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AndromedaGalaxy
Hallo,

ich nehme Medikamente (Venlafaxin 75 mg), aber das scheint nichts zu bringen. Ich hatte schon ganz viel anderes, das auch nichts half (Sertralin, Bupropion, Seroquel, Risperidon oder so ähnlich). Das mache ich jetzt seit 2 Jahren, aber auf einmal geht es mir richtig schlecht. Das Aufstehen klappt nicht wirklich (auch dieses tu es jetzt dann gehts schon irgendwie) nein. es ist zum verzweifeln. Mein Psychiater sagte ich muss einfach aufstehen, aber mir fehlt die Kraft ich bin viel zu müde und packe es nicht. Alles ist irgendwie anstrengend. Es geht schon beim Duschen los, ich verschiebe es immer auf morgen und sage lieber Termine ab, weil ich kann ja nicht ungeduscht da auftauchen. Diese Ratschläge mit Sie müssen es einfach machen und die Tagesstruktur halten klappen nicht, weil die Kraft fehlt. Woher soll die kommen? Ich verstehe das nicht. Ich würde das alles ja gerne machen und gebe mir Mühe den Hintern hochzukriegen, aber es fehlt Kraft dazu und der Antrieb.
So ganz banale Dinge wie essen und trinken sind schon schwer. Essen lasse ich gerne lieber weg. Wenn es mit koch dir doch einfach was getan wäre, würde ich es doch tun. Haben Eure Psychologen Euch das auch gesagt?

Ich habe gerade sehr viel Druck durch die Uni und Stress. Stress macht grundsätzlich alles schlimmer und ich würde auch gerne Sport machen, aber alleine die Hürde rauszugehen ist mir zu hoch. Und innerlich kotzt es mich an, weil ich gerne würde und doch irgendwie nicht kann.

Hat mir jemand Rat, wie er/sie da rausgekommen ist? Wie kommt man wieder an Kraft und Antrieb?

LG Andro

21.06.2021 17:28 • 22.06.2021 #1


28 Antworten ↓


S
Hallo

erstmal drücke ich Dich ganz doll.

Es kann aber nicht sein, dass KEIN Antidepressiva geholfen hat. Entweder hast Du die nicht regelmäßig zur gleichen Tageszeit und jeden Tag eingenommen oder ....

Schlag Deinem Arzt mal Mirtazepin vor, ist ähnlich wie Sertralin Co. aber hilft auch beim einschlafen. Ich gehe mal davon aus, dass Du auch kaum schläfst.

Du musst dringend eine Therapie machen oder in die Tagesklinik, damit was passiert.

Du kannst ja nicht ewig im Bett bleiben und Deine Termine verstreichen lassen.

Nimm Dir für morgen vor zu Duschen u Körperhygiene zu machen.

Nimm Dir jeden Tag vor, etwas kleines zu schaffen.

Dann lobst Du Dich abends.

Lebst Du denn alleine o
bzw. wer kocht denn für Dich?

21.06.2021 17:40 • x 1 #2


A


Schwerer Depressionsschub was kann ich tun?

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AndromedaGalaxy
Hallo @portugal

doch leider kann das schon sein, meinte auch mein Psychiater. SSRI machen mich einfach nur noch müde ab einer gewissen Dosis, weshalb mein Arzt gemeint hat wir weichen auf SSNRI aus. Ich habe in den ganzen 2 Jahren nur einmal eine Dosis vergessen und sofort bereut. Venlafaxin verzeiht einem das nicht und es geht einem hundeelend, wenn man es vergisst. Die Studienlage gibt ihm auch leider recht. Bei 60 % der Betroffenen helfen Antidepressiva nicht. Habe auch schon überlegt ihn auf Ketamin anzusprechen, obwohl ich da noch recht skeptisch war bislang.

Mirtazapin möchte er mir nicht geben, weil ich ohnehin zu viel schlafe. Ohne Wecker würde ich 12 h durchschlafen. Und er meinte damit würde ich noch weniger gut aus dem Bett kommen. Schlafen ist nicht das Problem.

In Therapie bin ich bereits. Ich mache eine Traumatherapie und bin wegen der Medikamente beim Psychiater angebunden.

Ich wohne in einer WG und essen tue ich das was gerade noch so da ist. Meist sind es dann irgendwie Toastscheiben mit Nutella oder was halt da ist. So ein richtiges Menü wird es schon länger nicht mehr.

Momentan versuche ich alles was noch an Energie übrig ist in die Uni zu stecken. Das erscheint mir wichtiger als zu duschen, wenn da nicht nur die Termine wären. Ich hab nur irgendwie das Gefühl ich mache es gerade schlimmer. Sozial bin ich auch schon sehr zurückgezogen und antworte nicht mehr auf WhatsApp, weil da auch keine Energie mehr da ist. Selbst dieser Post hat schon einiges an Überwindung gekostet.

LG Andro

21.06.2021 17:50 • x 1 #3


S
Ich kenne das ganz genau, wie viele von uns.

Körperhygiene ade und auf emails nicht mehr antworten, weil man keinen mehr sehen will.

Es wird aber immer schlimmer.

Ich hatte 40kg verloren bei einer Größe von 1.73 und ich hatte normales Gewicht. Deine Muskeln bauen vom vielen Liegen bereits nach 2 Wochen ab und Dir ist ständig kalt.

Kriegen Deine Eltern das nicht mit?

Die würden Dich doch bestimmt aufnehmen und wenigstens für Dich kochen?

21.06.2021 17:57 • x 2 #4


AndromedaGalaxy
@portugal

Ich wohne 250 km von meinen Eltern entfernt und die haben genug eigene Sorgen. Wenn ich da mit meinem Kram komme wird das gar nicht richtig aufgenommen. Da kommen eher so Dinge wie: Mir gehts auch nicht gut und muss mein Zeug geschafft kriegen. Oder sowas wie: Man muss sich halt zusammenreißen.

Mit den Ratschlägen bin ich schon zweimal in der Klinik gelandet. :/

Kochen würde meine Mum für mich schon. Ansonsten wäre das Umfeld zuhause wohl eher wenig förderlich, leider :/

Es ist aber schon schön zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin. Wie hast du es gemacht, dass du wieder zugenommen hast? Das klingt übel...40 kg ist heftig. Und wie hast du es da wieder rausgeschafft? Woher hast du die Kraft genommen?

21.06.2021 18:03 • x 1 #5


SweetButPsycho1
Mit 75 mg Venlafaxin bist du ja noch nicht am Ende der Möglichkeiten.

Warum wird die Dosis nicht erhöht?

21.06.2021 18:07 • x 1 #6


S
Bei mir entstand es durch Stress und Ärger auf der Arbeit.

Ich hatte jahrelang viel zuviel gearbeitet, dann kamen viele kleinere Problemchen dazu und auf einmal ging gar nichts mehr.

Es fängt immer mit einer Derealisirung an, dann verliere ich den Geschmack und ich weiß, jetzt darf ich erstmal leiden.

Hatte dann aufgegeben und nichtmal meine ADS mehr genommen (frag mich nicht, wie ich darauf gekommen bin). Denke, ich wollte aufgeben und nur sterben.

Ich hab dann neue ADS bekommen und nach ca. 10 Wochen ging es mir ganz schnell von Tag zu Tag besser. Das Gewicht hatte ich nach 6 Monaten wieder drauf.

Wenn Du nichts machst oder neue ADS probierst, dann wird das irgendwann chronisch und Du hast Dein Leben lang damit zu tun.

Ich könnte gar nicht mehr für das Studium lernen.

Was willst Du denn jetzt machen?

21.06.2021 18:12 • x 2 #7


AndromedaGalaxy
@SweetButPsycho1 er wollte beim letzten mal nicht erhöhen, weil mich das steigern der Dosis beim letzten mal auch so müde gemacht hat. Ich weiß da echt nicht was normal ist und er ist sehr vorsichtig bei mir, weil ich so sensibel auf Medikamente reagiere. Hast du Erfahrungen mit Venlafaxin?

21.06.2021 18:13 • #8


SweetButPsycho1
Zitat von AndromedaGalaxy:
@SweetButPsycho1 er wollte beim letzten mal nicht erhöhen, weil mich das steigern der Dosis beim letzten mal auch so müde gemacht hat. Ich weiß da ...

Ja ich nehme 150 mg retard.

wieviel wurde bei der letzten Erhöhung mehr gegeben?

Solltest du gleich auf 150?

21.06.2021 18:16 • x 2 #9


AndromedaGalaxy
@portugal und dann hat es ab da 10 Wochen gedauert, bis du da wieder raus warst oder wie lange ging dieser Prozess?
Ja das mit dem Absetzen kenne ich leider. Ich habe an dem Tag, an dem ich es vergessen habe auch irgendwie unterbewusst absichtlich getan, weil ich keine Hoffnung mehr hatte. Und das paradoxe war, das die Nebenwirkungen dann so stark waren, dass ich unbedingt wollte, dass das wieder aufhört und wieder genommen habe am nächsten Tag. Würde ich absolut nicht empfehlen das nachzumachen.

Hast du dann deinen Job gewechselt oder arbeitest du jetzt weniger? Hat sich dann deine Situation irgendwie verbessert mittlerweile?

Im Endeffekt lebe ich für mein Studium. Mehr Inhalt gibt es für mich nicht. Es ist die beste Ablenkung von diesen schei. traumatischen Erlebnissen und um den Intrusionen zu entfliehen.

Am Freitag habe ich den nächsten Termin bei meinem Psychiater ich werde ihn nochmal fragen, was wir machen, denn so geht es nicht weiter. Was hattest du denn genommen und auf was hast du gewechselt?

LG Andro

21.06.2021 18:21 • x 1 #10


AndromedaGalaxy
Zitat von SweetButPsycho1:
wieviel wurde bei der letzten Erhöhung mehr gegeben?

nur um 37,5 mg. Ich nehme Tabletten, weil ich keine Kapseln schlucken kann. Wir haben das schon super oft versucht mit allen Tipps und Tricks. Selbst die Tabletten sind seit 2 Jahren ein einziges Drama und bin schon froh, dass ich das mit den Tabletten so einigermaßen schaffe (Braucht nur immer so 5 mins für eine).

21.06.2021 18:23 • #11


SweetButPsycho1
Zitat von AndromedaGalaxy:
nur um 37,5 mg. Ich nehme Tabletten, weil ich keine Kapseln schlucken kann. Wir haben das schon super oft versucht mit allen Tipps und Tricks. Selbst ...

Das Problem was viele mit den Tabletten haben ist, das die Wirkung sofort freigesetzt wird. Bei den retardierten erfolgt das Schubweise und ist daher besser verträglich.

Es ist echt schade das du Probleme beim schlucken hast.

was mich wundert ist, das du so furchtbar müde bist. Der Antrieb bei Venlafaxin kommt meist erst ab einer höheren Dosis zum tragen, da die Wirkung auf Noradrenalin zwar vorhanden, aber schwach ist

21.06.2021 18:28 • x 1 #12


S
Merken denn Deine WG Mitbewohner nichts oder denkt jeder nur noch für sich?

21.06.2021 18:29 • x 1 #13


AndromedaGalaxy
@SweetButPsycho1 Ja ich weiß auch nicht, bei mir wirken sämtliche Medikamente auch paradox. Man hat mir in der Klinik einmal sehr viel Promethazin verpasst, aber anstelle von Müdigkeit wurde ich auf einmal super aufgedreht. Würdest du sagen, dass die Dosis von 150 mg ausreicht für die antriebssteigernde Wirkung?

LG Andro

21.06.2021 18:38 • x 1 #14


AndromedaGalaxy
@portugal habe nur eine weitere...die weiß nichts davon. Wir verstehen uns nicht so gut also sind menschlich nicht auf einer Ebene und so pflege ich ein neutrales Verhältnis. Man sagt sich hallo auf dem Flur, fragt sich kurz höflich wie es geht und dann geht jeder seines Weges.

21.06.2021 18:40 • x 1 #15


SweetButPsycho1
Zitat von AndromedaGalaxy:
@SweetButPsycho1 Ja ich weiß auch nicht, bei mir wirken sämtliche Medikamente auch paradox. Man hat mir in der Klinik einmal sehr viel Promethazin ...

Ich persönlich finde schon, das ich eine Antriebssteigernde Wirkung spüre.

Es ist immer das gleiche, jedes Medikament wirkt bei jedem irgendwie anders, leider kann man nie davon ausgehen das einem anderen Menschen hilft, was einem selbst geholfen hat.

21.06.2021 18:54 • x 1 #16


SweetButPsycho1
Nimmst du aktuell noch das Atosil?

21.06.2021 18:58 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

S
Wenn das alles so ein Larifari ist, würde ich den Psychiater wechseln. Evtl. hat ein anderer ganz andere Ideen.

21.06.2021 18:59 • x 1 #18


SweetButPsycho1
Zitat von portugal:
Wenn das alles so ein Larifari ist, würde ich den Psychiater wechseln. Evtl. hat ein anderer ganz andere Ideen.

Das ist eine gute Idee

21.06.2021 19:10 • x 1 #19


AndromedaGalaxy
Zitat von SweetButPsycho1:
Es ist immer das gleiche, jedes Medikament wirkt bei jedem irgendwie anders, leider kann man nie davon ausgehen das einem anderen Menschen hilft, was einem selbst geholfen hat.

Ja das stimmt leider. Ist auch super, wenn es dir hilft. Ich mein Medikamente sind ein Baustein, Therapie das Andere. Irgendwas muss es doch geben was man selbst noch tun kann, oder?

Atosil nehme ich bei Bedarf, wenn die PTBS wieder zu arg abgeht und ich sonst keine Ruhe kriegen würde zum schlafen. Und das benötige ich gerade nicht, weil ich trotzdem so müde bin und schlafen kann.

21.06.2021 20:18 • #20


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl