Ihr Lieben! Find' ich super, dass mein Beitrag so gut ankommt. Ich hab' im Moment ein kleines Hoch, um es mal so zu sagen, und ich hoffe, dass es jetzt erst mal so bleibt. In solchen Momenten rede ich gerne über das, was uns so beschäftigt und darüber was ich selber dagegen tue.
@Liliane
Ja, das mit dem schlechten Gewissen ist wirklich fies. Hab' ich auch immer wieder. Ich hab' auch, bevor ich am Samstag übers Wochenende zu meiner Mama gefahren bin, meinen Freund gefühlt tausendmal gefragt ob es wirklich okay ist, wenn ich fahre?! (er liegt derzeit mit 'ner fetten Erkältung flach) und bei seinem letzten Na klar, Schatz! kurz vor der Verabschiedung schwang wirklich schon der Unterton eines liebevollen Alter, jetzt hau endlich ab! mit... Er ist da wirklich extrem verständnisvoll und lieb und tickt glücklicherweise ganz ähnlich. Er kann auch nicht permanent und auf Dauer mit anderen Leuten zusammenhocken, auch nicht mit seiner geliebten Freundin. Das macht das Ganze in dieser Situation natürlich einfacher.
Aber das schlechte Gewissen bleibt bei mir: Wenn man wirklich liebt, muss man doch die ganze Zeit bei dem anderen sein wollen! jaja, du kleines A*loch in meinem Kopf. Erzähl du mal. Es ist wirklich, wirklich, WIRKLICH schwer, diese Gedanken wieder loszulassen und sich nicht nach ihnen zu richten. Wie gesagt... knapp anderthalb Jahre lang war ich auf dieses intensive, greifbare Gefühl der Liebe fixiert. (Da haben wir allerdings auch noch nicht zusammen gewohnt. Klar, dass man den anderen da mehr vermisst. Ich war (wie vermutlich viele andere auch) unsicher und traurig, wenn er mich mal nicht sehen wollte und so weiter und so fort... hachja. Mein Verstand weiß das alles. Aber mit wem rede ich, du wirst das auch alles wissen.)
Ich schätze, es wird noch eine Weile dauern, bis ich das alles wirklich verinnerlicht habe. Wirklich realisiert habe ich das mit den Bedürfnissen auch erst vor ein paar Wochen, als sich tatsächlich mal erste Erfolge einstellten und ich mich zB. nach einem Tag in der Stadt mit ausgiebigem Bummeln wirklich wieder darauf gefreut habe, abends nach Hause zu kommen und ihn zu sehen. Es war keine überschwängliche Freunde, so wie ich sie hatte, als wir uns nur an den Wochenenden gesehen haben. Es gab kein Herzklopfen. Eher eine innere Zufriedenheit. Ja... das fühlt sich jetzt wirklich gut an!
Jetzt gilt es eben, dran zu bleiben und sich nicht durch Rückschläge entmutigen zu lassen. Ich glaube, es wird sich lohnen. Nicht nur für die Beziehung, sondern auch für mich als Einzelperson. Das sagt auch meine Psychologin. Allerdings ist noch jeder Tag eine neue Herausforderung. Manchmal habe ich morgens beim Aufstehen das Gefühl, dass jeder Fortschritt zunichte ist. Ich fange praktisch noch jeden Tag von vorne an. Das liegt aber auch an meiner gegenwärtigen Situation (fange erst im April wieder an zu arbeiten, habe dementsprechend gerade kein wirkliches Tagesziel und viiieeeeel zuviel Zeit zum Nachdenken). Bei mir ist im letzten Sommer wirklich einiges schiefgegangen. Meine Psychologin sagt, dass das mehr war, als ein Mensch auf einmal verarbeiten kann und dass sie sich gut vorstellen kann, dass die ZG praktisch ein gigantischer Schutzmechanismus meines Gehirns sind. Ganz nach dem Motto So Mädel, bis hierhin und nicht weiter. Wir drehen jetzt den Spieß mal um. Du fühlst dich von der Welt ungewollt? Dann frag DU dich mal, ob DU das überhaupt alles noch so willst. ... und tatsächlich fühlt es sich manchmal genau so an: dass das alles anfing, um mir auf eine sehr brachiale Art und Weise zu sagen, dass ich so nicht mehr weitermachen kann. Jetzt fange ich an, es anders zu machen und siehe da - es wird besser! Die Knoten lösen sich ganz langsam. Ich hätte mir das ja alles sehr viel weniger ätzend/langwierig/quälend gewünscht aber gut, nun ist es so und ich muss einfach das Beste draus machen.
Aber die dunklen Wolken lichten sich allmählich. Veränderung liegt in der Luft, das kann ich merken. Der Frühling naht, die Sonne geht auf!
Hoffentlich.
07.03.2016 15:23 •
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