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Hallo Forum,

ich war gerade im Web unterwegs und hab so mehr oder weniger sinnlos durchs Web gestöbert. Dabei bin ich auf dieser Webseite aufmerksam geworden. Da mich schon länger innerlich ein Thema umtreibt dachte ich mir, warum nicht mal darüber sprechen, und wenn es im ersten Schritt nur im Forum passiert.

In einem Satz gesprochen fühle ich manchmal so: Bin ich der einzige Mensch auf der Welt der so denkt, fühlt und agiert?

Zu meiner aktuellen Lebenssituation: Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet, habe Kinder. Meine Ehe existiert schon recht lange, die Jugendliebe quasi. Nun ja, wie das eben so ist. Der Alltag hat einen fest im Griff. Im Job bin ich gut angekommen und auch relativ glücklich mit dem was ich tun darf. Kinder sind halt manchmal etwas anstrengend was aus meiner Sicht dann auch zu lasten der Beziehung geht. Körperliche Zärtlichkeiten gehören eher zur Kategorie Randerscheinung. Wobei es dort aber aus meiner Sicht ein starkes Ungleichgewicht gibt. Ich: sehr aktiv, sehr viel Lust. Sie: weniger Lust oder einfach durch den Alltag nicht so darauf fixiert.

Mein Thema: Ich habe mal das Forum Depression gewählt weil ich glaube es geht in diese Richtung. Wie gesagt, mein Leben läuft in sehr geregelten Bahnen. Nur mittlerweile stelle ich fest dass die Zeit sehr schnell vergeht, die Mitte des Lebens quasi schon angekommen ist. Und ich frage mich häufig nach dem Sinn in meinem Leben. Klar, ich habe tolle Kinder, verdiene gutes Geld, hab ein Haus. Dinge von denen andere wahrscheinlich träumen. Trotzdem, was würde von mir bleiben wenn ich morgen nicht mehr da wäre. Hier kreisen meine Gedanken. Was kann ich machen um mein Leben sinnvoll zu gestalten, etwas zu schaffen was auch nach meiner Zeit noch Bestand hat. Das ist eine regelrechte Leere die ich spüre, manchmal wache ich auf und habe das Gefühl dass nur mein Körper sich bewegt, in mir aber nichts lebt. Keine Seele, ein leerer Kopf, einfach nur ein Körper der tut was er tuen soll.
Das ist nicht jeden Tag so. Im Gegenteil, es gibt Tage da bin ich voller Energie und Mut. Aber es schwankt sehr oft und geht meist von einem Extrem ins andere.
Was ich damit in Verbindung bringe ist meine dünner Freundesdecke. Aus meiner Sicht bin ich schon umgänglich, gesellig und auch halbwegs beliebt. Aber ich habe keinen Freund der mich seit Jahren begleitet, mit dem ich über alles reden kann. Das hatte ich nur in meiner Kindheit. Aber ich bin in einem kleinen Kaff groß geworden wo eh kaum die Mögllichkeit bestand Freunde zu finden. Außer dem Nachbarssohn. Manchmal fühle ich mich als totaler Einzelgänger und Sonderling, wobei das glaub ich gar nicht so ist wie es sich für mich anfühlt.

Tja, schon viel geschrieben und wahrscheinlich erst mal nur das grobe und oberflächliche beschrieben. Gibt es noch andere denen es auch so geht? Oder bin ich wirklich ein Alien der hier gestandet ist und total komisch ist?

Freue mich auf eure Meinung, euren Rat eure Nachricht...

Roterstein

21.05.2017 11:05 • 22.05.2017 #1


8 Antworten ↓


L
Zitat von Roterstein:
dass die Zeit sehr schnell vergeht, die Mitte des Lebens quasi schon angekommen ist.


Du hast also eine Krise in der Mitte Deines Lebens, also quasi eine Mitte Leben Krise?

21.05.2017 11:40 • #2


A


Depression? - Oder was ist mit mir los?

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Zitat von Lanthan:

Du hast also eine Krise in der Mitte Deines Lebens, also quasi eine Mitte Leben Krise?


Das würde ich so nicht sagen. Ich gebe zu, das hört sich sehr klassisch und eindeutig an. Jedoch ist diese Phase bereits Minimum 15 Jahre alt. Ich bin nicht auf dem Trip etwas zu verpassen und alles ändern zu wollen. Ich bin eher orientierungslos weil ich nicht weiß was es ist....

21.05.2017 11:43 • #3


L
Vielleicht solltest Du Dir dann mal eine Auszeit nehmen, mal in Urlau fahren oder so und dir Gedanken darüber machen wo Du im Leben hin willst, was Du noch erreichen willst, woran Du arbeiten willst usw. Deine IST Situation kannst Du ja sehr gut beschreiben aber was wünschst Du Dir für die Zukunft, wo willst Du hin und wo will Dein Herz hin? Wenn Du das genauso formulieren kannst, dann muss man sich nur noch überlegen wie man von A nach B kommt.

21.05.2017 11:55 • #4


Miral
Hallo Roterstein

Zitat von Roterstein:
Bin ich der einzige Mensch auf der Welt der so denkt, fühlt und agiert?


Das Gefühl kenne ich nur zu gut und Du wirds hier sehen, dass es einigen so geht und obwohl wir uns hier gut austauschen können, geht das Gefühl einfach nicht weg.

Du hast Deine Familie und Deinen Job und fühlst Dich trotzdem leer, wenn ich das richtig verstanden habe. Spontan fällt mir dazu ein, dass es möglicherweise nicht die Dinge waren, die für Dich wichtig sind. Trotz allem denke ich, dass es von Vorteil ist, dass Du sie hast, so dass Du Dich nun auf die Dinge konzentrieren kannst, die Dir Bedeutung in Deinem Leben geben.

Zitat von Roterstein:
Was kann ich machen um mein Leben sinnvoll zu gestalten, etwas zu schaffen was auch nach meiner Zeit noch Bestand hat.


Im Grunde hast Du es ja schon gesagt. Bedeutung hat etwas für Dich, wenn es von Dir ist und Dich überdauert. Das ist ja nichts allgemein gültiges, sondern etwas, was Dir wichtig ist. Vielleicht kannst Du ja da ansetzen, wie Du diesen Gedanken weiter entwickelst. Manchen ist es wichtig, dass ihre Kinder einen guten Start ins Leben haben, oder dass sie die eigenen Werte übernehmen und das man so in ihnen weiterlebt. Ein selbstgebautes Haus, ein Denkmal, ein Boot, etwas handwerkliches, eine eigene Stiftung, ein Sozialprojekt, ..... habe einfach meine Phantasie kreisen lassen.

Hoffe es war etwas hilfreiches dabei

Und zu der Leere würde ich sagen, egal wie nah Dir ein Mensch auch kommen mag, die Einsamkeit wird immer bleiben.

21.05.2017 12:03 • #5


F
Ich glaube nicht, dass du depressiv bist. Ich denke eher, du bist mit Iwas in deinem Leben unglücklich oder unzufrieden. Finde heraus, was das ist und versuche es zu ändern.

21.05.2017 12:16 • x 1 #6


micha60
Hallo Roterstein,

Du u. Deine Frau haben viel im Leben erreicht, viel gearbeitet, (tolle) Kinder erzogen; da ist die Zweisamkeit, das Wahrnehmen als Paar zu kurz gekommen;
m.E. ist das der Ansatzpunkt: Wieder an der Beziehung zu arbeiten, Gemeinsamkeiten (neu-)entdecken, auf den Anderen eingehen.
Es lohnt sich - vielleicht mit Unterstützung eines Paartherapeuten - denn ich glaube nicht, dass du depressiv bist.
Redet, redet, redet miteinander und jeder soll seine Wünsche und Sehnsüchte sagen!

Ich bin seit fast 37 Jahren verheiratet und kenne die Hoch's und Tief's auch.
Viele Grüße, Micha

22.05.2017 10:09 • #7


petrus57
@Roterstein

Ich glaube auch nicht dass du Depressionen hast. Die bemerkt man schon. Bei dir sind es eher Stimmungsschwankungen.

Da könntest es du ja mal mit Johanniskraut (Laif 900) probieren.

22.05.2017 10:32 • #8


Rosenroth
Vielen Dank, dass du das mit uns geteilt hast! Ich finde es immer schwierig, von weitem zu sagen, ob jemand jetzt gerade die Kriterien einer Depression erfüllt oder nicht. Wobei ich aus dem Text erstmal auch darauf schließen würde, dass du nicht völlig liebes- und arbeitsunfähig bist. Aber die Hauptsache ist ja, dass du dich akut in dieser Situation unwohl fühlst und leer. Und die Erkenntnis ist schon mal, dass die tollsten Rahmenbedingungen wie Geld, tolle Familie, Haus und Erfolg eventuell nicht die Lücke füllen, die da klafft. Mir ging es letztes Jahr auch so, bevor ich schweren Herzens auf viele meiner Mitmenschen zugegangen bin und mich Schritt für Schritt leichter gefühlt habe. Und ich habe tatsächlich auch gemerkt, dass ich mich erfüllt fühle, wenn ich mich mit Freunden umgebe, zu denen ich mich ernsthaft und tiefgehend verbunden fühle und mit ihnen Lebenszeit verbringe, Musik mache, koche oder freiheitlichere Sachen wie Wochenendtrips ohne festes Ziel, zelten oder auf griechische Inseln segeln gehe.

Im Menschen steckt neben dem Bedürfnis nach Sicherheit (das du dir ja wirklich erarbeitet hast) sicher auch ein Bedürfnis nach Sinnerfüllung. Gerade in der heutigen Welt, in der wahnsinnig viel eng getaktet und selbst die Freizeit komplett durchorganisiert erscheint, sucht man irgendwie nach etwas Wahrhaftigem. Egal, wie groß der Unterschied in eurer Aktivität ist - sucht deine Frau das auch? Vielleicht könntet ihr euch darüber austauschen, denn wenn du es auf eigene Faust machst, nimmst du sie vielleicht nicht wirklich mit. (Bei mir sind 2 Beziehungen kaputt gegangen, weil ich das Gefühl hatte, ich MUSS jetzt etwas für mich tun, der andere auch und dann hat man sich plötzlich nicht mehr zusammen entwickelt. Und gerade in einer Ehe, in der man ja quasi per Vertrag sagt, dass man auf sich zählen kann, stelle ich mir das schwierig vor ...) Unsere eben angesprochene unangenehm vernetzte Welt hat natürlich auch ihr Gutes: Man kann so viele Kontakte über diverse Angebote knüpfen und vielleicht gibt es ja auch ein fremdes Land, das ihr gemeinsam bereisen könntet! Doof wäre eben, in einer unzufriedenen Situation verhaftet zu bleiben und immer mehr von der Lebenszeit ziehen zu sehen, die man hätte spannender verbringen können. Auch Alltag kann man übrigens spannend verbringen, oder? Habe aktuell eine Beziehung, mit der Alltag so anziehend ist, wie noch nie - einfach weil wir beide unglaublich gerne anpacken und uns auf einer so respektvollen Basis helfen!

Dass du oben schreibst, dass du dich für schon relativ umgänglich hältst, macht den Eindruck, als seien alle möglichen Kriterien schon vorhanden, du müsstest nur die Initiative ergreifen! Und so oder so wird nach deinem Tod etwas von dir da bleiben - deine Kinder sind doch schon ein geniales Produkt deiner ganzen Lebenskraft! Das reicht doch schon fast Und den Rest verantwortest du! Alles Liebe 3

22.05.2017 11:46 • #9





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl