Annelin
So wie es aussieht, entstehen die Zweifel bei mir dann, wenn ich zunächst harmlose Gedanken habe, mich zurückzuziehen zu wollen, irgendwas als störend zu erleben, ein Bedürfnis wahrnehme für mich sein zu wollen oder irgendetwas, was zu Distanz führen könnte. Teilweise nur zu minimaler Distanz, aber eben kein, sich auf den anderen zubewegen.
Distanz in einer engen Beziehung herbeizuführen widerspricht den 'Lebensregel', die ich in meiner Kindheit und Jugend gelernt habe. Die Beziehung zu meinem Vater war nur dann gut, wenn ich ihn toll fand, bei ihm sein wollte, Dinge so wollte, wie er es wollte. Sobald ich eine konträre Meinung hatte oder ähnliches, war die Beziehung gefährdet. Ich habe mir also in der Kindheit und Jugend abgewöhnt eigene Grenzen, Bedürfnisse wahrzunehmen, Freiraum einzufordern.
Und jetzt sitze ich mit meinem Partner da, spüre sehr spät was ich brauche, empfinde Distanz-Bedürfnisse als falsch und ignoriere sie und schaffe mir dann die Distanz über die unerträglichen Zweifel.
Mein Fazit daraus ist, dass ich lernen muss, mir Freiräume zu schaffen, meine Bedürfnisse wahrnehmen lernen sollte und meine 'Lebensregeln' grundlegend überdenken sollte, z.B. dass Liebe auch mit Distanz geht, dass ich selbst definieren darf, was Bezeihung für mich sein soll.
Denn sobald ich Raum für mich habe und das als gut befinden kann, benötige ich die Zweifel nicht mehr! Und all das, hat so rein gar nichts mit dem Partner zu tun. Außer, dass er viel aushält
Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, darüber nachzudenken.
Mir geht es zum Glück weiterhin gut. Es gibt diese Tage, da fühle ich mich sehr unsicher und habe Sorgen, dass es wieder losgeht, aber bisher läuft es gut.
Ich wünsche allen viel Kraft zum durchhalten und genug Mut, die schlechten Zeiten durchzustehen!
14.12.2016 22:58 • x 4 #9501