Zitat von Blankenaise:Nur gehen die Leute , die mit körperlichen/chronischen Krankheiten zu kämpfen haben nicht ständig damit hausieren wie böse die Gesellschaft doch ist während sich der Depressive ganz gern mal im Elend suhlt und die Schuld dafür immer bei den Anderen sucht, aber niemals bei sich selber.
So, und jetzt werde ich extrem grantig. Hier reklamiert jemand, dass sein eigenes Leid kleingemacht wird, und im Gegenzug wird ein anderer beschuldigt und mit einer ziemlich miesen Masche erledigt: man suhle sich gerne im Leid. Ach, und diesen schei. mit der Schuld, die man immer dem anderen gebe - dieser schei. kommt ja auch noch.
Okay. Dann geht es retour.
Es liegt doch GLASKLAR auf der Hand, dass jeder Krebskranke SELBER SCHULD ist an seinem Leid. Hätte er sich gesund ernährt und hätte er nur gesunde Gedanken gehabt und nur positive Gefühle genährt, dann wäre das wohl nicht passiert. Das wissen alle.
Und noch etwas: ständig muss man auf Zehenspitzen gehen, wenn ein armer Krebskranker da ist. So schrecklich. So schlimm. Und lachen darf man auch nicht mehr. Weil man ja das Leid des armen Opfers dann verkennen würde.So... Und wenn jetzt bei irgendjemandem alle Wutlichter angehen, weil er sich getroffen fühlt ... Bitte, gerne geschehen.
Und als ob Depressive nicht leben wollten - Entschuldigung, dass ist echt eine solche Frechheit! Da spricht jemand, der nicht weiß, was Major Depression bedeutet. Menschen mit Depressionen wollen leben - aber sie wollen nicht mehr so leben, wie sie jeden Tag erleben. Nämlich durch und durch steinern. Jeder Atemzug ein Kampf. Selbst das Existieren verursacht so viel Schuld, die man nicht mehr abtragen kann. Denn ich verbrauche Wohnraum, reklamiere Essen für mich, ... Die mir nicht zusteht. Weil ich eigentlich nicht existieren dürfte. Weil ich allen Menschen um mich herum kaputt mache, weil ich sie schädige durch meine Anwesenheit, durch meine Nicht-Tränen. Denn weinen kann ich in einer M.D. nicht. Ich fühle nichts mehr. Die Welt ist grau. Dunkelgrau. Das Essen schmeckt nach schaler, alter Pappe. Ich muss jeden Tag Buße tun für das, was ich anderen Menschen antue mit meiner Existenz.
So nämlich sieht es aus, wenn ich im Gefängnis der M.D. verschwinde.
Meine Frage, ob sich ein chronisch Kranker (egal, ob so oder so) nicht ernst genommen fühle, konnte ich nicht für mich beantworten. Ich weiß es nicht. Ich habe außer chronischem Rheuma und Arthrose an Knien, Sprunggelenken und Händen nichts.
Es war verd... noch mal eine offene ernstgemeinte Frage.
Und jetzt sind wir an genau dem Punkt angekommen, den ich nicht ansteuern wollte. Schwanzvergleich.
Menschen, die unter schweren depressiven Episoden leiden, haben das auch nicht so einfach in der Hand. Auch sie müssen, genauso wie andere Leidende, aushalten und hoffen.
Es ist eine Unterstellung:
Zitat von Blankenaise:Während bei Depressionen aber der Erkrankte selber viel in der Hand hat , wie er damit umgeht [...]
Und genau das, was Depressive so oft hören: stell Dich nicht so an, denk positiv.
Ich kann mir vorstellen, dass das anderen Menschen ähnlich gehen könnte, die schwere oder chronische Erkrankungen haben.
Ich habe im oberen Abschnitt alles umgedreht und alle Pauschalverurteilungen auf einen Haufen geschmissen. Nur um zu zeigen, wie es andersherum ankommen kann.
Hiermit distanziere ich mich feierlich und ernsthaft von diesem Stammtischgesülze im oberen Abschnitt. Ich habe echt genug von diesen Vergleichen und dem Wettkampf, wer der allerärmste Hund auf der Welt ist.
Das ist nämlich Knuddel, seines Zeichens Weihnachtshund des Süddeutschen Rundfunks!