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I
Hallo,

ich bin Isy (34), Mutter von drei Kindern und stecke mitten in einer schweren postpartalen Depression. Seit 6 Tagen nehme ich Sertralin und würde mich über Erfahrungsaustausch freuen. Gibt es hier Gleichgesinnte, die Erfahrungen (vielleicht auch mit dem Medikament) haben oder gerade Ähnliches durchmachen?

Kurz zu meiner Geschichte (Vorsicht - Triggerwarnung Krankheiten) Ich bin selbstständig und habe mit zwei Kindern und auch während der Schwangerschaft immer alles gewuppt. War immer ein positiver Mensch. Die Schwangerschaft war hart, von Blutungen über schwere Übelkeit über Wochen, Schwangerschaftsmigräne, Epilepsie bei meinem Sohn und Lungenentzündung bei meiner Tochter, Grippe, Corona, Lungenentzündung bei meinem Mann inklusive drei Wochen Reha-Aufenthalt bis hin zu Schlaflosigkeit in den letzten Schwangerschaftsmonaten wegen extremen Hüftschmerzen war alles dabei und ich war vor der Geburt kräftemäßig schon am Ende. Habe in der Schwangerschaft immer funktioniert und war für alle da.

Die Geburt war kurz und heftig, allerdings musste ich danach noch mal in den OP und habe dort über 1,6 l Blut verloren. Die folgende Woche war der Horror für mich, ich habe nur noch geweint, kraftlos und konnte nicht aufstehen, Angstzustände gehabt, konnte nicht schlafen, bekam noch im Krankenhaus eine Infektion und eine Brustentzündung und musste wieder Antibiotika nehmen. Nach einer Woche war ich seelisch so am Ende, dass ich meine Mama angefleht habe, mich nach Hause zu holen.
Kaum eine Woche später war ich wieder im Krankenhaus, erneut eine Brustentzündung. Zwei Tage später musste ich schon mit meinem kleinen Würmchen ins Kinderkrankenhaus. Danach ging es endlich aufwärts, drei Wochen nach der Geburt war ich wieder halbwegs fit und für die nächsten drei Wochen auch gut drauf. Der Einbruch kam, als ich wegen einer Infektion erneut ins Krankenhaus musste und Antibiotika nahm, da ging es mir seelisch schon bescheiden. Nach drei Tagen zu Hause bekam ich wieder eine Infektion, wieder Antibiotika. Tja, und danach bin ich nicht mehr richtig hochgekommen.

Ich war kraftlos, antriebslos und zittrig. Mein Mann hat sich um die beiden Großen gekümmert, ich bin hauptsächlich mit Baby im Bett geblieben. Nach Absetzen des Antibiotikums habe ich gehofft, es wird besser, aber im Gegenteil, es wurde schlimmer und schlimmer. Teilweise saß ich den ganzen Morgen wie angewurzelt im Bett, habe nur noch geweint und mich mechanisch ums Kind gekümmert, war hoffnungslos und verzweifelt. Wenn ich gehört habe, dass meine beiden Großen heim kommen, habe ich schon Angstzustände bekommen und war maßlos überfordert. Nach ein paar Tagen wusste ich, dass ich Hilfe brauche, und habe Gott sei Dank gleich einen Termin beim Psychiater bekommen.

Diagnose: Schwere Wochenbettdepression. Nun bekomme ich seit sechs Tagen Sertralin (25 mg) Die ersten Tage waren die Hölle, ich hab alles an Nebenwirkungen mitgenommen, was man bekommen kann. Übelkeit, DF, Benommenheit, Schwindel, Hitze/Kältegefühl, Unruhe, Angstzustände. Erhöhte Temperatur, schwitzen und geschwollene Lymphknoten. Gestern an Tag fünf waren es hauptsächlich noch extreme Hitzewallungen und totale Unruhe bei gleichzeitiger Antriebslosigkeit und einem zittrigen Gefühl. Heute sind die Unruhe und die Hitzewellen etwas besser, aber ich habe vor allem frühs noch einen hohen Puls. Das Wetter macht mich zusätzlich fertig, ich hasse diese Wärme und wenn es so schwül ist und traue mich nach wie vor noch nicht aus dem Haus. Jetzt, wo der Fokus nicht mehr so auf den Nebenwirkungen des Medikamentes liegt, holen mich auch meine verzweifelten Gedanken wieder ein. Abends wird es meistens besser. Ich hoffe, dass das Medikament bald richtig anschlägt.

