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Hallo,

mein Problem ist, dass ich schon viele Jahre allein bin und mich nicht mehr auf eine Beziehung einlassen kann, weil ich zwei platonische Freunde habe, die für mich so eine Art Beziehungs-Ersatz sind und die ich nicht verlieren will

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, (noch mal) eine Beziehung einzugehen. Ich hatte bis vor 10 Jahren mehrere "Beziehungen" in meinem Leben und fast keine war wirklich gut oder ernsthaft. Oft war ich mit Partnern zusammen, die nicht wirklich zu mir passten und bei denen ich das auch schon von Anfang an merkte. Oft war ich mit Männern zusammen, die einfach sehr hartnäckig bis aufdringlich waren, bis ich mich irgendwann dazu bereit erklärte, es doch mal mit ihnen zu versuchen. Aber eigentlich war mir immer von Anfang an klar, dass ich nicht mit der Person zusammenbleiben will.

Ich kann mich nicht wirklich auf jemanden aus Überzeugung einlassen. Es gibt immer irgendwas, was für mich nicht passt. Leidenschaftliches Verliebtsein ist mir leider ziemlich fremd. Ich sehe immer die Unterschiede zu anderen.

Was es besonders kompliziert macht: Ich habe 2 langjährige sehr vertraute platonische Freunde, die ich auf keinen Fall verlieren will. Wenn ich andere Männer kennen lerne, fühle ich mich nie so wohl/vertraut/verstanden wie mit diesen beiden Freunden. Wenn ich eine Beziehung hätte, müsste ich den Kontakt zu diesen beiden Freunden sehr stark verändern/einschränken. Diese extreme Vertrautheit wäre jedenfalls nicht mehr passend, wenn ich einen anderen Mann als richtigen Partner hätte. Das schränkt mich sehr ein. Also wenn ich an Beziehung mit jemand Neuem denke, denke ich automatisch, dass ich dadurch die Freundschaften zu meinen beiden besten Freunden, mit denen ich ständig in Kontakt stehe, verliere oder einschränken müsste.

Das ist alles so kompliziert und mit Scham und emotionalen Verstrickungen/Abhängigkeiten verbunden.

Was würdet ihr mir raten?

Kann ich überhaupt für einen neuen Partner offen sein, wenn ich weiterhin diese engen Freundschaften pflege?

Diese beiden Freunde von mir sind auch schon ewig Single und Einzelgänger und führen nur mit mir so eine exklusive enge Freundschaft. Deshalb fühle ich mich auch irgendwie verpflichtet, diese Rolle (als ihre einzige enge Bezugsperson) jeweils aufrechtzuerhalten.

Wenn es einen neuen Mann geben würde, der mich total umhauen würde, würde ich mich wohl darauf einlassen. Aber so empfinde ich nie und vergleiche andere Männer direkt mit den beiden Freunden von mir und da schneiden andere natürlich immer schlechter ab, weil sie mir nicht so vertraut sind wie meine beiden Freunde.

Habt ihr einen Rat oder wart in ähnlichen Situationen?

01.05.2022 15:26 • 05.05.2022 x 1 #1


14 Antworten ↓


Lynhirr
Hallo,

das mit dem Rat geben ist ja nicht so einfach …

Ich fühle mich jetzt spontan angesprochen, da ich in einer ähnlichen Situation stecke, allerdings sind es 2 Frauen. Ich hatte aber früher auch schöne Beziehungen mit Männern.

Ich fühle mich persönlich mit meinen zwei platonischen Freundschaften sehr wohl und möchte gar nichts daran ändern. Natürlich weiß man nie, wie das Leben spielt: Käme noch einmal eine "große Liebe" in mein Leben, weiß ich, dass ich mit den Beiden darüber reden könnte, und sich eine Lösung finden würde.

Vielleicht ist ja das der Knackpunkt: Könntest du mit deinen zwei Freunden nicht mal über das Thema reden? Oft ergeben sich da neue Perspektiven, auf die man alleine gar nicht kommt …

01.05.2022 15:52 • #2


A


Enge platonische Freunde verhindern neue Beziehung

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A
Warum denkst du denn du könntest keine Beziehung und die Freundschaft mit deinen beiden Freunden haben? Das erschließt sich mir grade nicht so.
Das eine schließt das andere doch nicht aus, nur weil man vielleicht zukünftig eine Beziehung hat muss eine (oder in deinem Fall zwei) Freundschaft ja nicht aufgegeben werden.
Wie definierst du Beziehungsersatz? Ist das eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen nenn ich es jetzt mal oder steht ihr euch einfach sehr nah und unternehmt viel und oft etwas?

01.05.2022 15:57 • x 1 #3


L
Das geht mit den beiden schon über normale Freundschaft hinaus. Damit meine ich aber nicht sexuell. Ich stehe mit den beiden ständig in Kontakt, erzähle ihnen alles. Mit einem gebe ich auch Spitznamen, Umarmungen, oft Zuneigungsbekundungen, z.B., dass man jeweils der wichtigste Mensch für den anderen ist usw.

Das würde nicht passen, wenn da noch ein anderer richtiger Partner wäre. Der wäre vermutlich auch eifersüchtig und würde das gar nicht mitmachen. Und es wäre auch nicht möglich, die Freundschaften in eine neue Beziehung einzubinden, da meine beiden Freunde sehr einzelgängerisch sind und vermutlich eifersüchtig wären. Auch untereinander haben wir uns noch nie zu dritt getroffen. Also ich bin jeweils mit denen allein befreundet.

Es ist schwer, mit ihnen über das Thema zu reden. Die haben sich damit arrangiert, allein zu sein und mich als vertrautesten/einzigen Kontakt zu haben. Das ist wie eine Art Tabuthema. Selbst wenn ich es angesprochen habe (was wäre, wenn…), kam nicht so wirklich was dabei raus. Habe nur gemerkt, dass sie nachdenklich/eifersüchtig wurden und nicht so richtig sagen konnten, was sie wirklich denken. Oder so tun, als wäre das ok, aber in Wirklichkeit ist es das nicht.

Vielleicht wollen auch beide oder einer von ihnen am liebsten mit mir richtig zusammen sein, auch darüber wird nicht wirklich kommuniziert oder offen gesprochen. Manchmal habe ich selbst Phasen und denke, mit einem der Freunde würde es auch für mehr reichen und beziehungsmäßig passen. Aber am nächsten Tag denke ich dann wiederum, das ist einfach die Gewohnheit/Vertrautheit und als richtiger Partner passt es nicht.


Es ist alles so verfahren und ich weiß selbst nicht, was ich will.
ssen. Aber am nächsten Tag denke ich dann wiederum, das ist einfach die Gewohnheit/Vertrautheit und als richtiger Partner passt es nicht.

Es ist alles so verfahren und ich weiß selbst nicht, was ich will.

01.05.2022 16:25 • #4


L
Irgendwie erscheinen in meinem letzten Beitrag immer wieder Passagen doppelt. Wenn ich das bearbeite, lässt sich das nicht löschen.

01.05.2022 16:36 • #5


Lynhirr
Verzeih mir bitte, wenn ich hier noch einmal insistiere:

Mir scheint nun klarer geworden zu sein, dass ohne offene Kommunikation über/mit deiner platonischen Freundschaften, du aus deinem Beziehungsgeflecht nicht heraus kommst.

Da sind Wünsche, Erwartungen, Träume und Emotionen zuhauf - alles eingefroren in endloser Sprachlosigkeit. Es ist ja hier ganz offensichtlich, dass du über deine Gefühle Erwartungen sehr gut "reden" kannst. Es macht mich etwas traurig, dass dies in der Realität nicht stattfinden kann. So viel vertane Zeit.

Ich bin alt, und weiß nun über die Bedeutung der Zeit Bescheid. Die sollte man keinesfalls verschwenden …

01.05.2022 16:39 • x 1 #6


klaus-willi
Zitat von Lynhirr:
ielleicht ist ja das der Knackpunkt: Könntest du mit deinen zwei Freunden nicht mal über das Thema reden? Oft ergeben sich da neue Perspektiven, auf die man alleine gar nicht kommt …

Hallo @Lex6543
Ich denke das du 2 Beziehungen hast und zwar platonische.
Das gibt es doch auch und wenn der Se. nicht fehlt ,reicht das doch auch.
Ich habe keinen guten Freund mehr und da wäre es auch einfacher.
Ich würde mal die Beziehung zu den beiden Freunden analysieren,ist da vielleicht Liebe im Spiel.
Liebe ist ja auch Vertrautheit und nicht nur Se..

01.05.2022 16:59 • x 1 #7


L
Den einen, der etwas jünger ist, liebe ich auf eine beschützerische Art. Dem würde ich immer beistehen (und er mir auch). Der andere ist ein Seelenverwandter, mit dem ich alles besprechen kann und der in vielen Hinsichten ähnlich denkt wie ich.

Ich weiß ja selbst nicht, was ich überhaupt will und wie ich mir die Zukunft vorstelle. Also ich kann selbst nicht klar kommunizieren, was ich vorhabe. Ich sehe nur, dass es wahrscheinlich nicht ewig so weitergehen kann. Es geht ja jetzt schon seit 10 Jahren so. Vielleicht nehme ich den beiden auch ihre Zeit weg und sie würden sich sonst nach einer anderen Frau für eine richtige Beziehung umschauen. So sind sie schon "gesättigt" durch den Kontakt mit mir.

Blöd ist auch, wenn andere fragen, ob ich einen Freund habe. Dann sage ich immer Nein, obwohl ich sogar zwei so enge vertraute Menschen in meinem Leben habe. Wenn ich dann doch mal anklingen lasse, dass ich einen "sehr engen Freund" treffe, kommt von anderen manchmal Kritik, der wäre bestimmt in meiner Friendzone. Dann kann ich das Verhältnis auch nicht so richtig erklären oder dazu stehen.

Ich hätte gern mal normale Verhältnisse in meinem Leben und nicht diese seltsamen Konstellationen und die Heimlichtuerei. So habe ich Beziehungen, die eigentlich keine sind und bei denen so viel ungeklärt ist.

01.05.2022 17:40 • x 1 #8


R
Lieber Lex,
Darf ich dich fragen ob du gleichgeschlechtlich oder bi. bist? Weil in deinem Profil steht dass du männlich bist, aber dann schreibst du dass deine Freunde sich vielleicht nach einer anderen Frau umschauen könnten? Das versteh ich nicht so richtig, bin total verwirrt

02.05.2022 00:23 • #9


Feuerschale
Hallo Lex6543
vielleicht musst du es auch einfach auf dich zukommen lassen wenn es soweit ist.
Wenn da jemand wäre für eine intimere Beziehung, lernt der ja auch dein Leben so nach und nach kennen, die Freunde und was es bedeutet.
Der kann ja da ein Stück integriert werden.

Und Änderung gibt es immer mal, man kann den Freunden nicht Stillstand versprechen und dass
alles so bleibt, man kann auch nicht auf für einen selber wichtige Dinge verzichten.
Wenn ein Partner da wäre und wichtig ist, dann wäre es für dich essentiell, und darauf hast du ja auch
ein Recht, und ein guter Freund würde diese Enwicklung ja auch stützen, selbst wenn man selber
etwas zurücksteht und sich anpasst.

Mein bester Kumpel hatte auch mal ne Freundin, klär ändert sich da was, aber nach der ersten Lovebirdphase wurde es besser, dann pflegte er paar Jahre die Oma, jetzt saniert er ein Haus.
Das Leben steht ja nicht still.
Und wenn sich was ändert muss es ja trotzdem nicht radikal sein und eine Entweder oder Sache.

Vielleicht können deine Freunde so abstrakt auch nicht sagen, wie sie drauf reagieren würden, aber wenn sich konkret was ändert, dann kann man ja Schritt für Schritt gemeinsam schauen.

02.05.2022 07:54 • #10


Lynhirr
Frau oder Mann - eigentlich nicht so wichtig.

Ich finde es eher problematischer, wenn man versucht Beziehungen zu regeln oder zu verstehen, ohne mit dem Freund/den Freunden darüber zu reden.

Die Gefahr, damit zu scheitern würde ich als sehr hoch einschätzen. Da ich beides kenne - die Sprachlosigkeit, und das offene Reden in Freundschaften/Beziehungen - würde ich heute immer auf das letztere setzen!

02.05.2022 10:00 • #11


Lina60
Lieber @Lex6543 nachdem ich die Korrespondenz hier so auf mich habe wirken lassen, realisiere ich, dass es mir schwer fallen würde, etwas Konkretes zu Deiner Situation zu sagen. Denn bei mir kam in erster Linie die Verstrickung - die Du oft erwähnst - durch. Da das Ganze nun schon 10 Jahre Deines/Eures Lebens einnimmt, kann ich Dir vielleicht helfen, wenn ich Dir dringend eine Psychotherapie empfehle. Wichtig, dass die Chemie zwischen Dir und dem/der Therapeutin stimmt, damit Du bei wachsender Vertrautheit zusammen mit jemandem Neutralen Dir Zugewandten eine Chance hast, hinter die Komplexität der Zusammenhänge zu kommen. Es ist davon aus zu gehen, dass Deiner Unentschlossenheit tiefere Gründe zugrunde liegen, denen Du nicht alleine auf die Spur kommen kannst. Genau dafür sind Psychotherapien da ! Mir halfen/helfen sie immer wieder im Leben, grad auch bei Entscheidungsfragen.

02.05.2022 12:27 • #12


moo
Hallo Lex,

aus Deinen Beschreibungen lese ich eindeutig eine emotionale Abhängigkeit heraus - zumindest von Deiner Seite. Es geht soweit, dass Dich diese Freundschaften in Deiner Entwicklung hemmen. Wer dafür verantwortlich ist, ist unrelevant. Wenn Freiwilligkeit in irgendeiner Weise einer Zwanghaftigkeit weicht, und sei diese auch noch so subtil, wird es Zeit, die Sachlage klar anzusprechen.

Traue Dir, dieses Fass aufzumachen und prüfe dergestalt, was von Eurer aktuellen Beziehung übrig bleibt. Die Freiheit, einem eventuellen Partner gegenüber stets offen zu sein, darf niemals von einer Freundschaft beeinträchtigt werden. Andersrum übrigens auch nicht. Partnerschaft und Freundschaft haben ihren jeweils eigenen Wert und können nicht aneinander gemessen werden.

02.05.2022 15:47 • x 1 #13


Monolog
Hallo,

die Frage ist, wie sehr Du Dir eine neue Beziehung wünscht, bzw. ob Du darunter leidest, keine Beziehung zu einem Partner zu haben?

Ich selbst kenne das Thema Bindungsangst, hab mich die letzten 4 Jahre trotzdem auf eine Beziehung eingelassen und bin schwer krank geworden.

Dein Vorteil ist: Du hast enge Freunde! Die sind heutzutage goldwert! Ich wünschte mir, ich hätte das auch, dabei habe ich noch nichtmal Bekannte, die mir zuhören. Bzw. die hatte ich vorher, mit Freund und vermeintlich Bester Freundin, auch nicht!
Ich würde das nicht auf's Spiel setzen, außer Du leidest sehr darunter, wenn Du keinen Partner hast.

Ich finde, daß richtige Freunde sehr wohl ein Ersatz für eine Partnerschaft sein können.

Viele Grüße,

Monolog

03.05.2022 14:01 • #14


L
Danke erst mal für eure netten Antworten.

Ich war vor einiger Zeit mal beim Psychologen, da wurde u.a. gesagt, ich hätte Anteile einer abhängigen Persönlichkeit. Da ging es aber nicht primär um diesen hier beschriebenen Konflikt, aber auch schon um Bindung/Nicht-Loskommen von einem der Freunde.

Das Problem ist, dass ich mich für das "Schicksal" der beiden engen Freunde verantwortlich fühle und auch denke, wenn ich einen Partner und dadurch weniger Zeit hätte, würden sie selbst niemanden finden und ich würde ihnen dadurch etwas Schlimmes und Verräterisches antun.

Ich bin schon so in diese Freundschaften verstrickt, weil wir uns ständig schreiben, teilweise Spitznamen geben, Zuneigung bekunden (zumindest mit einem der beiden).

Mittlerweile habe ich mal bei einem angesprochen, dass ich mir nach langer Zeit mal wieder einen Freund und eine richtige Beziehung wünsche. Da merkte ich direkt, wie er länger nicht mehr zurückschrieb, obwohl er sonst schnell antwortet. Und später nur schrieb, dass er sich sowas nicht wünscht und dann wechselte er sofort das Thema und sprach über irgendein neues Musikalbum.

In den letzten Wochen habe ich sogar einen Mann online kennen gelernt, den ich attraktiv finde und den ich mal treffen würde. Aber gleichzeitig bin ich total gehemmt und habe Angst, den beiden Freunden von mir davon zu erzählen und dass ich sie dadurch verletze/verliere. Es kommen auch solche negativen Gedanken, dass dieser neu kennengelernte Mann gar nicht so viele Gemeinsamkeiten mit mir hat wie meine bestehenden Freunde. Warum ich überhaupt überlege, ihn zu treffe, wo ich doch die beiden kostbaren Freundschaften habe usw.

Wäre ich ganz allein ohne diese Freundschaften wäre ich sicherlich viel offener und würde den neuen Mann einfach mal treffen. Selbst zum Telefonieren bin ich mit dem neuen Mann zu gehemmt, weil ich nicht wirklich weiß, ob ich bereit wäre, mich auf das Kennenlernen wirklich einzulassen oder nicht. Wenn dann einer der beiden Freunde mir gleichzeitig schreibt, was ich gerade so mache, würde mich das auch total nervös machen und ich würde mich schuldig fühlen.

Aber ich kann und will meine Freunde ja auch nicht plötzlich loswerden.

05.05.2022 12:11 • #15


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Dr. Reinhard Pichler