Miray
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ich bin neu im Forum und habe wahrscheinlich dieselbe Frage wie fast alle Kennt das noch jemand? bzw. Ist das für die Erkrankung normal?
Meine Verdachtsdiagnose von der Hausärztin: Erschöpfungsdepression (sie selbst hat mir gegenüber auch den Begriff Burnout verwendet, das ist ja aber keine richtige medizinische Diagnose). Einen Termin zur Ersteinschätzung bei der psychosomatischen Ambulanz habe ich leider erst in einem Monat.
Kurz zum Hintergrund: ich hatte schon seit einer Weile mit starkem Stress und daraus folgender innerer Unruhe, leichten Konzentrationsschwierigkeiten und häufigen Migräne-Attacken zu kämpfen. Vor circa 2 Monaten hatte ich dann eine Art Zusammenbruch, und seither habe ich starke kognitive Probleme. Ich war zu der Zeit im Ausland und musste den Aufenthalt dann abbrechen. Aufgrund von Problemen mit der Wiederanmeldung und Krankenkasse konnte ich erst jetzt zum Arzt gehen. Seither sind fast zwei Monate vergangen, die innere Unruhe ist etwas besser, aber die Denk-Einschränkungen sind fast noch genauso schlimm.
Ich vergesse, was ich am Vormittag gemacht habe und habe Probleme, etwas simples wie eine Zugfahrt zu planen. Am schlimmsten ist, dass mein Gehirn extrem schnell überlastet ist, Lesen geht beispielsweise nur für circa 20 Minuten. Wenn ich ein Gespräch mit Freunden führe, muss ich mich nach einer halben Stunde verabschieden und zurück ziehen. Außerdem bin ich auch sehr reizempfindlich, Musik hören und selbst die schöne Frühlingssonne wird mir schnell zuviel. Eigentlich fühle ich mich, wie ich mich sonst während einer Migräne-Attacke fühle, nur ohne den Kopfschmerz.
Ich habe schon versucht, über die gefühlte Belastungsgrenze hinweg zu gehen, das funktioniert gar nicht. Ich bekomme dann starke körperliche Symptome wie Muskelzucken, mein ganzer Körper verkrampft sich und mein Kopf wird komplett leer, ich muss mich dann im Dunkeln hinlegen.
Das Komische daran ist, ich habe keine der Stimmungssymptome, von denen man im Rahmen einer Depression oft liest. Ich fühle mich nicht besonders niedergeschlagen, bin nicht interessen- oder antriebslos, habe keine Schwierigkeiten, mich aufzuraffen. Ein Beispiel: ich freue mich sehr auf einen Zoom-Call mit Freunden. Die ersten 20 Minuten unterhalten wir uns lebhaft, ich fühle mich gut und denke ach, das ist ja wie früher, wie schön. Nach 30 Minuten merke ich, dass ich dem Gespräch nicht mehr folgen kann, ich will noch antworten, aber mir fallen die Wörter nicht mehr ein, und dann geht es ziemlich schnell, dass mir zittrig wird, der Bildschirm vor meinen Augen verschwimmt und ich abbrechen muss. Und so ist es bei allem, egal wie gerne ich das eigentlich tue. Ich musste tatsächlich sogar schon einen Qi-Gong-Entspannungskurs abbrechen. Ich habe auch keine depressiven Gedankenspiralen. Natürlich mache ich mir schon etwas Sorgen, wie es beruflich weitergehen soll, aber ich bin eigentlich noch optimistisch.
Nun ist meine Frage: sind diese starken kognitiven Probleme normal für die Anfangsphase eines Burnouts? Mein Zusammenbruch ist schon fast zwei Monate her und seitdem ruhe ich mich aus, gehe täglich spazieren und habe mit Entspannungsübungen angefangen. Arbeiten tue ich im Moment nicht, wäre eben aber auch gar nicht möglich. Schlafen funktioniert an sich auch gut, nur dass ich im Moment 10-12 Stunden schlafen muss, um nicht noch schneller überlastet zu sein. Mir ist vollkommen klar, dass ein Burnout an sich lange dauert. Nur habe ich im Internet bis jetzt kaum etwas über die akute Überlastungsphase gelesen. Der Fokus liegt eigentlich immer auf dem Überwinden der Antriebs- und Perspektivlosigkeit, was aber gar nicht mein Problem ist.
Hat jemand Erfahrung mit solchem Brainfog und extrem schneller Überlastung? Könnten da Verhaltenstherapie oder Antidepressiva grundsätzlich helfen, auch wenn es keine klassische Depression zu sein scheint?
Und würde es Sinn machen, noch irgendwelche potentiellen körperlichen Ursachen abzuklären? Meine Hausärztin hat ein kleines Blutbild gemacht und den TSH-Wert bestimmen lassen. Bis auf leicht erhöhte Leukozyten war alles im Normalbereich. Ansonsten habe ich einen ziemlich hohen Ruhepuls (um die 100, phasenweise auch 110-120 im Stehen, normalerweise ist der bei mir 80-90) und noch ziemlich häufig Migräne-Attacken. Aber mir ist klar, dass das auch alles stress-bedingt sein kann.
Vielen Dank schon einmal im Voraus!
21.04.2025 00:48 • • 03.05.2025 #1