20.06.2023 17:59 • 09.11.2023 #1


33 Antworten ↓


P
Zitat von Isy610:
Hallo, ich bin Isy (34), Mutter von drei Kindern und stecke mitten in einer schweren postpartalen Depression. Seit 6 Tagen nehme ich Sertralin und ...


Liebe @Isy610, herzlich willkommen hier und herzliche Glückwünsche zur Geburt des dritten Kindes.
Du hast wirklich enorm viel hinter dir, da ist es wirklich kein Wunder, dass aktuell nichts mehr geht.
Ich hoffe, mit dem Sertralin wird es ganz bald besser. Das, was du beschreibst, kennen viele beim Einschleichen. Echt unangenehm, zeigt aber, der Wirkstoff kommt ab. Üblicherweise gehen die NW nach 14 bis 21 zurück. Wenn du höher dosierst, was gut sein kann, kann es wieder passieren, aber auch das geht vorbei. Mir geht es mit Sertralin sehr gut und ich schleiche mittlerweile auch schon wieder aus.

Sehr wichtig finde ich noch: ist dein Eisenwert wieder ok? Eisenmangel macht sonst auch allerlei Symptome, die Psychiater gerne mal mit AD bekämpfen.
Auch andere Mängel sollten bei deiner Vorgeschichte ausgeschlossen werden.
Auch das Hormonchaos wird sich in den nächsten Monaten beruhigen.

Alles wird gut.

20.06.2023 18:46 • x 2 #2


A


Depression nach Geburt - Erfahrungsaustausch

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I
Danke @Pauline333 für deine aufmunternden Worte!

Ich habe noch im Krankenhaus Eisen Infusionen bekommen. Meine Eisenwerte waren da sehr schlecht, deswegen haben wir meinen schlechten körperlichen und seelischen Zustand direkt nach der Geburt auf die Hormonumstellung und den Eisenmangel geschoben. Aber wenn ich es recht überlege, hat sich die Depression schon am Ende der Schwangerschaft angekündigt. Die letzte Kontrolle vom HB-Wert war vor drei Wochen, da war er wieder im (unteren) Normbereich.

Heute ging es mir, was die Nebenwirkungen angeht, vergleichsweise gut, allerdings hat sich dadurch wieder mein seelischer Zustand in den Vordergrund gedrängt. Trotzdem eine Verbesserung zu den letzten Tagen. Ich hoffe nun einfach, dass ich bald wieder glücklich sein kann. So ist einfach nur jeden Tag ein Kampf und ich hab schon wieder einen Knoten im Magen, wenn ich dran denke, dass es morgen früh wieder losgeht. Abends geht es mir seltsamerweise relativ gut.

In drei Wochen habe ich einen Termin zur Psychotherapie, ich denke, das ist bei mir auch sehr wichtig, um die Geburt noch aufzuarbeiten und alles, was danach passiert ist. Ich habe ja regelrecht eine Angststörung vor Krankheiten entwickelt und horche nun immer wieder in meinen Körper rein, dadurch merke ich natürlich auch jede Veränderung, was in der jetzigen Situation besonders schlimm ist.

Aber ich versuche einfach weiterhin positiv zu bleiben.

20.06.2023 22:24 • #3


K
Ich glaube, das ist nicht nur eine Depression und Ängste, sondern geht Richtung Anpassungsstörung bzw. PTBS.

Bei dem, was Du alles hinter Dir hast, ist es kein Wunder, dass das nicht in den Kleidern hängen bleibt.

Es gibt hier Frauen, die auch solche Erfahrungen gemacht haben mit schweren Geburten.. Ich kann da nicht wirklich mitreden. Aber das Thema ist hier nicht neu.

Und was eine Wochenbettdepression nun wirklich ist, das kann man so wahrscheinlich gar nicht sagen. Die schlimme Phase trifft im Wochenbett auf, ja, aber was ist es genau?

Ich glaube, Du bist bei einem Traumatherapeuten richtig.

20.06.2023 23:48 • #4


Icefalki
Hallo Isy, tut mir leid, dass es dich so gebeutelt hat.

