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Zitat von Robinson:
Geht mir auch so. Selbst Sport hilft nur solange ich ihn mache. Danach bin ich erschlafft aber nicht auf gesunde art.
Unser Stresssystem ist kaputt.


Es belastet mich auch im Umfeld, da kommen dann so Aussagen wie: du musst mehr Sport machen, du musst Entspannungsübungen machen, du musst, du musst, du musst....ja, sterben, das muss ich irgendwann...ich kann nicht mehr, dass ich muss....Menschen, die keine Ahnung haben, wie das ist, wenn man immer nur müde ist und das schon über Jahre und es anstrengend genug ist, damit zu leben, könnte ich ausrasten...geht dir das auch so? Mittlerweile erzähle ich nicht mehr, wie es mir wirklich geht, wenn ich mal gefragt werde...das ist für mich die bessere Variante...

19.03.2017 06:25 • #21


S
Hallo Annie303,
genau das ist es was mich auch so fertig macht, immer dieses Du mußt dies, du mußt das.....mich macht mein normaler Alltag schon fertig.
Am Freitag war ich beim Checkup und habe dem Arzt auch meine Angst und Panikproblematik geschildert, die ja eigentlich dann immer schlimmer wird wenn ich das Haus verlassen muß. Er meinte dann was mir denn gut tun würde und ich sagte das ich froh bin wenn ich zu hause bin, auf der Couch liegen darf und meine Ruhe habe, aber sowas wollen die gar nicht hören. Der hätte doch am liebsten wieder gehört, wenn ich gesagt hätte, ja mir geht's besser wenn ich Sport mache oder irgendwelche Entspannungsübungen ect. Immer diese gleichen Ratschläge, suchen sie sich ein Hobby, finden sie heraus was ihnen guttut...ich kann's nicht mehr hören!

19.03.2017 08:24 • x 1 #22


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Erschöpfungsdepression mit Burnout - und nun?

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Zitat von Sonne72:
Hallo Annie303,
genau das ist es was mich auch so fertig macht, immer dieses Du mußt dies, du mußt das.....mich macht mein normaler Alltag schon fertig.
Am Freitag war ich beim Checkup und habe dem Arzt auch meine Angst und Panikproblematik geschildert, die ja eigentlich dann immer schlimmer wird wenn ich das Haus verlassen muß. Er meinte dann was mir denn gut tun würde und ich sagte das ich froh bin wenn ich zu hause bin, auf der Couch liegen darf und meine Ruhe habe, aber sowas wollen die gar nicht hören. Der hätte doch am liebsten wieder gehört, wenn ich gesagt hätte, ja mir geht's besser wenn ich Sport mache oder irgendwelche Entspannungsübungen ect. Immer diese gleichen Ratschläge, suchen sie sich ein Hobby, finden sie heraus was ihnen guttut...ich kann's nicht mehr hören!


Hallo Sonne72,
genauso geht es mir auch, bin auch immer froh, wenn ich wieder zu Hause sein kann und meine Ruhe habe. Vor allem habe ich schon so einiges im Leben für mich ausprobiert, aber nichts davon macht mich wirklich froh und aktiver. Fazit: Ohne Stress und ohne Termine komme ich am besten klar. Das kann sich keiner von denen vorstellen, weil sie nicht mit unseren Schuhen durch unser Leben gegangen sind und deshalb können sie es nicht glauben, wenn solche Menschen wie wir sagen: Einfach in Ruhe lassen, dann ist es soweit ok. Irgendwann ist man auch einfach müde von den vielen Therapien und Kliniken und dies und das tun.
LG Annie

19.03.2017 08:39 • x 1 #23


D
Wie ging es euch den in der Anfangsphase? Also als klar war das irgendwas nicht stimmt?

Die letzten Wochen war ich eher unruhig und hatte immer wieder mit Ängsten zu tun, dass hab ich immer noch ein wenig. Jetzt is es allerdings mehr so, dass ich einfach kaputt bin. Ist es im Verlauf des burnout normal, dass der Körper einfach platt ist, wenn der Stresspegel (der ja lange einfach zu hoch war) sich langsam runter fährt und die Anspannung nach läßt?

Bin so unsicher ob der Verlauf normal und eher positiv in Richtung Genesung ist oder wie ich das einschätzen soll.

19.03.2017 09:03 • #24


S
Liebe Annie,
Du sprichst mir aus der Seele...
Das schlimme dabei ist aber das ich immer ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich nur auf der Couch liege.
Das ich aber total erschöpft bin, weil das einkaufen und auf die Arbeit gehn mich mal wieder soviel Kraft gekostet hat, oder ich mich mal wieder vorab reingesteigert habe, weil ein Arzttermin oder Friseur angestanden hat, das kann man ja keinem begreiflich machen. Ich würde auch einfach gerne mal so wie normale Leute spontan irgendwo hin gehn, mir um ganz alltägliche Sachen nicht schon lange vorher einen Kopf machen, nicht kurz vorher entscheiden müssen, das dies und das heute doch wieder nicht klappt.
Da ist Ruhe einfach so wichtig und nicht irgendwelche gutgemeinten Ratschläge wie Kinobesuche, Malkurse oder sonstwas.

