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Hallo Ihr lieben,
ich hoffe Ihr könnt mir etwas behilflich sein oder vl mich etwas beruhigen.

Ich habe eine sehr schwere Zeit hinter mir und erst jetzt wird es aufgrund von Medikamente besser. In dieser Zeit stand mir meine Mutter immer bei, sie hat sich alle meine Gedanken und Sorgen angehört, war immer für mich da, ist mit mir spazieren gegangen und hat meine Hand gehalten wenn ich am Ende war. Manchmal kamen Ihr sogar selbst die Tränen weil Sie mich so sehen musste.

Ich weiß, dass ich meine Mutter liebe aber heute stand ich auf und dachte mag ich meine Mutter überhaupt? und ich fühlte nichts. Es tut mir sehr weh so zu denken und zu fühlen. Meine Mutter ist eine sehr liebevolle Frau mit einem großen Herzen aber halt auch nie wütend, sie zeigt nie schlechte Emotionen.
Ich habe das Gefühl ich erlaube mir ihr gegenüber keine negativen Gefühle. Ich fühle mich irgendwie schuldig deswegen.

Ich kenne dieses Phänomen des nicht fühlens auch wenn ich einen Freund habe. Also es betrifft immer meine wichtigsten Bezugspersonen. Ich kann diesen Personen gegenüber auch sehr schwer dankbar sein, ich weiß nicht warum aber denke es hat mit Schuld und Abhängigkeit zu tun.

Könnt Ihr mir irgendwie sagen was hinter diesen Gedanken stecken könnte?
Ich habe irgendwie das Gefühl ich muss mich vor zu intensiven Emotionen schützen?

19.06.2020 09:51 • 19.10.2020 x 1 #1


18 Antworten ↓


Hallo, dazu kennen wir dich zu wenig, um dir sagen zu können, welche Gedanken hinter dahinter stecken könnten.

Manchmal liegt's vielleicht auch an bestimmten Medikamenten, wenn man eine Art Teilnahmslosigkeit empfindet, falls das dem nahe kommt.

Wie war denn das Verhältnis zu deiner Mutter, bevor es dir schlecht ging und bevor die Medikamente eingenommen hast?
Dankbarkeit kann sogar sehr befreiend wirken.

A


Ich empfinde keine Dankbarkeit gegenüber meiner Mutter

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Zitat von Hilfesuchende01:
. Meine Mutter ist eine sehr liebevolle Frau mit einem großen Herzen aber halt auch nie wütend, sie zeigt nie schlechte Emotionen.
Ich habe das Gefühl ich erlaube mir ihr gegenüber keine negativen Gefühle. Ich fühle mich irgendwie schuldig deswegen.

Über diesen Satz bin ich gestolpert. Meine Mutter war genauso. Sie hatte ein grosses, mitfühlendes Herz und wütend habe ich sie höchst selten gesehen. Ich habe meine Mutter über alles geliebt, doch es gab Phasen in meinem Leben, da habe ich einen regelrechten Hass auf sie entwickelt. Ich hätte sie so gerne mal wütend gesehen, ihre Meinung sagend und von mir aus auch mit der Faust auf den Tisch hauend. Meinem cholerischen Vater gegenüber war sie hilflos ausgeliefert und damit konnte ich nicht immer umgehen. Gespräche mit ihr darüber brachten nicht viel. Sie meinte, sie sei halt so und sie hätte es aufgegeben, sich bei meinem Vater zur Wehr zu setzen. Auch hatte ich das Gefühl, ich dürfe sie nicht negativ angehen, da sie solche Gespräche tief verletzt haben.
Allerdings ist es bei dir ja nicht nur die Mutter, sondern es sind überhaupt Personen, zu denen du eine enge Bindung hast. Du vermutest, dass es mit Schuld und Abhängigkeit zu tun hat, dass du dir selbst intensive Gefühle verbietest. Wie immer liegt der Kern einer solchen Vermutung in der Kindheit begründet. Fallen dir diesbezüglich Situationen ein, die dazu passen könnten?

Das Verhältnis war immer gut.
Ich wäre sehr gern dankbar aber bin es irgendwie nicht.

Zitat von -Leeloo-:
Hallo, dazu kennen wir dich zu wenig, um dir sagen zu können, welche Gedanken hinter dahinter stecken könnten. Manchmal liegt's vielleicht auch an bestimmten Medikamenten, wenn man eine Art Teilnahmslosigkeit empfindet, falls das dem nahe kommt. Wie war denn das Verhältnis zu deiner Mutter, bevor es dir schlecht ging und bevor die Medikamente eingenommen hast?Dankbarkeit kann sogar sehr befreiend wirken.










Das Verhältnis war immer gut.
Ich wäre sehr gern dankbar aber bin es irgendwie nicht.

Vielleicht hilft dir das:

Zitat von soleil:
Über diesen Satz bin ich gestolpert. Meine Mutter war genauso. Sie hatte ein grosses, mitfühlendes Herz und wütend habe ich sie höchst selten gesehen. Ich habe meine Mutter über alles geliebt, doch es gab Phasen in meinem Leben, da habe ich einen regelrechten Hass auf sie entwickelt. Ich hätte sie so gerne mal wütend gesehen, ihre Meinung sagend und von mir aus auch mit der Faust auf den Tisch hauend. Meinem cholerischen Vater gegenüber war sie hilflos ausgeliefert und damit konnte ich nicht immer umgehen. Gespräche mit ihr darüber brachten nicht viel. Sie meinte, sie sei halt so und sie hätte es aufgegeben, sich bei meinem Vater zur Wehr zu setzen. Auch hatte ich das Gefühl, ich dürfe sie nicht negativ angehen, da sie solche Gespräche tief verletzt haben. Allerdings ist es bei dir ja nicht nur die Mutter, sondern es sind überhaupt Personen, zu denen du eine enge Bindung hast. Du vermutest, dass es mit Schuld und Abhängigkeit zu tun hat, dass du dir selbst intensive Gefühle verbietest. Wie immer liegt der Kern einer solchen Vermutung in der Kindheit begründet. Fallen dir diesbezüglich Situationen ein, die dazu passen könnten?


Danke für deine Geschichte meine ist sehr ähnlich, auch ich hatte einen schwierigen Vater. Wie bist du mit den Gefühlen von Hass umgegangen? Hast du dir sie erlaubt? Hat es dich nicht auch traurig gemacht oder verletzt dass du so fühlst?
Ja ich denke ich wurde als Kind immer wieder sehr stark verbal verletzt von meinem Vater, habe auch eine eher verletzende lange Beziehung hinter mir.

Zitat von Hilfesuchende01:
Danke für deine Geschichte meine ist sehr ähnlich, auch ich hatte einen schwierigen Vater. Wie bist du mit den Gefühlen von Hass umgegangen? Hast du dir sie erlaubt? Hat es dich nicht auch traurig gemacht oder verletzt dass du so fühlst?Ja ich denke ich wurde als Kind immer wieder sehr stark verbal verletzt von meinem Vater, habe auch eine eher verletzende lange Beziehung hinter mir.

Gefühle von Hass gerade in Bezug auf meine Mutter habe ich mir schon erlaubt. Sie haben auch ihre Berechtigung finde ich. Aber ich habe den Hass nicht verbal an ihr ausgelassen sondern mit mir im stillen Kämmerlein ausgemacht. Es war für mich wichtig, mich mit dem Frauenbild auseinanderzusetzen, das meine Mutter verkörperte. Mit 20 Jahren bin ich damit auch ganz anders umgegangen als mit 40. Gerade in jungen Jahren konnte ich es schlecht akzeptieren, dass sie sich so wenig wehrte und einfach immer liebevoll war. Ich bin und war da immer ganz anders als sie. Ich habe Dinge, die mir nicht passten und herb aufgestossen sind, selten hingenommen ohne mich zu wehren oder meine Meinung zu sagen. Das fand meine Mutter übrigens ganz toll. Das zeigte mir, dass sie gerne aus ihrer Haut gekonnt hätte, aber es ging halt nicht. Sie wollte immer selbstbewusste Kinder, die im Leben stehen und wissen was sie wollen.
Je älter ich wurde, desto milder wurde ich im Urteil über meine Mutter. Ich konnte sie dann annehmen wie sie ist. Das war für mich sehr befreiend.
Bist du in einer Therapie oder strebst du eine an? Gerade das Verhältnis zu deinem Vater scheint ja schwierig gewesen zu sein. Leider prägen solche Erfahrungen und wir suchen uns (unbewusst) oft einen Partner, der dem Vater ähnelt.

Zitat von soleil:
Gefühle von Hass gerade in Bezug auf meine Mutter habe ich mir schon erlaubt. Sie haben auch ihre Berechtigung finde ich. Aber ich habe den Hass nicht verbal an ihr ausgelassen sondern mit mir im stillen Kämmerlein ausgemacht. Es war für mich wichtig, mich mit dem Frauenbild auseinanderzusetzen, das meine Mutter verkörperte. Mit 20 Jahren bin ich damit auch ganz anders umgegangen als mit 40. Gerade in jungen Jahren konnte ich es schlecht akzeptieren, dass sie sich so wenig wehrte und einfach immer liebevoll war. Ich bin und war da immer ganz anders als sie. Ich habe Dinge, die mir nicht passten und herb aufgestossen sind, selten hingenommen ohne mich zu wehren oder meine Meinung zu sagen. Das fand meine Mutter übrigens ganz toll. Das zeigte mir, dass sie gerne aus ihrer Haut gekonnt hätte, aber es ging halt nicht. Sie wollte immer selbstbewusste Kinder, die im Leben stehen und wissen was sie wollen. Je älter ich wurde, desto milder wurde ich im Urteil über meine Mutter. Ich konnte sie dann annehmen wie sie ist. Das war für mich sehr befreiend. Bist du in einer Therapie oder strebst du eine an? Gerade das Verhältnis zu deinem Vater scheint ja schwierig gewesen zu sein. Leider prägen solche Erfahrungen und wir suchen uns (unbewusst) oft einen Partner, der dem Vater ähnelt.


Ja ich bin in Therapie aber habe erst in 2 Wochen wieder einen Termin, fast unerträglich für mich..wir haben in der letzten Stunde über meinen Vater gesprochen und dann kam eben das Gefühl wegen meiner Mutter hoch. Bei mir ist es eher Wut als Hass aber ich möchte meiner Mama gegenüber eigentlich so nicht empfinden, irgendwie tut mir das im Herzen weh, ich denk dass hat sie einfach nicht verdient.

Zitat von Hilfesuchende01:
Ich wäre sehr gern dankbar aber bin es irgendwie nicht

das musst Du auch gar nicht. Kein Kind ist zu Dankbarkeit verpflichtet. Deine Mutter tut das für Dich weil Du ihr Kind bist und sie Dich überallemaßen liebt und nicht damit Du dankbar für ihre Leistungen bist.

Was meinst Du denn wie eine angemessene Dankbarkeit aussehen sollte?

Man kann nicht immer nur positive Gefühle haben. Aber es ist ein Unterschied, ob man die negativen Gefühle gegen andere äußert oder gar an ihnen auslässt, oder ob man das mit sich selbst ausmacht.
Wichtig finde ich, dass man sich selbst kennen lernt. Dass man sich auch die negativen Gefühle bewusst macht. Sonst wandern sie in den Untergrund/ ins Unterbewusstsein, und man entwickelt Symptome unbekannter Ursache.

Eine Mutter kann sein wie sie will oder kann. Sie wird wahrscheinlich nie ideal sein, weil niemand perfekt ist. Sie hat selbst eine Mutter, die wahrscheinlich auch nicht perfekt war usw, bis zurück zu Adam und Eva.

Dankbarkeit halte ich auch für ein sehr positives Gefühl, das das Leben sehr erleichtern kann. In einem solchem Gefühl habe ich mir immer gesagt: Sie hat mir gegeben, was sie geben konnte. Was sie nicht kann oder nicht hat, das ist meine Aufgabe. Das muss ich mir selbst erarbeiten.
Wenn man sehr viel von seinen Eltern/seiner Mutter bekommen hat, nimmt man das als selbstverständlich und kann sich nicht dankbar fühlen. Wir lernen dieses positive Gefühl eher in einer Mangelsituation.
Es kann auch sein, dass deine Mutter dich (unbewusst!) durch Zuwendung sehr an sich binden will. Du möchtest aber ganz berechtigt frei und unabhängig sein.
Vielleicht sollte deine Mutter mal mehr für sich selbst tun und dich mehr loslassen?

Zitat von Safira:
das musst Du auch gar nicht. Kein Kind ist zu Dankbarkeit verpflichtet. Deine Mutter tut das für Dich weil Du ihr Kind bist und sie Dich überallemaßen liebt und nicht damit Du dankbar für ihre Leistungen bist.Was meinst Du denn wie eine angemessene Dankbarkeit aussehen sollte?


Ich versteh aber ich wäre es gerne, dass ist eine gute Frage...vl indem man es dem anderen sagt.

Ich sehe das Du Dankbar bist. Oder wie erklärst Du Dir Deine Schuldgefühle sonst?
Glaubst Du eine solche Fürsorge nicht verdient zu haben?

Zitat von Hoffnungsblick:
Man kann nicht immer nur positive Gefühle haben. Aber es ist ein Unterschied, ob man die negativen Gefühle gegen andere äußert oder gar an ihnen auslässt, oder ob man das mit sich selbst ausmacht.Wichtig finde ich, dass man sich selbst kennen lernt. Dass man sich auch die negativen Gefühle bewusst macht. Sonst wandern sie in den Untergrund/ ins Unterbewusstsein, und man entwickelt Symptome unbekannter Ursache.Eine Mutter kann sein wie sie will oder kann. Sie wird wahrscheinlich nie ideal sein, weil niemand perfekt ist. Sie hat selbst eine Mutter, die wahrscheinlich ...


Lieben Dank für deine Antwort mit dem Satz dass niemand perfekt ist kann ich die negativen Gefühle besser annehmen, dass hilft mir gerade sehr. Dass ist auch etwas was ich generell mitnehmen sollte, auf alle meine wichtigsten Bezugspersonen.
Auch dass sie gegeben hat was sie geben konnte finde ich sehr schön beschrieben.

Kennst du das abwerten von anderen damit man ihnen nicht zu Nahe ist?

Vor der Krise hatten wir ein normales Verhältnis deshalb denke ich nicht dass sie mich an sich binden will. Meine Mutter sollte aufjedenfall mehr für sich selbst tun aber so gut geht es mir noch nicht und ich brauche sie doch immer wieder zum reden.

Zitat von Safira:
Ich sehe das Du Dankbar bist. Oder wie erklärst Du Dir Deine Schuldgefühle sonst?Glaubst Du eine solche Fürsorge nicht verdient zu haben?


Die Schuldgefühle erkläre ich mir leider gar nicht, ich empfinde das Gefühl der Dankbarkeit nicht und das fühlt sich nicht richtig für mich an.
Vl glaube ich dass ich dass nicht verdient habe aber dass war mir bis jetzt nicht bewusst. Ich trage wahrscheinlich den Glaubenssatz in mir dass ich nicht abhängig sein sollte.

Zitat von Hilfesuchende01:
Kennst du das abwerten von anderen damit man ihnen nicht zu Nahe ist?


Das ist eine ganz interessante Frage. Habe noch nie darüber nachgedacht, aber es erscheint mir stimmig. Es muss dann wohl mit Angst vor Nähe zu tun haben, weil man die Nähe ja durch das Abwerten vermeiden will.

Zitat von Hilfesuchende01:
Ich trage wahrscheinlich den Glaubenssatz in mir dass ich nicht abhängig sein sollte.


Ganz unabhängig sind wir alle nicht. Alles ist miteinander verbunden. Aber es gibt auch sicher eine berechtigte Abgrenzung und der Wunsch nach Selbsständigkeit und größtmöglicher Autonomie und Unabhängigkeit von den Eltern. Eltern wünschen sich diese Unabhängigkeit oder Autonomie für sich selbst und für ihre erwachsenen Kinder auch.
Im Idealfall ist es wie eine Art Tanz, wo man sich mal näher kommt, dann wieder sich entfernt, in einem gesunden, schwingenden Rhythmus, ein ausgewogenes Spiel von Nähe und Distanz, Abhängigkeit und Autonomie.
Wenn du in einer Phase bist, wo du deine Eltern/deine Mutter gerade brauchst, da kann dir die klare Sicht auf die Situation und deine Bedürfnisse bzw. die aller Beteiligten, helfen.
Es kann ja auch mal eine Phase vorkommen, wo du deiner Mutter hilfst, sie dann die Abhängige ist. Es ist eine Art Geben und Nehmen.

ist bei mir genau das Gleiche
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich habe meine Mom immer geliebt, weil sie eine liebevolle, warmherzige Frau war, aber Dankbarkeit habe ich erst mit ca. 50 Jahren empfunden, als meine eigene Lebenserfahrung ausreichend groß war, um wirklich ermessen zu können, was sie geleistet hat.

Lange Zeit war mein Blick auf sie auch dadurch getrübt, dass sie mich nicht vor den Strafen meines Vaters geschützt hat. Sie hatte nie eine Chance gegen ihn, aber ich habe mir lange gewünscht, sie würde mit mir von ihm weggehen.

Dass sie das nicht getan hat, hat mich immer wieder hadern lassen, und ich musste wirklich selbst alt werden, um zu begreifen, wie kompliziert und vielschichtig das Leben ist, um sie zu verstehen.

Erst dann fand auch die Dankbarkeit Raum.

Zitat von Calima:
ILange Zeit war mein Blick auf sie auch dadurch getrübt, dass sie mich nicht vor den Strafen meines Vaters geschützt hat. Sie hatte nie eine Chance gegen ihn, aber ich habe mir lange gewünscht, sie würde mit mir von ihm weggehen.Dass sie das nicht getan hat, hat mich immer wieder hadern lassen, und ich musste wirklich selbst alt werden, um zu begreifen, wie kompliziert und vielschichtig das Leben ist, um sie zu verstehen. Erst dann fand auch die Dankbarkeit Raum.


Das ist bei mir genau so, mein Vater hat es uns als wir klein waren sehr schwer gemacht, in der Pubertät empfand ich viel Wut vor allem gegen meine Mutter obwohl der Vater der agierende war. Meine Mutter konnte sich auch nicht gegen ihn wehren und später nicht gegen mich. Gott sei dank ist diese phase vorbei aber trotzdem hader ich immer wieder mit ihr obwohl sie so liebevoll mit mir umgeht. Das tut mir im Herzen weh

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Dr. Reinhard Pichler
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