus meinem Leben verschwindet, nur weil sie gerade neue Freunde oder einen neuen Job hat! Das ist mir auch letztens passiert. Meiner Meinung nach kann man aber nichts dagegen machen... man kann nur seine Freunde sehr gut aussuchen und hoffen, dass sich die Erwartungen bezüglich der Freundschaft nicht zu sehr unterscheiden.

11.04.2012 15:31 • #15


M
Ich kann gut verstehen, dass deine Freundin enttäuscht war. Mir ist es auch lieber, wenn jemand sofort absagt und nicht so kurzfristig. Dann hätte ich wenigstens noch etwas Zeit um meine Pläne zu ändern.

Ich organisiere mittlerweile bewusst nicht mehr so viel wie früher. In der Vergangenheit habe ich z. B. immer die Übernachtungen in Hotels und Ferienwohnungen reserviert, wenn ich mit einer Gruppe von Leuten übers WE unterwegs war. Als ich dann mal aus beruflichen Gründen nicht die Zeit dafür hatte, waren die Leute nicht bereit das für mich zu übernehmen. Wenn ich dann gemeint habe: Leute, wenn sich nicht bald jemand darum kümmert, sind die Zimmer ausgebucht. Die anderen hätten damit leben können und ihre Zelte mitgebracht. Ich hingegen bin kein Zelt-Mensch, vor allem nicht in Jahreszeiten außerhalb des Sommers. Inzwischen reserviere ich nur noch Zimmer für mich selbst und für Personen, von denen ich weiß dass sie mich in stressigen Situationen auch mal vertreten.

Das mit den Partnerschaften kann ich auch nicht verstehen. Meine Eltern hatten trotz Ehe immer gute Freunde, während viele alte Freunde von mir ihre Zeit nur noch mit dem Partner verbracht haben, wenn sie in einer Beziehung waren. Ist wohl eine eher mitteleuropäische Angewohnheit. Ich selbst habe keinen Partner, und meine Ex-Beziehungen sind meistens aus ähnlichen Gründen gescheitert. Meine letzten Partnerschaften waren alles Fernbeziehungen. Ich bin Fernbeziehungen gegenüber nach wie vor nicht negativ eingestellt, allerdings habe ich eine Erwartung: Beide Partner müssen sich gegenseitig besuchen. Das war bei mir wenig bis gar nicht der Fall, denn meine Ex-Freunde hatten schlicht und einfach keine Lust auf die Fahrt zu mir. Manchmal hieß es: Och nö, diese Arbeitswoche war stressig... komm´ du zu mir, und beim nächsten Mal fahre ich zu dir. Ich habe nachgegeben, und beim nächsten Treffen war es wieder dieselbe Leier. Das hat mich wirklich genervt.

Hier in meiner Wohngegend lerne ich seit Jahren nur gebundene Männer kennen. Wenn ich mal einen interessanten Mann kennenlerne, dann wohnt er mindestens 100 km weit weg. Wie ich schrieb, sind Strecken von 100-200 km für mich durchaus machbar. In den letzten Jahren haben sich viele Männer bei zufälligen Begegnungen um mich bemüht, aber mich außerhalb nie nach einem Treffen zu zweit gefragt. Wenn ich das gemacht habe, wurde ich mit Ausreden abgespeist. Leider fand mich noch nie ein Mann so toll, dass er freiwillig mehrmals die Fahrt zu mir in Kauf genommen hätte.

11.04.2012 15:41 • #16


G
Zitat von Miss Ratlos:
Hier in meiner Wohngegend lerne ich seit Jahren nur gebundene Männer kennen. Wenn ich mal einen interessanten Mann kennenlerne, dann wohnt er mindestens 100 km weit weg.
Das sind normalerweise Anzeichen dafür, dass man Angst vor zuviel Nähe und Bindung hat.

Möglicherweise projiizierst du dein eigenes, verdrängtes Nähe-Problem auf andere ...

11.04.2012 22:17 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Hey,
also ich bin Deutsche,aber ich kann Dich sehr gut verstehen!
Ich kenn auch viele Leute,die sehr einladend wirken,
aber,rufst du einmal zuviel an, ist erstmal Sendepause....
Mich stört das auch sehr!
Ich suche dann dauernd,wo ich schon wieder genervt hab.
Aber,das nützt nicht viel.
Muß man abhaken,auch wenns wehtut.
LG,Nelly.

12.04.2012 09:32 • #18


G
Zitat von Nelly55:
Ich kenn auch viele Leute,die sehr einladend wirken,
aber,rufst du einmal zuviel an, ist erstmal Sendepause....
Mich stört das auch sehr!
Ich suche dann dauernd,wo ich schon wieder genervt hab.
Aber,das nützt nicht viel.

Na genau damit hast du dann genervt, das sagst du doch selbst ...

12.04.2012 09:47 • #19


M
Das sind normalerweise Anzeichen dafür, dass man Angst vor zuviel Nähe und Bindung hat.

Möglicherweise projiizierst du dein eigenes, verdrängtes Nähe-Problem auf andere ...

Ich hab´ mit Sicherheit keine Angst vor Nähe und Bindung, ganz im Gegenteil...

Damals als die meisten Männer hier in der Gegend noch zu haben waren, hatten sie kein Interesse an mir. Zwar hatte ich schon einige kurze Beziehungen, aber das waren alles kaputte Typen mit Alk. und/oder Dro.. Ich selbst trinke nur wenig Alk. und nehme keine Dro.. Warum ich mich auf diese Leute eingelassen habe? Weil ich Angst hatte, dass mich sonst keiner wollte. Und es ist leider die traurige Realität, dass noch nie ein Mann ohne Suchtprobleme an mir interessiert war .

Nach der Trennung von meinem letzten Freund vor 6 Jahren habe ich beschlossen, mich nie wieder auf einen Suchtmenschen einzulassen. Daran halte ich mich bis heute, aber seit meinem Beschluss bin ich Dauersingle. Die normalen Männer hier sind inzwischen alle gebunden, und die normalen Männer aus anderen Regionen laufen mir bei zufälligen Begegnungen ständig hinterher, fragen aber nie nach einem Treffen zu zweit und lassen sich auch nicht darauf ein, wenn ich sie frage.

@Nelly55: Nur leider merke ich nicht, wann es einmal zu viel ist...

12.04.2012 09:52 • #20


A


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