Zitat von Dysthymie34:Hallo. Ich muss auch mal wieder schreiben. Ich verstehe nicht was mit mir nicht stimmt. Bei mir ging es ja auch nach 3 Monaten los mit der Angst, den Gedanken und der Abwertung. Ich habe davor aber nie Zwangsgedanken gehabt . Lediglich in die Angst krank zu sein konnte ich mich immer schon gut reinsteigern. Ich hab in der Therapie dann schon Fortschritte gemacht..aber die Angst es müsste in Beziehungen alles ganz anders sein, bin ich nie ganz losgeworden. Urlaube oder zuviel Zeit nur zu zweit haben mich auch immer etwas gestresst. Oder eine Veränderung (neue Wohnung, Hochzeit...) ...
Hi, eigentlich schreibe ich nicht mehr ins Forum, weil ich selbst auch nicht mehr das Bedürfnis habe ständig reinzuschauen.
Bei deinem Text würde ich aber gerne etwas sagen.
Ich bin ebenfalls eine von den alten Hasen, zumindest geht es mir gut und ich habe das ganze nun auch schon 3,5 Jahre.
Ich wage zu behaupten, dass du dich noch nicht wirklich mit dem Thema Zwang auseinandergesetzt hast, zumindest lese ich es so heraus. Es ist ganz normal in dieser Akutphase/Zwangsphase, dass nur die schlechten Erinnerungen von unserem Gehirn abgerufen werden. Das Gehirn möchte dir ja, weil du Angst davor hast, sagen Da gibt es Beweise, da gibt es Probleme, schau gefälligst hin! Das ist aber letztlich nur der Troll, der dir da einen ganz miesen Streich spielt. In meiner Akutphase, konnte ich nur noch schlecht über die Beziehung und über ihn denken. Ich hatte keinerlei schönes Gefühl ihm gegenüber, höchsten eine Sekunde, bis der Troll das schöne Gefühl zerschmettert hat. Das ist der Kreislauf. Du steckst mittendrin.
Es gibt nur eine Möglichkeit, den Troll wieder unter Kontrolle zu bringen. Akzeptiere die Gedanken und Gefühle, lasse sie zu! Rede nicht gegen an, versuch keine positiven Gefühle zu erzwingen, ich leg meine Hand ins Feuer, so wirst du sie nicht spüren. Das macht Angst, das weiß ich. Du fühlst dich ohnmächtig und verzweifelt, aber gebe dem Troll quasi recht! Wirklich recht geben.
Gedanke: Ich liebe ihn nicht mehr Reaktion: Dann ist das eben so Dein Kopf wird nämlich 10000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000 Dinge finden, was an deinem Mann oder an eurer Beziehung nicht stimmt. Wenn du die Beruhigung von außen suchst, oder dir selbst beruhigende Beispiele suchst, bist du ganz kurz entspannt und dann kommt der nächste Gedanke. Es bringt dir nichts.
Was mir stark hilft, wenn ich nur einen Anflug der Gedanken mitbekomme, ablenken! Ich gehe dann raus, treffe mich mit Freunden, mache etwas für mich. (kochen, backen, lesen, Sport) Alles möglich, für MICH. Ich glaube die Gedanken machen mich immer wieder darauf aufmerksam, Mach wieder was für dich, vergiss dich nicht dabei! Und das ist eigentlich auch etwas positives. Wenn ich zufrieden mit mir selbst bin, dann haben die Gedanken kaum eine Chance, Macht über mich zu haben. Bin ich in einer trägen Phase und tue wenig für mich, steigt die Unzufriedenheit und die Gedanken/der Zwang haben eine wunderbare Angriffsfläche.
Es tut mir sehr leid, dass es dir so geht. Ich hoffe du hältst durch. Ich kann dir nur sagen, auch ich nach 3,5 Jahren erlebe noch Tiefphasen, längst nicht mehr so intensiv und schlimm, aber es gibt sie noch und ich bin trotzdem mit meinem Freund zusammen, weil du schönen Zeiten überwiegen. Wir führen ein tolles Leben und ich weiß, ich kann mich auf diesen Mann zu 100% verlassen. Er ist da und bleibt, das ist das schönste Geschenk! Wir stehen alles gemeinsam durch. Führen wieder eine normale Beziehung mit den üblichen Höhen und auch Tiefen, nur macht es mir eben keine Angst mehr. Mal lieben wir uns, mal finden wir uns doof, mal streiten wir uns, mal gar nicht. Das alles gehört dazu und ist auch gut so.
Langjährige Beziehungen sind auch immer harte Arbeit, aber das wissen hier alle.
Ihr schafft das, du schaffst das!