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Der heutige Tag lief entspannt. An meinen Plan, heute eine Stunde in die Stadt zu gehen, erinnerte ich mich und daraus wurde ein halbstündiger Marsch im Stechschritt durch ein menschenleeres Stadtviertel, in dem ich noch nie war. Verlassene Einzelhandelsläden im Erdgeschoss und vereinzelte Imbisbuden, Billigsshops und ein Handyladen zeigen, dass vor 30 Jahren hier wohl mehr Durchgang war...

Eigentlich werte ich es positiv, dass ich gestern nach dem Sport nicht ihn stundenlanges youtube shorts schauen versunken bin.
Eine 20 minütige gut gemachte youtube reportage die einen oberflächlichen Einblick in Kampfkunst und Disziplin eines Shaolin Mönchs gegeben hatte, schaute ich an. Das übliche Muster: Diensag abends heimkommen, Kühlschrank auf, Couch, youtube an und schauen was kommt, ist also noch da. Ziel für nächste Woche [einfach jetzt mal spasseshalber definiert] Dienstag abend vom Sport heimkommen, neben Bett steht vorbereitet eine Flasche Wasser und mein neues Buch.

A


Komme erst in die Gänge wenn zu spät ist

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Ich bin gerade dabei, für mich ein paar Punkte zusammenzustellen, wo ich mich selbst belüge oder belogen habe...

Mal schauen, was dabei herauskommt

Ich verspüre im Moment (auf Arbeit) eine innere Komplettblockade... Zuviele Dinge parallel, zuviele nicht fertigen Aufgaben.

Zuviele teils impliziten Versprechungen..

1) pause
2) prioliste aktualisieren
3) delegieren
4) begründungen für Vertröstungen überlegen
5) eine oder zwei Nachtschichten werden demnächst anstehen...

Zitat von Azure:
Ich bin gerade dabei, für mich ein paar Punkte zusammenzustellen, wo ich mich selbst belüge oder belogen habe...

Mal schauen, was dabei herauskommt

Je ehrlicher ich bin, desto mehr stelle ich fest, wie sehr ich lüge.

An zwei Punkten festgemacht: wie ich es in meinem Forumsprofil hier im Forum für mich notiert habe, empfinde ich mich [werde ich vermutlich auch in Summe wahrgenommen] als einen (teilweise verkopften) Menschen mit großer emotionaler und moralischer Bandbreite (ein user nannte es wankelmütig).

Je detaillierter ich für mich ein Detail einer Betrachtung festhalte oder formuliere, desto weiter weiche ich von anderen Sichten auf das bettachtete Objekt ab. Bis hin, dass ich genau das Gegenteil dessen formuliere, als wenn ich aus einem anderen Blick schaue.

Mit dieser Ehrlichkeit kommt darüber hinaus schnell eine Komplexitätsebene, die ich persönlich nicht mehr verarbeiten kann. Da ich dann zwangsweise wieder unscharf in der Formulierung werde, lüge ich auch hier bewusst.

Lügen haben im Großen und Ganzen zwei Hintergründe.

Man steht aus Angst nicht zur eigenen Meinung/Wahrheit.
Angst vor Strafe, Angst vor Ausgelacht werden, Angst vor Ablehnung, Angst vor möglichen Konsequenzen...

Oder man will das Gegenüber zum eigenen Vorteil manipulieren.

Wenn man sich selbst anlügt, dann will man seine eigene Wahrheit nicht sehen, ihr aus dem Weg gehen. Sie ist unangenehm. Man lehnt Teile von sich selbst ab, anstatt sie liebevoll zu akzeptieren und anzunehmen.


Bezüglich deinen Eigenschaften im Profil. Auch wenn sie sich widersprüchlich anhören, so denke ich, dass das ganz normal ist. Man hat in jedem Bereich eine andere Facette, weil einem die Bereiche unterschiedlich wichtig sind.
Und je nachdem, bei welchem Thema du mitschreibst, kann es sein, dass man dich unterschiedlich wahrnimmt.

Am Wochenende konnte ich doch einiges von dem, was ich vorhatte in Angriff nehmen. Die Überwindung, ungewünschtes, suchtartiges Verhalten, wenn ich es als solches registrierte klappte mehre Male gut, [teilweise sagte ich mir auch: Beim nächsten Mal]

Ich freue mich, dass ich nach zwei Wochen endlich an meinem Buch weitergelesen habe.
Die Überwindung, eine eher langwierige geistig anstrengende Aufgabe zu starten, brachte ich gestern abend nicht mehr auf.

