Zitat von w23:Ich denke, wir alle unterscheiden uns schon auf irgend eine Art und Weise von unseren Problemen voneinander.
Bei mir ist es denke ich auch irgendwas von Beziehungsangst und darüber hinaus. Viel mit der Persönlichkeit.
Ich zum Beispiel habe auch immer wahnsinnige Angst davor, mit einem Mann für immer zusammen zu leben. Am Anfang einer Beziehung möchte ich das so sehr. Da ist für mich der Gedanke, es könnte mal auseinander gehen, nicht vorstellbar. Ich hab so etwas nie realistisch gesehen. Für mich war immer klar, wenn ich jemanden habe, bleibt und hält das für immer. Jetzt ist die Verliebtheit aber weg und ich frage mich: soll es das gewesen sein?
Ich vermisse die Aufregung wahnsinnig,
Das Gefühl, des Kennenlernen, Schreiben und allem was dazu gehört.
Ich schreibe auch mit anderen Männern. Mir tut das irgendwo gut. Ich will meinen Freund nicht verlieren, aber manchmal würde ich gerne ausbrechen. Das ist einfach so.
Ist auch schwer zu beschreiben, weil ich weiß, dass das glaub ich viele hier nicht so haben oder kennen.
Ich brauche oft Nähe doch Abstand und Freiheit.
Nähe und Distanz, verliebte Aufregung und Alltagstrott kennen vermutlich alle Menschen. Nur macht es vielen nicht so große Angst oder ist ihnen nicht so stark bewusst. Du erlebst es extremer.
Du kannst das schon benennen, denn du schreibst, du hast es nie realistisch gesehen. Es gibt das extreme Kennenlernen, da gibt es kein Halten mehr, du willst mit der Person zusammen sein. Und dann gibt es wieder die extreme Leere, wenn man sich dann kennt, viel Zeit verbracht hat und sich fragt warum ist da nicht mehr?, wo ist das gefühl hin? gibt es nicht noch jemanden, mit dem man sein leben lang dieses anfangsgefühl hat?
Dein Kennenlernen und auch dein Ausbrechen kenne ich auch gut. Beides sind Verhaltensweisen, in denen man sich auf eine Art selbst aufgibt. Anfangs, um bei dem geliebten Menschen zu sein, später, weil man vielleicht nicht so auf sich gehört hat, welche Bedürfnisse man ganz allein für sich hat. Oft sind Bindungsängstler ja gar nicht im Stande, ihre individuellen Wünsche zu formulieren, weil sie irgendwann gelernt haben, dass man dabei verletzt wird oder weil das mehr Nähe bedeuten würde oder weil sie es endlich richtig machen wollen oder sonstwas. Vielleicht stimmt ja davon etwas für dich.
Eigentlich bist du ja niemandem Rechenschaft schuldig und könntest machen, was dir gut tut in einer Beziehung (schreiben mit anderen), vorallem wenn es bewusst geschieht. Es kommt dann eben deine verlustängstliche Seite, die dir dann Gefahr meldet.
Das zusammen ist halt eine blöde Krankheit. Auch, wenn es andere Themen sind, diese Ambivalenz kennen hier sicher viele. Denn sie verursacht Ohnmacht und Leidensdruck, lässt einen in dämlichen Entweder-Oders denken, über Lösungen grübeln und Sachen gegeneinander aufwiegen, die sich nie in der Welt vergleichen lassen.
Ich sage mal so: Man ist weit gekommen, wenn man akzeptieren kann, dass es keine Lösung gibt. Aber eben auch kein Problem.