Hey,
habe gerade ein bißchen bei Euch mitgelesen und erkenne sehr vieles wieder.
Zu mir: Ich habe leider Probleme mit Beziehungsängsten, wie ich sehr akut feststelle.
Ich hatte zuvor nur 2 längere Beziehungen, die beide schwierig waren. Die erste war sehr fordernd nach Liebesbeweisen, was mir wahnsinnig zu schaffen machte (aus heutiger Sicht eher weniger überraschend. ...). Die zweite mit einer Borderlinerin. Was katastrophal endete, ich aber irgendwann endlich den Stecker ziehen konnte.
Nun bin ich seit Anfang des Jahres mit meiner besten Freundin zusammen gekommen. Sie war vorher in einer Beziehung, ich fand sie die letzten Jahre toll. Nun das - ein Traum. Leider ist sie just in diesem Moment aufgrund eines Jobwechsels weggezogen, was wir beide natürlich bedauert haben. Also erstmal Fernbeziehung über mehr als 300km mit Wochenenden.
Alles läuft seitdem gut. Ich bin sehr vertraut mit ihr, alles passt, keine Streits. Harmonisch. Verliebt. Verlangen. Vermissen. Freude wenn Sie anruft. Freude aufs Wochenende.
So lief das bis vor 10 Tagen. Plötzlich bekomme ich wahnsinnige Anspannungen. Mein Hauptproblem: Ich bilde mir schlagartig ein, dass andere doch viel besser zu mir passen würden. Wo kommt das her? Ich weiß es nicht. Es hämmert in meinem Kopf und dominiert. Ich suche Fehler und idealisiere andere. Die Fehler an ihr finde ich selbst lächerlich. Ich frage mich, wo das alles plötzlich herkommt. Meine Gefühle stumpfen total ab. Ich mache sie mir fremd. Bin froh, dass sie nicht da ist. Erkenne, wie schwachsinnig das alles ist und hasse mich selbst dafür. Ich will sie nicht verlieren Ich weiß, dass es die tollste Frau ist, die ich je kennengelernt habe.
Gleichzeitig arbeitet etwas wie wahnsinnig in mir gegen alles an. Mir wird übel, ich bekomme heiße Schauer. Ich leide unter Übelkeit und kann nicht mehr essen, weil mir ständig schlecht ist. Ich laufe durchs Leben wie durch eine Dunstglocke. Auf der Arbeit stehe ich vollkommen neben mir. Meine Wohnung steht still, ich wasche nicht ab, weil ich mich einfach nur noch wie gelähmt fühle. Ich bin wahnsinnig erschöpft. ich denke ununterbrochen nach und ständig schreit mein Kopf, dass eine Beziehung mit einer anderen Frau viel besser sei. Ich habe derzeit 1 Verehrerin, die mich früher nur genervt hat. Jetzt schreit mein Kopf eine Woche lang, dass sie viel viel besser sei. Hübscher. Klüger. Reicher. Ich führe innere Kämpfe dagegen. Aber ich komme nicht dagegen an. Plötzlich fällt mir eine alte Verehrerin ein. Nun ist sie dran und ich erkenne nur Vorteile in ihr. Komischerweise wollte ich sie ja aber die letzten Jahre gar nicht? Das ist doch einfach alles nur noch krank.
Das ganze hält nun schon 10 (!) Tage an. Ich war bereits bei meiner Therapeutin am Freitag, wo ich schon seit 2 Jahren nicht mehr war. Ich habe bereits eine Therapie hinter mir, da mein Vater Alk. ist, meine Eltern ständig und immer gestritten haben. Seit 2 Jahren ging es mir eigentlich gut, habe das alles verarbeitet, war zwar Single und habe mich einsam gefühlt, aber kam doch gut klar. Das Gespräch mit der Therapeutin war ok, aber wirklich geholfen hat es meinem Zustand nicht.
Nun fühle ich mich so krank im Hirn wie seit langem nicht. Ich mache mir wahnsinnige Vorwürfe und bin panisch, da ich merke, wie ich meine Gefühle zu ihr abbaue. Empfinde gerade null Schmerz bei der Vorstellung, wenn ich morgen mit ihr Schluss machen würde. Ich fühle sogar eine gewisse Erleichterung beim Gedanken daran. Dann könnte ich Beziehungen mit den anderen eingehen.
Aber ich will diese tolle Frau doch nicht verlieren
Sie besucht mich über das Wochenende, und statt mich zu freuen, empfinde ich eher Angst und Panik. Ich habe das Gefühl, dass ich bis dahin wieder funktionieren muss.
Ich habe gehofft, dass das irgendwie wieder von alleine aufhört, 10 Tage bis heute sind so erschöpfend anstrengend. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, mit dieser ständigen Anspannung. Ich könnte gefühlt seit 10 Tagen nur heulen - ohne, dass sie oder die Beziehung ansatzweise einen Grund dafür liefern würden.