Hey, also erstmal: Du klingst eigentlich total klar im Kopf – und genau das macht’s fast noch absurder, wie dein Gehirn dir gleichzeitig so dermaßen die Reißleine zieht. Und ja, genau das ist das Problem: Der Kopf funktioniert, der Wille ist da – aber das System schaltet auf Notstrom. Und egal, wie sehr du dich auf irgendwas freust oder denkst „na komm, bisschen was geht schon“ – es geht eben nicht. Weil dein Körper dich nicht mehr fragt, ob jetzt gerade Zeit für Schonung ist. Der nimmt sie sich einfach.
Und ja, genau DAS ist Burnout. Nicht diese „Ich schaffe nix, ich will nix“-Nummer, sondern dieses Gefühl von: „Ich will ja – aber alles in mir macht dicht.“ Reizüberflutung, Brainfog, schnelle Erschöpfung, totale Überforderung durch Alltag, selbst durch positive Dinge – das ist keine Einbildung, das ist Shutdown. Nervensystem komplett überlastet.
Dass du dich nicht „depressiv“ im klassischen Sinne fühlst, spricht eher für als gegen den Erschöpfungszustand. Viele, die im Burnout stecken, haben eben nicht die gedrückte Stimmung im Vordergrund, sondern genau dieses: Überreizung, Funktionseinbruch, körperliche Symptome, Migräne, Schlafbedürfnis wie ein Murmeltier und diesen absurden Disconnect zwischen dem, was man will – und dem, was geht.
Und ja, dein Beispiel mit dem Zoom-Call bringt’s brutal auf den Punkt: Erst geht’s, dann merkst du, dass die Batterie leer ist, aber statt „nur müde“ wirst du dann direkt komplett abgeschossen. Zittern, Verschwommen-Sehen, Wortfindungsstörungen, Kreislauf – das ist kein „ich bin halt bisschen müde“, das ist Notfallmodus vom Nervensystem. Und da hilft kein „reiss dich zusammen“. Da hilft nur runterfahren. Konsequent.
Was du beschreibst, ist leider genau dieser Kipppunkt, den viele übersehen. Der Moment, wo man eben nicht mehr mit ein bisschen Achtsamkeit und Spaziergang wieder rauskommt, sondern wirklich therapeutische Begleitung braucht. Verhaltenstherapie kann super sein – vor allem, wenn’s um Muster geht wie „ich geh trotzdem hin“, „ich will nicht absagen“, „ich funktioniere lieber über meine Grenzen als gar nicht“. Das sind die Dinger, die dich in so’n Loch reinziehen. Medikamente können helfen – wenn das Nervensystem dauerhaft in Alarmbereitschaft ist, kann was Beruhigendes oder Stabilisierendes tatsächlich was bringen. Aber das ist sehr individuell und braucht nen Arzt, der da wirklich mitdenkt.
Und ja – körperlich mal abklären, warum nicht? Aber wenn du schon weißt, dass du Migräne hast, dein Puls gerade durch den Wind ist, dein Blutbild okay aussieht und du seit Wochen permanent im Alarmmodus hängst, dann brauchst du nicht noch zehn Facharztbesuche. Du brauchst Entlastung. Und zwar richtig. Kein Qi-Gong nebenbei, sondern: komplette Umstrukturierung. Reizarmut. Null Leistung. Und das Gefühl: Ich darf jetzt gerade nicht funktionieren – ich darf einfach nur sein.
Und weil du gefragt hast: Ja, es kann besser werden. Aber eben nicht, wenn du wartest, dass dein System „von selbst“ wieder hochfährt. Sondern wenn du ihm den verdammten Stecker ziehst und es aushältst, gerade nichts leisten zu müssen.
Und noch was: Nur weil’s nicht aus einer tiefen Depression kam, heißt das nicht, dass dein Zustand „nicht schlimm genug“ ist. Er ist schlimm. Punkt. Und ernst. Und ja, er wird besser – wenn du ihn ernst nimmst.
21.04.2025 08:15 • x 8 #2