Allgemein merke ich, dass ich ein großes Problem damit habe, Aufgaben mit offenem Ausgang innerhalb von zeitlich vorgegeben Slots zu bearbeiten. Die Tatsache, dass mein Hirn erst hochfahren muss und dies mehrere Kaffees gutes Zureden oder andere Stimulation benötigt, macht diese Arbeit zu einer Herausforderung.

[Mal wieder ein Hinweis auf neurologische Ursachen, ADS oder so?]

Für mich heißt dies: Viel Energie aufbringen um konsequent mit der Arbeit zu beginnen - längere Zeiträume am Stück für reine geistige Arbeit freischaufeln (wie ?) - paeadox: optimalerweise früh am Tag damit anfangen, obwohl - Erfahrung von früher- es abends besser gehen würde .
Müdigkeit ist oft ein Thema.

Ein Gedanke, der mir am Wochenende kam:

Ich bin ein recht passiver Mensch, der ziemlich reaktiv arbeitet.

Dies umzukrempeln versuchte ich lange.

Weshalb nicht den Spieß umdrehen und viel Energie in kurzes Weichenstellen investieren?

Danach die Dinge in meinem Sinne laufen lassen...

So genug getippt. Eine Entscheidung über den Tagesablauf muss noch getroffen werden und dann diese Entscheidung konsequent und mit gutem Gewissen umgesetzt werden.

An meinem Job liebe ich ja, dass im Normalfall immer soviel von außen auf mich einschlägt, dass nicht auffällt, wie wenig mein intrinsischer Antrieb ist.

Um so krasser fühlt es sich jetzt mal wieder an, wenn ich seit Stunden endlich eine Aufgabe starten möchte. Insbesondere, da ich mit heute das Ziel gesetzt habe, Büro früh zu verlassen steigt der innere Druck gerade - was aber auf der anderen Seite ja vermulich gut ist, da ich auf diese Weise demnächst anfangen werde etwas zu tun.

Die Gefühle, die ich empfinde, sind störend, und unangenehm, weil sie sehr langanhaltend sind:

Druck auf Augen, Leere im Kopf, leicht flaues Gefühl im Bauch, leichter Druck auf Lunge (Gummiband um Rippen und Bauch), den ich aber nur spüre, wenn ich bewusst atmen will, verspannter Nacken, starker Druck im Lendenbereich.

Kurzer Hinweis: Nach Notieren dieser Punkte habe ich damit begonnen, E-Mails abzuarbeiten, schaffte es damit, in eine Tätigkeit zu rutschen, die mich jetzt nicht überfordert. Ein Plan, was ich heute noch arbeiten will steht. Er ist wie üblich so unfangreich, dass die Hälfte unter den Tisch fällt, was aber eingeplant ist...

Die neue Woche hat begonnen und mich wieder voll im Griff.

Einiges los in meinem Leben, durchaus die eine oder andere persönliche Mutprobe bestanden. Danach oft Frust und Depressionsschübe, weil nach überwundener Grenze die nächste vermutlich noch höhere Hürde zu sehen ist.
Aber auch die wird angegangen. Wenn auf dem Weg dann irgendwo Verluste auftreten dann muss ich die zwangsweise akzeptieren.

Meine Energie ist begrenzt, aber ich bewege mich und manches ist mittel-bis langfristig auch als Investition angedacht.

Einen an der Waffel habe ich allemal.

@Azure jeder hat seine Päckchen zu tragen.

Bloß aufgeben ist wohl keine Option..

Zitat von Lonewolf_:
Bloß aufgeben ist wohl keine Option..


Genau so sehe ich das auch.

Und wenn man dabei etwas nach links und rechts schaut und feststellt, dass neben der Betonmauer auch eine unverschlossene Tür steht... dann nimmt man das erst mal zur Kenntnis...

[Und boxt weiter auf die Betonmauer ein und freut sich wenn eine kleine Kerbe sichtbar wird]

Zitat von Azure:
Weshalb nicht den Spieß umdrehen und viel Energie in kurzes Weichenstellen investieren?

Danach die Dinge in meinem Sinne laufen lassen...

Kannst Du das mal etwas genauer erklären?
Nur, wenn (und wann) Du Lust dazu hast ... !

Zitat von DrSeltsam:
Kannst Du das mal etwas genauer erklären? Nur, wenn (und wann) Du Lust dazu hast ... !

Ich bin ein Mensch mit wenig intrinsischer Motivation [wenn es nicht gerade darum geht, über mein Verhalten zu schwafeln, oder oberflächliche Pläne, die lange vor sich hingaren, zu bearbeiten vielleicht auch noch die Clickzahlen diverser Content-Erzeuger zu erhöhen].

Wo ich aber doch erstaunlich leistungsfähig bin, ist es, externen Verpflichtungen nachzulaufen [um meinen Kopf, oder gerne auch den Kopf anderer aus der Schlinge zu ziehen]

Wenn ich also Dinge umsetzen will, muss ich dafür sorgen, dass sie ins Rollen kommen. Wenn der Druck dann groß genug wird, werde ich reagieren.

[Die Risiken von Kontrollverlust, Burnout, Stress, Ermüdung, Herzinfarkt, Gefahr von von verschlechterung von Beziehungsverhältnissen, und anderen sind mir dabei bewusst.]

Ich fand die [vereinfacht betrachtete] Herangehensweise von Trump/Musk am Anfang der aktuellen Regierungszeit Trumps eine durchaus spannende Strategie: Wir schlagen mit dem Holzhammer darauf und sind uns sicher, dass wir die größten Bruchstücke sichern können und diese mit geeignetem Druck auch wieder zu etwas funktionsfähigem Zusammenpressen können.

Zitat von Azure:
Die Risiken von Kontrollverlust, Burnout, Stress, Ermüdung, Herzinfarkt, Gefahr von von verschlechterung von Beziehungsverhältnissen, und anderen sind mir dabei bewusst.

Und sie sind real und nahe. Der vorsichtige Teil in mir überwiegt noch und sagt: Die einzelnen Weichen müssten sehr bedacht gewählt werden.
Der mutige Teil in mir, der sagt: Wenn wirklich kräftig draufgeklopft wird, fallen viele energiefressende Details erstmal weg. glaubt das selbst nicht so richtig.

Es wird zunächst bei kleinen Schritten im Morast bleiben.

Aktuelle Empfindungen (auf Weg zur Arbeit, ich nahm mir vor dies bei Ankunft zu notieren):

Zugeschnürte Brust, gummifäden an Gliedmaßen (insbesondere an den Armen), schnelle (?) Gedanken aber das Wissen, dass ich sie nicht nach aussen befördern kann, Druck auf Augen und Schläfen.

Aktionen während der Fahrt: Einatmen (bewusst und tief) fühlt sich gut an, aber wie gesagt als ob ich ein Gummiband um den Brustkorb habe.
Langsames tiefes Ausatmen( ich erinnerte mich an das Bild, dass man durch Ausatmen Druck vom Herzen nimmt): kurzfristige Linderung der

Bewusstes Reden mit mir selbst: Gedankenstrom wird apruppt gebremst und verändert sich. Zugeschaltetes Sprachzentrum hat einen direkten Impact auf die Begriffe und Bilder in meinem Kopf. (Interessanterweise habe ich gerade das Gefühl, dass deutsch und englisch gemischt sind...


Gedanken/Gefühle:
Eine gewisse Form von Stolz auf mich, dass ich trotz dieser Empfindungen heute funktionieren werde (in der Form, meine relativ niedrig gehaltenen Ziele einzuhalten [mindestens ein konkretes Thema gut zu bearbeiten])
Klar die Angst ist da, weil ich mir jetzt zugestehe, die anderen Themen die ich eh nicht bearbeiten würde mir offen gegenüber im Vorfeld als wird voraussichtlich[konsequent bin ich noch nicht und habe immer noch versteckte Hoffnung, dass ich plötzlich viel besser werde] heute nicht bearbeitet


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Jetzt reicht es... auf zur Arbeit...
Augen fühlen wieder zu drücken an, druck auf Schultern, Herz und Atem steigt.
Ich weiss, wie ich mich aus diesen Empfindungen vorhin etwas befreit habe - wird wieder klappen. Die Zeit, die ich hier zum Tippen aufbringe, gönne ich mir und denke auch, dass es auch ein Entgegenkommen gegenüber dem Arbeitgeber und der Firma ist, dass ich jetzt nicht heimfahre und mir die Decke über den Kopf ziehe.

Ab jetzt bin ich wieder beinahe stabil.
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Ich bin müde ohne Ende. Die ersten Urlaubstage rasen wie im Flug. Gerade gammle ich vor mich hin, kommuniziere, arbeite Dinge ab, entspanne... Es ist alles so wie immer.... Und doch... Vieles passiert gerade, ich habe das Gefühl, dass ich in einem Entwicklungsschub bin, was auch immer das mit sich bringen wird.

Die Übergabe vor meinem Urlaub war - sagen wir mal vorsichtig - schlecht von mir, irgenwie trat einiges von dem ein, was ich immer versucht hatte, zu verhindern oder kam einiges von dem ans Licht, was ich bisher versucht hatte, zu kaschieren. Dennoch fühle ich mich komischerweise gut und ich wäre nicht ich, wenn es in mir nicht auch schon wieder arbeiten würde, wie ich meinen Kopf aus der vermeintlichen Schlinge ziehen möchte.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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