LG
Sonne

19.03.2017 09:12 • #25


A
@sonne72,
da kann ich dir nur beipflichten. Es geht mir genauso. Termine strengen mich auch immer wieder an. Ich bin auch bald froh, wenn meine Therapie-Stunden vorbei sind und ich dann nur noch einmal im Monat dahin muss oder so. Ich würde auch gern mehr machen können, aber leider ist es nun mal so wie es ist. Wenn du willst, gern PN.
LG Annie

19.03.2017 10:44 • #26


S
mir geht es ähnlich.vor 6 wochen hatte ich erstmals angstzustände,sog. herzangst. daraus resultierde schlaflosigkeit,selbst medis helfen nicht richtig. seitdem bin ich erschöpft,hatte auch zwischendurch richtig schlechte tage,jetzt gehts wieder.
meine therapeutin spricht von burnout,psychiater erschöpfungssyndrom. am donnerstag hab ich wieder termin,malsehen was er sagt. der gedanke an arbeit überfordert mich zum teil

28.03.2017 15:19 • x 1 #27


D
Ich war nach der ersten Attacke zwei Wochen AU und bin dann wieder los zur Arbeit. Eindeutig zu früh. Jetzt bin ich wieder AU und hoffe, dass ich vor dem Rutsch in den Bezug der Krankenkasse wieder arbeiten kann. Grundsätzlich arbeite ich gerne, aber wie ich jetzt weiß war der Stresslevel über Monate zu hoch und die Quittung habe ich jetzt. Bin am umsortieren meines Lebens und habe damit gerade genug zu tun, dass das AU aktuell das richtige is.

28.03.2017 18:26 • #28


F
Das ist sehr individuell, wie lange sowas dauert bis man wieder fit ist. Manche werden nie wieder ganz fit. Bei manchen geht in der ersten Krankheitsphase gar nichts mehr, sogar aufs Klo gehen ist ne Riesenaufgabe. Manche kommen aber auch noch plusminus gut durch den Alltag (ohne Arbeit). Bei denen geht die Genesung wahrscheinlich schneller.

Ich hab das dritte BO, resp. Erschöpfungsdepression. Ich bin nun auch berentet (Teilrente). Mit jeder depressiven Eüisode steigt das Risiko, erneut zu erkranken. Die Stressanfälligkeit nimmt zu. Wichtig ist, dass die Krankheit komplett ausheilen kann. Unbehandelte oder nicht richtig behandelte Depressionen können chronifizieren. Richtig behandeln heisst: Therapie und allenfalls Medikamente. Manchmal ist auch ein Klinikaufenthalt notwendig.

Mach lieber kleine Schritte, Step by step, in deinem Tempo. Du wirst spüren, wann du wieder fit bist für den Arbeitsmarkt. Burnout ist keine Bagatelle, das muss man ernst nehmen!

28.03.2017 21:03 • #29


D
Spannend und fast auch gruselig finde ich während des Heilungsprozess, sofern man so offen für sich selbst bereits sein kann, dass man über Dinge in der eigenen Vergangenheit oder Ansichten stolpert, die ursächlich mit dafür verantwortlich sind, dass der Stresslevel sich so abgestaut hat und man schlussendlich die Segel streichen musste. Bei mir is wohl leider die grundlegende Angst zu versagen und an Wert für andere zu verlieren und verlassen zu werden. Daraus resultiert Erfolg, Erfolg und noch mehr Erfolg - immer auf den eigenen Schultern und möglichst ohne Unterstützung - erreichen.

Ging es euch auch so, dass die Erkenntnisse der Therapie oder des eigenständigen Prozesses zu Rückschlägen und neuen Panikattacken geführt haben?

28.03.2017 21:15 • x 1 #30


F
Also Rückschläge würde ich nicht sagen, aber es kam schon vor, dass es mir nach einem Termin schlechter ging als vorher. Das konnte aber meistens in der nächsten Sitzung behoben werden.

Ich hab die gleiche Thematik wie du, dass wenn ich etwas falsch mache oder nicht genug Leistung erbringe, man mich nicht mehr mag und mich verstösst, oder schlecht über mich redet.

Es geht aber noch viel tiefer, manchmal bin ich dermassen unsicher, dass ich nicht mal weiss, wie ich mich verhalten soll.

Klar macht es mich manchmal traurig nach/während der Therapie, was dazu geführt hat, dass ich diese Prägung habe. Manchmal bin ich auch resigniert. Oft fühle ich mich nach der Therapie schutzlos, so dass ich zu Hause für ein warmes Nestchen sorgen muss, Kuscheldecke, Bettflasche, o.ä. Panik kommt bei mir auch bei nicht erlaubten Gefühlen wie Wut. Wütend zu sein ist gefährlich, da man mich da auch verstossen kann. Sehr gefährlich. Das alles zu erkennen macht mich manchmal traurig. Ich denke manchmal was wäre wenn, wenn das nicht alles so gewesen wäre. Von aussen betrachtet ist die ganze Geschichte ja auch traurig.

Gruselig finde ich die Therapie nicht. Ich lerne mich sehr viel besser kennen dadurch und werde bewusster. Das hat etwas ruhiges und bedachtes an sich, das mir gefällt. Auch kann ich viel besser mit meinen Schwächen umgehen, wenn ich mir dessen bewusst bin und dazu stehe. Ich wollte doch immer auch dabei sein, so sein wie die Starken, Robusten. Bin ich nicht, aber das ist auch gut so, beides ist gut.

29.03.2017 15:08 • x 1 #31


D
@ freisein:

Ja, sowas ähnliches meinte ich auch mit gruselig. Also gar nicht die Therapie an sich, die finde ich erstaunlicherweise gut. Ich habe mich Jahre dagegen gewehrt eine zu machen. Vielmehr finde ich es gruselig, was für Erkenntnisse daraus resultieren und wie lange man diese bereits wunderbar über lange Zeit ignoriert hat. Das macht mir schon Sorgen, besonders dahingehend wie leicht ich sie ignorieren konnte und das mir sowas hoffentlich nicht wieder passiert.

Ich glaube ich hab einfach nur sehr damit zu kämpfen, dass mein eingeübtes Selbstbild der vergangenen Jahre und Jahrzehnte nicht real war und ich mich jetzt gefühlt mit meinem neuen Ich auseinandersetzen muss, welches nicht meinen bisherigen Ansprüchen genügt.

Aber ich finde es immer wieder erleichternd hier zu lesen, dass man damit nicht alleine ist.

Hast du Medis genommen auf deinem weg?

29.03.2017 15:35 • #32


F
Zitat von Dreschi:
Ich glaube ich hab einfach nur sehr damit zu kämpfen, dass mein eingeübtes Selbstbild der vergangenen Jahre und Jahrzehnte nicht real war und ich mich jetzt gefühlt mit meinem neuen Ich auseinandersetzen muss, welches nicht meinen bisherigen Ansprüchen


Das ist einer der Schlüssel zur Heilung. Auch wenn du beinahe perfekt wärst, würdest du möglicherweise wieder was finden, was dir an dir nicht passt und nicht zufrieden sein. Es geht um Selbstannahme und das Urvertrauen, zu wissen, dass man schon gut ist so wie man ist.

Ja, ich nehme (immer noch) Medikamente. Ohne ging einfach gar nix mehr.

29.03.2017 17:16 • x 1 #33


D
Ich kann mich noch nicht dazu durchringen Medis zu nehmen. Zu groß nach wie vor die Sorge vor den Nebenwirkungen. Ich hab Citalopram und Tavor zu hause liegen, aber noch bin ich nicht so weit. Es gibt einige gute Tage und dann wieder echt schlechte und anstrengende Tage. Ich hoffe die schlechten werden nach und nach weniger und vorallem wenig beängstigend, so dass ich die Medis nicht brauche.

Bin jetzt aber auch erst in der fünften Woche seit der ersten PA.

29.03.2017 17:40 • #34


F
@Dreschi nicht jeder benötigt Chemie. Eventuell könntest du auch zuerst pflanzliche Präparate ausprobieren, ob die dir helfen.

29.03.2017 18:35 • #35


D
Ich nehme derzeit Neurodoron und Magnesium und hab nen Termin bei einer Heilpraktikerin. Damit fühle ich mich gerade wohler als mit Medis. Schauen wir mal. Ich denke mein Weg is auch positiv, nur schlechte Tage ziehen mich runter und stellen die bisherigen Erfolge in den Schatten. Gebrochenes Bein ist echt leichter als angeknackste Psyche

29.03.2017 18:45 • #36


F
Ja, das ist so. Auch gesellschaftlich.

30.03.2017 11:54 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

D
Damit hatte ich bisher zum Glück keine Probleme. Es gibt einige im Bekanntenkreis mit denen ich nicht so offen umgehe, aber auf Arbeit wissen es diejenigen die es wissen müssen und da erfahre ich zum Glück viel Unterstützung und Verständnis für die AU. Meine Therapeutin sagt aber auch, dass das nicht die normale Reaktion ist.

30.03.2017 13:20 • #38


F
Ja, ich pflichte der Therapeutin zu. Bei mir hatten am Anfang bei der Arbeit auch viele Verständnis (oder bemühten sich darum). Als ich dann nach der Klinik einen Arbeitsversuch machte, der misslang, sah das aber wieder völlig anders aus. Ich merkte auch, dass während meiner Abwesenheit wohl einige schlechte Worte über mich gefallen sind. Einige waren richtig abweisend und feindlich mir gegenüber.

31.03.2017 10:49 • #39


D
Das scheint wohl leider häufig so zu sein. Ich komme aus dem sozialen Bereich und selbst in dem sieht es wohl häufig schwierig aus. Aber nur weil man im sozialen Bereich arbeitet muss man ja scheinbar nicht unbedingt sozial gegenüber den Kollegen sein. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich so ein positives Umfeld habe und den entsprechenden Arbeitgeber

31.03.2017 11:11 • #40


A


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