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Hallo liebe Gemeinde,
Ich frage mich täglich, was mit mir nicht stimmt?!

Zu meiner Vorgeschichte... Ich bin jetzt 30 Jahre alt. Als ich 2 Jahre alt war,trennten sich meine Eltern.Ich wuchs mit meinem Bruder (5 Jahre älter) und meiner Mutter auf. Mein Vater hat sich nie gemeldet und sich so auch nicht um uns gekümmert. Meine Mutter war und ist eine sehr ängstliche und unselbstbewusste Frau. Mein Bruder erkannte diese Schwäche meiner Mutter sehr früh und machte sie dafür fertig, was zur Folge hatte, dass sie durch die Umstände zum Alk. griff.
Ich war sehr an meine Mutter gebunden und entwickelte gleiche Eigenschaften wie sie. Ich war extrem schüchtern, ließ vieles, wozu man Mut brauchte, von ihr machen (z.b.schickte ich sie vor um Dinge zu erfragen). Beim essen habe ich immer eine Extrawurst bekommen, weil ich viele Dinge nicht mochte bzw.nicht essen wollte. Im Kindergarten weinte ich morgens oft, weil ich nicht wollte, dass meine Mutter geht. Mir fiel und fällt es immernoch mich zu integrieren und Kontakte aufzubauen. In der Grundschule und der weiterführenden Schule hatte ich Freunde aber auch viele Leute, die sich über mich lustig gemacht haben,weil ich nicht schlagfertig war und anscheinend auch Angst hatte, mich zu wehren.
Im Jugendalter spielte ich fussball,was mir Selbstbewusstsein gab,da ich sehr gut spielte und eine Art leader war. Die andere Seite meiner Jugend war eher belastend. Meine bester Freund und ich bauten sehr viel Mist. Wir zündeten die großen Papiercontainer an,klauten was das Zeug hält, zerkratzen Autos und die Liste geht noch endlos weiter...
So mit 18 hörte ich auf Mist zu bauen und fing an zu *beep*,bis ich mit 21 meine erste richtige Freundin kennenlernte. Ich hörte für sie auf zu *beep* und wir führten eine Beziehung für 7 Jahre. Sie brachte ihren ein-jährigen Sohn mit in die Beziehung, was super klappte. Nach 4 Jahren Beziehung bekamen wir einen gemeinsamen Sohn und nach 6 Jahren haben wir geheiratet. Danach ging es bergab...
Die Gefühle meiner Ex-Frau gingen weg und sie entwickelte Gefühle für einen anderen. Ich wurde arbeitslos und kümmerte mich nicht um einen neuen Job. Wir waren zur Paartherapie und führten Gespräche mit einer Psychologin. Kurz nach der Therapie trennte sie sich, kam mit dem neuen Typen zusammen und ich fiel in ein tiefes Loch. Ein Jahr nach der Trennung, nachdem es mir wieder relativ gut ging, kamen wir wieder zusammen. Wir *beep* seitdem jeden Abend, was uns anders sein ließ und kein Nährboden für eine gute Beziehung sein kann. Dann hörten wir nach 9 Monaten *beep* damit auf und nach ein paar Tagen ohne *beep* trennte sie sich und meinte, sie habe keine Gefühle mehr.
Ich fiel wieder in ein tiefes Loch und reflektierte mich selbst sehr viel und es sind mir einige Dinge aufgefallen.

Ich war immer sehr unsicher und hatte kein Selbstbewusstsein. Habe ich dieses Verhalten von meiner Mutter und habe ich es nie abgelegt?

Ich empfinde nur bei sehr wenigen Dingen wirklich Freude und lache sehr wenig. Ich habe das Gefühl, diese Unzufriedenheit seit meiner Kindheit in mir zu tragen.

Ich habe kaum Freunde und so auch niemanden, mit dem ich mich ehrlich und offen austauschen kann. Diesen Part hat sonst meine Ex-Frau übernommen, wobei ich glaube,dass ich mich nur ganz selten wirklich geöffnet habe.

Seitdem ich alleine bin,merke ich,dass ich auch kein Selbstwertgefühl habe.ich bin nicht gerne alleine und weiss nichts mit der zeit anzufangen. Ich würde gerne unter Leute aber alleine macht es kein Spaß. Ich hab das Gefühl ohne Partnerin nicht komplett zu sein.

Ich habe mich viel mit Psychologie beschäftigt... Mit Hochsensibilitat,Persönlichkeitsstörungen, Depressionen usw usw...

Ich bin nun ziemlich überfordert mit alldem Wissen und frage mich,was mit mir nicht stimmt.

Das positive ist,dass ich seit 2 Monaten wieder einen Job habe,der mir auch Spaß macht. Ansonsten habe ich,bis auf die Kinder und meine Familie, kaum Dinge im Leben, die mich gut fühlen lassen. Ich weiss nicht was mit mir los ist und wie ich aus diesem Strudel der Negativität herauskomme....

17.07.2016 12:02 • 28.07.2016 #1


2 Antworten ↓


L
Mir geht es leider ähnlich. Durch mein geringes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein fühle ich mich in Abwensenheit meines Freundes leer und depressiv.
Auch eine Therapie hat mir dabei nicht geholfen. Lediglich die unternehmungen alleine helfen mir, selbstständig positive Gefühle zu spüren. Freude kommt immer nur von innen

17.07.2016 12:12 • #2


FeuerWasser
Zitat:
Mein Bruder erkannte diese Schwäche meiner Mutter sehr früh und machte sie dafür fertig, was zur Folge hatte, dass sie durch die Umstände zum Alk. griff.

Ich sehe die Sache so: Deine Mutter ist eine längst erwachsene Frau die demnach 2 Kinder in die Welt gesetzt hat. Verantwortlich für ihren Alk. wie auch ihr Seelenleben ist sie in erster Linie selbst. Sie ist die Mutter, ihr die Kinder, nicht umgekehrt.
Sicher ist da viel schief gelaufen und deine Mutter und du habt gegenseitig die Erkrankung aufrecht erhalten und zusätzlich genährt. Viele Kinder sind beim Essen heikel dann muss man auch mal durchgreifen. Hätte sie 5 Kinder kann sie auch nicht für jeden Einzelnen was anderes auf den Tisch stellen. Es wäre auch ihre Aufgabe gewesen dich zur Selbstständigkeit zu erziehen und nicht, dass sie deine Sachen übernimmt (Dinge erfragen). Wenn du bist zu deinem 18. Lf Papiercontainer angezündet hast, geklaut hast was das Zeug hält, Auto zerkratzt etc.... wo war denn da deine Mutter?
Ein Kind braucht Halt, Führung, Einfühlungsvermögen in gleichen Teilen, das erzieht sich nicht von alleine. Wenn die Basis nicht stimmt wie sollst du dann als Erwachsener fest verwurzelt auf der Erde stehen? Die Bilanz geht nicht auf. Das was du beschreibst sind für mich sich wiederholende Muster aus der Kindheit und dem was du von deiner Mutter gelernt hast. Auflösen kannst du das nur im Rahmen einer Psychotherapie und dort kannst du auch lernen wie du dir positive Bewältigungsmechanismen zulegst die hilfreich für dein weiteres Leben sind. Je früher du damit anfängst umso besser

28.07.2016 00:35 • #3





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl