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Liebe Community,

ich bin neu im Forum und habe wahrscheinlich dieselbe Frage wie fast alle Kennt das noch jemand? bzw. Ist das für die Erkrankung normal?

Meine Verdachtsdiagnose von der Hausärztin: Erschöpfungsdepression (sie selbst hat mir gegenüber auch den Begriff Burnout verwendet, das ist ja aber keine richtige medizinische Diagnose). Einen Termin zur Ersteinschätzung bei der psychosomatischen Ambulanz habe ich leider erst in einem Monat.

Kurz zum Hintergrund: ich hatte schon seit einer Weile mit starkem Stress und daraus folgender innerer Unruhe, leichten Konzentrationsschwierigkeiten und häufigen Migräne-Attacken zu kämpfen. Vor circa 2 Monaten hatte ich dann eine Art Zusammenbruch, und seither habe ich starke kognitive Probleme. Ich war zu der Zeit im Ausland und musste den Aufenthalt dann abbrechen. Aufgrund von Problemen mit der Wiederanmeldung und Krankenkasse konnte ich erst jetzt zum Arzt gehen. Seither sind fast zwei Monate vergangen, die innere Unruhe ist etwas besser, aber die Denk-Einschränkungen sind fast noch genauso schlimm.
Ich vergesse, was ich am Vormittag gemacht habe und habe Probleme, etwas simples wie eine Zugfahrt zu planen. Am schlimmsten ist, dass mein Gehirn extrem schnell überlastet ist, Lesen geht beispielsweise nur für circa 20 Minuten. Wenn ich ein Gespräch mit Freunden führe, muss ich mich nach einer halben Stunde verabschieden und zurück ziehen. Außerdem bin ich auch sehr reizempfindlich, Musik hören und selbst die schöne Frühlingssonne wird mir schnell zuviel. Eigentlich fühle ich mich, wie ich mich sonst während einer Migräne-Attacke fühle, nur ohne den Kopfschmerz.
Ich habe schon versucht, über die gefühlte Belastungsgrenze hinweg zu gehen, das funktioniert gar nicht. Ich bekomme dann starke körperliche Symptome wie Muskelzucken, mein ganzer Körper verkrampft sich und mein Kopf wird komplett leer, ich muss mich dann im Dunkeln hinlegen.
Das Komische daran ist, ich habe keine der Stimmungssymptome, von denen man im Rahmen einer Depression oft liest. Ich fühle mich nicht besonders niedergeschlagen, bin nicht interessen- oder antriebslos, habe keine Schwierigkeiten, mich aufzuraffen. Ein Beispiel: ich freue mich sehr auf einen Zoom-Call mit Freunden. Die ersten 20 Minuten unterhalten wir uns lebhaft, ich fühle mich gut und denke ach, das ist ja wie früher, wie schön. Nach 30 Minuten merke ich, dass ich dem Gespräch nicht mehr folgen kann, ich will noch antworten, aber mir fallen die Wörter nicht mehr ein, und dann geht es ziemlich schnell, dass mir zittrig wird, der Bildschirm vor meinen Augen verschwimmt und ich abbrechen muss. Und so ist es bei allem, egal wie gerne ich das eigentlich tue. Ich musste tatsächlich sogar schon einen Qi-Gong-Entspannungskurs abbrechen. Ich habe auch keine depressiven Gedankenspiralen. Natürlich mache ich mir schon etwas Sorgen, wie es beruflich weitergehen soll, aber ich bin eigentlich noch optimistisch.

Nun ist meine Frage: sind diese starken kognitiven Probleme normal für die Anfangsphase eines Burnouts? Mein Zusammenbruch ist schon fast zwei Monate her und seitdem ruhe ich mich aus, gehe täglich spazieren und habe mit Entspannungsübungen angefangen. Arbeiten tue ich im Moment nicht, wäre eben aber auch gar nicht möglich. Schlafen funktioniert an sich auch gut, nur dass ich im Moment 10-12 Stunden schlafen muss, um nicht noch schneller überlastet zu sein. Mir ist vollkommen klar, dass ein Burnout an sich lange dauert. Nur habe ich im Internet bis jetzt kaum etwas über die akute Überlastungsphase gelesen. Der Fokus liegt eigentlich immer auf dem Überwinden der Antriebs- und Perspektivlosigkeit, was aber gar nicht mein Problem ist.

Hat jemand Erfahrung mit solchem Brainfog und extrem schneller Überlastung? Könnten da Verhaltenstherapie oder Antidepressiva grundsätzlich helfen, auch wenn es keine klassische Depression zu sein scheint?
Und würde es Sinn machen, noch irgendwelche potentiellen körperlichen Ursachen abzuklären? Meine Hausärztin hat ein kleines Blutbild gemacht und den TSH-Wert bestimmen lassen. Bis auf leicht erhöhte Leukozyten war alles im Normalbereich. Ansonsten habe ich einen ziemlich hohen Ruhepuls (um die 100, phasenweise auch 110-120 im Stehen, normalerweise ist der bei mir 80-90) und noch ziemlich häufig Migräne-Attacken. Aber mir ist klar, dass das auch alles stress-bedingt sein kann.

Vielen Dank schon einmal im Voraus!

21.04.2025 00:48 • 30.04.2025 #1


20 Antworten ↓


@Miray

Hey, also erstmal: Du klingst eigentlich total klar im Kopf – und genau das macht’s fast noch absurder, wie dein Gehirn dir gleichzeitig so dermaßen die Reißleine zieht. Und ja, genau das ist das Problem: Der Kopf funktioniert, der Wille ist da – aber das System schaltet auf Notstrom. Und egal, wie sehr du dich auf irgendwas freust oder denkst „na komm, bisschen was geht schon“ – es geht eben nicht. Weil dein Körper dich nicht mehr fragt, ob jetzt gerade Zeit für Schonung ist. Der nimmt sie sich einfach.

Und ja, genau DAS ist Burnout. Nicht diese „Ich schaffe nix, ich will nix“-Nummer, sondern dieses Gefühl von: „Ich will ja – aber alles in mir macht dicht.“ Reizüberflutung, Brainfog, schnelle Erschöpfung, totale Überforderung durch Alltag, selbst durch positive Dinge – das ist keine Einbildung, das ist Shutdown. Nervensystem komplett überlastet.

Dass du dich nicht „depressiv“ im klassischen Sinne fühlst, spricht eher für als gegen den Erschöpfungszustand. Viele, die im Burnout stecken, haben eben nicht die gedrückte Stimmung im Vordergrund, sondern genau dieses: Überreizung, Funktionseinbruch, körperliche Symptome, Migräne, Schlafbedürfnis wie ein Murmeltier und diesen absurden Disconnect zwischen dem, was man will – und dem, was geht.

Und ja, dein Beispiel mit dem Zoom-Call bringt’s brutal auf den Punkt: Erst geht’s, dann merkst du, dass die Batterie leer ist, aber statt „nur müde“ wirst du dann direkt komplett abgeschossen. Zittern, Verschwommen-Sehen, Wortfindungsstörungen, Kreislauf – das ist kein „ich bin halt bisschen müde“, das ist Notfallmodus vom Nervensystem. Und da hilft kein „reiss dich zusammen“. Da hilft nur runterfahren. Konsequent.

Was du beschreibst, ist leider genau dieser Kipppunkt, den viele übersehen. Der Moment, wo man eben nicht mehr mit ein bisschen Achtsamkeit und Spaziergang wieder rauskommt, sondern wirklich therapeutische Begleitung braucht. Verhaltenstherapie kann super sein – vor allem, wenn’s um Muster geht wie „ich geh trotzdem hin“, „ich will nicht absagen“, „ich funktioniere lieber über meine Grenzen als gar nicht“. Das sind die Dinger, die dich in so’n Loch reinziehen. Medikamente können helfen – wenn das Nervensystem dauerhaft in Alarmbereitschaft ist, kann was Beruhigendes oder Stabilisierendes tatsächlich was bringen. Aber das ist sehr individuell und braucht nen Arzt, der da wirklich mitdenkt.

Und ja – körperlich mal abklären, warum nicht? Aber wenn du schon weißt, dass du Migräne hast, dein Puls gerade durch den Wind ist, dein Blutbild okay aussieht und du seit Wochen permanent im Alarmmodus hängst, dann brauchst du nicht noch zehn Facharztbesuche. Du brauchst Entlastung. Und zwar richtig. Kein Qi-Gong nebenbei, sondern: komplette Umstrukturierung. Reizarmut. Null Leistung. Und das Gefühl: Ich darf jetzt gerade nicht funktionieren – ich darf einfach nur sein.

Und weil du gefragt hast: Ja, es kann besser werden. Aber eben nicht, wenn du wartest, dass dein System „von selbst“ wieder hochfährt. Sondern wenn du ihm den verdammten Stecker ziehst und es aushältst, gerade nichts leisten zu müssen.

Und noch was: Nur weil’s nicht aus einer tiefen Depression kam, heißt das nicht, dass dein Zustand „nicht schlimm genug“ ist. Er ist schlimm. Punkt. Und ernst. Und ja, er wird besser – wenn du ihn ernst nimmst.

A


Akutphase Burnout mit Brainfog

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Ein toller Beitrag von @WayOut
Ich möchte nur noch folgende Empfehlung geben, gerade wegen der Migräne.
Teste, ob die abendliche Einahme von hochwertigen Magnesium und Q10 Dir diesbezüglich hilft.
In diesem Ausnahmezustand verbraucht der Körper sehr viel davon.
Dir alles Gute!

@WayOut Vielen Dank für Deine Einschätzung. Das klingt für mich sehr schlüssig.
Ich bin nur ziemlich unsicher, weil meine Hausärztin nun wiederum gesagt hat, ich solle mich bis zu meinem Termin zur psychosomatischen Ersteinschätzung (der ja leider erst in einem Monat ist), nicht komplett hängen lassen und gar nichts machen. Stattdessen soll ich mir eine Tagesstruktur mit regelmäßigen leichten Aktivitäten schaffen, die mir gut tun. Nur ist eben das Problem, dass das, was mich sonst entspannt, wie Gespräche mit Freunden, Lesen, stundenlange Spaziergänge, mir zwar immernoch kurz Freude bereitet, mich aber dann auch überlastet und nicht langfristig gut tut. Also Du hast ja Recht, ich merke das ja. Gleichzeitig habe ich die Warnung meiner Hausärztin im Ohr, dass wenn ich mich jetzt komplett zurück ziehe und nichts Positives mehr mache, auf das ich ja auch eigentlich Lust habe, ich mich quasi selbst in die Antriebslosigkeit hinein manövriere und dann erst Recht klassische Depressionssymptome bekomme. Mich jetzt komplett hängen zu lassen würde alles nur noch schlimmer machen. Das klingt für mich dummerweise genauso logisch wie das, was Du schreibst. Ich bin einfach ziemlich verunsichert und auf mein Körpergefühl hören, wie mein Partner sagt, geht auch nicht, das ist ja teil des Problems.

Auch ich finde, WayOut hat das sehr gut beschrieben.
Ich bin sicher, Du kannst da bald wieder einen Weg zu mehr innerer Ruhe finden.
Ist eigentlich der Stress, von dem Du am Anfang geschrieben hattest erledigt?
Oder besteht da noch irgendetwas?

Zitat von Miray:
Ich bin einfach ziemlich verunsichert und auf mein Körpergefühl hören, wie mein Partner sagt, geht auch nicht, das ist ja teil des Problems.

Das scheint ja das Wesentliche zu sein.
Du bist ziemlich verunsichert. Und dabei wird es hauptsächlich um Deine Gefühle gehen.

Zitat von Miray:
und auf mein Körpergefühl hören, wie mein Partner sagt, geht auch nicht, das ist ja teil des Problems.

Was bezeichnest Du denn als Dein Körpergefühl?

Hast Du ein gutes Empfinden zu Deinen inneren Gefühlen? Kannst Du Dich Abgrenzen?
Kannst Du Stopp sagen?
Wenn Du einen BurnOut hast, könnte es sein, dass Du an einer wichtigen Stelle mehrmals
nicht rechtzeitig gesagt hast.
Halt, hier ist meine persönliche Grenze. Oder noch besser.
Stopp
, hier will ich mich nicht weiter belasten. Ich brauche Ruhe.

Denn wer das nicht kann, der brennt aus.

Zitat von Miray:
Natürlich mache ich mir schon etwas Sorgen, wie es beruflich weitergehen soll, aber ich bin eigentlich noch optimistisch.

Das ist ja wohl verständlich. Diese Denkschleife solltest Du nicht sehr oft benutzen.
Das verbraucht unnötige Energie.
Es wird weitergehen Vertraue auf Deine Kraft. Ein bisschen Zeit kann es brauchen, bis
Du Deine Basis wieder ausreichend spürst.

Viele Grüße
Bernhard

@Hotin Der Stress, der zu allem geführt hat, war eine Forschungs-Stelle im Ausland, auf die ich sehr lange sehr verbissen hin gearbeitet habe (ich bin Wissenschaftlerin). Ich habe auch ehrlich gesagt schon länger gemerkt, dass ich überlastet bin und eine längere Pause brauche. Aber ich wollte den Auslandsaufenthalt nicht abbrechen (eine Krankschreibung wäre aus organisatorischen Gründen nicht möglich gewesen), weil es so eine tolle Chance war und mich der Job auch sehr interessiert und motiviert hat. Also ja, ich bin zugegebenermaßen sehenden Auges gegen die Wand gefahren. Nachdem ich dann einen Zusammenbruch mit sehr starken körperlichen Symptomen hatte, habe ich den Auslandsaufenthalt schweren Herzens abbrechen müssen. Nun bin ich seit fast 2 Monaten zu Hause und habe, bis auf organisatorische Probleme mit verschiedenen Ämtern aufgrund des abrupten Abbruchs des Auslandsaufenthalts, eigentlich keine wirklichen Anforderungen, die an mich herangetragen werden. Mein Partner ist sehr verständnisvoll und kümmert sich aktuell fast alleine um den Haushalt. Ich habe also sehr viel Ruhe, aber es scheint noch nicht auszureichen. Sobald ich irgendetwas mache, was auch nur ein bisschen Konzentration erfordert, sei es zB ein Gespräch mit lieben Freunden, oder was mich Reizen aussetzt, wie zB ein längerer Spaziergang in der Sonne, bin ich innerhalb kürzester Zeit überlastet und dann geht erstmal für ein paar Stunden wieder gar nichts mehr. Außerdem habe ich die meiste Zeit einen richtigen Nebel im Kopf und muss mich anstrengen, um zB einen sinnvollen Text zu schreiben.
Ich weiß, wo dieser Zustand herkommt und ich weiß auch, dass ich langfristig etwas ändern muss, um nicht noch einmal dort hineinzurutschen. Mein Problem ist nur, dass ich seit fast zwei Monaten alle Aktivitäten extrem herunter gefahren habe und irgendwie trotzdem nicht aus diesem akuten Überlastungszustand heraus komme.

Unter Körpergefühl verstehe ich, dass man in sich hineinfühlt und dann spürt, ob man jetzt schlafen sollte oder doch eher das Bedürfnis nach Bewegung hat. Normalerweise habe ich diese Gefühl schon, ich habe es nur meistens ignoriert. Im Moment ist es so, dass wenn ich versuche, meine Bedürfnisse zu erspüren, da einfach nur ein starkes Überreizungsgefühl ist.

Zitat von Miray:
Also ja, ich bin zugegebenermaßen sehenden Auges gegen die Wand gefahren.

Es ist bestimmt sehr hilfreich, wenn Dir bewusst ist, dass Du da vermutlich etwas falsch gemacht hast.

Ich verstehe so einiges von diesen Themen. Spezialisiert habe ich mich auf das Thema Angst
und Kommunikation.

Ich spreche hier mal ganz, ganz vorsichtig etwas aus. Meiner Ansicht nach könnte bei Dir
Deine innere Kommunikation, also die Zusammenarbeit zwischen Deinem Unterbewusstsein
und Deinem Bewusstsein vorübergehend überlastet, gestört oder sonst etwas sein.

Kennst Du ungefähr die Funktion die unser Unterbewusstsein im Gehirn hat?
Und hast Du eine Vorstellung davon, was unser Bewusstsein so ungefähr macht?

Oder auch anders gesagt. Kannst Du jederzeit deutlich unterscheiden, wann Du etwas fühlst
und wann Du etwas denkst?
Die Hirnforschung sagt. Etwa 70% bis 90 % denken wir unterbewusst. Bewusst denken wir
folglich dann nur etwa 10% bis vielleicht etwa 30%.
Sollte sich Dein BurnOut auf das bewusste Denken gelegt haben? Ich vermute dass dürfte
eher unwahrscheinlich sein.

Oder fällt Dir selbst noch ein Bereich im Kopf ein, der von dem BurnOut getroffen sein könnte?
Noch einmal wiederholt: Das ist eine sehr, sehr vage Aussage ich ich hier gerade mache.

Zitat von Miray:
Ich habe also sehr viel Ruhe, aber es scheint noch nicht auszureichen.

Wenn Deine innere Kommunikation nicht ganz fair und gerecht verteilt ist, dann kann Ruhe
wenig helfen.
Sobald Du loslegst, geschieht immer und immer wieder dasselbe.

Zitat von Miray:
Unter Körpergefühl verstehe ich, dass man in sich hineinfühlt und dann spürt, ob man jetzt schlafen sollte oder doch eher das Bedürfnis nach Bewegung hat. Normalerweise habe ich diese Gefühl schon, ich habe es nur meistens ignoriert.

Das finde ich sehr, sehr gut.
Wenn Du fühlst, wann Du schlafen möchtest und wenn Du ruhig und lange schlafen kannst,
scheinst Du über eine ganz wichtige Vorraussetzung zu verfügen.

@Hotin Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Deine Fragen richtig verstanden habe, aber ich versuch's mal:
ich kann Gefühle und Gedanken meiner Meinung nach sehr gut auseinander halten. Ich bin grundsätzlich ein Kopf-Mensch und halte mich für recht reflektiert. Vermutlich tendiere ich dazu, Gefühle etwas zu sehr zu zerdenken und meine Empfindungen meinen Gedanken unter zu ordnen.

Bis jetzt war es bei Belastungen, schweren Situationen und ähnlichem meist so, dass zuerst die Sorge-Gedanken da waren und negative Gefühle und Körperempfindungen im Bezug auf diese Gedanken auftraten. Und selbst wenn doch die Empfindungen zuerst da waren, konnte ich diese durch Hinterfragen auf eine gedankliche Ebene holen und sie dort lösen. Ein Beispiel: ich war während einer längeren Arbeitslosigkeit extrem angespannt. Ich habe dann erkannt, dass das an Versagensängsten und Ähnlichem liegt, und konnte mir erfolgreich bewusst machen, dass ich gut in meinem Job bin und dass ich sehr wahrscheinlich wieder einen Job finden werde. Es hat mir geholfen, aktiv zu werden, zB meinen Lebenslauf umzugestalten.

Normalerweise bin ich jemand, der sich viele Sorge-Gedanken macht, aber auch seine Gefühle auf Ebene der Gedanken regulieren kann. Das viele Denken war quasi sowohl meine Schwachstelle als auch mein Lösungsansatz. Diesmal ist alles anders. Ich hatte nicht wirklich Sorgen-Gedanken, tatsächlich war da eher der Gedanke Es ist stressig, aber ich weiß, ich kann es schaffen. Die Stress-Folgen haben sich diesmal von Anfang an betont körperlich manifestiert, und mit meinem sonstigen Hinterfragen-Ansatz bekomme ich sie nicht gegriffen. Also, ich weiß bzw. es ist mir bewusst, dass das starke Stressempfinden wieder Versagensängste und auch Verlustängste usw. waren, (ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen), und mein Nervensystem in einem langfristigen Fight-or-Flight-Modus war. Ich mache Entspannungsübungen, um meinem Unterbewusstsein zu sagen, dass jetzt doch alles gut ist, aber es scheint nicht anzukommen. Oder mein Gehirn hat sich tatsächlich auch in den zwei Monaten noch nicht erholt, und das Ganze ist jetzt sowas wie eine kognitive Sehnenscheidenentzündung, die einfach nur noch mehr Ruhe braucht. Ich weiß nicht, ob das nach zwei Monaten noch sein kann. Für so etwas wie eine Angst-Schutz-Reaktion in Richtung Angststörung halte ich die Symptome eher nicht, weil sie eben nicht sofort bei Beginn einer Tätigkeit auftreten, sondern erst nach einer Weile.
Aber ich weiß es natürlich nicht sicher und mir ist auch klar, dass ich auf die psychosomatische Einschätzung warten muss. Ich erwarte hier natürlich auch keine Lösung meines Problems. Ich glaube, und das ist mir jetzt etwas peinlich, das so offen zu sagen, suche ich gerade nach einer Bestätigung, dass ich meinen Verstand nicht irreversibel kaputt gemacht habe und ich mich irgendwie wieder hinbekommen werde, sodass ich wieder ein normales Leben haben kann. Man liest ja oft, dass manche Menschen nach einem Burnout nicht mehr wie vorher werden, und das macht mir schon Angst. Im Moment geht so wenig, das sollte wirklich nicht dauerhaft so bleiben.

@Miray
Es bleibt dir nur ausprobieren, was nicht viel Energie kostet. vielleicht nur auf nen Kaffee mit ner freundin. Von anfang an klar kommunizieren dass das kein Stunden treffen wird.
Oder ne runde spazieren.
Ausprobieren was geht.

Zitat von Miray:
Nun ist meine Frage: sind diese starken kognitiven Probleme normal für die Anfangsphase eines Burnouts?

Definitiv ist das normal und es braucht seine Zeit,bis man runter kommt und sich das Nervensystem beruhigt.

In der Regel wollen wir schnell und effizient zum Ziel gelangen.
Wenn man erschöpft ist,kehrt der Körper das solange in´s Gegenteil um (kognitive Einschränkungen,insgesamt schnelle Erschöpfbarkeit) bis sich das System wieder reguliert hat.

Schwierig ist halt,dass man es nicht gewohnt ist,ohne die üblichen Tagesstrukturen zu sein.
Das führt manchmal auch zu intensiverer Körperbeobachtung,was aber nicht unbedingt schlecht ist.
Wenn Dein Körper nach Ruhe verlangt würd ich dem tatsächlich auch nachgeben.

Hatte selbst eine Erschöpfungsdepression und die war sehr ausgeprägt,so dass ich 2 Monate überwiegend im Bett verbracht habe.
Weil nur mal kurz durchsaugen hatte mich bereits an die Grenzen der Erschöpfung gebracht,ich war ziemlich verzweifelt und dachte,das wird nie wieder (Depression).

Gegen die innere Unruhe bekam ich ein Neuroleptikum und parallel wurde ein Antidepressivum eingeschlichen.
Nach 2 Monaten intensiver Ruhe plus den Medikamenten ging es mir wieder gut und das Antidepressivum konnte ich wenige Monate später problemlos wieder absetzen.


Für mich selbst war es so,dass ich das Schwächegefühl schlecht aushalten konnte,weil es sich wie Kontrollverlust anfühlte.

In Wirklichkeit ist es aber nur der Körper und die Seele/Psyche,die Erholung brauchen.
Sie dienen uns ,indem sie uns (zeitweise) begrenzen.

Eine sehr gesunde Funktion also und deswegen dürfen wir dem Bedüfnis nach Ruhe auch getrost nachgeben,weil das zur Heilung beiträgt.

Also mal ein bisschen raus gehen,wenn die Sonne scheint,bisschen was lesen (wenn bzw. solange es die Konzentration erlaubt),das kann man schon machen aber bloss nicht unter der Prämisse:Das muss jetzt klappen und wenn nicht,ist es ein Indiz dafür,dass es nicht besser wird.

Weil unter Druck gestanden hast Du lange genug und das erzeugt derzeit nur Gegendruck seitens Deines Körpers und Deiner Seele,die sehr gut für Dich arbeiten.

Die Natur (auch Dein Körper/Seele) ist zum Glück so eingerichtet,dass sie ihre eigenen Regularien hat und die ist intelligenter als unser Verstand,der uns immer zum funktionieren anhalten will.

Also : Alles ist gut und Du wirst auch wieder zurück in Deine Kraft/Mitte finden,keine Sorge.

Gib Dir Zeit und sei geduldig und gnädig zu Dir selbst.
Das ist die Lernaufgabe.

Hallo Miray,

ich fange jetzt mal am Ende Deines Textes mit meiner Antwort an.
Mal unter Vorbehalt. Ich lese überwiegend immer etwas von Angst. Liebevoll nennst Du diese
Angstgefühle Sorge-Gedanken.

Zitat von Miray:
Man liest ja oft, dass manche Menschen nach einem Burnout nicht mehr wie vorher werden, und das macht mir schon Angst.

Wie schon gesagt. Hier beschäftigst Du Dich häufig mit Angst.
Warum sollte es denn nach einer starken Überlastung nicht wieder wie vorher werden?
Grundsätzlich kannst Du das schaffen.

Zitat von Miray:
Ich glaube, und das ist mir jetzt etwas peinlich, das so offen zu sagen, suche ich gerade nach einer Bestätigung, dass ich meinen Verstand nicht irreversibel kaputt gemacht habe und ich mich irgendwie wieder hinbekommen werde, sodass ich wieder ein normales Leben haben

Peinlich braucht Dir das nicht sein. Dein Verständ ist weder kaputt, noch irreversibel geschädigt
oder sonst etwas.
Auch hier sprichst Du von Angst.
An dieser Stelle kannst Du Dich schon mal langsam auf eine Frage vorbereiten.
Wohin ist eigentlich Dein bisheriges Selbstbewusstsein verschwunden?


Zitat von Miray:
Normalerweise bin ich jemand, der sich viele Sorge-Gedanken macht, aber auch seine Gefühle auf Ebene der Gedanken regulieren kann.

Das ist sehr gut, wenn Du Deine Gefühle gut versachlichen, erkennen und verstehen kannst.
Auch hier sprichst Du von häufiger Angst - was Grundsätzlich nicht schlimm sein braucht.
Ich beispielsweise spüre meine Angstgefühle sehr oft. Gleich schon, wenn sie schwach auftauchen.
Ich glaube, ich habe gelernt, mit ihnen zu leben.

Zitat von Miray:
Ich erwarte hier natürlich auch keine Lösung meines Problems.

In einer Woche kann so etwas auch nicht gehen. Darüber hinaus liegt der Schlüssel nach meiner Überzeugung fast allein bei Dir. Ich komme noch darauf zurück.


Zitat von Miray:
ich kann Gefühle und Gedanken meiner Meinung nach sehr gut auseinander halten.

Ich habe den gleichen Eindruck. Das finde ich gut.

Zitat von Miray:
Vermutlich tendiere ich dazu, Gefühle etwas zu sehr zu zerdenken und meine Empfindungen meinen Gedanken unter zu ordnen.

Das sehe ich sehr ähnlich. Ich möchte eher dazu zu sagen. Ich vermute, Du wirst Deine Gefühle
nicht zerdenken. Du wirst das machen, was die meisten Menschen tun.
Sehr, sehr häufig wirst Du Deinen Gefühlen den Vorrang einräumen.
Das ist ein großer Unterschied.

Zitat von Miray:
Bis jetzt war es bei Belastungen, schweren Situationen und ähnlichem meist so, dass zuerst die Sorge-Gedanken da waren und negative Gefühle und Körperempfindungen im Bezug auf diese Gedanken auftraten.

Auch hier sprichst Du von Angst.
Was Du beschreibst entsprich exakt dem, was ich bisher über Angst zu wissen glaube. Genau so läuft
das meistens ab. Ich übersetze mal.
Bei großer Belastung kann leicht folgendes ablaufen.
Überlastungen, auch beispielsweise Erkältungs-Krankheiten können ein Schwächegefühl im
Kopf erzeugen. Das Schwächegefühl (Sorge-Gedanken) sind erste leichte Angstgefühle.
Das ist fast immer normal. Aber meistens folgen dann immer weitere negative Gefühle.Viele negative Gefühle erzeugen dann neue Ängste. Dies sind zwar nur Gefühle, aber sie erzeugen oft viel Energie
im Körper. Dein Körper erzeugt die Energie um entweder angreifen oder abhauen zu können. Du bist
aber nicht geflohen. Und Du hast auch nicht angegriffen. Also geistert die produzierte Energie in
Deinem Körper herum. Und macht körperliche Symptome. Bei der einen im Magen, manchmal auch im Darm. Bei manchen macht sie dann Luftnot, Schwindelgefühle, und und und.
Und jetzt kommt etwas richtig Schlimmes. Diese blöden, plötzlich auftauchenden und nicht erklärbaren
Symptome machen Dir viel unterbewusste Angst. Die neue Angst erzeugt wieder neue Energie.
Und die Energie, die gerade aber gar nicht gebraucht wird, verstärkt vielleicht wieder Deine Symptome
noch weiter.

Der Regelkreis ist zunächst erst einmal geschlossen. Nun unterbreche diesen Regelkreis mal.
Wie machst Du dass?

Hier mache ich erst einmal einen Stopp.
Könnte das so, oder so ähnlich ablaufen?
Oder hast Du da eine völlig andere Sichtweise zu?

@Hotin

Deine Signatur find ich super.
Weil sie dazu führt,zu schauen,wo man gedanklich gerade ist.
Also wo der innere Fokus liegt.

Und weil der innere Fokus wie ein Brennglas wirken kann,der das,was man gerade beobachtet (bzw. das,worauf man sich konzentriert) stark vergrössern kann.
Eben auch die Angst.

Danke Flame,

lange habe ich Dich nicht gelesen. Ist bei Dir (Euch) alles soweit in Ordnung?
War Ostern bei euch gut?

Deine Beiträge von eben finde ich sehr passend.

Viele Grüße
Bernhard

Zitat von Hotin:
Danke Flame,

lange habe ich Dich nicht gelesen. Ist bei Dir (Euch) alles soweit in Ordnung?
War Ostern bei euch gut?

Hallo Bernhard,

ich hab nicht mehr soviel geschrieben,zumal ich von Zeit zu Zeit sehr mir selbst beschäftigt war/bin...

Ob alles in Ordnung ist,ist schwierig zu beantworten denn es hat sich herausgestellt,dass ich körperlich kaum noch belastbar bin und ich hatte das lange ignoriert und einfach weiter gemacht bis es eben absolut nicht mehr ging.

Und nun habe ich nurnoch eine einzige Putzstelle (weil ich mehr schon aus rein körperlichen Einschränkungen heraus) nicht mehr bewältigen kann.

Genau davor hatte ich mich immer gefürchtet aber ich erfahre grade auch,dass mein Mann und mein Vater und auch Freunde mich sehr unterstützen.
Fällt mir manchmal schwer,das anzunehmen weil wer möchte schon als Versager/Bittsteller dastehen.

Es ist aber auch eine grosse Dankbarkeit in mir da,dass ich merke,dass ich aufgefangen werde und auch nicht weniger geliebt werde deswegen.

Was die Zukunft bringt,weiss ich nicht konkret aber ich habe derzeit tatsächlich ein recht ausgeprägtes Bedürfnis nach Ruhe und Erholung (körperlich wie psychisch).

Wobei zeitnah auch noch einige Arzttermine und Physiotherapie anstehen plus die endgültige Beendigung von einem meiner Arbeitgeber...aber was sein muss,muss sein und das krieg ich auch irgendwie hin.
Weil ich nicht alleine bin.

Liebe Mitforisten,

Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten.

Ich habe in den letzten Tagen nicht geantwortet, weil ich eine Art Rückfall hatte. Aus irgendeinem mir unverständlichen Grund hatte ich plötzlich wieder eine starke innere Unruhe. Diese war wieder so stark wie bei meinem Zusammenbruch vor 2 Monaten. Ich kann da keinen Auslöser erkennen, ich bin ja zurzeit arbeitslos und habe auch nichts Anstrengendes gemacht. Jedenfalls war es anderthalb Tage fast nicht auszuhalten, ich dachte, ich drehe gleich durch, und hatte auch teilweise starke Angstzustände. Ich konnte diesen Zustand auch mit nichts durchbrechen, Bewegung oder Atemmeditation haben nichts gebracht. Das ist dann von jetzt auf gleich wieder deutlich besser geworden, und ich habe mich ein paar Stunden lang fast wieder wie früher gefühlt. Dann fing dummerweise das Gefühl an, ziemlich neben mir zu stehen. Jetzt fühle ich mich seit Tagen wieder extrem erschöpft, kleinste Tätigkeiten strengen mich an. Ich habe wieder stark dieses Brainfog-Gefühl, als wäre ein Teil meines Gehirns durchgeschmort und würde nicht funktionieren. Gleichzeitig fühle ich mich extrem überreizt und habe Kopfdruck, auch wenn ich nichts mache. Zum Glück kann ich immernoch gut schlafen.
Ich habe jetzt für Mittwoch nochmal einen Termin bei meiner Hausärztin gemacht und hoffe, ich kann sie überreden, mir vielleicht schon ein AD oder irgendwas zu verschreiben. Sie hatte zwar eigentlich gesagt, ich solle den Termin bei der psychosomatischen Ambulanz abwarten, aber der ist erst in circa 5 Wochen, und ich will einfach nicht mehr ewig warten und mich rumquälen. (Ich weiß auch, dass damit nicht schlagartig alle meine Probleme weg sind, aber diese akuten Zustände sind echt schwer auszuhalten).

Ich hätte noch zwei Fragen zu Dingen, die ich nicht verstehe:
Ich habe bis jetzt nur gelesen, das leichte körperliche Betätigung bei Erschöpfungsdepressionen hilft. Nun habe ich mich die letzten Tage immer zu einem Spaziergang in der Natur gezwungen. Körperlich war das nicht zu anstrengend, also ich war währenddessen nicht außer Atem oder Ähnliches. Aber ich war danach trotzdem völlig fertig und musste mich hinlegen und habe mich den Rest des Tages dann noch erschöpfter und energieloser gefühlt. Ganz am Anfang vor zwei Monaten hatte ich noch leichten Kraftsport versucht, aber danach ging es mir tagelang schlechter und ich hatte Missempfindungen/Kribbeln in den Muskeln. Wie passt das zusammen?
Auch diese starke Reizempfindlichkeit finde ich nicht im Zusammenhang mit Depressionen wieder. Im Moment ist es wirklich so, dass ich am liebsten nicht vor die Tür gehen würde, weil mir das Licht zu grell und die Geräusche zu laut sind. Mir ist das dann alles zuviel, ich halte das kaum aus.
Aber wenn es etwas organisches wie zB ME/CFS bzw. Long Covid wäre, dann hätte ich doch auch eine Muskelschwäche und hätte schon Probleme während des Spazierengehens, oder?

(Ich habe außerdem den Fehler gemacht, innere Unruhe, Angstzustände, Konzentrationsstörungen und Reizempfindlichkeit zusammen zu googlen. Da kam ganz viel zu Prodromphase bei Schizophrenie/Psychosen. Jetzt muss ich mich erstmal wieder davon überzeugen, dass es das bestimmt nicht sein wird.)

Ich hatte durch Zufall diese Doku gesehen, kannst Dir ja mal angucken, fand sie sehr hilfreich


Zitat von Luce1:
Ich hatte durch Zufall diese Doku gesehen, kannst Dir ja mal angucken, fand sie sehr hilfreich

Interessant finde ich bei solchen Frauen auch, dass sie sich auch noch als Lebensberaterin betätigen möchten.

Das habe ich schon oft gehört.
Manchmal denken sie wohl, sie sind kleverer als andere.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Miray:
Auch diese starke Reizempfindlichkeit finde ich nicht im Zusammenhang mit Depressionen wieder.

...kommt aber durchaus vor unter Depressionen und gar nicht mal so selten.

Ich hatte das selbst auch und musste zeitweise alle Aussenreize minimieren,selbst TV sehen war mir zu laut und zu anstrengend.

Was die schnelle Erschöpfbarkeit angeht,die ist ja eigentlich schon fast ein Klassiker bei Depressionen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Depressionen,bei manchen ist der Antrieb sogar gesteigert aber die meisten Betroffenen fühlen sich eher erschöpft und kaum bis gar nicht belastbar.

Im Grunde genommen ist eine Depression durchaus auch eine körperliche Erkrankung denn die Gehirnchemie funktioniert nicht so,wie sie soll und deswegen ist es wirklich eine gute Idee,ein AD zur Hilfe zu nehmen,das diese Prozesse im Gehirn reguliert,so dass man wieder normal denkt und fühlt und aus dem Ausnahmezustand heraus findet.

Wenn Dein Hausarzt dazu nicht bereit ist,kannst Du für den Übergang pflanzliche Produkte zur Hilfe nehmen.
Baldrian,Melisse,Ashawagahanda...da gibt es so einiges,was ein bisschen zur Beruhigung beiträgt.

Jedenfalls ist nichts von dem,was Du beschreibst ungewöhnlich für Angst/Depression,im Gegenteil.
Solch ein Zustand ist zwar teilweise schwer auszuhalten aber denk immer dran: es geht vorüber.
Pinne Dir am besten einen Zettel an den Badspiegel mit diesen Worten.

Ist eine schwierige und anstrengende Zeit grade für Dich aber es wird nicht ewig dauern.
Du hast Dir bereits Hilfe organisiert und besser geht es nicht für den Moment.

Alles darf da sein,Du bist vollkommen okay und die Depression wird vergehen und dann kommt auch die Lebensfreude wieder.

@Flame Du glaubst gar nicht, wie sehr mich das gerade beruhigt. Ich musste das gerade wirklich einmal hören. Denn ja, eigentlich weiß man das ja, das man nicht verrückt oder für immer kaputt ist oder so, aber manchmal muss man das nochmal von außen hören. Vielen Dank auf jeden Fall!

Hallo nochmal,
ich hätte noch einmal eine Frage, ob jemand dieses Phänomen kennt bzw. ob das normal ist für einen Burnout/Erschöpfungsdepression: und zwar kann ich im Moment keine zwei Dinge gleichzeitig machen, auch wenn das eine davon eine totale Routinetätigkeit ist. Zum Beispiel, wenn ich mit meinem Partner am Tisch sitzen und mir gerade ein Brot schmiere, und er erzählt mir etwas, muss ich entweder mit dem Brot-Schmieren aufhören oder ich kriege überhaupt nicht mit, was er sagt. Es ist mir schon passiert, dass ich, als ich versucht habe, gleichzeitig zuzuhören und mitzudenken wie eben in einem normalen Gespräch, die Marmelade neben das Brot zu tun. Vor meinem Zusammenbruch bin ich auch oft von der Ubahn nach Hause gegangen und hab im Kopf noch über ein Arbeitsproblem nachgegrübelt. Jetzt bin ich nicht in der Lage, beim Gehen derselben Strecke noch über irgendwas nachzudenken bzw. parallel meinem Partner zuzuhören und etwas anderes zu sagen als mmh, weil mein Gehirn anscheinend mit den ganz normalen Umgebungseindrücken schon genug zu tun hat. Es mach mir einfach Angst, dieses Gefühl, dass Gehirn funktioniert nicht wie sonst. Ich dachte früher, ein Burnout oder eine Depression wäre einfach eine sehr starke Erschöpfung (was ja schon schlimm genug wäre), aber dieses eingeschränkte, dysfunktionale Denken....ich spüre ganz genau, das da etwas hakt, nicht so ist wie sonst, das da etwas im Kopf einfach nicht richtig funktioniert und kann es nicht beeinflussen. Das macht mir echt Angst und dann zweifle ich wieder, ob das wirklich nur die Psyche sein kann. Ich weiß, dass es logisch gesehen sehr wahrscheinlich wirklich nur die Psyche ist, aber es fühlt sich eben an, wie ich mir vorstelle, wie sich ein Gehirnschaden anfühlt.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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