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Guten Morgen,

ich fühle mich gefangen und sehe gerade wenig was ich tun kann. Ich habe schon immer mit Depressionen zu kämpfen gehabt. Dadurch habe ich immer wieder Rückschläge privat und im Job gehabt. Mir sind dumme Fehler passiert, die ich mir heute noch vorwerfe. Bin aber immer irgendwie damit durchgekommen. Bis ich Anfang dieses Jahres aus meinem eigentlichen Job in der Schichtarbeit in die Verwaltung gewechselt habe um mich zu entlasten. Es ging nicht mehr. Was eine Entlastung sein soll fühlt sich an wie das Ende. Ich habe versagt. Es war immer meine größte Angst, dass andere etwas merken und jetzt habe ich es allen schwarz auf weiß präsentiert. Mit meinen alten Kollegen zu reden fällt mir schwer, ich schäme mich nur noch. Natürlich haben sie schon vorher was mitbekommen. Aber jetzt ist es raus, zurückkommen ist nicht mehr.
Hinzu kommt, dass ich mir nicht vorstellen kann je mit meinen Fehlern zu leben. Wer will so einen Versager. Ich habe einen wirklich tollen Partner. Aber ihm zuzumuten, dass er mir immer wieder aus der Patsche helfen muss und dass er sich irgendwann nur noch für mich schämt.
Ich kann nicht ewig in der Verwaltung bleiben dass ist nur zeitweise. Ich habe schon eine Idee wie es weiter gehen könnte dafür müsste ich dann nochmal etwas neues erlernen. Und genau das vermeide ich. Ich befinde mich seit mehreren Jahren einfach im Stillstand damit nicht noch ein Fehler/ Versagen in meinem Lebenslauf auftaucht. Ich habe mehrere Sportarten probiert und immer wieder aufgegeben. Ich mache große Pläne um sie an Kleinigkeiten scheitern zu laden. Ich lasse alles geschehen. Ich kann Lachen und Spaß haben. Auch versuche ich 1 Mal die Woche etwas zu unternehmen. Aber es wirft mich immer wieder zurück wenn ich mir angucke wie unfähig ich manchmal bin.

16.02.2024 07:36 • 18.02.2024 #1


13 Antworten ↓


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Guten Morgen @Murakami , was ist es denn genau was die Anderen jetzt über dich wissen oder nicht wissen sollten? DAS kann gar nichts so Schlimmes sein.
All die anderen Dinge die du beschreibst , Fehler machen, Pläne haben die man nicht verfolgt oder aufgibt ... etc. , das ist doch NORMAL. Geht jedem so. Und im falschem Job zu sein: dieses Schicksal teilst du mit Millionen Menschen - auch mit mir.

16.02.2024 09:21 • #2


A


Ich habe versagt und schäme mich dafür

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Schlaflose
Zitat von Murakami:
Bis ich Anfang dieses Jahres aus meinem eigentlichen Job in der Schichtarbeit in die Verwaltung gewechselt habe um mich zu entlasten. Es ging nicht mehr. Was eine Entlastung sein soll fühlt sich an wie das Ende. Ich habe versagt. Es war immer meine größte Angst, dass andere etwas merken und jetzt habe ich es allen schwarz auf weiß präsentiert. Mit meinen alten Kollegen zu reden fällt mir schwer, ich schäme mich nur noch. Natürlich haben sie schon vorher was mitbekommen. Aber jetzt ist es raus, zurückkommen ist nicht mehr.

Genau das habe ich auch gemacht. Ich war 20 Jahre im Schuldienst, der mich psychisch völlig fertig gemacht hat und ich fast ein Jahr krank geschrieben war. Dann bekam ich die Chance in die Verwaltung am Ministerium zu wechseln und bin seit 12 Jahren da. Im Gegensatz zu dir empfinde ich das nicht als Versagen, sondern bin stolz auf mich, dass ich mich getraut habe, mich darauf einzulassen und somit quasi mein Leben gerettet habe. Alle meine alten und neuen Kollegen haben mir versichert, dass ich genau das Richtige gemacht habe. Auf die Art konnte ich weiterarbeiten und bin nicht als Sozialfall geendet.

16.02.2024 10:16 • x 2 #3


M
@robinia Es ist jetzt relativ klar dass ich etwas psychisches habe. Ich fühlte mich sowieso immer falsch und nicht gut genug und jetzt sehen es auch die anderen Kollegen deutlich. Ich fühle mich aufgrund meiner Fehler schuldig und weiß nicht wie ich erhobenen Hauptes weiter machen soll. Mir fällt es schwer mich für mein verkorksten Leben such noch zu belohnen.

@Schlaflose Das sagen mir Leute aus meinem Umkreis auch. Nur unter meinen alten Kollegen kommt Schwäche nicht gut an. Hier wo ich bin wird es aber akzeptiert.

16.02.2024 10:28 • #4


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Zitat von Murakami:
@robinia Es ist jetzt relativ klar dass ich etwas psychisches habe. Ich fühlte mich sowieso immer falsch und nicht gut genug und jetzt sehen es auch die anderen Kollegen deutlich. Ich fühle mich aufgrund meiner Fehler schuldig und weiß nicht wie ich erhobenen Hauptes weiter machen soll. Mir fällt es schwer mich ...

Du sagst doch zu @Schlaflose dass deine jetzigen Kollegen es akzeptieren. Das ist doch schon mal was.
Machst du eine Thearpie? Hast du eine gemacht?
Ich glaube wenn du mit jemanden über dieses Falschsein und Nichtgenügen reden würdest - wäre schon ein wichtiger Schritt getan.
Ich kenne es auch völlig in meinen Wahrnehmungen der Realität gefangen zu sein : So bin ich , so sind die anderen, das ist wie in Beton gegossen.......... und dort muss ein anderer Blick drauf.
Sonst ändert sich nichts.

16.02.2024 12:46 • #5


M
@robinia Ja ich war schon in der Klinik und bei Psychologen. Danach fühle ich mich gestärkt aber dann kommt wieder etwas und holt meinen ganzen Ballast wieder hervor. Ich kann die Sachen irgendwie nicht loslassen, auch wenn ich immer wieder darüber spreche.

16.02.2024 14:24 • #6


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Zitat von Murakami:
@robinia Ja ich war schon in der Klinik und bei Psychologen. Danach fühle ich mich gestärkt aber dann kommt wieder etwas und holt meinen ganzen Ballast wieder hervor. Ich kann die Sachen irgendwie nicht loslassen, auch wenn ich immer wieder darüber spreche.

Wenn du dich besser fühlst - durch die Therapien / Klinik - dann scheint das ja Sinn zu machen dran zu bleiben.
Vielleicht das drüber Reden - Realität zurechtrücken , Reflektieren , einen Rat annehmen....

Ich weiß nicht wie sonst dein Leben aussieht - aber es gibt viele Angewohnheiten und Strukturen die Angst und Selbstzweifel verstärken. Hier im Forum kannst du das überall im Guten und im Schlechten lesen.
Immer wieder wird von ganz verschiedenen Leuten körperliche Bewegung , in der Natur sein , in den Kontakt gehen - als Schritte hin zum Besser - Fühlen beschrieben.
Dieser rote Faden zieht sich durch..... und ich kann das nur bestätigen .
Im negativen findest du den Faden auch : Rückzug, zu viel Alleinsein (kann man auch mit Partner) , Zu viel Zeit mit Grübeln ..... macht jedes Problem schlimmer.

16.02.2024 15:37 • x 1 #7


M
Ich gebe ja nicht auf und probiere immer wieder. Meine Angst zu versagen zeigt sich leider auch beim Sport, ich gebe dadurch sehr schnell auf auch wenn es nur spazieren ist. Mir wurde schon von zwei Psychologen gesagt sie können nichts mehr mit mir machen, da ich weiß wie es gehen soll. Ich schaffe es auch immer eine Zeit lang aber kommt ein kleiner Zweifel an mir auf renne ich weg. Weil ich einfach glaube, dass ich mir zu viel zu Schulden kommen lassen hab damit es mir gut gehen darf

16.02.2024 16:03 • #8


Schlaflose
Zitat von Murakami:
Nur unter meinen alten Kollegen kommt Schwäche nicht gut an.

Das kann dir doch völlig egal sein. Du hast ja nichts mehr mit ihnen zu tun.

16.02.2024 18:21 • #9


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Zitat von Murakami:
Ich gebe ja nicht auf und probiere immer wieder. Meine Angst zu versagen zeigt sich leider auch beim Sport, ich gebe dadurch sehr schnell auf auch wenn es nur spazieren ist. Mir wurde schon von zwei Psychologen gesagt sie können nichts mehr mit mir machen, da ich weiß wie es gehen soll. Ich schaffe es auch immer ...

Also , es kann ja sein dass diese beiden Therapeuten dich nicht mehr unterstützen können - das gilt aber nicht jetzt für alle Therapien , so nach dem Motto : du bist austherapiert.....
Das dir gesagt wird : du weißt wie es geht, finde ich positiv. Das ist nicht bei allen Leute mit psychischen Problemen so und ich habe auch lange gebraucht und beschreite immer noch Irrwege....
Ich weiß nicht was ich dir raten soll - außer nicht aufzugeben , das tun hier die meisten nicht - und immer wieder kleine Schritte machen.....nochmal ne Therapie beantragen. Spaziergang abgebrochen? Egal , am nächsten Tag wieder versuchen....
Ein Freund von mir ist einer Wandergruppe beigetreten, damit er a) rauskommt und b) nicht immer alleine spaziert und in den schlechten Gedanken versinkt - da muss er sich unterhalten udn sich der Gruppe anpassen. Das ist nur so ein Beispiel, da haut man nicht einfach mittendrin ab.....

16.02.2024 18:57 • #10


M
Ja du hast recht. Was anderes als immer wieder anzufangen bleibt mir eh nicht übrig Mein Denken steht mir im Weg. Ich mache mir so viele Gedanken was andere denken und was passiert ist. Da fehlt mir am Ende die Energie um weiter zu machen. Danke dass ich hier auf so nette Zuhörer stoße !

16.02.2024 21:00 • #11


R
Zitat von Murakami:
Ja du hast recht. Was anderes als immer wieder anzufangen bleibt mir eh nicht übrig Mein Denken steht mir im Weg. Ich mache mir so viele Gedanken was andere denken und was passiert ist. Da fehlt mir am Ende die Energie um weiter zu machen. Danke dass ich hier auf so nette Zuhörer stoße !

Etwas anderes als immer wieder anzufangen ...... das gilt für uns alle!

16.02.2024 21:09 • #12


Charlotte_34
Hallo,
Ich weiß nicht ob das, was ich dir jetzt sage irgendwie hilft, aber mir geht es seit letztem Jahr ähnlich: ich arbeite im Schichtdienst, mein Chef behandelt mich momentan unmöglich, das grenzt fast an Mobbing. Alles begann mit meinem angeblich hohen Krankenstand. Auch hätte ich Aufgaben nicht erfüllt, mich vor Diensten gedrückt durch blau machen oder wegtauschen etc. (das stimmt auch nicht, ich war wirklich krank und der Rest geschah eigentlich mit vorheriger Absprache). Man hat mir mehrfach das Gefühl gegeben ich wäre die schlechteste Mitarbeiterin im Betrieb und wegen mir läuft der Laden nicht und meine Kollegen leiden wegen mir. Noch dazu hat man mir „depressive“ Verstimmungen unterstellt, und auch wenn das stimmen sollte, was geht den das an? Ich habe auch so Fehler auf der Arbeit gemacht, aber nichts was dieses Theater rechtfertigen würde. Glücklicherweise stehen meine Kollegen alle hinter mir und schätzen meine Arbeit. Aber ich habe auch das Gefühl, alles irgendwie wieder gut machen zu müssen, mich mehr reinzuhängen, bloß nicht krank melden egal was kommt. Obwohl ich auch viel zu viele Überstunden habe und zusätzlich mache.

Es ist nicht fair, dass wir uns so einen Kopf um alles machen und wofür und für wen? Die auf der Chefetage scheren sich einen Sch…. um einen!
Man darf sich da nicht zu sehr reinsteigern, auch wenn mein Chef das andersherum sieht, aber wir arbeiten um zu leben und nicht anders. Wir kleinen Mitarbeiter sind leicht zu ersetzen, wir müssen lernen auch dieses „Sche*ẞegall-Gefühl“ für die Arbeit zu entwickeln. Ich versuch dieses Jahr nach dem Motto, mache deinen 8 Stunden und dann hast du deine Ruhe zur Arbeit zu gehen.

Hoffe der Roman hilft ein bisschen !

Ich wünsche Dir alles Gute, du packst das!

LG

Charlotte

17.02.2024 02:54 • #13


M
@Charlotte_34 danke. Den Druck habe ich mir eigentlich selber gemacht aber das mit dem bloß nicht krank macjen kenne ich. Hab meine Urlaubstage lieber genommen als wieder krank zu machen. Gemerkt haben die Kollegen natürlich trotzdem, dass es mir nicht gut geht.
Ich verurteile mich meistens selbst und wenn jemand einen Fehler von mir nicht bemerkt, mache ich mir Vorwürfe, dass ich ungestraft davon komme. Ich habe eine Gehaltserhöhung bekommen die hätte ich c am liebsten abgelehnt so blöd bin ich.. Würde mich am liebsten verkriechen damit ich keinen Fehler mehr machen kann

18.02.2024 08:39 • #14


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl