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S
Ich hatte letztens schon einen Thread eröffnet zum Thema Unfit, also dem Problem, durch Depressionen/psychisches Gehenlassen körperlich mehr und mehr abzubauen.

In diesem Thread möchte ich ein ebenso bekanntes Thema ansprechen und gerne mit euch Ratschläge und Lösungen erarbeiten. Es geht darum, alltägliche, nötige Termine des Alltags ständig aufzuschieben / nicht anzugehen.

Ich gehe mal konkret auf einige Dinge ein, die bei mir der Fall sind.

- An meinem Fahrrad ist das Licht komplett defekt. Seit Monaten schiebe ich es auf, mit dem Fahrrad zu einer Werkstatt zu schauen, um das Ding reparieren zu lassen. Ich weiß, dass ich mein Fahrrad regelmäßig benötige und es auch für das Thema Bewegung wichtig ist. Trotzdem schaffe ich es nicht, das Thema endlich anzugehen.

- Ich bräuchte eine neue Brille (merke ich beim Lesen). Folglich müsste ich zu einem Optiker und einen Sehtest machen samt Auswahl einer neuen Brille. Das ist dringend nötig und trotzdem fällt es mir aktuell schwer, das Thema anzugehen.

- Ich müsste etliche Arzttermine ausmachen (reine Vorsorge). Ich war seit zwei Jahren nicht mehr beim Zahnarzt und seit vier Jahren nicht mehr beim Augenarzt. Der allgemeine, zwei-jährliche Check beim Hausarzt wäre dieses Jahr auch wieder fällig. Das hat zwar Zeit bis Ende des Jahres, aber allein durch meine Medikamenten-Einnahme verspüre ich da unterschwellig einen Druck, es möglichst bald machen zu müssen (Blutwerte checken etc, obwohl die letzten Jahre bei den BEs immer alles ok war).

- Im Garten müsste ich eigentlich seit Ewigkeiten mal bissl sauber machen (Laub usw).

- Im Keller stapelt sich altes, ausgemistetes Zeug (Kinderspielzeug, alte Möbel usw).
Meine Frau verkauft eh schon viel über Kleinanzeigen, aber mich nervt, dass es trotzdem immer mehr Gerümpel wird.

- Patientenverfügungen wollte ich schon seit Ewigkeiten mal angehen für mich und auch andere, nahe Verwandte (ist ja auch wichtig für den Fall der Fälle).

Ihr habt beim Lesen sicher ein Wort immer bemerkt: MUSS
Ich weiß durch meine ganzen Therapien und meine Erkrankung, dass dieses Wort eigentlich Gift ist für viele von uns hier. Es erzeugt Druck und dann geht erst recht nicht mehr viel.
Trotzdem ist es ja nicht so, dass ich einfach alles ewig aufschieben kann.
Klar sagt meine Frau immer: Setz dich nicht unter Druck. Setze einfach Prioritäten und fange mit einer Sache an, die am wichtigsten ist, z.B. mit deiner Brille!
Sagt sich halt so leicht. Ich habe die Liste meiner To Do´s schon schriftlich in einem kleinen Büchlein festgehalten, aber es hilft mir glaube ich nicht. Ich fühle mich trotzdem an vielen Tagen unter Druck. Gleichzeitig schaffe ich es nicht, die oben genannten Dingen anzugehen.
Wenn ich es ehrlich sagen müsste, wie ich fühle, dann fällt mir das Wort LÄSTIG ein.
Besonders die Arzt-Termine betrachte ich also unfassbar lästig und nervig. Man könnte mir als Hypochonder und Angstgestörter natürlich vorwerfen, dass ich einfach nur Angst vor den Arztterminen hätte, aber das stimmt wohl nur teils. Der Check beim Hausarzt und die BEs sind nicht einfach für mich - keine Frage. Zahn- und Augenarzt sehe ich aber wirklich nur als lästig an und habe davor keine Angst. Eher habe ich Bedenken, dass ich nach dem 1. Termin nochmal zu weiteren (lästigen) Terminen hin muss und teils ein Rattenschwanz entstehen kann (auch in Bezug auf Bürokratie mit Arztrechnungen, die ich dann wieder einreichen muss an meine private KV und Beihilfe).

Ich brauche wohl nicht zu fragen hier, ob es Leute gibt, die das ähnlich kennen. Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre, weil das ein typisches Thema bei Depressionen und allgemein psychischen Problemen ist (diese Passivität samt Schleifenlassen von einigen Dingen).
Wie geht ihr damit um? Wie schlimm ist das bei euch? Was habt ihr für Tipps? Was hilft euch, Dinge anzugehen?

19.02.2024 09:09 • 22.02.2024 #1


15 Antworten ↓


WayOut
@SteveRogers schau mal in das Thema von mir: eigene Diagnose nicht annehmen können

Da geht’s so ab Seite 2 um genau dieses „nicht zu funktionieren“ und jedes „müssen“ baut unnormal Druck auf

19.02.2024 10:09 • x 1 #2


A


Alltägliche / nötige Termine ständig aufschieben

x 3


Hotin
Hallo Steve,

Zitat von SteveRogers:
Ihr habt beim Lesen sicher ein Wort immer bemerkt: MUSS


Zitat von SteveRogers:
Ich weiß durch meine ganzen Therapien und meine Erkrankung, dass dieses Wort eigentlich Gift ist für viele von uns hier. Es erzeugt Druck und dann geht erst recht nicht mehr viel.

Ich kenne aus meinen früheren Lebensjahren etwas ähnliches, wie Du es beschreibst.
Ich glaube aber nicht, dass dies etwas mit dem Wort Muss zu tun haben wird. Auch nicht mit
Druck.

In depressiven Phasen sucht der Kopf nach Lösungen. Sucht Auswege aus einer möglichen
Sinnkrise, sucht nach etwas, womit er sich entspannen kann, möchte Ziele erkennen, nach denen es
sich lohnt hinzustreben und vieles vieles mehr.
Depressiv zu sein bedeutet nach meiner Sichtweise deshalb. Du könntest täglich von
morgens bis abends, vielleicht sogar auch nachts voll mit Nachdenken beschäftigt sein.
Nur siehst Du das vermutlich selbst nicht so. Und die Menschen in Deinem persönlichen Umfeld
können das vermutlich auch nicht so sehen.
Und nun kommen zu Deiner inneren Gedankenarbeit auch noch die anderen Sachen, die Du
hier beschrieben hast dazu. Das alles zusammen ist nicht einfach zu schaffen.

Zitat von SteveRogers:
Trotzdem ist es ja nicht so, dass ich einfach alles ewig aufschieben kann.

Doch, das Aufschieben ist grundsätzlich sehr, sehr einfach. Nur wird es Dein depressives
Gefühl meiner Meinung nach immer weiter verstärken.

Zitat von SteveRogers:
Ich habe die Liste meiner To Do´s schon schriftlich in einem kleinen Büchlein festgehalten, aber es hilft mir glaube ich nicht.

Ich finde, das sollte Dir schon helfen.

Zitat von SteveRogers:
Zahn- und Augenarzt sehe ich aber wirklich nur als lästig an und habe davor keine Angst. Eher habe ich Bedenken, dass ich nach dem 1. Termin nochmal zu weiteren (lästigen) Terminen hin muss und teils ein Rattenschwanz entstehen kann (auch in Bezug auf Bürokratie mit Arztrechnungen, die ich dann wieder einreichen muss an meine private KV und Beihilfe).

Einmal jährlich zu einem Zahnarzt zu gehen, sehe ich alles andere als lästig an. Der Mundraum und
die Zähne sind besonders wichtig, um unsere Nahrung für den Magen vorzubereiten. Kranke
Zähne können weiter Krankheiten im Körper auslösen. Ein Zahnarztbesuch ist folglich sehr sinvoll und
nicht lästig.
Ebenso frage mal jemanden, dessen Sehvermögen schlechter geworden ist, ob er einen
Augenarzttermin eher hilfreich oder als lästig ansieht.
Zitat von SteveRogers:
Gleichzeitig schaffe ich es nicht, die oben genannten Dingen anzugehen.

Ich wünsche Dir, dass Du ein wenig zu der Einsicht kommst. Hätte ich nicht so einen Berg von
Verpflichtungen vor mir, würde ich mich bestimmt besser fühlen.
Damit will ich sagen.
Wenn Du Dir Deine To Do-Liste anschaust und immer nur einen Punkt auswählst, den Du als
Wichtigstes auswählst, und diesen Punkt dann baldmöglichst angehst, machst Du Dich
nach und nach auf den Weg, Deinen Kopf von Pflichten zu entlasten.
Normalerweise sollte sich auch nach erledigter Aufgabe jeweils ein gutes Gefühl von
Zufriedenheit und Stolz einstellen.

20.02.2024 13:53 • x 2 #3


S
Zitat von Hotin:
Einmal jährlich zu einem Zahnarzt zu gehen, sehe ich alles andere als lästig an. Der Mundraum und
die Zähne sind besonders wichtig, um unsere Nahrung für den Magen vorzubereiten. Kranke
Zähne können weiter Krankheiten im Körper auslösen. Ein Zahnarztbesuch ist folglich sehr sinnvoll und
nicht lästig.
Ebenso frage mal jemanden, dessen Sehvermögen schlechter geworden ist, ob er einen
Augenarzttermin eher hilfreich oder als lästig ansieht.

Hm, ich weiß, dass du es gut meinst, aber ich habe leider beim Lesen dieser Zeilen das Gefühl, dass du vermutlich falsch verstanden hast, was ich meinte. Macht aber nix. Ich versuche es nochmal mit einer Erklärung:
Mir ist völlig klar, dass ein Besuch beim Zahnarzt 1x im Jahr wichtig ist. Beim Augenarzt ist es ähnlich und auch bei sonstigen Vorsorge-Untersuchungen. Wäre es nicht so, würde ich mir eben gar keinen großen Kopf darüber machen und einfach nie oder ganz selten hingehen. Jedes Jahr, in dem ich nicht hingehe und solche Termine hinauszögere, fühle ich mich schlechter, weil ich weiß, dass damit Gefahren erhöht werden rein gesundheitlich.
Daher dürfte dann auch klar sein, welche innere Faulheit bei mir mittlerweile vorhanden ist, wenn ich das trotzdem immer wieder aufschiebe...oder es eben als lästig betrachte.
Lästig bedeutet nicht, dass ich es als unwichtig oder sinnlos sehe, sondern eben, dass es mich einfach nervt, weil ich unfassbar viel Kraft aufbringen muss, um diese wichtige Sache zu tun.
Lästig ist vieles für mich. Das kann z.B. auch das Wechseln(lassen) der Winter/Sommerreifen sein. Das ist auch nicht unwichtig und kann gefährlich werden, wenn man es nicht macht und mit den falschen Reifen fährt.
Lästig ist auch, meine Rechnungen bezahlen zu müssen. Auch das ist aber wichtig, weil es auch negative Folgen und noch mehr Stress bedeuten kann.
Würde ich aktuell regelmäßig ein Fitnesstudio besuchen, würde ich das Hingehen dort auch als lästig ansehen zur Zeit, weil ich es nur machen würde, um meinen Körper nicht total eingehen zu lassen. Spaß würde es mir nicht machen.
Ich sehe sogar meine Besuche im aktuellen Sportverein manchmal als rein lästig an, weil es mir eben auch nicht immer Spaß macht.
Es gibt noch viele weitere Dinge, die ich eben als lästig bezeichne.
Vielleicht ist die Wortwahl aber auch nicht ganz passend.

Kurzum muss ich eben aktuell sehr sehr viel Energie aufwenden für Dinge/Termine/Sachen, die normalen Menschen ziemlich leicht fallen.


Zitat von Hotin:
Wenn Du Dir Deine To Do-Liste anschaust und immer nur einen Punkt auswählst, den Du als
Wichtigstes auswählst, und diesen Punkt dann baldmöglichst angehst, machst Du Dich
nach und nach auf den Weg, Deinen Kopf von Pflichten zu entlasten.

Genau das ist ein guter Tipp und genau das versuche ich.
Also wirklich sich immer nur einen einzigen Punkt vorzunehmen, bei dem ich mir je nach Tagesform oder -laune zutraue, dass ich ihn noch am ehesten schaffe, anzugehen.

Aber ich bin mir sicher, dass sehr viele mein Problem kennen.
Wie gesagt - vielleicht ist lästig das falsche Wort und rein ein Begriff, den ich spontan so nutze, weil es mich halt einfach nervt, das oder das auf der Liste zu haben.
Mir ist auch völlig klar, dass das Leben aber so ist. Null Verpflichtungen zu haben, null Termine, null Aufwand....gleichzeitig aber gesundheitlich einigermaßen Kontrolle zu haben oder eben Alltagsdinge machen zu können (siehe mein Fahrrad mit dem kaputten Licht) - das ist halt eine Fantasy-Welt für stinkfaule Wesen, die es so nicht gibt.
Letztendlich ist es wie so oft bei Depressionen oder allgemeinen, psychischen Problemen.
Es fehlt einem einfach die Kraft und Motivation und das leider mit den Jahren wohl immer mehr, wenn man nicht aktiv wirklich was dagegen macht. Das ist ja körperlich genauso (siehe meinen anderen Thread). Wer nix tut, sich gehen lässt, der rutscht leider in allen Bereichen immer mehr ab und in ein immer tieferes Loch (Körper ist nur noch ein Wrack auf der Couch, Geist hat null Motivation und Kraft mehr für irgendwas) und wenn man dann noch die sozialen Kontakte mehr und mehr meidet, dann verkümmert auch dieser Teil leider immer mehr, bis man absolut menschenscheu wird und gar nicht mehr rausgehen kann.
Mir ist das also alles sehr bewusst und genau deshalb schreibe ich ja hier, weil ich nicht so enden will.

Ich weiß, das wir hier uns nicht unter Druck setzen sollen. Wir sollen uns also nicht fremdsteuern lassen von der Welt. Aber gar nix mehr machen, alles als nicht nötig zu sehen (weil man eben Stress vermeiden will), ist aber wohl auch zu extrem und kann nicht die Lösung sein. Das ist der Weg in die totale Faulheit samt maximaler Passivität und das kann auch unmöglich gut sein für unsere Erkrankungen hier.

20.02.2024 18:37 • x 1 #4


Hotin
Hallo Steve,

Zitat von SteveRogers:
ich habe leider beim Lesen dieser Zeilen das Gefühl, dass du vermutlich falsch verstanden hast, was ich meinte.

Diesen Eindruck habe ich gar nicht. Ich glaube durchaus gut zu verstehen, wie es Dir etwa geht.

Die meisten Depressionen entstehen, weil die inneren Erfahrungen, die eigenen Wünsche,
persönliche Ziele und, und, und... so gar nicht mit der aktuellen Lebenssituation zusammenpassen.

Deshalb hatte ich geschrieben.
Zitat von Hotin:
In depressiven Phasen sucht der Kopf nach Lösungen. Sucht Auswege aus einer möglichen
Sinnkrise, sucht nach etwas, womit er sich entspannen kann, möchte Ziele erkennen, nach denen es
sich lohnt hinzustreben und vieles vieles mehr.


Zitat von Hotin:
Depressiv zu sein bedeutet nach meiner Sichtweise deshalb. Du könntest täglich von
morgens bis abends, vielleicht sogar auch nachts voll mit Nachdenken beschäftigt sein.
Nur siehst Du das vermutlich selbst nicht so.

Kann es sein, dass Du Dir insgeheim einen andere Welt wünschen würdest? Eine Welt oder ein
persönliches Leben, was Deinen Wünschen viel mehr entsprechen würde?

Zitat von Hotin:
Und nun kommen zu Deiner inneren Gedankenarbeit auch noch die anderen Sachen, die Du
hier beschrieben hast dazu. Das alles zusammen ist nicht einfach zu schaffen.


Es könnte sein, dass Du viel mehr Aufgaben erledigen könntest, wenn Deine gedankliche
Innenwelt sortiert und nach Deinen Vorstellungen geklärt wäre.
Den mehrfach von Dir gebrauchten Begriff Faulheit finde ich völlig falsch. Du bist nicht faul.
Und lass Dir das auch nicht von jemandem einreden.

Oder waren es Deine Erzieher, die immer Leistung von Dir gefordert haben?
Zufrieden darf nur der sein, der etwas leistet?

Zitat von SteveRogers:
Null Verpflichtungen zu haben, null Termine, null Aufwand....gleichzeitig aber gesundheitlich einigermaßen Kontrolle zu haben oder eben Alltagsdinge machen zu können (siehe mein Fahrrad mit dem kaputten Licht) - das ist halt eine Fantasy-Welt für stinkfaule Wesen, die es so nicht gibt.


Hier stimme ich Dir voll zu. Der Mensch, der es schafft sich von allen Verpflichtungen zu
befreien, wird bestimmt kaum ein persönliches Glück finden.

Zitat von SteveRogers:
Wer nix tut, sich gehen lässt, der rutscht leider in allen Bereichen immer mehr ab und in ein immer tieferes Loch

Das sehe ich genauso

Zitat von SteveRogers:
Es fehlt einem einfach die Kraft und Motivation und das leider mit den Jahren wohl immer mehr, wenn man nicht aktiv wirklich was dagegen macht.

Das sehe ich genauso. Deshalb beginne, ganz langsam wieder aktiv zu werden.

Viele Grüße

Bernhard

21.02.2024 10:48 • x 1 #5


S
Heute endlich geschafft, beim Optiker den Sehtest zu machen und eine Brille bestellt.
Danach nen Termin beim Augenarzt gemacht. Ist zwar erst im Juni, aber zumindest habe ich das Thema Augen nun so gut es geht, angegangen.

Morgen möchte ich das mit dem Fahrrad versuchen und außerdem einen Termin beim Zahnarzt machen.

Stück für Stück.

21.02.2024 16:22 • x 2 #6


Grummel72
Mir geht's im Moment so das ich mich nur noch daheim verkriechen möchte.
Eine zeitlang war es wieder besser und auch das Arbeiten ging wieder, aber jetzt schleicht es sich wieder ein das ich mich daheim sicher fühle und nichts mehr machen möchte.
Heute hätte ich als ich noch in der Arbeit gewesen bin schnell zur Apotheke müssen, nicht einmal das konnte ich.
Der Kopf sagte nein da kannst du nicht hin weil du dich schlapp und nicht gut fühlst, stattdessen bin ich gegen 11 Uhr zum Hinterausgang raus und sofort in die U Bahn und nachhause.
Mir füllt zur Zeit alles wieder so schwer und Körpers/ Geist geben den Rest dazu.

21.02.2024 16:41 • x 1 #7


Hotin
Hallo Steve,

ein Kompliment an Dich!

Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin darauf gespannt. wie Du weiter vorgehen wirst.

Bernhard

21.02.2024 16:54 • x 1 #8


A
Ja, kenne ich zur Genüge. Ich schiebe auch einiges vor mir her, weil es mir zu viel ist.
Deshalb geht eben nur Stück für Stück.
ich schlage Dir etwas ganz leichtes vor: kauf Dir Akku oder Batterie-betriebene Fahrradleuchten. Die nimmt man mit nach Hause und steckt sie eben wieder ran, wenn man fahren will. Im Web bestellen, fertig. Damit hast Du den Gang zur Werkstatt gespart.

Spielzeug, ein Inserat: kiste unsortiertes, ungereinigtes Spielzeug (Kellerware) auf Vehandlungsbasis, nur Abholung, nur komplett abzugeben.
Ein Termin und weg ist das Zeug.

Sowas wie Zähne und Brille ist natürlich sehr lästig, bin auch gerade dabei, aber das muss eben sein.
Garten hat noch Zeit. Hier ist es noch zu kalt dafür. Lass die Tierchen unter dem Laub eben noch schlafen

Das wird schon. Irgendwann hast Du ein paar Sachen weniger auf der to-do-liste

21.02.2024 17:09 • x 1 #9


S
Zitat von Hotin:
Hallo Steve, ein Kompliment an Dich! Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin darauf gespannt. wie Du weiter vorgehen wirst. Bernhard

Danke, Bernhard.
Heute war einfach von Beginn an ein Tag, an dem ich etwas mehr Kraft hatte. Es ist dann an solchen Tagen einfach eine Schaukel, die ziemlich im Gleichgewicht ist, gleichzeitig aber ein bisschen in die eine oder andere Richtung schwankt. Dann kommt es wirklich immer nur auf mich an, ob ich den kleinen Schubser nach links oder rechts mache/schaffe. Ich kenne diese Tage zuhauf aus der Vergangenheit. An solchen Tagen lasse ich es auch nicht gelten, wenn ich sagen würde: Habe heute wieder nix geschafft, weil die Depression so stark war. Nein, an solchen Tagen ist es eher wie bei vielen normalen Menschen, die einfach einen anstrengenden oder schlechten Tag haben. Man tut sich einfach schwer, seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Das Gummiband in Richtung Bequemlichkeit/Ausreden (das oder das nicht zu tun) ist da einfach das, was man überwinden muss.
So gelang es mir also heute, zu erkennen, dass für mich heute so ein Tag ist, an dem die Chance da ist, es zu schaffen, Dinge anzugehen. Die Depression selbst ist an solchen Tagen also nicht so stark bzw. der Grund, der mich hindert, sondern es ist die mittlerweile gewohnte Faulheit/das Sich-Gehen-Lassen.
Natürlich bin ich stolz und froh, dass ich heute einiges geschafft habe. Müde bin ich seit einigen Stunden zwar sehr, aber das ist ok und fühlt sich nicht schlecht an.


Zitat von Grummel72:
jetzt schleicht es sich wieder ein das ich mich daheim sicher fühle und nichts mehr machen möchte.

Das ist eine ähnliche gute Beschreibung meiner üblichen Tage zur Zeit. Ich kann dich daher sehr verstehen und es tut mir leid, dass du da auch gerade so kämpfen musst.

Zitat von Grummel72:
Heute hätte ich als ich noch in der Arbeit gewesen bin

Ich bewundere ja, dass du in solchen Phasen überhaupt noch in die Arbeit gehen kannst.
Bei mir ist das im aktuellen Zustand vermutlich sehr schwer bis gar nicht möglich. Vermutlich schreibe ich deshalb, weil ich natürlich bei diesem Thema auch nicht garantieren kann, dass es möglich wäre, wenn man eben wirklich das Thema angeht und es versucht (Minijob, Ehrenamt etc). Ich bin also keiner und will auch keiner sein, der einfach alles als Da geht gar nix mehr aufgrund meiner Erkrankung. abstempelt. Ich werde immer wieder versuchen, Dinge anzugehen (Sport, Tätigkeit etc), auch wenn es mir unfassbar schwer fällt. Die Alternative (sich gehen lassen und aufgeben samt totaler Passivität) ist keine Option, weil ich mittlerweile 100%ig weiß, dass dieser Weg der Beginn des totalen Absturzes wäre.

21.02.2024 17:37 • x 1 #10


S
@Allessch
Danke für deine Tipps.
Das mit der Kiste (Kleinanzeigen) muss ich echt mal so machen.
Ich bin da ehrlich: Geld ist auch ein Grund, warum man es oft so kompliziert macht und nicht angeht. Man denkt, man könne da durch aufwendigen Einzelverkauf (auch mit Anbieten von Versand) mehr herausholen, aber der Aufwand ist in unserem psychischen Zustand nicht mehr ansatzweise im Verhältnis zum Erlös finde ich (es ist ja nicht so, dass da irgendwas sehr Wertvolles dabei ist).

- Sortieren
- Säubern
- einzeln Einstellen
- Verpacken
- Verschicken
usw.
Viel zu viel Aufwand = man fängt gar nicht an

21.02.2024 17:43 • x 1 #11


Grummel72
@SteveRogers das Problem ist das sie in der Arbeit schon schief schauen. Die haben mich zum Vertrauensarzt geschickt, als nächstes Gespräch was man in der Arbeit verbessern könnte usw.
Bin seit 25 Jahren im öffentlichen Dienst und mach meine Arbeit sehr gerne, aber es geht halt leider nicht besser im Moment,nur versteht das niemand.

21.02.2024 19:00 • x 1 #12


S
Zitat von Grummel72:
@SteveRogers das Problem ist das sie in der Arbeit schon schief schauen. Die haben mich zum Vertrauensarzt geschickt, als nächstes Gespräch was man ...

War bei mir lange Zeit auch so und ich war/bin auch im öffentlichen Dienst (sogar Beamter).
Ich befürchte, du wirst dich diesem Problem irgendwann stellen müssen. Das Problem verschwindet nicht einfach so irgendwann, sondern eher wird es schlimmer und schlimmer.
Ich weiß, dass das nicht leicht ist (habe es ja selbst hinter mir). Ich meine es nur gut.
Ich wünsche dir jedenfalls sehr viel Kraft und alles Gute bei dieser Sache.
Das Job-Thema ist bei unseren Erkrankungen der vielleicht fieseste
Baustein.

21.02.2024 19:29 • x 2 #13


Grummel72
@SteveRogers ich werds auf mich zukommen lassen und wenn sie meinen das sie mich versetzen oä dann schau ich weiter.
Der Vertrauensarzt hat zu mir ganz was anderes gesagt als er dann in den Befund geschrieben hat.

21.02.2024 19:32 • #14


S
Heute habe ich einen Zahnarzt-Termin ausgemacht für Zahnreinigung und Vorsorge (klappt sogar schon Anfang März).
Wieder ein kleiner Schritt getan.

22.02.2024 13:35 • x 2 #15


Hotin
Zitat von SteveRogers:
Heute habe ich einen Zahnarzt-Termin ausgemacht

Zitat von SteveRogers:
Wieder ein kleiner Schritt getan.


Das klappt ja wunderbar.

Ich war heute über 3 Stunden beim Zahnarzt. Es gabe eine große Zahnfüllung und
und eine Krone. In vier Wochen kommt wieder die Zahnreinigung.
Hoffentlich habe ich nun wieder für ein bis zwei Jahre Ruhe.
Durch regelmäßige Zahnarztbesuche sind meine Zähne immer noch recht gut in Schuß.
Mit den eigenen Zähnen beißt es sich am besten.

22.02.2024 15:39 • x 1 #16


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl