Zitat von Tink:Aber anscheinend wird erwartet, dass man sich die 1500 Seiten einfach durchliest und fertig. So wie ich es immer getan habe und auch andere gerade machen. Dann stelle ich aber die Funktion dieses Forums in Frage.
Nee, das kann man ja gar nicht erwarten. Also ich erwarte das bestimmt nicht!
Die Tips, die eine weitere ehemals Betroffene und ich vor einiger Zeit gegeben haben, werden allerdings weitgehend ignoriert. Mal sind wir zu militant aufgetreten (Was ihr sagt ist ja ok, aber der Ton macht die Musik!), mal hat es den Betroffenen inhaltlich nicht gepasst (Ja, so einfach IST das aber nicht, wir sind eben krank!?!) oder was auch immer - ich weiß es nicht mehr.
Es wird gefragt: Was soll ich tun?
Es wird gesagt: Lass das ewige Rückversichern sein, es treibt dich nur weiter in den Strudel.
... und es wird sich weiter rückversichert. Immer und immer wieder. Wie würdest du reagieren, wenn dein Kind immer wieder auf eine heiße Herdplatte fasst? Das ist ein ähnliches Prinzip. Man sieht dabei zu, wie jemand immer wieder etwas tut, was ihm/ihr schadet. Natürlich kann man sagen Du bist doch aus der Nummer raus, das geht dich doch gar nix mehr an, lass mich halt! - dann erschließt sich mir der Sinn eines Hilfeforums allerdings nicht. Wenn man nichts auf die Erfahrungswerte derer geben will, die es erfolgreich hinter sich gebracht haben, wem hört man
dann zu?
Vielleicht noch einmal: Falls ich besserwisserisch oder bevormundend rüberkomme, tut es mir ehrlich leid. Das ist
wirklich nicht meine Absicht, und da kann L und L jetzt noch so sehr drauf bestehen - es
stimmt einfach nicht. Ich möchte
nicht bestimmen oder bevormunden.
Ich habe vollstes Verständnis für eure Situation, ernsthaft. Ich will nur gerne mal wissen, was hier
wirklich erwartet wird, wenn nach Lösungen gefragt wird. Denn wann immer die in letzter Zeit aufgezeigt wurden (die Gedanken aushalten bzw die Gedankenkette bewusst stoppen, die Gedanken
nicht bewerten,
nicht googeln,
nicht rückversichern,
nicht verzweifeln, Geduld haben, ablenken, ...), kam Gegenwind. Irgendwann kann ich einfach nur noch vermuten, dass es zu unangenehm ist und daher Ausflüchte gesucht werden, um das Problem nicht aktiv angehen zu müssen. Es
könnte ja am Ende die Trennung dabei rauskommen. Ich verstehe, dass man das in seiner schlimmsten Angst vermeiden will, ich war doch selber in der Situation, aber dann hat man auch einfach den Kern des Problems/des OCD-Kreislaufs noch nicht verstanden!
So lange ihr die Beziehung weiterhin so sehr in den Mittelpunkt stellt und es euch zum obersten Gebot macht, diese aufrecht zu halten, habt ihr leider, leider ein Problem. Und noch einmal: Ich spreche niemanden gezielt an. Das mag auf einige hier zutreffen, andere sind eventuell schon weiter.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich wäre damals lieber aus dem nächsten Fenster gesprungen als auch nur noch einen Tag länger als nötig mit diesen Qualen zu verbringen. Ich war in einem fürchterlichen Zustand - abgemagert, wirr, permanent völlig neben der Spur. Ja, es war unbequem, absolut
nicht einfach und auch ich hätte lieber die nächstbeste Tablette geschluckt anstatt durch diese Hölle zu gehen aber ich war irgendwann bereit, alles zu tun, damit das aufhört. Irgendwann war ich soweit und habe es konsequent durchgezogen und es wurde nach und nach wirklich deutlich besser.
Aber gut, das ist meine Sicht der Dinge. Ich muss wohl einfach akzeptieren, dass manche Leute immer wieder auf die heiße Herdplatte fassen wollen. Verstehen kann ich es nicht. Aber akzeptieren muss ich es.
Wie gesagt - ich entschuldige mich und verabschiede mich wieder! Alles Gute für euch, und auch für dich als Neue, Tink. Du wirst das schon noch rauskriegen.