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Hallo zusammen,

Ich bin 21 und meiner besten Freundin (16) geht es schon seit langem aus vielen Gründen psychisch sehr schlecht, schwieriges Elternhaus, Schlafstörung, Antriebslosigkeit etc.(ich kann nicht bei Allem unbedingt zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden). Sie weiß auch, dass das ein immer größer werdendes Problem ist, hat aber unglaublich große Angst davor, mit ihren Eltern darüber zu reden. Sie hat es ein paar mal versucht und wurde als psychisches Wrack bezeichnet. Ich bin der Einzige, dem sie alles erzählt, jedoch wohnen wir relativ weit auseinander und wir können uns selten sehen. Ihre Eltern verbieten ihr zudem, mich zu besuchen, sie halten mich ohnehin für eine große Gefahr und meinen ich wolle nur mit ihr ins Bett, was Blödsinn ist. Ich versuche, ihr seit einiger Zeit nahezulegen, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, damit sie wirklich Hilfe bekommt. Sie weigert sich bisher, da sie Angst hat, ihre Eltern könnten es herausfinden. Ich kann sie ja nicht zwingen, will ich ja auch nicht, weiß aber nicht, was ich tun soll. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Oder eine Idee?

Vielen lieben Dank fürs Lesen und für hilfreiche Tipps!

Liebste Grüße

Hugo (geänderter Name)

04.10.2020 13:37 • 04.10.2020 #1


3 Antworten ↓


Moin Moin,

Klar ist erstmal das du da natürlich nicht viel machen kannst, außer eben irgendwie für sie da zu sein. Aber vieleicht kannst du ihr ja vorschlagen wenigstens mal ihren Hausarzt zu besuchen, das wäre zumindest ein Anfang und der kann natürlich auch auf ner ganz anderen Ebene mit ihr sprechen, vieleicht würde ihr es auch nicht so schwer fallen zum Hausarzt zu gehen, beim Wort Psychotherapeut bekommen auch viele Leute erstmal kalte Füsse, sowas kann echt Überwindung kosten, hab da Geduld mit deiner Freundin.
Ich wünsch dir und deiner besten Freundin da auf jeden Fall alles Gute.

Gruß Matt

A


Angst um psychischen Zustand meiner besten Freundin

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Hallo, sie sollte vielleicht erstmal zu einem vertrauten Arzt gehen. Hausarzt oder auch Gyn. Das kann ihr ja keiner verbieten. Der kann dann eine Überweisung zu einem Facharzt aufschreiben. Das merkt dann auch keiner und es gilt ja auch immer noch die Schweigepflicht. Ein Gyn wäre aber sicherlich nicht verkehrt. Ich habe selber eine Tochter , gerade 17 geworden mit ähnlichen Symptomen. Ist halt in dem Alter auch oft eine hormonelle Sache. Ist nicht immer alles psychisch. Viel Glück !

Zitat von Hugo99:
Sie weigert sich bisher, da sie Angst hat, ihre Eltern könnten es herausfinden.


Ab 15 können Jugendliche ohne Wissen der Eltern eine Psychotherapie beantragen - zumindest, wenn sie gesetzlich versichert sind. Dann hilft der Psychotherapeut dabei, den Antrag für die Krankenkasse auszufüllen, unterschreiben kann ihn die/ der Jugendliche selbst.

Bei privaten Krankenkassen funktioniert das leider nicht, weil die Abrechnung immer über die Eltern läuft.

Deine Freundin muss dazu einen psychologischen Psychotherapeuten finden. Dazu muss sie vermutlich viele durchtelefonieren, weil die Wartezeiten bis zu 6 Monaten betragen. Darauf muss sie sich einstellen und sollte keineswegs aufgeben. Sie kann sich bei mehreren Therapeuten auf die Warteliste setzen lassen. Oft springen Patienten ab, so dass früher Plätze frei werden.

Zum Hausarzt muss sie dafür nicht, es genügt, wenn sie ihre Versichertenkarte zum ersten Gespräch beim Psychotherapeuten mitnimmt. Es macht aber Sinn, dem Therapeuten vorher zu sagen, dass das Ganze ohne Wissen der Eltern stattfinden soll, denn manche (wenige!) Psychotherapeuten machen das nicht,

Alternativ könnte sie zu einem Psychiater (Facharzt für Psychiatrie). Hier wird sie aber in erster Linie Medikamente verordnet bekommen. Und diese ohne das Wissen der Eltern einzunehmen, ist zumindest nicht ratsam.Der Psychotherapeut wäre zunächst die bessere Wahl.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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