Unabhängig von allem psychischen Krams, aber lass mal beim Hausarzt dein Eisen, Vitamin D, B , Folsäure und Schilddrüse testen. Unsere Psyche wird immens bei Mangelerscheinungen von Stoffen beeinflusst und diese Zusammenhänge werden sehr vernachlässigt.

Ich habe selbst erfahren dürfen, wie heftig sich das ausprägen kann.

Lieber hier mal ein bisschen Geld für die Untersuchungen ausgeben, als so leiden zu müssen.

21.06.2023 10:34 • #5


I
@Icefalki danke für den Tipp, das werde ich wohl mal checken lassen.

Heute ist es wieder schlechter, nachdem gestern der Tag eigentlich ganz gut aushaltbar war. Die Nacht war nicht gut, viel zu schwülwarm und ständig aufgewacht. Nach der Einnahme vom Sertralin wieder eine Stunde hoher Puls, Gedankenrasen (aber total ungeordnet), nervös, Übelkeit und Durchfall. Als sich der Puls beruhigt hat wieder etwas Benommenheit und unkonzentriert. Zittrig. Überfordert. Müde. Wenn ich dran denke, dass der Tag noch so lang ist, bin ich verzweifelt. Obwohl ich weiß, dass es im Laufe des Tages wieder besser wird. Aber diesen Zustand frühs erst mal auszuhalten ist so anstrengend und man weiß immer nicht, wie lang er dieses Mal anhält.

Hatte wirklich gedacht, jetzt geht es schön bergauf, aber nix da. Wieder ein Schritt zurück.

Sorry für das Gejammer, aber das musste jetzt mal raus…

21.06.2023 11:20 • x 1 #6


Icefalki
Zitat von Isy610:
Sorry für das Gejammer


Das muss auch sein. Ich kenne die schwere Depression auch und muss sagen, dass man manchmal denkt, dass nichts mehr besser wird.

Es ist dieses bleischwarze Gefühl, das sich wie ein Sog nach unten anfühlt. Ekelhaft.

Ich hatte das Glück, dass ich nach jahrelangen Panikattacken eine Depri bekam. Von daher waren mir die Nebenwirkungen des Antidepressivum bekannt und egal. Wenn das mal durch ist, bekommst du wieder Antrieb und eine wunderbare innere Ruhe.

Nur nicht aufgeben, das wird schon wieder, das dauert eben ein wenig.

Und etwas zur Aufmunterung: Deine positive Lebenseinstellung, deine Leistungsfähigkeit kommt wieder. Es war eben im Vorfeld definitiv zu viel und dann macht der Körper und die Seele dicht.

Man könnte es auch als Reset bezeichnen, und es ist eigentlich auch gut, denn, wer weiss was passiert, wenn das nicht geschieht. Fühlt sich zwar übel an, ist aber auch ein Schutz.

Und letztendlich müssen wir erkennen: Wer seine Grenzen nicht kennt, der muss sie manchmal eben so fühlen lernen.

21.06.2023 13:32 • #7


I
Das gibt so viel Kraft, diese Worte zu hören!

Gestern der Tag war bis abends echt bescheiden, ich war so unruhig, Ruhepuls, starker Herzschlag und dadurch war ich so rastlos. Ich glaub auch, dass mir das Wetter echt zu schaffen macht. Diese Hitze, da traut man sich auch nicht raus.

Heute fühle ich mich mental eigentlich ganz gut, ich hab nicht den Drang zu weinen oder bin verzweifelt. Scheint als setzt die stimmungsaufhellende Wirkung an Tag 8 endlich ein. Aber alles andere ist so ein hin und her, mal bin ich konzentriert, mal müde, mal unruhig, dann auf einmal voll entspannt, alles in allem, aber rastlos. Ich weiß nichts mit mir anzufangen, würde am liebsten ins Bett und schlafen und den Kopf ausstellen, habe aber eben versucht, mich mit meiner Kleinen hinzulegen und konnte nicht einschlafen.

Im Moment fühle ich mich noch lange nicht wie ich selbst, erst abends dann, da ist es, als legt sich ein Schalter um. Das ist so ein schräges Gefühl. Aber ich halte jetzt einfach mal daran fest, dass es mir mental schon ein bisschen besser geht.

22.06.2023 13:08 • x 1 #8


meryem
Liebe isy,

Ich lasse kurz ein paar Zeilen da. Ich drück Dich mal ganz fest.
Versuche die Stimmung die Abends etwas besser wird mit in den nächsten Tag zu nehmen.
Das hat mir immer geholfen.
Du wirst sehen mit dem Medi sollten die Gedanken jetzt Tag für Tag etwas leichter werden.


Lg

27.06.2023 00:07 • #9


I
Vielen Dank ️

Ich gebe mal ein kleines Update. Heute ist Tag 13 mit Sertralin, davon aber erst der zweite Tag mit 50 mg. Was soll ich sagen, es wird mit jedem Tag besser.
Ich stehe schon seit Tagen nicht mehr mit diesem nervösen Kribbeln und dieser Verzweiflung, dass wieder ein neuer Tag anfängt, auf. Es ist nicht so, dass ich mich morgens freue oder glücklich bin, eher teilnahmslos bis leicht deprimiert, aber im Laufe des Tages legt es sich. Heute habe ich mich schon ab nachmittags weitesgehend normal gefühlt und mit meinen Kindern gespielt. Allerdings haben jetzt wieder ein paar Nebenwirkungen eingesetzt, die ich eigentlich fast gänzlich los war. Nach der Erhöhung war ich müde und hatte etwas Kopfschmerzen, nun wieder Durchfall und ein bisschen Schwindel. Das ist mir aber alles zehnmal lieber als die quälende Unruhe und das Herzrasen beziehungsweise der hohe Puls von letzter Woche. Ich hoffe, dass ich jetzt meine Zieldosis erreicht habe und es noch jeden Tag ein Stück besser wird.

Im Moment ist es leider noch so, dass ich mir nicht viel zutraue. Heute habe ich mal Mittag gekocht und einen Mini – Spaziergang gemacht, aber generell kann ich mir noch nicht vorstellen, wieder das Haus für längere Zeit zu verlassen. Zumindest nicht, solange ich noch Nebenwirkungen habe, denn ich gehöre leider zu der Sorte Mensch, die sich schnell rein steigern können, wenn man sich nicht so gut fühlt. Daher verbringe ich die Vormittage noch am liebsten mit Baby im Bett (der das aber ziemlich gut gefällt ️) Außerdem fehlt mir bis Nachmittag nach wie vor der Antrieb für irgendwas. Ich merke aber, dass ich langsam belastbarer werde und mich mehr bewegen möchte. Und dass ich früher am Tag wieder in meinen normalen Zustand zurückkehre.

Hoffe jetzt einfach, dass es keine Rückschläge mehr gibt.

Danke für eure Unterstützung - dieses Forum ist Gold wert und hat mir durch die dunkelsten Stunden geholfen. Einfach zu lesen, dass es anderen genauso ging und vor allem die Nebenwirkungen von den Tabletten normal sind. (das hat mich tagelang beschäftigt, weil ich immer wieder Angst vor hatte).

27.06.2023 23:04 • x 1 #10


I
Ach ja, da wäre noch eine Nebenwirkung. Es ist 1:50 Uhr nachts und ich könnte grad Bäume ausreißen. Hilft mir nur leider nicht beim Einschlafen

28.06.2023 01:50 • #11


Icefalki
Das mit den Nebenwirkungen finde ich jetzt nicht schlimm. Immer dran denken, wie es ohne Medi war. Es kommt der Zeitpunkt, dass du wieder gelassen bist.

Ich habe den Zustand unter Antidepressiva genossen. Ehrlich jetzt, war nie und werde nie so gechillt sein, wie unter dem AD.

Und so wie es aussieht, funktioniert das AD auch bei dir.

28.06.2023 10:12 • x 1 #12


I
Ich hoffe es ️

Heute hauen die Nebenwirkungen wieder ganz schön rein. Hatte nach der Tablette wieder einen hohen Puls und starkes Herzklopfen für eine Stunde, Durchfall und absolute Appetitlosigkeit. Aber ich weiß ja, dass das alles wieder aufhört und steigere mich dadurch nicht wieder so rein wie letzte Woche. Sehe auch schon alles etwas gelassener, aber anstrengend ist es trotzdem. Jetzt heißt es wieder durchhalten und abwarten. Ich hasse diesen Zustand…

28.06.2023 11:46 • x 1 #13


Icefalki
Zitat von Isy610:
Ich hasse diesen Zustand…


Ja, weil unser aller Thema Freiheit heisst.

28.06.2023 12:05 • x 1 #14


T
Guten Abend,

ich hoffe es ist ok, wenn ich hier mal mit schreibe. Wie gehts dir mittlerweile mit dem Sertralin ?

Ich leide an sozial Phobie, Panikattacken und Depressionen.. vor zwei Jahren habe ich es mit escitalopram versucht, aber hat nicht geklappt. Seit einem Jahr nehme ich Bupropion 300 mg aber heute war ich beim Arzt und ich soll jetzt eine Woche lang eine halbe Tablette Sertralin nehmen und nur noch die halbe Dosis von Bupropion und dann Bupropion ganz weglassen und eine ganze Sertralin nehmen. Meine Therapeutin meinte, dass ich mal mit meinem Psychiater reden soll, ob es nicht sinnvoll wäre Tabletten zu nehmen die eher gegen die Angst wirken und nicht gegen Depressionen, da bei mir die Angst im Vordergrund steht. Heute hatte ich einen Termin, hab das angesprochen und der Arzt war der gleichen Meinung. Irgendwie ist das jetzt meine letzte Hoffnung und wenn die nicht helfen, weis ich nicht was ich sonst noch machen soll…
Habe jetzt Angst vor dem einschleichen, da ich einen neuen Job habe und es schon so schwer genug ist mit meinen Symptomen, wenn dann noch Nebenwirkungen dazu kommen…

Ich weis das jedes Medikament bei jedem anders wirkt … ich möchte mich auch nicht zu viel einlesen was Sertralin angeht aber etwas habe ich schon rum geschaut und hab viel positives gelesen und ich hoffe dass es mein Medikament ist!

Wie kann ich mir das vorstellen, wenn das bei mir wirken wird, was die Ängste angeht ? Das wird ja kein Wundermittel sein, dass die Ängste und Panikattacken komplett verschwinden, aber wäre es möglich dass die soweit zurück gehen, dass man sagt, dass die Ängste echt erträglich sind ?

Ich hoffe, dass es dir Mittlerweile gut geht !

03.07.2023 21:34 • #15


I
Hallo @this_is_me

Mir geht es soweit „gut“. Ich nehme Sertralin jetzt seit 19 Tagen, elf Tage lang 25 mg und acht Tage lang 50 mg. Vor der Einnahme hatte ich auch mit Angstzuständen zu tun, war mit allem überfordert und habe mich frühs nicht mehr aus dem Bett getraut. Dazu halt die Depression, totale Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Habe morgens die Augen aufgemacht und total nervöses Kribbeln und Herzrasen gehabt.

Ich muss sagen, dass ich schon nach den ersten beiden Tabletten eine angstlösende Wirkung bemerkt habe. Ich hatte ja wirklich Angst vor den Nebenwirkungen, konnte sie aber auf einmal viel besser hinnehmen. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Irgendwie war ich gelassener, obwohl es mir körperlich nicht gut ging (ich hatte ja wirklich alle Nebenwirkungen). Anstrengend war das Herzrasen frühs, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Tabletten daran schuld waren, denn ich hatte das ja auch schon vor der Einnahme.

Nach knapp einer Woche auf 25 mg war ich schon deutlich entspannter, hatte viel weniger Ängste und habe mich schon deutlich besser gefühlt. Auch bei der Erhöhung kamen die Ängste nicht wieder. Quälende Unruhe hatte ich bei Erhöhung auch nicht mehr.

Ganz angstfrei bin ich noch nicht, ich werde etwas nervös, wenn ich dran denke, dass ich am Mittwoch das erste Mal Gruppentherapie und am Donnerstag das erste Mal Einzeltherapie hab und dazu in die Stadt fahren muss. Aber eine Panikattacke hatte ich seit der ersten Tablette nicht mehr. Man fühlt sich einfach entspannter finde ich.

Ich traue mir nach und nach wieder mehr zu und habe wieder mehr Motivation und Lust, aufzustehen und mich dem Alltag mit drei Kindern zu stellen. Kann mich teilweise auch frühs schon über das Lächeln meiner Kinder freuen, das ging vor drei Wochen überhaupt nicht.

Nebenwirkungen habe ich nur noch Schlaflosigkeit (werde sehr oft wach nachts) und damit verbunden etwas Schwäche und Zittern. Ab und zu grüble ich noch, oder spüre einen Anflug von Traurigkeit. Das sind aber nur kleine Wellen und die sind sehr gut auszuhalten. Ich weiß ja, dass die Tabletten noch eine Weile brauchen, bis sie ihre volle Wirkung entfalten.

Hoffe, ich konnte dir damit etwas Mut machen.

PS: Meine Ärztin hat mir Tavor für den Notfall mitgegeben. Habe sie nicht anrühren müssen, aber der Gedanke, etwas zuhause zu haben, falls ich eine Panikattacke bekomme, hat schon super geholfen.

03.07.2023 22:28 • #16


meryem
Hallo,

das mit den Nebenwirkungen ist am Anfang normal. Sie sollten mit der Zeit wieder vergehen. Alles in allem scheint dir das Medikament ganz gut zu helfen.
Das schönste ist doch das Du Dich wieder über das Lachen Deiner Kinder freuen kannst.

Vielleicht kannst du nebenher noch eine Therapie machen. In vielen Städten gibt es Mutter _Kind Ambulanzen die einen für diese ( postpartale) Zeit begleiten.
Das habe ich damals auch in Anspruch genommen.

Lg

03.07.2023 23:21 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

I
Hallo @meryem,

ich hab am Mittwoch meine erste Gruppentherapie und danach den Tag meine erste Einzelsitzung bei einer Psychotherapeutin - da ich die Geburt noch verarbeiten muss und alles, was danach passiert ist.

Ich bin auch froh, dass die Tabletten helfen. Vorher war ich gar nicht therapiefähig.

Im Moment ist es noch so, dass ich viel in mich hinein horche und dadurch jeden kleinen Anflug von Traurigkeit merke (es sind wirklich nur noch kleine Anflüge), aber umso mehr freue ich mich über die Momente, in denen ich zufrieden bin und lächeln kann.

03.07.2023 23:41 • #18


T
Danke für deine Antwort. Ich hoffe, dass ich auch so positive Erfahrungen machen werde. Ich bin in einem neuen Job und bis August noch in der Probezeit. ( Homeoffice) ich weiß, dass man nicht lügen soll aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich muss nach mir schauen und zusehen, dass ich die Probezeit überstehe und übernommen werde. Davor kann ich leider nicht offen und ehrlich sein, weil ich riskiere, dass die Arbeitgeber damit nicht so fein sind und mich kündigen.

Gestern habe ich angerufen und gesagt, dass mein Internet nicht geht und ein Techniker heute vorbei kommt. Ich würde allerdings gern die ganze Woche noch nicht arbeiten müssen. Überstd habe ich eh genug. Nur weis ich nicht wie ich es anstellen soll. Krank möchte ich wirklich nicht machen, weil die auf die Krankheitstage achten und dies in die Bewertung mit einfließt, ob sie mich übernehmen oder nicht und ich hab schon in 5 Monaten 4 Tage krank.

Ich überlege ob ich nicht sagen soll, dass der Techniker nicht da war und dass er bei meinen Eltern geklingelt hat und denen ein Zettel in Briefkasten rein hat, dass er da war und meine Eltern zu dem Zeitpunkt nicht da waren.. und dass ich mit ihnen telefoniert habe und er morgen nochmal kommt und sich dann rausstellt dass mein Router kaputt ist.. der neue kommt dann am Freitag an mittags, dann kann ich 2-3 std noch freitags arbeiten und hab dann noch den Sonntag und Montag für mich..

Das mit dem verwechseln passiert tatsächlich oft.. die klingeln bei meiner Mutter im Haus neben dran statt bei mir. Genau so mit der Post. Obwohl es zwei verschiedene Hausnummern sind ..

04.07.2023 09:35 • #19


I
Da kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen, was du da an der Arbeit sagst. Ich kann aber verstehen, dass du dir den Arbeitsdruck nehmen und dich in der Einschleichphase auf dich konzentrieren möchtest. Ich selbst bin auch heilfroh, dass ich noch in Elternzeit bin und nicht arbeiten muss (bin selbstständig).

Die Nacht war wieder bescheiden. Ich bin um 2:00 Uhr dann endlich eingeschlafen, 3:30 Uhr war meine Kleine dann wach und dann konnte ich nur noch mal 2 Stunden schlafen. So langsam merke ich den Schlafmangel körperlich, aber seltsamerweise geht es mir psychisch heute ganz gut. Ich bin relativ ausgeglichen, nur zittrig.

04.07.2023 11:46 • #20


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl