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Hallo zusammen, ich bin neu hier.

Ich habe Einiges über Bindungsangst gelesen, die Symptome passen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es Bindungsangst ist oder eine normale Vorsicht.

Ich (35) komme aus einer 8jährigen Beziehung mit einem Narzissten. Meine Partnerschaften vor dieser Beziehung waren mehr oder weniger geprägt von Eifersucht (entweder von mir oder dem Partner), Kontrolle (entweder durch mich oder ihn), Kälte (häufig von den Männern, teilweise auch Gewalt (körperlich wie seelisch)(durch die Partner).

Nun bin ich seit knapp 3 Jahren alleine. Allerdings ehr weil ich Mutter eines Kleinkindes bin und alleinerziehend ohne jegliche Hilfe. Es bleibt so gut wie keine Zeit jemanden kennen zu lernen.

Letztes Jahr kam es doch soweit. Ich habe im Chat jemanden kennengelernt. Er ist knappe 8 Jahre jünger. Nach kurzer Zeit haben wir uns getroffen und bereits am zweiten Abend meinte er: ob wir nun zusammen sind. Ich antwortete einfach mal mit ja, da ich ein Beziehungsmensch bin.

Einige Treffen liefen ganz gut, drei Stück um genau zu sein. Dann begann er immer wieder zu schreiben oder anzurufen, aufgrund doofer Gedanken. Doofe Gedanken, dass ich ihn betrüge oder mich trenne. Ich versuchte ihm diese zu nehmen. Ich redete oft stundenlang mit ihm, erklärte mich, teilte ihm meine Vergangenheit mit. Nichts half. Wir führten oft stundenlange Gespräche, weil er doofe Gedanken hatte, fast täglich. Ich würde ihn betrügen mit dem Nachbarn, er seie nur meine Bettgeschichte eigentlich seie ich mit dem Vater des Kindes noch zusammen usw. Das obwohl ich sehr offen mit meiner Vergangenheit umgehe und ihm auf jede Frage gern eine Antwort gab. Ich versicherte gar nicht so ein Typ Frau zu sein. Seine doofen Gedanken nahmen zu.

Bei Treffen erzählte er mir wen er alles flachgelegt habe. Wie schlecht ihn seine Ex behandelte. Welche Probleme seine Eltern hatten usw. Eigentlich wurden nur negative Dinge besprochen von seiner Seite aus.

Irgendwann wurde mir das zu anstrengend und ich meinte, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass er mir ständig so etwas unterstellt und was er denn von mir halten würde. Ich sagte ihm, dass es mich nicht interessiere wer ihm den Rücken zerkratzt hat und ich wiederholte mehrmals, dass ich nicht seine Exfreundin sei, die ihn verändern möchte. Ebenfalls sagte ich ihm mehrmals das ich ihn lieb habe. Ich merkte an mich zu trennen, wenn er damit nicht aufhöre, da für mich eine Beziehung ohne Vertrauen keinerlei Sinn mache. Er sagte dann, dass er mir vertraue aber nicht wisse woher diese doofen Gedanken kommen. Auf meine Trennungsabsichten hörten diese Sms oder Telefonate auf und wurden ersetzt durch Telefonate über Angst mich zu verlieren, Angst das mich wer umbringt, über Telefonate, dass ich meine Freunde nicht treffen soll (zumindest männliche) die würden alle nur mit mir ins Bett wollen. Diese Gespräche wurden ersetzt durch stundenlange Telefonate über seine Arbeit die er hasst, über den Busfahrer der es böse mit ihm meint, über seine 'kranke' Mutter, über seine komischen Nachbarn usw.

Ich hatte das Gefühl wann immer wir reden oder zusammen sind werden nur Probleme gewälzt. Ich zog mich mehr und mehr zurück, sagte ihm aber das liege dran, dass ich keine Kraft habe nur Negatives abzubekommen, das belastete mich sehr. Ich versuchte auch rauszufinden woran das liegt bei ihm.

Irgendwann eines Abends war er so betrunken, dass er mich anrief, mich beleidigte, mich mit einer anderen verwechselte, mir Dinge unterstellte, mir drohte und mich beschrie. Den Tag danach wusste er gar nichts mehr. Als er mich anrief sagte ich ihm was er getan hat und das ich mit ihm nicht mehr länger zusammen sein will. Er verstand das gar nicht, dass ich wegen einer solchen Lappalie Schluss mache. Es tut ihm leid. Ich erklärte ihm, dass er mir Angst gemacht hat, mich sein Anruf an meine Vergangenheit erinnerte und ich so nicht mit mir sprechen lasse. Er ließ nicht locker. Kam hier her mit Blumen, ich erklärte mich erneut.

Es folgten viele Anrufe und viele Diskussionen. Er verstand es nicht und ich erklärte es ihm, ich zog mich total zurück. Er wurde immer anhänglicher. Er würde Alles tun um mich zurück zu nehmen. Mir kam es so vor als stellt er es so hin als würde ich übertreiben. Immerhin war er ja betrunken und wieso er mich verwechselt wisse er auch nicht. Er drängte immer wieder auf ein Treffen.

Das Ende vom Lied war die Trennung. Er hat mich zu sehr bedrängt und ich hatte einfach Angst vor ihm.

Er jedoch wollte alles versuchen um das wieder gut zu machen. Ich redete mit ihm und meinte er solle erstmal seine Probleme in den Griff bekommen ansonsten hat das gar keinen Sinn. Er ließ sich einweisen in eine geschlossene Anstalt, aufgrund eines Zusammenbruchs und weil er extrem *beep* (seit 10 Jahren). Auch aus der Klinik folgten viele Sms und Bekundungen seiner Liebe, immer wieder mit dem Hinweis ich übertreibe, er ändere sich ja. Irgendwann fühlte ich mich einfach nur bedrängt, manipuliert und hatte Angst. Ich schrieb ihm eine sehr ruppige Nachricht und sperrte ihn dann.

Nun sind zwei Monate vergangen und ich habe mich bei ihm wieder gemeldet. Ich wollte mich für meine schlimmen Worte entschuldigen. Einfach nur weil mit mir selbst so geredet wurde und ich mich hätte auch zusammen reißen können. Ich schrieb ihm und wir trafen uns zwei Tage später. Ich entschuldigte mich nochmal unter vier Augen. Wir saßen lange zusammen und er erzählte er seie jetzt weg vom *beep*, ihm ginge es so gut, all seine Probleme sein weg und er würde gerne wieder mit mir zusammen sein. irgendwie kam es dazu das wir uns küssten.

Seit dem sind wir sofort wieder zusammen. Er sagt mir mehrmals am Tag wie sehr er mich lieb hat, hat allerdings großes Verständnis, dass wir uns nicht täglich sehen können und er nicht sofort wieder in meinem Leben ist. Irgendwie macht mir das Angst. Ich glaube ihm nicht das er vollkommen geheilt ist von all seinen Problemen. Er behauptet es aber. Ich empfinde ihn als eine Bedrohung für mich und meinen Sohn.

Trotzdem habe ich ihn gern, würde ihm gerne helfen und für ihn da sein.

Aber ich merke, dass ich es nicht kann. Mir ist das Alles zu schnell. Ich bin ständig dabei mich zu erklären wegen Allem und Jedem. Ich meinte wenn dann müssen wir es langsam angehen, es war ja nicht unerheblich was da passiert ist. Na ja, und nun male ich mir in meinem Kopf ganz viele Bilder aus. Ausgelöst durch die Tatsache, dass er eine Therapie besucht und mir klargeworden ist, dass er sich nicht hat einweisen lassen aufgrund des *beep* sondern aufgrund eines Zusammenbruches. Aufgrund seiner kaputten Familie.

Ich frage mich, wie er damals seine Sucht so runterspielen konnte und mich, sowie meinen Sohn, damit evtl. hätte in Gefahr bringen können. Ich frage mich, ob er mehr Probleme hat wie er zugibt. Ich frage mich, ob er diesmal einfach wieder lügt oder etwas verheimlicht nur um mit mir zusammen zu sein. Ich frage mich, ob er sich wirklich geändert hat weil er nicht mehr *beep*, ich frage mich, warum ich ihn geküsst habe und irgendwie will ich einfach nur noch weglaufen. Allerdings möchte ich ihm auch nicht weh tun.

Die letzten drei Tage sind wir nur am diskutieren. Ich sage ihm, dass meine Angst wieder da ist, ich ihm nicht vertraue und er sagt mir, er seie da und helfe mir, ich solle ihm eine Chance geben. Er will nur glücklich sein mit mir, er hätte sein Leben im Griff. Wieso ich ihn auch geküsst hätte und wieso ich ihm geschrieben hätte. Ich erkläre ihm dann, dass ich mich nur entschuldigen wollte, weil es gar nicht in Ordnung war so ausfallend zu werden. Das Küssen war schön, vertraut. Aber die anschließende extreme Nähe, ist mir zuviel und zu schnell.

Nun frage ich mich, habe ich Beziehungsangst oder bezieht sich das nur auf diesen Menschen? Ich habe das Gefühl total gestört zu sein. Ich habe das Gefühl er hört mir gar nicht zu. Hauptsache er ist mit mir zusammen, egal wie. Durch die Beziehung, die ich vorher hatte, zu einem Narzissten, ist meine Wahrnehmung etwas getrübt. Ich halte oft mich für schuldig und unfähig und sehe die Dinge oft nicht objektiv. Trotz Therapie. Ich bin sehr verunsichert.

Ich kann ihm nicht vertrauen, weil ich das Gefühl habe er labert wieder nur. Ich will mein Kind und mich nicht in Gefahr bringen. Und ich möchte auch keine Beziehung, die nach Stress riecht bzw. nur annähRend so läuft wie die 5 Monate vorher mit ihm. Sicher streitet man sich, aber ich habe Angst vor seiner Eifersucht, Angst vor dieser krassen Nähe die er herstellt, Angst vor unnötigen Diskussionen. An einem Tag sagt er mir fünf Mal das er mich lieb hat. Ich habe dafür einfach keine Kraft. Seit Tagen bin ich nur noch gestresst, träume schlecht, komme nicht zur Ruhe.


Jedes Gespräch mit ihm verläuft in einem Kreis. Ich will das beenden, er wirft mir vor ich tue ihm weh und es seie nicht so wie ich sage, ich sage ihm ich habe aber dieses ungute Gefühl, er redet auf mich ein, er will mir zeit lassen, ich sage ich weiß nicht ob ich zeit will, ich will eine solche Beziehung nicht, er wieder aber lass es uns versuchen....

Das stresst mich total. Er überhört mich einfach.

Könnt ihr mir sagen, ob mit mir irgendwas nicht stimmt? Ob ich Beziehungsangst habe?

03.08.2017 21:58 • 04.08.2017 #1


2 Antworten ↓


Ara
Wenn, dann hast du eher das Gegenteil von Beziehungsangst, so schnell und bereitwillig wie du am Anfang, trotz zahlreicher Warnzeichen eine Beziehung eingegangen bist.

Dein jetziges Verhalten ist eher normal. Ich würde auch nicht darauf vertrauen dass sich ein Mensch in 2 Monaten, auch mit Therapie, quasi um 180° ändert.
Schließe mit ihm ab und versuche in Zukunft schon viel früher die Reißleine zu ziehen wenn dir etwas nicht passt. Hoffe nicht darauf dass sich jemand ändern wird.
Bei deiner Historie an problematischen Partnern liegt es evtl. an mangelndem Selbstwertgefühl dass du zu wenig Grenzen setzt und beendest was dir nicht gut tut.

04.08.2017 20:16 • #2


la2la2
Hey,
klingt etwas merkwürdig.

Du hast keine Gefühle für ihn, er bedrängt dich und ist eher eine Belastung als eine Freude in deinem Leben. Eigentlich willst du dich von ihm trennen, siehst aber das Problem bei dir.
Hast du vielleicht Angst, dass du keinen besseren Mann im laufe der Nächsten Zeit kennen lernen wirst?

Es gibt draußen auch gesunde Männer, mit denen eine harmonische Beziehung möglich ist.

04.08.2017 23:47 • #3





Dr. Reinhard Pichler