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Hallo an alle,

wie kommt ihr mit eurem Alltag zurecht, wenn ihr akut depressiv seid? Versucht ihr möglichst lange, den Schein zu wahren und zu funktionieren oder zieht ihr euch eher zurück?

Wie geht ihr mit Prüfungsphasen, Stress, Arbeitsbelastung, Selbstzweifeln etc. um?

Habt ihr im universitären Rahmen schon Verständnislosigkeit/Intoleranz erlebt?

Mich interessieren einfach eure Erfahrungen mit Arbeit, Uni, Lernen etc. im Zusammenhang mit seelischen Erkrankungen und was ihr in akuten Phasen dagegen tut.

Beste Grüße
Loulou

09.01.2014 21:36 • 03.11.2015 #1


39 Antworten ↓


Hi!

Also, ich gehe noch zur Schule (Zweites Jahr einer schulischen Ausbildung), Lernen geht bei mir eigentlich ganz normal, aber! Ich brauche immer irgendwas entspannendes nebenbei, entweder gute Musik oder eine gute Serie (Nehme hier immer Paulchen Panther), dann klappt das ganz gut! Früher, als ich meine Probleme noch nicht hatte, brauchte ich zum Lernen immer Stille.

In akuten Phasen bin ich einfach nur verzweifelt und ziehe mich zurück.

Gruß.

A


Studieren mit Depressionen

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Hi NickHazard,

danke für deinen Beitrag!
Was genau ist anders, wenn du Musik nebenbei hörst oder etwas Aufmunterndes hörst/siehst (zB eine Serie)? Diese Angewohnheit habe ich nämlich auch, weil die Einsamkeitsgefühle dadurch weniger werden. Ich hab aber Angst, dass das meine Leistungen beeinträchtigt und ich mich so nicht konzentrieren kann.... Andererseits brauch ich diese visuellen Impulse oder eben auch Musik um mich besser zu fühlen. Wie erlebst du diese Situationen?

Ich habe seit Wochen schon eine akute Phase und ziehe mich extrem zurück. Leider weiß ich auch nicht, wie ich diesen Rückzug durchbrechen soll.
Grüße zurück

Ich stehe bereits mehrere Jahre im Berufsleben. Ich muss mich aber jeden Tag neu motivieren, arbeiten zu gehen. Nun arbeite ich auch noch in einer öffentlichen Behörde, in welcher man mindestens einmal am Tag beleidigt, beschipft oder bedroht wird. Das macht es nicht immer einfacher. Meine Arbeit macht mir Spaß aber meine Ängst hemmen diesen Spaß offt. Aber ich versuche es immer so gut es geht durchzustehen. Ich gönne mir jetzt immer mehr kleiner Pausen, so 5-10 Minuten. Schau aus dem Fenster, mache ein paar Übungen für den Rücken oder Entspannung. Das ist nicht immer leicht, da wir viel Arbeit haben, aber ich habe festgestellt, dass ich so den Tag besser bewältigen kann.

In meiner Freizeit ziehe ich mich dann eher zurück. Ich kann nicht so gut rausgehen und bin dann ebend meistens zuhause.

Lernen muss ich ja zum Glück nicht mehr.

Viel Grüße
Suse

Zitat von Loulou:
Hi NickHazard,

danke für deinen Beitrag!
Was genau ist anders, wenn du Musik nebenbei hörst oder etwas Aufmunterndes hörst/siehst (zB eine Serie)? Diese Angewohnheit habe ich nämlich auch, weil die Einsamkeitsgefühle dadurch weniger werden. Ich hab aber Angst, dass das meine Leistungen beeinträchtigt und ich mich so nicht konzentrieren kann.... Andererseits brauch ich diese visuellen Impulse oder eben auch Musik um mich besser zu fühlen. Wie erlebst du diese Situationen?

Ich habe seit Wochen schon eine akute Phase und ziehe mich extrem zurück. Leider weiß ich auch nicht, wie ich diesen Rückzug durchbrechen soll.
Grüße zurück


Kein Problem, immer wieder gerne!
Wenn ich Musik höre, dann ist das mein Lieblingsgenre (Deutscher Rap), da nehme ich immer Lieder, die ich schon kenne und so mitsummen kann. Lass ich zum Beispiel ein Radiostream laufen, werde ich immer wieder abgelenkt, weil da ab und zu Neues zu hören ist und das dann plötzlich interessanter wird, Du weißt bestimmt, wie ich das meine.

