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H
Hallo ihr Lieben,

vorab - ich war nie wegen Depressionen beim Arzt. Es wird mir immer wieder ans Herz gelegt aber ich trau mich einfach nicht...

Mein Leben lang habe ich sowas wie Downphasen in denen ich mich Wochen bis Monate verkrieche und selbst bemitleide. Meistens wegen Selbstzweifeln und Versagensängsten. Nur schmeiße ich normalerweise nicht alles deswegen hin aber im Moment ist alles einfach so schlimm.

Vor ein paar Monaten bin ich mit meinem Freund in ein anderes Bundesland gezogen, um hier gemeinsam zu studieren. Wir sind beide Ende 20 und wollten das nun endlich mal durchziehen. Anfangs war ich Feuer und Flamme aber nach und nach habe ich hier dann realisiert wie unglücklich ich bin. Ich weine mehrmals täglich. Das Studium hab ich inzwischen abgebrochen (hätte ich auch unter anderen Umständen - falsche Wahl) und fühle mich seitdem nahezu wertlos. Ich kann nicht schlafen. Anfangs bin ich einfach nicht eingeschlafen aber gestern hatte ich ständig Angst dabei zu ersticken (so bin ich hier gelandet). Es ist mir einfach alles viel zu viel zu viel.

Seit zwei Wochen hocke ich nun zu Hause und suche Jobs raus ohne Bewerbungen zu schreiben. Ich weiß nicht was ich mit mir machen soll und ich kann hier auch mit niemandem reden. Ich erzähle ihm natürlich davon aber er scheint jetzt schon überfordert zu sein und wendet sich mehr und mehr ab. Ich glaube er fühlt sich verantwortlich.

Achja, und, dass Weihnachten bevorsteht, setzt alldem die Krone auf. Wie soll ich auch nur ein Und, wie läuft das Studium? überstehen ohne schon wieder in Tränen auszubrechen?

Was ihr jetzt dagegen tun sollt, weiß ich leider auch nicht. Das musste nur mal irgendwo hin.

Liebe Grüße
HD

11.12.2017 21:54 • 12.12.2017 #1


3 Antworten ↓


Hurt
Hallo liebe Hamburger Deern

zuerst könnte ich Dir Johanniskraut als Hilfe empfehlen. Das ist ein pflanzliches Mittel zur Stimmungsaufhellung. Mir hilft das immer ganz gut, wenn ich solche Phasen habe. Am Besten nimmst Du das aus der Apotheke mit 250mg pro Tablette - online ist es günstiger. Das dauert zwar einige Zeit bis es anschlägt, aber das hilft vielen Menschen besser mit Tiefphasen zurecht zu kommen.

Diese Unlust etwas zu verändern, sich kümmern zu müssen und auch erklären zu müssen, dass kenne ich sehr sehr gut. Deine Lage ist natürlich schwer einzuschätzen, so Dein ganzes Persönliches. Aber mir fällt spontan ein, in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Mit diesem Gedanken habe ich früher mal eine ganze zeitlang gespielt. Damals war es für mich jedoch nicht wirklich zu organisieren, weil ich mich alleine um mein Kind kümmern musste.
So wie Du es beschreibst, hättest Du zumindest die Zeit für so eine Auszeit. Und ich glaube dass man dort mit fachlicher Unterstützung und innerem Abstand, für sich und das eigene Leben gute neue Perspektiven bekommen kann.

Jedenfalls ist es wohl sehr wichtig, dass Du irgendetwas tust. Einfach damit es Dir selbst besser geht!

Kannst Du mit Eltern oder Geschwistern ein bisschen darüber sprechen?
Und was hast Du vor dem Studium gemacht? Und wie sind diese Downphasen abgelaufen? Hast Du trotzdem weiter funktioniert, oder war bei allem völlige Sendepause?

Die Fragen stelle ich zum Einen, um es besser zu verstehen was Du geschrieben hast. Und zum Anderen, weil es einem manchmal hilft über solche Sachen nach zu denken. Über sich und das eigene Leben zu reflektieren, bringt oft auch Lösungsideen.

LG

12.12.2017 03:31 • #2


A


Verzweiflung nach dem Umzug

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A
Der Weg zum Arzt wär sicher sinnvoll. Kennst du in der neuen Umgebung einen kompetenten Allgemeinarzt? Als erste Anlaufstelle wär das gut und du könntest dich krank schreiben lassen. Der Druck funktionieren zu müssen, Anforderungen gerecht werden usw., das kannst du jetzt nicht gebrauchen sondern Ruhe.
Willst du studieren? Wenn ja was? Oder lieber eine Berufsausbildung beginnen? Überlege dir das unabhängig davon was andere von dir erwarten, es ist dein Leben, du entscheidest.
Warum fühlst du dich am neuen Wohnort nicht wohl, sind es die Menschen, die Wohnung, die Umgebung?
So ganz spontan, wo wärst du jetzt am liebsten?

12.12.2017 05:33 • #3


Hoffnungsfroh
Zitat von Hamburger Deern:
Hallo ihr Lieben,

vorab - ich war nie wegen Depressionen beim Arzt. Es wird mir immer wieder ans Herz gelegt aber ich trau mich einfach nicht...HD


Warum traust du dich nicht? Hast du Angst versagt zu haben , weil du nicht mehr wie andere funktionierst? Leistungsdruck!

Ein Arzt ist Profi (zB Facharzt oder Allgemeinmediziner/Internist mit Zusatz Psychotherapie) und wird gut mit deinen Sorgen umgehen. Es gibt wunderbare Therapeuten, die ohne Chemiekeulen arbeiten. Zudem ist es bestimmt hilfreich, wenn du deine Auslöser kennenlernst, um zukünftig nicht mehr wochenlang in einem Loch zu sitzen, aus dem du nur schwer alleine heraus kommst.

12.12.2017 07:28 • #4





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl