@Lyn
ich sag dir ganz offen: Ich kenn das. Nicht genau wie bei dir – aber ich weiß, wie’s is, wenn man so kaputt im Kopf is, dass man sich wünscht, der Körper würde nachziehen. Dass endlich sichtbar wird, wie sch. es einem wirklich geht. Weil man sich selbst sonst nix glauben kann. Weil man denkt: „Nee, du bist nicht krank genug, du funktionierst doch noch. Also reiß dich mal zusammen.“
Und genau da steckt was drin, was viele übersehen: dieser sogenannte sekundäre Krankheitsgewinn. Klingt super medizinisch – is aber nix anderes als das, was du hier beschreibst. Dass du durch’s Kranksein endlich das kriegst, was du dir im Gesunden immer verboten hast: Ruhe, Rücksicht, Verständnis. Und wenn man das einmal geschnallt hat – dann wird’s tricky. Weil man sich auf ne ganz kranke Art besser fühlt, wenn’s einem schlecht geht. Und das macht das Gesundwerden zu einem innerlichen Drahtseilakt. So wie: Ich will ja raus. Aber was bleibt mir dann noch? Wer bin ich denn ohne das?
Ich hab da selber ewig dran rumgeknabbert. Nicht mit Bulimie, aber mit somatischem Kram – immer schön Symptome gehabt, wenn irgendwas Emotionales zu heftig wurde. Und ganz ehrlich: Ich war sauer. Auf meinen Körper. Auf mich selbst. Weil ich wusste, ich müsste da raus. Aber ein Teil in mir wollte das gar nicht. Der hat sich da gemütlich eingenistet. Weil’s einfacher war zu sagen „Ich kann nicht“ statt „Ich will nicht mehr so weiterleben.“
Ich bin ehrlich, es war unterbewusst bequemer krank zu sein und deswegen etwas nicht zu können als harte kante zu seinen Werten und Grenzen zu stehen. Bist du krank bekommst du Mitleid, ziehst du Grenzen die anderen nicht passen bist du n ars*h. Und das muss man erstmal aushalten können.
Ich habe das nie BEWUSST gemacht. Nie. Dass ich mich krank gestellt hab im..daraus Vorzüge zu ziehen. Sowas passiert unterbewusst und ist gar nicht so leicht zu sehen für einen selbst.
Erst als es ums deutliche Grenzen setzen ging ist mir das bewusst geworden, dass das quasi bei mir ne Art Vermeidung war.
Und genau das ist der Punkt, wo du grad stehst, oder? Du weißt genau, wie stark du bist. Du weißt, was du alles leistest. Und gleichzeitig sitzt da diese Stimme, die sagt: „Aber du verdienst das doch gar nicht.“
Du brauchst kein Unheil, um wertvoll zu sein. Du brauchst keine Krankheit, um gesehen zu werden. Aber du brauchst vielleicht noch nen Moment, um dir das selber glauben zu können.
Also bitte: Schreib weiter. Hau deine Gedanken hier rein, auch wenn sie roh und ungeschliffen sind. Das hier is kein Bewerbungsgespräch fürs Glücklichsein. ️
09.05.2025 18:03 •
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