Und den rosaroten Panther lass ich laufen, weil man im Hintergrund die lustigen Geräusche hört oder die Reime vom Sprecherm das entspannt meine Nerven. Beim neuesten Blockbuster würde ich wahrscheinlich auch abgelenkt werden. ^^

Ich habe so eine Phase auch schon seit Wochen und wird gefühlt immer schlimmer. Normalerweise habe ich in der Vergangenheit solche Phasen immer in einigen Tagen überwunden.


Hallo

Ich habe zunächst lange gebraucht ehe ich sagen konnte, dass ich Krankheitsängste habe. Nicht jeder in meinem kollegialen Umfeld ist hierüber informiert.
Ich habe bisher positive Erfahrungen gemacht. Bei einem Kollegen (der sich ebenfalls offenbart hat) habei ich mitbekommen, dass dies nicht so war.
So hatte ich eine Kollegin die überzeugt war, Depressionen seien bei den meisten selbst gemacht. Sie hat wohl keine Erfahrungen gemacht oder ihren Horizont zu diesem Thema nicht erweitern können. Diese Personen gehören genauso zum Umfeld wie wir die gestört sind. Nur eben anders gestört So sehe ich das zumindest.
Uni ist ähnlich wie in der Arbeitswelt: Entweder du hast verständnisvolle Kommilitonen/Kollegen und Profs/Chefs oder nicht. Meine persönliche Meinung ist aber dies anzusprechen, ohne Details. Also eher nur die Depression erwähnen ohne tiefer in eine Zwangssymptomatik einzusteigen, denn das ist schwer zu greifen (fällt mir im Übrigen hier im Forum, obwohl ich selbst betroffen bin, selbst schwer wie kann man davor Angst haben....)

Ich kenne in einer Beamtenlaufbahn jemanden, der trotz neuer Depression, in seinem möglichen Werdegang die höchste Karrierestufe angetreten hat und das mit offenen Karten...

Wenn du dir sehr unsicher bist, warte noch etwas ab, vielleicht hast du die Gelegenheit das Thema in die Richtung zu lenken?

Alles Gute!

Ich habe leider eine ganze Weile gebraucht, bis ich erkannt habe dass mich (mal wieder) eine Depression plagt. Ich dachte bisher immer, dass ich erkennen kann, wann es bei mir losgeht. Ich vermute, dass diesmal das Kortison wegen einer chronischen Erkrankung nehmen muss, mit hinein spielt.

Was mein Studium angeht, hat mich die Depression fast aus der Bahn geworfen. Ich habe eine 'Pause' eingelegt, weil ich nichts mehr konnte. Ich habe mithilfe einer Therapeutin, wieder angefangen überhaupt darüber nachzudenken, mein Studium fertig zu machen. Seit dem Wintersemester gehe ich in eine Übung und ein Seminar. Langsam aber sicher wird es wieder.
Was ich zutiefst bereue, ist dass ich sehr sehr spät die Hilfe der Beratungsstelle für chronisch Kranke und Behinderte an der Uni in Anspruch genommen habe. Ich habe mir immer gesagt: ich halte meine Erkankung(en) von meinem universitären Leben fern. Das war ein Fehler und ich kann nur jedem den Rat geben, dort anzuklopfen, wenn es schlimm wird. An meiner Uni waren die Leute, die dort arbeiten, ausserordentlich freundlich, hilfsbereit und vor allem sehr verständnisvoll. Die kennen sich gut aus, wissen um die Schwierigkeiten die man mit einer solchen Erkrankung haben kann. Sie sind dafür da, zu vermitteln, wenn es Probleme mit Abgabefristen gibt, Anträgen, Finanzproblemen... etc.

cortison ist bekannt dafür psychische Probleme zu verursachen, va nach dem Absetzen.

Darf man fragen wie lange und wieviel Cortison du bekommen hast?

Zitat von Kern12:
cortison ist bekannt dafür psychische Probleme zu verursachen, va nach dem Absetzen.

Darf man fragen wie lange und wieviel Cortison du bekommen hast?


Ähm, ich habe nicht geschrieben, dass ich es abgesetzt habe. Ich nehme es nun schon sehr lange, wie lange weiss ich nicht genau. (Regelmäßige Arztbesuche und diese auch wirklich einhalten ist unter anderem eine meiner Baustellen) Ich habe nie länger als 10mg genommen, die meiste Zeit etwa 5mg oder weniger.
Dass es psychische Beschwerden machen kann, ist mir bekannt. Sonst wäre ich ja nicht drauf gekommen. Niemand hat jedoch gesagt, dass diese Beschwerden sich bei einer Neigung zu Depressionen, derart von vorangeganen Episoden unterscheiden, dass man es quasi übersieht.

Zitat von Loulou:
Versucht ihr möglichst lange, den Schein zu wahren und zu funktionieren oder zieht ihr euch eher zurück?


Beides. In der Arbeit habe ich bis zum Schluss gelogen, habe als Krankenstandsgrund immer Magen-Darm-Grippe usw. angegeben. Auch an der Uni (damals ging es mir phasenweise auch schon schlecht) habe ich nie etwas gesagt. Ich wollte nicht, dass ich dann gebrandmarkt bin unter unter besonderer Beobachtung stehe und dass man mir vorwirft, einen Vorteil (z.B. mildere Beurteilung, verlängerte Abgabefristen) daraus ziehen zu wollen. - Erst ganz zum Schluss bin ich im Job mit der Wahrheit herausgerückt. Mein Chef hatte es aber schon geahnt; meine Tarnung war also nicht besonders gut. Ich weiß nicht, ob es besser gewesen wäre, von vornherein mit offenen Karten zu spielen.

@Nini-Nini:
Darf man fragen, worin sich die Cortison-Depression von den vergangenen Episoden unterschieden hat?
Nimmst du dagegen Medis?

Also für mich hat das Studieren mit Depressionen und dann noch Panik leider nicht funktioniert. Vllt versuch ichs irgendwann nochmal, wenn es nicht mehr so schlimm ist, aber ich war dem nicht mehr gewachsen. Inhaltlich ging es, aber ich hätte einfach für alles viel mehr Zeit gebraucht als man eben hatte. Von dem Rest wie Fehlen, aus der Vl flüchten, etc. mal abgesehen.
Also meine Erfahrung ist, dass im studentischen Alltag nicht viel Platz für diverse psychische Erkrankungen ist. Man brauch schon enorm viel Unterstützung von Freunden selbst wenn man mit der Krankheit gerade ganz gut klar kommt. Sehe das zumindest auch an einigen Freunden, einer der bipolar ist und eine die auch immer wieder depressive Verstimmungen hab (und sonstigen). Letztere schafft ihr Studium zb auch nur dank Amphetaminen....
Ob es schaffbar ist, hängt eben sehr von der schwere und Ausprägung der Depressionen ab, sowie der Unterstützung und auch dem Anspruch und den Forderungen der Uni.
Vllt hätte ich es sogar auch geschafft, wenn ich nicht noch einen Haushalt und alles alleine hätte? Das war und ist zumindest bei mir oft ein Kraftrauber und einer den man eben langfristig nicht umgehen kann.
Ich mache jetzt eine Ausbildung im fachlich gleichen Bereich und hmm, mein Anspruch ist einerseits gestiegen, die Noten sind ok, die Fehltage glaube ich auch noch, aber obwohl die Ausbildung vergleichsweiße viel weniger Fordert an Zeit, Konzentration und Aufwand (inhaltlich ist es wie gesagt fast das selbe) ist es dennoch sehr sehr anstrengend für mich und ich zweifel noch dran, ob ich selbst die hinbekomme.

Hi,

der Beitrag ist ja schon ein wenig älter.
Ich studiere im neunten Semester- habe quasi kurz vor dem Studium die Diagnose rezidivierende depressive Störung schwere Episode und die Verdachtsdiagnose Schizotype störung erhalten. Und nach der Diagnose habe ich mit 26 Jahren mein Fachabi gemacht. In letzter Zeit häufen sich die Prüfungen, die ich nicht bestehe.
Ich bin im Internet auf diesen Beitrag gestoßen.
Dadurch habe ich jetzt einen Hinweis auf ein neues Netzwerk gefunden: Die Uni-Beratungsstelle für Behinderungen und chronische Erkrankungen. Vom psychologischen Dienst der Uni habe ich nicht diesen Hinweis erhalten. Die Dame dort hat nur einen Test abgehalten auf Konzentrationsstörungen. Die zentrale Studienberatung hat mir bislang aufgezeigt, dass man sich auch exmatrikulieren lassen kann und die Fächer, die dieselbe SWS und CrP beinhalten, in einem anderen Studiengang zu machen. (bei den entsprechenden Modulen handelt es sich um Module, bei denen ich nur noch einen Versuch frei haben) Das hat meine Gefühlslage erst mal verschlimmert, denn ich habe auf Anraten der zentralen Studienberaterin mit dem Prüfungsausschussvorsitzenden über diese Möglichkeit geredet, woraufhin er sagte, es könne sein, dass ich nach dem Absolvieren der entsprechenden Prüfungen nicht mehr zu meinem alten Studiengang zugelassen werde.

Hallo Micha,

das mit dem Anrechnen von bereits erbrachten Leistungen hat mich vor einer Exmatrikulation auch abgeschreckt. Ich habe keine Kraft später Module oder einzelne Leistungen erneut zu erbringen oder wie auch jetzt in meinem Fall in vielen Prüfungen durchzufallen. Es gibt leider oft keine echte Alternative. Entweder Exmatrikulieren oder auf gut Glück (?) Prüfungen angehen.

Da ich unter sozialer Phobie und mittelschwerer Depression leide, weiß ich, dass es einem manchmal unmöglich erscheint irgendwas hinzukriegen. Falls ich meine Prüfung aus letztem Semester nicht bestanden habe, werde ich erst einmal ein Urlaubssemester einlegen. Das kann man auch bei Erkrankungen beantragen. Soweit ich weiß zahlt man die Studienbeiträge nicht komplett und das Semester wird nicht auf die Gesamtstudiendauer angerechnet. Es hat den Vorteil, dass man sich erst einmal um sich kümmern kann. Diese Hoffnung hege ich zumindest. Dann kann ich mich vielleicht sortieren und ohne Druck ein Semester plus Semesterferien länger auf die nächsten Prüfungen konzentrieren. Ohne unter Druck zu geraten. Vielleicht ist dies auch eine Option für den einen oder anderen in diesem Forum.

Ich habe für mich eingesehen, dass ich nicht alles überstürzen kann. Gesundheit geht vor. Und in diesem Urlaubssemester möchte ich mich voll und ganz auf meine Ängste konzentrieren. Ich denke, erst dann habe ich eine reelle Chance die Prüfungen zu bestehen. Es hilft ja nix zu lernen, aber aus Angst vor der Situation und vor Menschen Prüfungen zu versemmeln.

Hi Cevriye,

das finde ich klasse, dass Du Dir einen Fahrplan mit Urlaubssemester etc. zurecht legst

Ich habe u.a durch depressive Schübe und (dadurch?) Beeinflussbarkeit auch solche Böcke geschossen wie zusammen mit nem Kumpel und Studienkollegen vom sechssemestrigen auf die siebensemestrige PO zu wechseln- dadurch habe ich Pflichtauslandssemester. Der Prüfungsausschuss hat mir da Steine in den Weg gelegt -trotz vormaligem Bekunden es (grundsätzlich?) nicht zu tun- sind ja noch zu viieeele Prüfungen offen Von wegen Studierendenmobilität (pah!)- das ist ne Floskel mehr nicht. Hatte - und habe durch Telefonate mit der Praktikumsbetreuerin vor Ort den Praktikumsplatz nach wie vor sicher- ist aber kein Ruhekissen- da bin ich mittlerweile realistiisch genug. Bin gespannt, was die Dame mir beim nächsten Telefonat sagt - ich rechne damit dass es heißt: ja, beim letzten Telefonat sagte ich ihnen zwar dont worry.., aber nun. Ich habe zu einer anderen Praktikumsstelle wieder kontakt aufgenommen, bei der ich auch kurz vor Zusenden des Vertrags stand- aber wegen dem Sturschalten des Prüfungsausschusses das auf Eis legte. Und ich nehme mir Plan B`s also weitere Bewerbungen die nächste Zeit vor. Ein bisschen Ruhe in mich hat der Termin beim Beauftragen für Behinderungen und chronische Erkrankungen in mich gebracht- der ist am 10. April. Aber ich rechne damit, dass ich da unzureichende Antworten bzw unzureichende Alternativen aufgezeigt bekomme- v. a. im Hinblick auf Anrechnung von Leistungen in anderen Fachbereichen- ohne Exmatrkulation und ohne Mitteilen der Versuchsnummer sowohl im eigenen Fachbereichssekri als auch im Fachbereichssekri dort ( es gibt mittlerweile so ein neues Bürokratiemonster namens Anerkennungsverfahren - womit wir wieder bei der Floskel Studierendenmobilität wären )

Nu ja- das Leben ist ein Kampf. Aber ich habe mich 2009 bewusst für alles was das Leben mit sich bringt, entschieden

lg, Mich

Hab dann am Freitag mal nen Termin beim beauftragten für chronische Krankheiten. Mal sehen, vielleicht gibt er mir ja neun bissel hilfreichen netzwerkfaden in die Hand..

Nach dem Gespräch kann ich sagen: Liebe Studierende mit psych. Handicap, ein solches Gespräch lohnt sich.
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So. Die Argumentationshilfe für den Neurologen ist aufgesetzt. Morgen wird sie hingefaxt

Der Neuro lehnt das Empfehlungsschreiben ab. Irgendwie hab ich das bei dem schon geahnt

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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