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Katha_89
Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier und vermute seit ungefähr zwei Stunden, dass ich Bindungsangst habe. Die Erkenntnis kam ganz plötzlich und ich fühle mich wie vom Blitz getroffen...
Ich versuche mal ganz kurz zu formulieren was bei mir so los ist und war.

Ich habe seit fast 8 Jahren eine Beziehung zu einem Mann, der verheiratet ist. Die Beziehung ist wunderschön und das beste was mir bisher in meinem Leben passiert ist. Ich fühlte mich die ganze Zeit wie die glücklichste Frau auf diesem Planeten.

Im letzten Sommer erfuhr ich von ihm, dass seine Frau sich getrennt hat. Mein Gefühl war zunächst Schock, da ich damit nie gerechnet hätte. Es war von Anfang an klar, dass sich an seinem Beziehungsstatus von seiner Seite aus nie etwas ändern wird und wir keine gemeinsame Zukunft haben werden. Nachdem ich den Schock überwunden hatte, machte sich zuerst ein Gefühl von Enge und Überforderung in mir breit, dies mischte sich dann irgendwie mit großer Vorfreude und dem Wunsch nach mehr gemeinsamer Zeit.

Seitdem das passiert ist geht es mit uns bergab. Ich fing an einen Widerstand auf der Brust zu spüren wenn er bei mir vorbeikam und wir Kaffee getrunken und uns einfach unterhalten haben. Zuerst dachte ich wir haben einfach zu viel Zeit miteinander verbracht, das kommt ja schon mal vor, und ich habe mich mit Freunden getroffen und einiges unternommen. Das Gefühl blieb und gab mir keine Ruhe. Ich hatte das Gefühl ich müsse mich trennen und es wäre einfach an der Zeit. Ich hatte ständig zwei gegensätzliche Gefühle in mir, nämlich das Trennungsgefühl und gleichzeitig nach wie vor Liebe zu ihm. Das hat mich so fertig gemacht, dass ich wochenlang mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte.

Ich habe ihn irgendwann darauf angesprochen und wir waren für einen Tag getrennt. Es ging uns beiden schlecht. Wir haben dann versucht das Ganze irgendwie zu retten. Wir haben mehr unternommen, ich habe wieder mehr für mich getan und gelernt auch mal nein zu sagen. Ich war das erste Mal in meinem Leben alleine im Urlaub. Er ist sehr auf mich eingegangen und wir haben versucht dem Problem auf den Grund zu gehen.

Grundsätzlich war er nie der Typ, der mich festgehalten hat, ganz im Gegenteil. Wir sind immer sehr auf die Bedürfnisse des Partners eingegangen und jeder hatte seine Freiheiten in der Beziehung.

Mittlerweile ist er sehr verletzt und ich dachte die ganze Zeit ich schaffe einfach den Absprung nicht. Was mich hält ist, dass es zwischendurch immer wieder sehr schön ist und sobald er sich zurückzieht und Abstand nimmt wird meine Liebe stärker und ich vermisse ihn sehr.

Vor kurzem waren wir zusammen unterwegs und haben uns eine Stadt angesehen. Das war ein bisschen als wären wir ein richtiges Paar. Wir haben in der Öffentlichkeit Händchen gehalten und ich habe gespürt, dass er das sehr genossen hat und viel Zuneigung mir gegenüber empfunden hat. Und genau in diesem Moment kam wieder das Widerstandsgefühl in mir hoch und ich konnte diese schöne Zeit mit ihm nicht genießen. Dabei habe ich solche Ausflüge früher sehr geliebt, denn das war immer etwas Besonderes.

Ich möchte jetzt hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Schließlich muss man das auch noch irgendwie alles lesen können
Was ich festgestellt habe ist, wenn er sich zurückzieht dann verschwindet der Widerstand in meiner Brust und ich vermisse ihn, möchte ihn sehen. Wenn er mich verliebt anschaut und ich seine Liebe spüre, wenn er von selbst auf mich zugeht, dann wird es eng in der Brust und ich habe ein ganz flaues Gefühl in der Magengegend bis hin zur Übelkeit. Das war früher nie der Fall.
Ich erinnere mich an meine allererste Beziehung mit 17. Da spürte ich die gleiche Abneigung wenn mein Freund damals diesen verliebten Blick drauf hatte. Ich war nicht wirklich verliebt in ihn und ich beendete die Beziehung nach 3 Monaten. Mit 19 habe ich mich in meinen jetztigen Partner verliebt, jetzt bin ich 27.

Kurz zur Familiengeschichte. Ich habe einen Bruder, meine Eltern sind geschieden. Das Verhältnis war nie besonders gut. Ich fühlte mich immer wie das schwarze Schaf in der Familie. Mein Bruder wurde von meiner Mutter extrem bevorzugt. Laut meinem Vater war meine Beziehung zu meiner Mutter vorbei als mein Bruder geboren wurde. Er ist viereinhalb Jahre jünger als ich. Ich war quasi abgeschrieben und habe mich auch so gefühlt.
Später als meine Eltern sich in der Trennung befanden hat meine Mutter ca. ein Jahr lang bei mir mit im Zimmer gewohnt. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis und ich hatte das Gefühl ich hätte endlich mal meine Mutter für mich. Mein Bruder ist nach der Trennung bei meinem Vater geblieben, es besteht kein Kontakt zu meiner Mutter, darunter leidet sie sehr.
Zu der Zeit habe ich dann auch meinen Freund kennen und lieben gelernt.
In der Schule hatte ich mit Mobbing zu tun, darunter habe ich gelitten. Während der Trennung meiner Eltern und dem Mobbing habe ich mich selbstverletzt und war ca. ein Jahr in Therapie. Das selbstverletztende Verhalten hörte langsam auf als ich dann ausgezogen bin und irgendwann meinen Freund kennenlernte.
Grundsätzlich sind Umarmungen mit meinen Eltern nie innig und vertraut. Ich habe das immer das Gefühl da gibt es eine Mauer zwischen uns. Auch als ich klein war gab ich Gute-Nacht-Küsschen nie mit einem tollen Gefühl. Das gehörte halt dazu.

Der Text ist jetzt etwas unstrukturiert geraten, ich hoffe es ist einigermaßen verständlich. Ich hoffe sehr, dass sich jemand die Zeit nimmt das alles zu lesen. Ich bin einerseits sehr froh, dass ich glaube ich den Grund für mein Problem entdeckt zu haben, andererseits sehr verzweifelt. Ich kann mir kaum vorstellen, wie man so eine Bindungsangst (wenn es denn eine ist) heilen kann. Und wie kann ich das meinem Partner bloß einigermaßen verständlich erklären....
Ich habe außerdem gerade eine fast dreijährige Psychoanalyse hinter mir, die mir sehr geholfen hat. Ich habe noch ca. 10 Stunden und möchte meine Theorie in der nächsten Stunde mit meiner Therapeutin besprechen. Diese Psychoanalyse hatte ich begonnen, weil ich Schwierigkeiten mit Lernen hatte und damit Dinge zu tun, die man tun muss. Das hat auch ganz viel mit Druck zu tun...evtl. hat das auch irgendwie mit der Bindungsangst zu tun...?

Denkt ihr meine Theorie stimmt? Könnte ich Bindungsangst haben? Was kann man tun?
Ganz herzlichen Dank wenn jemand bis zum Ende durchgehalten hat.

Viele Grüße
Shule

03.04.2016 02:04 • 10.05.2016 #1


11 Antworten ↓


igel
Ja, das könnte Bindungsangst sein. Solange er verheiratet war, bestand eine gewisse Unverbindlichkeit. Du hattest Dich in der Rolle der Affäre eingerichtet und sehr wohl gefühlt, wie Du ja selbst schreibst.

Durch die Trennung von der Ehefrau nimmt eure Beziehung eine andere Dimension an. Es steht nämlich die Frage nach einer festen Beziehung im Raum. Die wäre verpflichtend, verbindlich.

Eine schwierige Situation. Wenn es Bindungsangst ist, wo hat sie ihre Ursache, was kannst Du dagegen tun ? Sicher kann Dir die Therapeutin hier weiterhelfen.

Natürlich wäre ein offenes Gespräch mit ihm auch sinnvoll. Sag ihm klar und direkt, was Dich bedrückt. Vielleicht findet ihr gemeinsam eine Lösung?

Viel Glück und liebe Grüße

03.04.2016 09:42 • #2


A


Ich glaube ich habe Bindungsangst

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Hotin
Hallo Shule,

Zitat:
Denkt ihr meine Theorie stimmt? Könnte ich Bindungsangst haben? Was kann man tun?


Wenn ich Deine Situation richtig erfasst habe, hast Du keine Bindungsangst.

Dir fehlt meiner Meinung nach völlig das Selbstvertrauen.
Wie willst Du Dich für einen Partner entscheiden, wenn Du Dich noch nicht für Dich entschieden hast.
Die Reihenfolge stimmt nicht.

Dein Kopf hat noch nicht ausreichend gelernt eigene Entscheidungen zu
treffen und sie dann auch wirklich fest zu vertreten, bis zu eventuell etwas anderes willst.
Meiner Meinung nach wirst Du immer zu häufig daran zweifeln, ob Deine Entscheidungen für Dich
richtig sind. Und das macht jeden Menschen krank.

Viele Grüße

Bernhard

03.04.2016 14:16 • #3


Vergissmeinicht
Hey Shule,

sehe es wie Hotin und denke auch, resultierend aus der Kindheit hast Du mit Liebe, Nähe und Distanz so Deine Schwierigkeiten.

Ihr seid 8 Jahre ein Paar. Der richtige Wege wäre, Ihr wärd nach seiner Trennung wirklich ein Paar geworden. Irgendwie seid Ihr eins, dann aber auch wieder nicht.

Denke, Du solltest diese Dinge in der verbleibenden Therapie ansprechen.

04.04.2016 14:56 • #4


Katha_89
Hallo ihr drei,

ganz lieben Dank für Eure konstruktiven Beiträge!

@igel
Du hast gefragt woher die Bindungsangst kommt, falls es eine ist. Ich denke sie kommt aus der Kindheit, weil das Verhältnis zu meinen Eltern nie sehr liebevoll war. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern. Es gab diverse Situationen in denen ich mich geöffnet habe und verletzt wurde.

Ein Beispiel: Als ich ca. 12 Jahre alt war, waren wir mit der Familie im Urlaub und ich bin mit einem befreundeten Jungen auf Felsen herumgeklettert. Es hatte geregnet und wir hatten Gummistiefel an. Irgendwie bin ich ausgerutscht und von diesem Felsen so ca. 10-15 Meter nach unten in ein Wäldchen abgestürzt. Der Übergang vom Felsen war nicht steil nach unten, sondern eher sanft abfallend. Trotzdem bin ich da ziemlich runtergerasselt und in einem Baum hängen gelieben. Lange Rede kurzer Sinn, man hat mich da irgendwie rausgeholt und ich bin dann rüber ins Haus zu meinen Eltern gelaufen. Ich stand unter Schock und habe geweint. Glücklicherweise war mir außer ein paar Schrammen nichts passiert. Zuhause meinte man das könne ja alles nicht so schlimm gewesen sein wenn mir nichts passiert wäre. Zack, Schlag ins Gesicht. Ich hatte Angst, wollte getröstet und einfach in den Arm genommen werden. Leider ist nichts davon passiert.
Von diesen und ähnlichen Situationen gab es mehrere und ich denke das hat auf jeden Fall etwas damit zu tun wie ich jetzt auf Bindungen reagiere. Ich muss auch sagen ich habe zwar einen schönen, aber keinen besonders festen Freundeskreis.

Ich habe am Freitag wieder einen Termin mit meiner Psychotherapeutin. Ich bin sehr gespannt was sie sagen wird.
Mit meinem Freund habe ich gesprochen, aber er lässt sich auf meine Theorie noch nicht so wirklich ein. Ich habe das Gefühl ihm ist das alles momentan zu viel und er will sich damit noch nicht beschäftigen. Das ganze hin und her geht jetzt auch schon seit 6 Monaten und nimmt uns beide emotional sehr mit.

Danke dir!


@Hotin

Deinen Beitrag finde ich sehr interessant. Ich hatte zwischendurch auch mal Gefühle die in diese Richtung gingen (und habe sie teilweise immer noch). Am Anfang dieser ganzen Trennungsgeschichte hatte ich nämlich das Gefühl zu wenig eigene Entscheidungen zu treffen. Da mein Partner in den letzten Jahren nie direkt verfügbar war und ich eigentlich nie wusste wann er vorbei kommen kann, habe ich immer gewartet. Ich wollte das zwar nie, aber unterschwellig habe ich es doch gemacht. Es hat sich bis zum aktuellen Zeitpunkt so entwickelt, dass ich die Wohnung verlasse ohne ihm eine Nachricht zu schreiben, dass ich weg bin und wann ich wiederkomme. Mir ist wichtig zu sagen, dass er das nie von mir verlangt hat, das habe ich mir selbst auferlegt. (Warum auch immer?) Aber es fühlt sich sehr gut an selbstbestimmter zu werden.

Wie kommst du aber anhand meines Beitrags darauf, dass ich noch nicht ausreichend eigene Entscheidungen getroffen habe und dass ich mich nicht für mich selber entschieden habe? Du triffst den Nagel damit ziemlich auf den Kopf!
Noch heute habe ich ihm gesagt, dass ich gar nicht wirklich weiß wer ich eigentlich bin und manchmal habe ich auch keine eigene Meinung habe. Wenn ich eine habe, dann fällt es mir bei bestimmten Themen schwer sie zu äußern, aus Angst vor Ablehnung. Unter bestimmen Leuten kann ich aber manchmal durchaus meine Meinung vertreten. Meistens ist das der Fall wenn mir diese Menschen nicht so nah stehen und wenn es mir nicht darauf ankommt ob sie mich mögen oder nicht.

Am Anfang dieser Beziehung war das extrem. Ich wusste gar nicht wohin mit mir. Ich war gerade zuhause raus und psychisch ein ziemliches Häufchen. Seit dieser Trennungsproblematik nimmt es langsam Formen an, dass ich mich entwickle und das fühlt sich gut an.
Ich hatte zum Beispiel immer das Gefühl, dass ich nie fleißig und diszipliniert in der Uni sein konnte. Theoretisch hatte ich verstanden, dass ich lernen muss usw., aber ich hatte nie den Willen und die Kraft dazu. (Absurderweise macht Lernen mir Spaß sobald ich das für mich und aus freien Stücken tue.) Seit kurzem traue ich mir zu das schaffen zu können und habe mehr Willen. Ich denke auch nicht mehr ich wäre ein Loser. Dieser Gedanke war schon immer ein Teil von mir. Plötzlich ist er einfach weg!? Das alles ist zusammen mit dem ersten Mal Widerstand gegenüber meinem Partner schleichend aufgetreten. Dabei hat er mich nie festgehalten, sondern im Gegenteil, mich ermutigt.
Wenn es gut läuft zwischen uns vergeht dieses Gefühl nicht. (gottseidank )

Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass du denkst dass es nichts mit Bindungsangst zu tun hat. Alles was ich bis jetzt darüber gelesen habe hat mir nicht unbedingt Mut gemacht.
Wenn ich deinen Beitrag aber richtig verstehe könnte das bedeuten, ich muss einfach mein Selbstvertrauen weiter stärken und mehr zu mir selber finden. Der Widerstand der sich bei mir breit macht wenn es beziehungstechnisch ernst zu werden scheint, rührt also daher, dass mein Kopf sich noch nicht binden will, weil er mit der Arbeit an sich selbst noch nicht fertig ist? Könnte man das so sagen? Ich hatte auch zwischendurch so einen Freiheitsdrang und Abenteuerlust. Ich fühle mich in der Beziehung manchmal festgehalten von mir selbst....

Vielen Dank für die Anregung!


@Vergissmeinicht
Zitat:
Der richtige Wege wäre, Ihr wärd nach seiner Trennung wirklich ein Paar geworden.

Du hast absolut recht. Es kam nicht dazu. Und als er dann bei mir in der Wohnung saß und sich trotz allem besonders glücklich mit mir zu fühlen schien, da habe ich eine ganz starke Ablehnung gespürt. Wenn ich ganz ehrlich in mich hineinfühle, dann fand ich es gar nicht gut, dass er einfach im Wohnzimmer gechillt hat als wäre nix passiert... Ich dachte wenigstens er wird sich irgendwie äußern, dass er es schön finden würde, wenn wir zusammen wären. Es geht jetzt aus finanziellen und anderen Gründen nicht, aber ich bekam in der Situation den Eindruck er würde es sich nicht mal wünschen und als hätte er mich und meine Gefühle in dieser neuen Situation gar nicht gesehen....
Später stellte sich heraus, dass er es sich natürlich wünschen würde, aber es einfach nicht geht... Trotzdem hätte er es sagen können, das hätte mir gereicht.
Dank dir habe ich wieder eine neue Erkenntnis hinzugewonnen. Dankeschön

05.04.2016 00:34 • x 1 #5


Vergissmeinicht
Hey Shule,

dann berichte mal, wie es mit Euch weitergeht.

05.04.2016 13:55 • #6


Katha_89
Hallo

Gestern Abend hatten wir noch mal ein Gespräch, weil er mit mir sprechen wollte. Er meinte dann er könnte mich verstehen, es wäre alles zu plötzlich und schnell gegangen ich wäre wahrscheinlich überfordert und hätte einfach nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass wir überhaupt jemals offiziell zusammen sein können. Dem konnte ich 100 % zustimmen.
Dann meinte er noch, dass ich mir keine Sorgen machen müsste er würde nicht plötzlich mit gepackten Koffern in meiner Wohnung stehen und würde auch nichts verlangen. Weiterhin meinte er, er könne aber erstmal nicht mehr mit mir ausgehen (so wie vor einigen Wochen, als wir die Stadt zusammen angesehen haben und ich diesen starken Widerstand in mir hatte...), er bräuchte Zeit das zu verarbeiten und er könne das nicht noch mal ertragen. Wenn wir in der Öffentlichkeit sind werden wir also auch eher Abstand voneinander halten, sprich nicht nebeneinander, sondern gegenüber sitzen etc.
Für ihn war dieser Tag in der Stadt auch ganz komisch. Er hat meine Ablehnung gespürt, obwohl ich mich bemüht habe es mir nicht anmerken zu lassen. Das hat ihn sehr getroffen.
Das alles ist ja jetzt von ihm ein bisschen ein Rückzug und ich hab auch ein bisschen geweint, weil ich traurig war dass wir also erstmal nicht mehr zusammen ausgehen u.s.w.
Ergebnis des Gesprächs war aber, dass er nichts verlangt und dass es keine offizielle Beziehung gibt. Wir haben uns dann geküsst und verabschiedet für den Abend, das war alles schön. Mir ging es danach eigentlich gut und auch der heutige Tag war prima. Ich war in der Uni, war fleißig und mit mir zufrieden.

Jetzt hat er mir im Laufe des Tages geschrieben und hat im Prinzip im Spaß gefragt ob ich denn jetzt damit einverstanden wäre, die Frist für einen Widerspruch würde bald ablaufen
Ich konnte den ganzen Tag nicht darauf antworten und habe dann geschrieben, dass ich einverstanden bin wenn denn alles entspannt und locker bleibt.
Seitdem habe ich wieder dieses Gefühl in der Magengegend! Und es geht wieder um eine Entscheidung. Woran liegt das denn bloß? Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl ich ticke nicht mehr richtig.... Nach gestern Abend war alles prima und perfekt, der Tag war toll, ich war zufrieden und glücklich. Und jetzt das?
Was kann ich tun? Am liebsten würde ich jetzt wieder mit ihm sprechen und ihn bitten das gleiche wie gestern Abend zu sagen, damit ich wieder ruhig werde...
Irgendwann wird er auch denken ich mache das absichtlich dies hin und her...

Liebe Grüße
Shule

05.04.2016 20:05 • #7


Hotin
Hallo Shule,
Zitat:
Wie kommst du aber anhand meines Beitrags darauf, dass ich noch nicht ausreichend eigene
Entscheidungen getroffen habe und dass ich mich nicht für mich selber entschieden habe? Du triffst
den Nagel damit ziemlich auf den Kopf


Ganz unbescheiden, glaube ich mich sehr, sehr gut auszukennen, was Angst mit Menschen macht.
Natürlich kann ich auch immer wieder mal falsch liegen.

Zitat:
Wenn ich deinen Beitrag aber richtig verstehe könnte das bedeuten, ich muss einfach mein Selbstvertrauen weiter stärken und mehr zu mir selber finden. Der Widerstand der sich bei mir breit macht wenn es beziehungstechnisch ernst zu werden scheint, rührt also daher, dass mein Kopf sich noch nicht binden will, weil er mit der Arbeit an sich selbst noch nicht fertig ist? Könnte man das so sagen? Ich hatte auch zwischendurch so einen Freiheitsdrang und Abenteuerlust. Ich fühle mich in der Beziehung manchmal festgehalten von mir selbst....


Ich finde, man kann es gut so sagen, wie Du es schreibst.
Vor einer Bindung braucht man nie Angst zu haben, wenn man aufpasst,
dass jeder Partner nötigenfalls wieder allein leben könnte. Dann verliert sich auch der Freiheitsdrang.
Und wenn ich weiß, dass ich meinen Partner nicht gekauft und gefesselt habe,
macht dies die Beziehung oft viel, viel spannender und interessanter.
Du weißt dann, das Du Dich jeden Monat um die Zuneigung Deines Partners bemühen solltest.
Weil, auch wenn es sich unromantisch anhört.
Sich lieben ist eigentlich ein ständiges Tauschgeschäft von Gefühlen.

Viele Grüße und alles Gute für Dich

Bernhard

05.04.2016 23:23 • x 2 #8


Katha_89
Hallo zusammen,

ich wollte mal wieder ein bisschen berichten.
Die Therapiestunde war ganz gut, meine Therapeutin meinte ich würde bereits mit einem Bein draußen stehen was die Beziehung betrifft. Ich wäre im Moment selbstständiger und aktiver als vorher (sie hat sich etwas anders ausgedrückt glaub ich). Und sie glaubt nicht an eine Bindungsangst.
Die erste Uniwoche im Semester ist super gestartet, keine Spur von Widerstand gegenüber Lernen. Ich habe es sogar geschafft nach einem anstrengenden Unitag noch abends was mit meinem Freund zu machen zu wollen, es war echt schön. Es gab einen kleinen Moment in dem ich das komische Gefühl gespürt habe, wieder als er sich gut und sicher gefühlt hat. Da habe ich es kurz etwas mit der Angst bekommen, das hat sich aber dann gelegt, als ich mir mein Muster bewusst gemacht habe.
Diese Woche ist so, dass ich mich emotional wieder näher zu meinem Freund fühle, auch weil er sich gerade eher zurück zieht und irgendwie eigenständiger ist, aber jetzt leidet die Uni total. Ich fühle mich morgens nicht in der Lage aufzustehen, weil ich völlig erschöpft und extrem müde bin. Ich verschlafe also meist die ersten Vorlesungen. Das Gute ist allerdings, ich will es trotzdem noch! Das aktive lernenwollen-Gefühl ist noch da. Früher kam dann Widerstand und bewusstes Unischwänzen, extremes sich unter Druck fühlen, Stress etc. Das habe ich jetzt nicht.
Ich habe den Eindruck ich bekomme noch nicht wirklich beides unter einen Hut. Im Moment möchte ich definitiv mit ihm zusammen sein, wenn es in der Uni super läuft have ich eher das als erste Priorität im Kopf und mein Freund läuft so nebenher.
Wie kriege ich das denn gefühlstechnisch beides unter einen Hut?
Ich hoffe es ist verständlich was ich meine. Ich würde mich sehr über Kommentare freuen.

Liebe Grüße
Shule

14.04.2016 12:44 • #9


Vergissmeinicht
Hey Shule,

wenn man von Herzen liebt, darf es keine Belastung sein und die Uni sollte Dir Spaß machen. Rede mal mit einem Arzt/Thera wg. der morgendlichen Müdigkeit.

14.04.2016 14:48 • #10


Hotin
Hallo Shule,

Zitat:
Wie kriege ich das denn gefühlstechnisch beides unter einen Hut?
Ich hoffe es ist verständlich was ich meine. Ich würde mich sehr über Kommentare freuen.


Du scheinst da auf dem richtigen Weg zu sein. Fertige Backmischungen gibt es fürs Leben und für
Beziehungen nicht.
Du musst Dein Leben also nach Deinem Geschmack zusammenstellen und selbst würzen.

Viele Grüße

Bernhard

14.04.2016 18:33 • x 1 #11


Katha_89
Vielen vielen Dank für all die netten Kommentare. Ich werde mein Thema löschen. Irgendwie fühle ich mich nicht mehr ganz wohl dabei. Man kann mich irgendwie schon erkennen anhand dessen was ich geschrieben habe. Das kommt mir immer mal wieder in den Kopf und macht mich unruhig. Trotzdem herzlichen Dank! Ihr habt mir alle sehr geholfen!
Vielleicht noch kurz zur aktuellen Lage wenn es jemanden interessiert:
Ich bin irgendwie total zurück in meinem alten Muster, bevor all das passiert ist was ich hier beschrieben habe. Ich weiß noch nicht warum das passiert ist, aber ich bin überzeugt das wieder hinzukriegen und ich möchte es auch unbedingt. Mal sehen was mir das Leben noch so für Erkenntnisse bringt in der nächsten Zeit.

Euch allen alles Liebe und viel Glück!
Shule

10.05.2016 00:21 • #12


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