Unglaublich, wie wir uns doch immer wieder so in dem wiederfinden, was die anderen schreiben.
Ich hatte, unmittelbar bevor die Beziehungsgedanken ausbrachen, panische Angst schwanger zu sein. Das war praktisch unmöglich, da ich penibel genau auf Verhütung achte und es in diesem Bereich auf absolut nichts ankommen lasse.
Aufgrund von Angst und Unwohlsein bei meiner alten Arbeit war mir im Sommer ständig schlecht/schwindelig (natürlich besonders morgens nach dem Aufstehen, ohje!), etc… ich hab’ dann angefangen, Symptome zu zählen, falsch zu interpretieren und zu beobachten und mich geradewegs selber in die ultimative Hölle katapultiert. Nichts konnte mich von diesem Gedanken abbringen. Ich MUSSTE schwanger sein. Es gab praktisch KEINE andere Möglichkeit, denn die Pille ist ja nicht GANZ 100%ig sicher, ich gehörte GANZ bestimmt zu den 0,1%, die trotz Pille schwanger wurden.
Google war auch hier mein bester Freund, es gab allerdings immer nur kurzzeitige Erleichterung. Nur wenige Augenblicke später folgte IMMER wieder das allseits beliebte „Aber was wenn…?“, in all seinen Facetten. Kommt uns allen bekannt vor, oder? Klar tut es das.
Ich war wirklich am Ende, völlig erschöpft, habe nichts mehr gegessen, keine Kraft mehr gehabt, habe mich nur noch schlecht gefühlt… und dann ging ja auch bald schon der andere Quatsch los. Genau dasselbe Muster, kennen wir ja alle. Mein allgemeines Befinden wurde also nicht viel besser, nur noch schlechter.
Noch vor der „Ich bin schwanger!“-Problematik habe ich mal eine Weile in einer Zeit der Unsicherheit zwanghaft nach Beweisen gesucht, dass mein Freund mich gar nicht wirklich liebt. Das ging auch mit Panik und Unwohlsein einher, war aber nicht ganz so krass.
Wenn ich so auf mein Leben zurückblicke… ich hatte diese Phasen SO oft. Nicht immer in dieser Intensität und nicht mit dieser Macht, aber ich war immer unsicher und habe immer gegrübelt. Es wurde schlimmer, je älter ich wurde. Mit Ende 20/Anfang 30 ist/war es am schlimmsten. Eigentlich hätte mir schon vor einer Weile klar sein müssen, dass es nicht der Inhalt des Grübelns ist, sondern das Grübeln an sich. Tja. Wenn man das in seinen schlimmsten Momenten doch nur einsehen könnte.
Im Moment fühlt es sich fast so an, als KÖNNTE ich gar nicht mehr grübeln. Selbst wenn ich es „versuche“… nach ein paar Minuten verliert mein Kopf das Interesse…!? Kann’s nicht beschreiben, ist aber mal ein ganz anderes Lebensgefühl. Schwer gewöhnungsbedürftig. Aber natürlich auch gut. Ich hoffe, das bleibt zumindest annähernd so. Ich habe akzeptiert, dass ich immer ein unsicherer Mensch sein werde, der immer wieder zuviel nachdenkt, aber so eine Vollkeule brauche ich sicherlich nicht noch einmal.