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Liebe Mitglieder,

seit einigen Jahren leide ich an Panikattacken, mal gehts mir besser, mal gehts mir schlechter. Seit knapp 6 Wochen kamen jetzt noch Probleme mit dem Magen (reizmagen-reizdarm-f2/sodbrennen-magenschmerzen-und-druck-fuehren-zu-panik-t68753.html) dazu und seit gestern geht's mir grundsätzlich auch seelisch nicht wirklich gut, was vorallem mit der Erkrankung meines Vaters bzw. beider Elternteile zusammenhängt (kummerforum-f31/erkrankung-des-vaters-was-kann-ich-jetzt-tun-t64211.html).

Heute hab ich bei meinem Vater knappe 15 Minuten geheult, bei meiner Tante eine Stunde verbracht - heulend und sprechend - und seit ich zuhause bin, habe ich irgendwie in mir ein Gefühl der Kraftlosigkeit und Hilflosigkeit, ich denke an die schöne Vergangenheit, als alles noch in Ordnung war (quasi meine Eltern haben sich um mich gekümmert und nicht andersrum) und alle gesund waren und irgendwie zerreissen mich diese Erinnerungen innerlich. Ich versuche schon, garnicht an früher zu denken, weil mir das so wahnsinnig weh tut. Das führt dann auch zu körperlichen Symtpomen wie Nervosität, Unruhe und einfach innerlich Frust, weil ich mir so alleine mit allem vorkomme.

In 2 Wochen habe ich meine Magenspiegelung, währenddessen muss ich wahnsinnig auf meine Ernährung achten und Schriftverkehr von meinen Eltern regeln, damit alles wieder in halbwegs gerade Bahnen kommt.

Meine Frage: Gibt es von euch Menschen, die damit Erfahrung haben? Und wie schafft ihr es, euch abzulenken oder noch besser: Mit den Gedanken klar zu kommen und euch wieder glücklicher zu fühlen?

Vielen Dank,
Darki

07.11.2015 15:30 • 10.11.2015 #1


5 Antworten ↓


Hotin
Hallo Dark Templar,

Zitat:
ich denke an die schöne Vergangenheit, als alles noch in Ordnung war (quasi meine Eltern haben sich um mich gekümmert und nicht andersrum)
und alle gesund waren


was Du beschreibst, ist der Lauf des Lebens. Warum Du weinst, verstehe ich nicht so sehr. Die schönen Zeiten von früher könnten Dir auch Kraft geben,
die jetzige Zeit durchzustehen.

Zitat:
Ich versuche schon, gar nicht an früher zu denken, weil mir das so wahnsinnig weh tut.


Warum tun Dir schöne Erinnerungen weh?
Zitat:
In 2 Wochen habe ich meine Magenspiegelung, währenddessen muss ich wahnsinnig auf meine Ernährung achten


Bei den vielen Spiegelungen die ich schon hatte, habe ich noch nie auf die Ernährung geachtet. Warum willst Du das machen?
Zitat:
Und wie schafft ihr es, euch abzulenken oder noch besser: Mit den Gedanken klar zu kommen und euch wieder glücklicher zu fühlen?


Wenn es meinen Eltern schlecht ging, habe ich mich nicht gerade glücklich gefühlt.
Aber auch nicht schlecht. Deine Eltern brauchen bestimmt jetzt jemanden, der ihnen
das Gefühl gibt. Wenn es mir schlecht geht, ist jemand für mich da. Kannst Du ihnen dieses Gefühl nicht vermitteln. Warst Du Dein Leben
lang nur egoistisch?

Viele Grüße

Hotin

07.11.2015 19:08 • #2


A


Erkrankte Eltern führen zu Überforderung & Depression?

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Purer Egoismus hilft und vor allem Liebe, am besten durch eine Partnerin. Ich habe selbst fast 4 Jahre ansehen müssen wie eines meiner Elternteile starb und bin den weg mitgegangen. Es war sehr hart und steinig, aber die Tatsache dass ich jederzeit wusste, ich bin ein toller Sohn und das was ich da mache ist wertvoller als alles Geld, Status oder Beruflichen Erfolg den ich je haben werde - hat mich da durch geschleift. Was gibt es wertvolleres als geliebten Menschen zu helfen? Ernsthaft? Sei gut zu dir selbst, gibt dir Pausen, versuche auch an dich zu denken und sei stark für die kranken Menschen.

07.11.2015 21:24 • x 1 #3


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Zitat von Hotin:
was Du beschreibst, ist der Lauf des Lebens. Warum Du weinst, verstehe ich nicht so sehr. Die schönen Zeiten von früher könnten Dir auch Kraft geben, die jetzige Zeit durchzustehen. Warum tun Dir schöne Erinnerungen weh?

Ich verstehe das auch nicht, es sind zwei Gründe, die hierfür verantwortlich sind. Zum einen war ich an manchen Tagen einfach richtig böse zu meinen Eltern, hab Dinge gesagt, die ich nicht zurücknehmen kann und die ich heute sehr bereue und mich dafür hasse. Zwar hatten wir immer ein sehr gutes Verhältnis aber das plagt mich einfach. Zum anderen tut es mir im Moment weh, wenn mir bewusst wird, dass diese Erfahrungen und Erinnerungen nie wiederkehren können. Wenn ich daran denke (an Urlaube, an Geburtstage, an Ausflüge) dann schmerzt das einfach wahnsinnig, ich weiß aber nicht warum.

Zitat:
Bei den vielen Spiegelungen die ich schon hatte, habe ich noch nie auf die Ernährung geachtet. Warum willst Du das machen?

Da ich bei fast allen Speisen Sodbrennen und Bauchweg bekomme, muss ich zwangsläufig drauf achten was ich esse.[/quote]

Zitat:
Wenn es meinen Eltern schlecht ging, habe ich mich nicht gerade glücklich gefühlt.
Aber auch nicht schlecht. Deine Eltern brauchen bestimmt jetzt jemanden, der ihnen
das Gefühl gibt. Wenn es mir schlecht geht, ist jemand für mich da. Kannst Du ihnen dieses Gefühl nicht vermitteln. Warst Du Dein Leben lang nur egoistisch?

Ich war als Kind immer sehr egoistisch denke ich, als Einzelkind habe ich oft immer an mich gedacht, von meinen Eltern Dinge erwartet, selber aber wenig gegeben und getan. Trotzdem waren meine Eltern ständig für mich da und haben fast immer ihr bestes gegeben. Seit einigen Wochen, Monaten und knapp 4-5 Jahren hat sich das Verhältnis zu einem besseren gewandt - ich tue mehr für meine Eltern, schätze ihre Liebe bewusster und setze mich auch für sie ein (was aus gesundheitlichen Gründen bei beiden grad auch notwendig ist, mein Vater hatte vor 6 Jahren einen Schlaganfall und leidet seit einem Jahr an Demenz, meine Mutter hat Fibromyalgie und starke Arthrose, beide sind Sozialfälle) aber manchmal denke ich mir einfach: Warum habe ich das nicht früher kapiert? Warum habe ich nicht mehr Zeit mit meinen Eltern verbracht, als beide noch gesund waren?

08.11.2015 13:46 • #4


D
Zitat von Sorgenfrei83:
Purer Egoismus hilft und vor allem Liebe, am besten durch eine Partnerin. Ich habe selbst fast 4 Jahre ansehen müssen wie eines meiner Elternteile starb und bin den weg mitgegangen. Es war sehr hart und steinig, aber die Tatsache dass ich jederzeit wusste, ich bin ein toller Sohn und das was ich da mache ist wertvoller als alles Geld, Status oder Beruflichen Erfolg den ich je haben werde - hat mich da durch geschleift. Was gibt es wertvolleres als geliebten Menschen zu helfen? Ernsthaft? Sei gut zu dir selbst, gibt dir Pausen, versuche auch an dich zu denken und sei stark für die kranken Menschen.

Ich kann irgendwie nicht sagen Ich bin ein guter Sohn, obwohl ich momentan alles tu was in meiner Macht steht (und ich dabei an meine Grenzen gerate). Viel öfter denke ich Was für ein schlimmes Kind bin ich gewesen, ich kann mir einfach nicht selber verzeihen und das führt zu dieser depressiven Verstimmung und der Überforderung mit allem...

08.11.2015 13:47 • #5


S
being ashamed of your past is absolutely insane. Learn from it. dont let it debiliate you. new day. New love. new mind, Every morning

Du tust was du kannst und das ist alles was zählt. Sprich darüber mit deinen Eltern. Erzähl ihnen das du denkst wie schlimm du gewesen bist. Wenn du dir selbst nicht verzeihen kannst (was du lernen musst) hilft es dir vielleicht wenn sie dir sagen dass sie dir verziehen haben. Aber du musst wirklich lernen deinen Frieden mit dir selbst zu machen. Du bist nicht mehr die Person die du damals warst. Erlaube dir selbst dich gut zu finden und schöpfe Kraft auf deiner selbstwahrnehmung und schaffe dir keine depressive Verstimmung. Es sind nur deine Gedanken und deine Gefühle, die kannst du steuern.

10.11.2015 22:04 • #6





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl