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Guten Abend!
Bei mir wurde vor einigen Wochen die Diagnose rezidivierende Depression gestellt. Mein Hausarzt hatte zuvor bereits die Verdachtsdiagnose gestellt und zuvor schon zwei verschiedene Antidepressiva verschrieben.
Ich bin jetzt beim 3. angelangt diesmal vom Facharzt und es hat sich leider immer noch nichts verbessert. Mein Arzt meinte beim letzten Termin wenn das nicht hilft muss ich stationär gehen. Ich finde das etwas übereilt!?
Mein Mann kommt mit dem ganzen absolut nicht mehr klar, hat mich jetzt schon mehrmals deswegen beschimpft. Von ihm habe ich keine Untersützung. Ich bin jetzt am überlegen die Tabletten langsam auszuschleichen und den nächsten Termin absagen. Dann wäre die Sache endlich vom Tisch. Hat jemand Erfahrung damit, wie man das am besten selbst absetzt, oder soll ich lieber mit meinem Arzt reden dass ich absetzen will und keine weitere Behandlung will?
Ich bin grad echt etwas verwirrt was ich machen soll, wenn ich wirklich stationär gehen würde, dann würde das Gerede und die Scham für meinen Mann noch schlimmer werden.
Lg

29.12.2021 20:09 • 03.01.2022 #1


21 Antworten ↓


J
@Olivetree Also absetzen bzw. Ausschleichen lassen, würde ich ehrlich gesagt nur in Rücksprache mit dem Arzt.

Ich habe jetzt nicht gelesen, dass Du begleitend eine Therapie machst? Nur die Antidepressiva zu nehmen wird glaube ich, tatsächlich keine Änderung herbeiführen. Im übrigen brauch die meisten eine längere Zeit, bis eine Wirkung einsetzt.

29.12.2021 20:28 • x 1 #2


A


Depression - Behandlung abbrechen?

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S
Hallöchen u willkommen,

zuerst einmal: Du setzt bitte nichts ab. Das Thema ist dann nämlich nicht vom Tisch, wenn es so wäre, wären hier sicherlich viele auf diesem Trip.

1.
Hast Du Dir Tabletten mindestens 3-4 Wochen eingenommen?
Ich wusste früher nämlich zB auch nicht, dass es sich am Anfang eher verschlechtern kann bevor es besser wird. Grund ist, das sich alles erstmal einpendeln muss.

2. Dein Mann sollte Dich nicht beschimpfen, frage Deinen Psychologen oder Arzt, ob Du Deinen Mann mal mitbringen kannst, manchmal müssen die es von einem Profi hören, und dann kann er ihn kurz mit einbeziehen.

Für Angehörige gibt es in den meisten Tageskliniken 1x die Woche ein Treffen, nur so als Beispiel, da können die Dich austauschen.

3.
Revidierende Depressionen:

Ich hab von einer Userin hier im Forum mitgeteilt bekommen, dass zB Sertralin Dagon ihr geeignet ist, da man eh schon Antrieb hat. Sie ich nehmen Mirtazepin, welches Du Abendschein einnimmst und dann schläfst Du gut.

4.
Super, dass Du Dich hier angemeldet hast, hier hört Dir immer einer zu und Du kannst Dein ausschütten, was für unsere Angehörigen manchmal zuviel des Guten ist, dann machst Du es hier.

6.
Stationär muss nicht unbedingt drin, ich bin mit sehr schweren Depressionen in die TK, das geht auch. Stationär ist eher, wenn nichts mehr geht u Du Dich nicht mehr selber versorgen kannst und keine Angehörigen hast. Bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Steck den Kopf bitte nicht in den Sand, ich glaube, Dein Mann hat Dich grad sehr genervt, sowas tut mir leid zu hören ….

29.12.2021 20:48 • x 3 #3


O
Zitat von 2506:
@Olivetree Also absetzen bzw. Ausschleichen lassen, würde ich ehrlich gesagt nur in Rücksprache mit dem Arzt. Ich habe jetzt nicht gelesen, dass Du ...


Hallo, nein Therapie mache ich keine, wurde ganz am Anfang mal diskutiert aber war dann wieder vom Tisch. Ich fühle mich dem glaub ich auch nicht gewachsen. Ich habe jedes Medikament länger genommen, warum gar nichts anschlägt weiss ich auch nicht.

29.12.2021 21:28 • #4


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Zitat von portugal:
Hallöchen u willkommen, zuerst einmal: Du setzt bitte nichts ab. Das Thema ist dann nämlich nicht vom Tisch, wenn es so wäre, wären hier ...


Danke für deine Antwort. Ich fühl mich im echten Leben gerade wirklich im Stich gelassen.

Ich hatte bisher Escitalopram, Venlafaxin - 4 Wochen davon in Kombi mit Bupropion. Momentan nehme ich nur noch Buprobion, höher dosiert und Abends Trazodon. Ich empfinde es so, dass sich gar nichts verändert hat durch die Medikamente, ich bin genauso müde, erschöpft und kraftlos wie davor.

Meinen Mann mit zum Arzt bringen bzw. zu Gesprächen mit anderen Angehörigen scheint mir unmöglich. Er hat mir klar signalisiert, dass er nichts mehr davon hören möchte.

Für mich würde stationär sowieso nicht in Frage kommen, alleine wegen der Familie.

Lg

29.12.2021 21:35 • #5


S
Zitat von Olivetree:
Meinen Mann mit zum Arzt bringen bzw. zu Gesprächen mit anderen Angehörigen scheint mir unmöglich. Er hat mir klar signalisiert, dass er nichts mehr davon hören möchte.


Was soll ich dazu sagen, sehr schlimm. Was nervt ihn denn genau?

Koennte es sein, dss Du in Deiner Beziehung ungluecklich bist? Hat mich auch schon mal in die TK gebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du mit so einen Mann gluecklich sein kannst? Hoert sich nicht sehr liebevoll an.


Zitat von Olivetree:
Ich hatte bisher Escitalopram, Venlafaxin - 4 Wochen davon in Kombi mit Bupropion. Momentan nehme ich nur noch Buprobion, höher dosiert und Abends Trazodon. Ich empfinde es so, dass sich gar nichts verändert hat durch die Medikamente, ich bin genauso müde, erschöpft und kraftlos wie davor.


Dann sind es nicht die richtigen, ich hab seit ueber 25 Jahren Depressionen uund musste auch mal wechseln.

Wahrscheinlich musst Du wieder wechseln, es gibt leider viele, die einige ausprobieren muessen, bis eines RICJTIG GUT anschlaegt.

Frag ihn doch mal nach Mirtazepin, das hilft gegen Depressionen und zusaetzlich auch fuer gute Nachtruhe.

29.12.2021 22:04 • x 1 #6


J
Zitat von Olivetree:
Hallo, nein Therapie mache ich keine, wurde ganz am Anfang mal diskutiert aber war dann wieder vom Tisch. Ich fühle mich dem glaub ich auch nicht gewachsen. Ich habe jedes Medikament länger genommen, warum gar nichts anschlägt weiss ich auch nicht.

Hhhmmmm, das wird dann schwierig da raus zukommen.

Aber klar, Du musst es selber wollen, ich habe mich dazu entschieden Anfang dieses Jahres und natürlich fällt es beim erst mal dahin zu gehen nicht leicht. Es war für mich die richtige Entscheidung, ich hätte den Entschluss viel früher treffen müssen aber das ist ein anderes Thema.

Warum die Medi´s nicht anschlagen verstehe ich auch nicht, aber wie gesagt, ohne eine Begleitung wird es aus meiner Sicht und bisherige Erfahrung nicht zu einer dauerhaften Verbesserung kommen. Das ist nur meine Meinung.

29.12.2021 22:06 • x 3 #7


S
Zitat von Olivetree:
Ich fühle mich dem glaub ich auch nicht gewachsen.


Am Anfang hoert sich das vielleicht komisch an und man hat Angst. Brauchst Du aber nicht. Ich glaube, das wuerde Dir sehr gut tun und vor allem musst Du ja auch an das Problem ran, worum die Depressionen kommen.

29.12.2021 22:10 • x 3 #8


O
Danke für eure aufmunternden Worte.

Ich werde dann vielleicht doch nochmal nach einem anderen Medikament fragen.
Ich habe eigentlich wirklich keine Beziehungsprobleme. Ich versteh auch echt nicht was los ist, vielleicht ist es weil ihn schon sehr viele Leute angesprochen haben (seit ich im Krankenstand bin). Von geisteskrank und gestört bis zu der Frage wie alt ich eigentlich bin ist so ziemlich alles gefallen. Jeden Tag mindestens ein blöder Witz über die Sache. Das schmerzt halt alles zusätzlich.
Es freut mich dass manchen die Therapie gut geholfen hat, ich müsste mich mal wirklich damit auseinander setzen, was momentan aber schwer ist weil ich alles in Frage stelle und manchmal denke ich ich red mir das alles nur ein. Dass ich einfach alles wegschieben und ignorieren soll und dann ist es irgendwann wieder besser.

29.12.2021 22:26 • #9


J
Zitat von Olivetree:
Danke für eure aufmunternden Worte. Ich werde dann vielleicht doch nochmal nach einem anderen Medikament fragen. Ich habe eigentlich wirklich keine Beziehungsprobleme. Ich versteh auch echt nicht was los ist, vielleicht ist es weil ihn schon sehr viele Leute angesprochen haben (seit ich im Krankenstand bin). Von ...

Nur kurz zu dem Ignorieren und Wegschieben, das funktioniert nicht glaub es mir, genau das habe ich leider viele viele Jahre gemacht und dann ist der Berg umso höher

29.12.2021 22:29 • x 2 #10


S
Zitat von Olivetree:
Von geisteskrank und gestört bis zu der Frage wie alt ich eigentlich bin ist so ziemlich alles gefallen. Jeden Tag mindestens ein blöder Witz über die Sache.

Wer macht Witze u wer sagt das?

29.12.2021 22:30 • #11


J
Zitat von portugal:
Wer macht Witze u wer sagt das?

Das können ja nur Idioten sein (sorry wenn ich das so schreibe) die keine Ahnung haben, leider gibt es davon einige, weil man bei einer Depression ja keinen Gips trägt oder Verband.

Das ist immer nur so lange, bis die auf einmal selber eine ähnlich Gemütszustand miterleben dürfen. Leider!

29.12.2021 22:34 • x 2 #12


F
Die Medikamente schlagen nicht an, weil du gar keine brauchst. Die Depressionen sind kein chemisches Problem. Die Ärzte kümmern sich nicht um das wahre Problem. Du anscheinend auch nicht. Deshalb kommen sie auch immer wieder (rezidivierend). Du hältst tapfer durch und funktionierst. Nach außen bist du hilfsbereit und stark. Du hast deine Freiheit aufgegeben und deshalb hast du rezidivierende Depressionen. Besinne Dich auf Deine alten Stärken und befreie Dich - mit oder ohne Therapie. Es wird deinem Mann nicht gefallen, das ist Teil des Problems. Sammle endlich Deinen Mut!
Liebe und mutmachende Grüße zum neuen Jahr

29.12.2021 22:50 • x 1 #13


O
Zitat von portugal:
Wer macht Witze u wer sagt das?


Mein Mann. Witze macht auch meistens er, mein wahnsinn hat einen namen etc.

Es hat mit wenigstens gezeigt wo ich stehe, ich weiss nur nicht ob ich jetzt noch die kraft habe das alles anzugehen oder ob ich es nicht lieber wegschieben soll, zumindest für eine zeit.

29.12.2021 23:47 • x 1 #14


S
wenn Du Dir keine Hilfe holst, wird es nur schlimmer, leider.

29.12.2021 23:55 • x 2 #15


F
Zitat von Olivetree:
Mein Mann. Witze macht auch meistens er, mein wahnsinn hat einen namen etc. Es hat mit wenigstens gezeigt wo ich stehe, ich weiss nur nicht ob ich jetzt noch die kraft habe das alles anzugehen oder ob ich es nicht lieber wegschieben soll, zumindest für eine zeit.

Du musst nichts "angehen" und nichts übergehen. Du musst nur Du selbst sein und nach Deinen ureigenen Befürfnissen gehen (falls Du sie noch kennst). Schon dann wird es besser . . . für Dich, nicht unbedingt für andere.

30.12.2021 00:02 • x 1 #16


P
Zitat von Olivetree:
Mein Mann. Witze macht auch meistens er, mein wahnsinn hat einen namen etc. Es hat mit wenigstens gezeigt wo ich stehe, ich weiss nur ...


Vielleicht wäre es in deinem Fall gar nicht schlecht stationär zu gehen. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit so einem Mann oder mit einem Mann, der gerade so ist, gesund zu werden. Wie schrecklich ist das bitte?!
Auf Station kann man sehr sicher
einiges an Medikamenten ausprobieren (schneller auf und ab dosieren), du hast immer kompetente Ansprechpartner, Verständnis, Leidensgenossen und verschiedene geballte Therapiemöglichkeiten. Und vor allem: Den Kopf frei, dich nur um dich zu kümmern und nicht um das Ansehen deines Mannes.

Habt Ihr Kinder und wenn ja, wie könnte die Versorgung sicher gestellt werden.

30.12.2021 01:24 • x 2 #17

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O
Zitat von Pauline333:
Vielleicht wäre es in deinem Fall gar nicht schlecht stationär zu gehen. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit so einem Mann oder mit einem Mann, ...


Wenn ich nur für mich denke wäre Abstand ganz gut denke ich, aber wir haben zwei Kinder zuhause 17 und 7 und ich weiss dass der 7-jährige extrem leiden würde wenn ich weg wäre, weil er einfach so an mir hängt.
Von daher Familie geht vor, hauptsachen ihnen geht es gut.

30.12.2021 02:29 • #18


S
Zitat von Olivetree:
Von daher Familie geht vor, hauptsachen ihnen geht es gut.


Jein - wenn es der Mama nicht gut geht, ist das auch nicht gut fuer die Kinder, die kriegen die Spannung schon mit.
Ich wuerde Dir Tagesklinik empfehlen, da bist Du bis ca. 16 Uhr und Du bist am WE auch zuHause - hast aber jeden Tag Ansprechpartner.

Wie gesagt, ich kann es nur empfehlen, Ansprechpartner kann Dein Hausarzt sein, der Dich dann ueberweist.

Hab Dir mal was kopiert, kannst ja mal durchlesen, nur Mut:

Zum Ablauf: Ein Tag in der Tagesklinik
Und wie muss man sich den Tagesablauf nun vorstellen? In den meisten psychosomatischen Tageskliniken wird der Tag von einer Morgen- und einer Abendrunde eingerahmt. Dabei wird beispielsweise Achtsamkeit geübt oder es werden Tagesziele besprochen.

Daneben gibt es als weiteren Fixpunkt das gemeinsame Mittagessen, bei dem sich die Patienten untereinander austauschen können. Diese drei Programmpunkte liefern eine feste Tagesstruktur. Das ist wichtig, da vielen Patienten gerade ein geregelter Tagesablauf fehlt.

Dazwischen finden nach einem individuell festgelegten Plan Einzel- und Gruppentherapien statt, die sich jeden Tag anders zusammensetzen. Die freie Zeit können sich die Patienten einteilen, wie sie möchten. Sie können zum Beispiel etwas lesen, spazieren gehen oder auch Einkäufe erledigen. Außerdem bekommen die Patienten oft auch "Hausaufgaben", etwa das Gelernte noch einmal intensiv auf sich wirken zu lassen oder neue Verhaltensmuster auszuprobieren.


Programm: Einzel- und Gruppentherapie
Wie das Therapieprogramm genau aufgebaut ist, hängt stark von der jeweiligen Klinik ab. Neben der intensiven Einzeltherapie gibt es jedoch häufig verschiedene gruppentherapeutische Angebote, wie beispielsweise Körper-, Kunst- oder Sporttherapie und Achtsamkeitstraining.

In anderen Gruppenangeboten lernen Patienten ihre Erkrankung kennen und werden so selbst zu Experten ihrer Krankheit. Oder sie bekommen Fertigkeiten an die Hand, wie sie besser mit ihr umgehen können.

Es gibt auch sogenannte geschlossene Gruppen, in denen die Patienten für die gesamte Behandlungsdauer mit denselben Mitpatienten zusammenbleiben. Hier kann sich unter den Patienten leichter ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Außerdem sorgt das dafür, dass alle Patienten der Gruppe immer auf dem gleichen Stand sind, was die Behandlung betrifft. Das macht es besonders effektiv.

Gerade der intensive Austausch untereinander, der in einer ambulanten Therapie so nicht gegeben ist, wird von vielen Patienten als sehr hilfreich empfunden.


Und danach?
Die Länge der tagesklinischen Behandlung ist unterschiedlich und hängt von der individuellen Erkrankung ab. In der Regel bleiben Patienten zwischen sechs und zwölf Wochen. Danach werden sie von ihrem bisherigen niedergelassenen Psychiater oder Psychotherapeuten ambulant weiterbehandelt. Hatten sie zuvor noch keinen Therapeuten, hilft die Klinik bei der Suche. Hier gilt jedoch, wie auch schon während der ganzen Therapie: selbst aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen, um zu lernen, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen.

30.12.2021 03:10 • x 1 #19


O
Danke für die ausführliche Info. Tagesklinik war auch schon einmal im Gespräch, es wäre vielleicht eine Möglichkeit mit der ich leben kann wenn ich das so lese.
Abstand und dann doch zuhause klingt echt nicht so schlecht.

30.12.2021 08:43 • x 2 #20


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl