Pfeil rechts
8938

E
Zitat von Rosenroth_:

Da denke ich genauso. Und die andere Seite ist, dass man eine gesunde Selbständigkeit hat und den Partner nicht immer wieder innerlich abstoßen muss, sondern mit gutem Gewissen seine Bedürfnisse artikulieren kann.



Ja, WENN es so ist, ist alles gut. Klar wird man im einer innigen Beziehung auch immer einen gewissen abhängigen Anteil haben. Es sollte klar sein, dass ich das nicht meine.

12.07.2018 13:10 • #14321


Frozen93
Zitat von Rosenroth_:

Dann ergänzen wir uns Ich bin auf jeden Fall noch im Lernprozess.
Zum Beispiel in der Hinsicht dessen, was ich in einer Kursbeschreibung gelesen habe:
Eine mündige Person verwirklicht ihr menschliches Potential, weiß um ihre Selbstwirksamkeit und kennt ihren Selbstwert; ihre Richtschnur für ihr Handeln ist das Gefühl von Stimmigkeit.
... da bin ich noch dran Es war einfach so viel Chaos in den letzten 2 Jahren, dass ich da nicht eben mal ein stimmiges Gefühl herstellen kann...aber ich arbeite dran.

Und könntest du mir da Tipps geben was heißt daran zu arbeiten ?

12.07.2018 17:04 • #14322


A


Angst den Partner nicht zu lieben

x 3


Rosenroth_
Zitat von Frozen93:
Und könntest du mir da Tipps geben was heißt daran zu arbeiten ?


Ich mache ja keine Therapie. Es wäre bestimmt heilsam, aber bisher habe ich keinen Platz bekommen.

1.
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber wenn ich in einer guten Phase bin, so wie meistens mittlerweile, macht es mir eigentlich nichts aus, meinen Freund als Partner zu haben. Ich denke mir, ich liebe den, der ist ok und irgendwie auch ziemlich süß. Wenn es mir schlecht geht, schwanke ich zwischen Ablehnung und Abhängigkeit. Dann versuche ich momentan, bewusst ins Neutrale zurückzukommen. Ich sage mir bei allem und wenn schon. Dann passt er halt irgendwann nicht mehr. Dann sind deine Eltern eben geschockt. (Hab ja so das Eltern Thema )

2.
Versuchen, großzügig mit sich zu sein. Ich darf noch Probleme haben. Und ich darf auch Schwäche zulassen. Klar geht das noch nicht wenns akut ist. Da versucht man zu überleben. Aber danach schrittweise. Und mit der größten Offenheit und Konfrontation. Dann verliert die Angst.

3. Bewusst nicht vergleichen. Eigene Maßstäbe finden. Gut und richtig ist, was ich für stimmig halte.

4. Selbstbewusstsein aufbauen und Dinge in großen Zusammenhängen sehen. Reifen quasi. Dann kann man nämlich beides. Entspannt zusammen bleiben und auch ggf. Schluss machen, wenn man langfristig einfach keinen Weg sieht.
Das soll jetzt nicht triggern, ich will nur zeigen, wie absurd engstirnig wir mit dem Schlussmachen sind. Bei uns beruht das ja auf täglich neuen Einschätzungen
Ich will niemanden diagnostizieren. Aber wenn man sich vorstellen kann, im gesunden Zustand den gleichen Partner zu haben, wars wohl eher der Zwang.

12.07.2018 18:40 • x 1 #14323


Frozen93
Zitat von Rosenroth_:

Ich mache ja keine Therapie. Es wäre bestimmt heilsam, aber bisher habe ich keinen Platz bekommen.

1.
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber wenn ich in einer guten Phase bin, so wie meistens mittlerweile, macht es mir eigentlich nichts aus, meinen Freund als Partner zu haben. Ich denke mir, ich liebe den, der ist ok und irgendwie auch ziemlich süß. Wenn es mir schlecht geht, schwanke ich zwischen Ablehnung und Abhängigkeit. Dann versuche ich momentan, bewusst ins Neutrale zurückzukommen. Ich sage mir bei allem und wenn schon. Dann passt er halt irgendwann nicht mehr. Dann sind deine Eltern eben geschockt. (Hab ja so das Eltern Thema )

2.
Versuchen, großzügig mit sich zu sein. Ich darf noch Probleme haben. Und ich darf auch Schwäche zulassen. Klar geht das noch nicht wenns akut ist. Da versucht man zu überleben. Aber danach schrittweise. Und mit der größten Offenheit und Konfrontation. Dann verliert die Angst.

3. Bewusst nicht vergleichen. Eigene Maßstäbe finden. Gut und richtig ist, was ich für stimmig halte.

4. Selbstbewusstsein aufbauen und Dinge in großen Zusammenhängen sehen. Reifen quasi. Dann kann man nämlich beides. Entspannt zusammen bleiben und auch ggf. Schluss machen, wenn man langfristig einfach keinen Weg sieht.
Das soll jetzt nicht triggern, ich will nur zeigen, wie absurd engstirnig wir mit dem Schlussmachen sind. Bei uns beruht das ja auf täglich neuen Einschätzungen
Ich will niemanden diagnostizieren. Aber wenn man sich vorstellen kann, im gesunden Zustand den gleichen Partner zu haben, wars wohl eher der Zwang.

Wie lange arbeitest du da dran schon ?

12.07.2018 19:53 • #14324


aldia249
Sorry Mädels und Junge/gs,
ich komm leider zur Zeit gar nicht zum antworten, weil ich beruflich extrem in Stress eingespannt bin und da auch gerade dabei bin die Baustelle hoffentlich bald abzuschließen.
Beziehungstechnisch ist es grad so semicool. Angsttechnisch passt es eigentlich schon länger, allerdings hat ich am Anfang der Beziehung, bzw. eigentlich schon immer so, das Problem, nicht schlafen zu können, wenn er da ist. Dementsprechend bin ich der Situation auch gerne entflohen. Das war eigentlich generell immer so, dass Übernachtungen (egal ob jmd. bei mir oder ich außerhalb) mit Stress und Ängsten verbunden sind, die meistens in Schlaflosigkeit münden und die dann wiederum in Angst. (Gedankenspirale wenn ich nicht schlafen kann, dann passiert dies und das und bla bla bla). Mein jetziger Freund ist der erste, bei dem ich das in Angriff genommen habe und aus der Vermeidungstaktik raus bin. Nach längerer Übungsphase (Oropax Gewöhnung, dass da jetzt jmd. liegt) ging es länger ziemlich gut. Jetzt ist es leider grad wieder schlechter und ich konnte bereits die zweite Nacht gar nicht schlafen bis morgens um 6. Ich weiß natürlich nicht mal sicher, ob es mit ihm überhaupt was zu tun hat, weil ich ja auch ständig über die Arbeit nachdenke und Szenarien durchspiele, aber Fakt ist, ohne ihn schlafe ich einfach durch..
Kennt ihr das? Hat da vielleicht jemand einen konkreten Schlaftipp dazu?

Und noch zum aktuellen Thema:
Zu sich selbst zu stehen und die eigenen Schwächen und Defizite zu akzeptieren ist ein sooo wichtiger Punkt, denke ich. Das Schattenkind zu Wort kommen lassen, es annehmen und trösten. Wir sind gut so, wie wir sind. Nur so kann das, für die Beziehung und auch andere soziale Kontakte, gesunde Selbstbewusstsein wachsen.

Ich wünsch euch allen eine gute Nacht! Liebe Grüße

12.07.2018 23:02 • #14325


B
@aldia249 Ich habe das auch mit den Schlafstörungen, leider. Gut ich muss dazu sagen, ich bin kein guter Schläfer, auch nicht wenn ich keine Beziehung habe. Auch im Sommer jetzt (Bin ein Winterkind) kann ich nicht gut schlafen..bä, ich mag diese Hitze nicht...wir haben auch eine Dachwohnung.
Hinzu kommt, wenn ich meine Ängste habe, meistens unter der Woche, kann ich nicht richtig schlafen. Wache oft auf, grüble rum. Ich habe zur Not etwas zum schlafen...einmal Melatonin, das ist etwas natürliches und kriegt man online..und einmal etwas härteres....ich merke dann auch, der nächste Tag mit wenig schlafe ist noch mehr mit Ängsten beladen...liegt einfach am Schlafentzug. Durchschlafen kann ich eigentlich nie, auch in guten Phasen nicht. Daran habe ich mich gewöhnt. Wenn es gut geht, schlafe ich 4-5 Stunden und wache dann auf.

Ich habe vor 2 Monaten meine Antidepressiva abgesetzt und bin nun ohne Filter mit meinem Leben konfrontiert. Ist nicht immer einfach. Wie ich im oberen Absatz schon geschrieben habe, sind meine Phasen vor Allem unter der Woche schlimmer. Im Gegensatz wie vor 6 Jahre ist es natürlich harmlos. Mein Umfeld merkt eigentlich nichts mehr wenn ich meine Angstphasen habe, das war nicht immer so. Früher war ich teilweise 3-4 Tage bettlägrig. Also Ich habe mich dann in einer richtig üblen Derealisation ins Bett gelegt. Natürlich ging ich trotzdem auf die Arbeit. ätzend.
Naja das ist Vergangenheit. Ich habe meine Gedanken zu 80% in Griff und kann Verantwortung für all meine Gefühle übernehmen. Es wäre natürlich zu schön wenn dann auch alles bunt wäre, die Phasen kommen trotzdem. Ich akzeptiere und lass es zu.

Trotzdem ist es ein doofes Gefühl...dieser Wechsel von Abhängigkeit und Abstossen, wie oben geschrieben. Auch dieser Druck auf der Brust und das Fluchtgefühl. Mit dem versuche ich so gut es geht umzugehen. Mit Medikamente ist es natürlich alles etwas einfacher, da man gedeckelt ist. Ich hoffe doch, dass ich nun schneller gesunde ohne die Dinger.

Ich mache mir auch viele Gedanken über eine Beziehung allgemein. Wenn ich diese Fluchtgefühle habe überlege ich mir was es bringen würde zu gehen. Ich nehme meine Gefühle auch in eine neue Beziehung mit. Ich verstehe eigentlich gerade gar nicht so, warum sich Menschen trennen..(ausser natürlich Gewalt und Vertrauensbruch). Auch Aussagen keine Liebe mehr für den Partner ist für mich persönlich wohl etwas an den Haaren herbeigezogen. Man war einfach zu faul um an der Beziehung zu arbeiten. Oder sehe ich das falsch? So was beschäftigt mich schon. Auch wenn dieses Nachdenken zum Zwang gehört und ich einfach gegen das Fluchtgefühl gegensteuern will. Absichern, naja.

Ich suche in meinen schwierigeren Phasen auch stetig nach einem Beweis, dass noch Gefühle da sind. Das war und ist immer noch so. All diese Dinge die ich mir in guten Phasen sagen kann und auch glaube und für richtig befinde, sind dann weg. Aber wer kennt das nicht. Es herrscht dann ein schwierigeres Gefühl und dann können nur schwierig gute Gefühle vorherrschen.

Lange Rede kurzer Sinn, es wird besser. Aber bei mir ist das wohl ein 10-jahresprozess. Es sind ja schon 6.... =)

Viel Kraft und gutes Gelingen.

13.07.2018 08:47 • x 1 #14326


Rosenroth_
Zitat von Frozen93:
Wie lange arbeitest du da dran schon ?


Hey! Mit arbeiten meine ich einfach sich dem zu stellen, was man erfährt und im zweiten Schritt aktiv für Besserung zu sorgen.
Anfang 2016 fing es bei mir an, da konnte ich mich dem erstmal nur stellen. Aber arbeiten vielleicht seit 1 1/2 Jahren. Mal mehr mal weniger. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus. Und ich bin auch noch lange nicht fertig denke ich. Eventuell werde ich niemals symptomfrei sein, aber Ziel ist einfach, mit mir umgehen zu können und mein Leben zu leben. Wie ist es bei dir?

13.07.2018 09:27 • #14327


B
Zitat von Rosenroth_:
Wenn es mir schlecht geht, schwanke ich zwischen Ablehnung und Abhängigkeit


huhu, ich habe hierzu eine Frage. Eigentlich hast du mir etwas die Augen geöffnet in diesem speziellen Thema, danke! Ich konnte das Gefühl nie in Worte fassen, nun kann ich das. Ablehnung. Ein trauriges Wort eigentlich bei Menschen die man gerne hat. Dieses Gefühl ist für mich persönlich sehr eklig. Du schreibst du versuchst neutral zu bleiben, wie meinst du das genau? Da in mir auch Verlustängste sind ist diese Ablehnung dann doppelt schwierig. Ich glaube auch, dieses jahrelange Hirnen was den Liebe ist ist ein Gegenpol zur Ablehnung. Eine Art damit umzugehen, dass der Partner innerlich abgelehnt wird. Ziemlich sicher sogar.
Neutral bleiben in welcher Hinsicht?

Situation: Es gab einen Trigger, Ängste kommen und die Quintessenz ist, dass der Partner innerlich abgelehnt wird. Nun ist man vielleicht zusammen unterwegs und lehnt innerlich ab. Mit diesem Konflikt kann ich noch nicht so gut umgehen, mir fehlen Strategien dagegen.

Neutral bleiben in Form von Akzeptanz der Gefühle? Mich würde ein innerer Dialog interessieren.

LG Dave

13.07.2018 10:28 • #14328


aldia249
@Bilbo danke für den Tipp mit dem Melatonin. Das wollte ich eigentlich auch schon länger mal testen. Das mit dem Schlafen klingt ja auch nicht schön bei dir. Das stört einfach und bei mir ist es im Übrigen genauso. Kaum die Nacht schlecht oder nicht geschlafen, ist der nächste Tag noch mehr mit Angst durchzogen. Ich muss meine Übungsphase mit meinem Partner (also mal mehrere Nächte hintereinander übernachten) auch leider auf den nächsten Urlaub verschieben. Grad kann ichs mir leider nicht leisten wegen der Arbeit.
Die Angst von der du schreibst, bezieht sich das jetzt konkret auf die Beziehungsängste oder hast du auch andere Ängste?

Zitat von Bilbo:
Auch Aussagen keine Liebe mehr für den Partner ist für mich persönlich wohl etwas an den Haaren herbeigezogen. Man war einfach zu faul um an der Beziehung zu arbeiten. Oder sehe ich das falsch?
Ich denke sowas kann man nicht eindeutig klären/beantworten, weil es ja keine einheitliche Definition von Liebe gibt. Für jeden ist Liebe etwas anderes. Insofern hast du natürlich recht nach deiner Auffassung von Liebe. Für jemand anderen definiert sich Liebe vielleicht wieder komplett anders. Nur als Beispiel: ich bin der Meinung, dass Liebe langsam wachsen muss und Zeit braucht, lange Zeit. Mein Kumpel hingegen hat seine Freundin kennengelernt (online) und nach 2 Treffen waren se zusammen und ganz bald fiel auch ich liebe dich. Das konnte ich für mich nie verstehen oder greifen, aber für ihn ist das Liebe und da keiner genau sagen kann, was jetzt Liebe genau ist, ist es vermutlich auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob Liebe auch wieder verschwinden kann oder eben nicht.

Zitat:
Lange Rede kurzer Sinn, es wird besser. Aber bei mir ist das wohl ein 10-jahresprozess. Es sind ja schon 6.... =)
Ich find es so stark, wie du so lange und geduldig für dein Glück kämpfst. Kämpfe jetzt auch schon seit 4 Jahren (nicht nur die Beziehungsängste) und es hat sich so unglaublich viel getan. Für uns wird das vermutlich ein lebenslanges Lernen bleiben, aber bestimmt in einem Zustand, in dem wir uns dauerhaft wohlfühlen.

13.07.2018 10:41 • #14329


B
Zitat von aldia249:
Die Angst von der du schreibst, bezieht sich das jetzt konkret auf die Beziehungsängste oder hast du auch andere Ängste?


Nein hauptsächlich Beziehungsängste. Bindungsangst, Verlustangst sind meine Themen. Früher war da mal noch die Angst gleichgeschlechtlich zu sein und Angst vor Krankheiten. Also die Beziehungsängste langen mir ehrlichgesagt!
Melatonin funktioniert oder funktioniert nicht, musst du ausprobieren. Ich habe sehr reale Träume und bin am nächsten Tag etwas matschig, aber ja, besser als gar kein Schlaf.

Zitat von aldia249:
ist es vermutlich auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich


Da gebe ich dir Recht. Meine Ansichten über Liebe sind so anders als zu jungen Jahren. Da hat sich enorm viel verändert bei mir. Ich glaube sogar Liebe ist in jedem Menschen für jeden Menschen als Kern des Seins. Zugang dazu haben viele Menschen nicht mehr. Es gibt da zu viele Störfaktoren. Ausser bei kleinen Kindern, da sehe ich das Wesen eines Menschen ziemlich genau. Aber auch hier ist das nur meine persönliche Auffassung.

Zitat von aldia249:
Für uns wird das vermutlich ein lebenslanges Lernen bleiben, aber bestimmt in einem Zustand, in dem wir uns dauerhaft wohlfühlen.
Sehe ich auch so, ich strebe einfach ein Gefühl von Stimmigkeit an. Bin trotz meiner langen Zeit doch noch ungeduldig mit mir selber.

13.07.2018 10:51 • x 1 #14330


aldia249
Zitat von Bilbo:
Ich glaube sogar Liebe ist in jedem Menschen für jeden Menschen als Kern des Seins. Zugang dazu haben viele Menschen nicht mehr. Es gibt da zu viele Störfaktoren. Ausser bei kleinen Kindern, da sehe ich das Wesen eines Menschen ziemlich genau. Aber auch hier ist das nur meine persönliche Auffassung.


ja ganz genau die Auffassung teile ich auch. Das ist auch das, was ich von meinem Therapeuten gelernt habe und was meine Bindungsangst mittlerweile extrem verbessert hat. Kinder können nicht den ganzen Blödsinn denken, mit dem wir uns täglich beschäftigen. Kinder lieben einfach, bedingungslos. Sie lassen sich gedankenlos in diese regressiven Zustände fallen, in denen die Welt einfach in Ordnung ist.Man sieht und erkennt die Gefühle ungeschminkt. Das sich fallen lassen können wir viel zu oft nicht und so entstehen dann die doofen Gedanken.

13.07.2018 11:05 • x 3 #14331


B
Zitat von aldia249:
und was meine Bindungsangst mittlerweile extrem verbessert hat


Inwiefern hat dies deine Bindungsangst verbessert?

13.07.2018 11:11 • x 1 #14332


aldia249
Zitat von Bilbo:

Inwiefern hat dies deine Bindungsangst verbessert?

Alles in allem einfach komplett und extrem. Seit meiner Jugend hab ich gemerkt, dass da bei mir etwas nicht stimmt. Ich bin regelrecht geflüchtet, wenn es um Liebe, Männer etc. ging. Hatte ich mich in meiner Jugend in einen Jungen verliebt und er sich auch für mich interessiert, dann hatte ich ziemlich starke Ängste (konnte ich nicht erklären damals). Ich hatte regelrecht eine Datephobie (erinnere mich an ein Date mit 16, an dem ich das erste mal mit einem jungen im Kino war. Ich war so nervös, dass ich den lange nicht essen und trinken konnte und im Kino dann auch noch Magenprobleme bekommen habe.) Das ging dann alles bis Anfang des letzten Jahres noch so (bin mittlerweile Mitte 20). Dates und derartige Situationen, bzw. immer, wenns enger wurde (auch nur sexuell) habe ich geblockt, bin weggelaufen, hab mir Ausreden gesucht, warum es nicht passt..und und und. Zwischen den Jahren hatte ich mich sogar auf eine Beziehung mal eingelassen, die aber in einem psych. Abhängigkeitsverhältnis endete, obwohl ich ihn nie liebte. Ich schreib das in Anführungszeichen, weil ich es heute nicht mehr genau sagen kann.
Um den Jahreswechsel 17/18 habe ich meinen Freund kennengelernt. Komischerweise war er der Erste, bei dem diese Datephobie nicht da war. Also hab ich mich drauf eingelassen, aber trotzdem noch mit der Frage Lieb ich ihn? Die Frage hab ich mir von Anfang an nahezu täglich gestellt. Hab ihn immer ein bisschen hingehalten mit wir schauen mal. Nach 3 Monaten hat es sich dann zugespitzt und die täglichen Fragen sind immer schlimmer geworden, hab Angstzustände bekommen, konnte die Zeit nicht mehr genießen und musste schließlich mit ihm reden. Er war und ist immer sehr verständnisvoll und steht nach wie vor zu mir. Er gibt mir immer die Zeit, die ich brauche und ünterstützt mich.
Therapie mache ich seit Jahren, aber die Bindungsthematik stand nie allein im Vordergrund, weil auch noch viele andere Baustellen hatte. Als ich das Thema dann aber in mehreren Sitzungen mit meinem Therapeuten durchgekaut hatte, hat er meine Sichtweise so verändert: (ich hab das hier schon mal geschrieben gehabt und kopiers jetzt einfach mal hier rein:

Was mir noch sehr half: letzte Sitzung meinte mein Therapeut, dass das Gefühl, Liebe zu empfinden /verliebt zu sein ein regressiver Zustand ist, d.h. du kannst ihn nicht beeinflussen, er kommt von selbst. oder eben nicht.
Ist nichts anderes, als Kind sein. Man verfällt in einen sorglosen, kindlichen Zustand, keine Gedanken, einfach treiben lassen. Wenn man aber in der eigenen Kindheit/Jugend nicht oder nur selten die Möglichkeit hatte, dieses Kind sein zu dürfen, blockiert man auch in der Erwachsenenwelt diesen regressiven Zustand aktiv und ich hab selber gemerkt, dass es genauso bei mir ist. Ich check durch meine Gedanken nahezu dauerhaft die Beziehung. Andauernde Fragen: Passt es jetzt? Liebst du ihn? und und und.. Mal übersetzt: Ich kann selbst daran arbeiten, dass es besser wird, indem ich endlich den Druck rausnehme und aufhöre permanent diese Fragen zu stellen. Es ist jetzt nicht die Zeit, eine Antwort auf diese ganzen Fragen zu finden, die wahrscheinlich nicht mal eine gesunde Partnerschaft vollständig beantworten kann.


Das hat extrem gefruchtet und seitdem ist tatsächlich nahezu komplett Ruhe. Immer wieder, wenn die Gedanken kommen, ruf mich mir wieder das Gespräch ins Gedächtnis. Ich weiß dann, dass nicht mein Freund schuld ist, sondern woher es wirklich kommt. Das hilft mir, meine Prägung aus der Beziehung raus zu isolieren. Weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Ich hoffe, man verstehts:D Seit ein paar Tagen beschäftige ich mich noch mit dem Inneren Kind-Ansatz. Das hat es dann nochmal verbessert.

So gut war es einfach noch nie. So weit bin ich bis jetzt noch nie gekommen. Ich hoffe einfach, dass das der Durchbruch war.

13.07.2018 11:49 • x 2 #14333


Frozen93
Zitat von Rosenroth_:

Hey! Mit arbeiten meine ich einfach sich dem zu stellen, was man erfährt und im zweiten Schritt aktiv für Besserung zu sorgen.
Anfang 2016 fing es bei mir an, da konnte ich mich dem erstmal nur stellen. Aber arbeiten vielleicht seit 1 1/2 Jahren. Mal mehr mal weniger. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus. Und ich bin auch noch lange nicht fertig denke ich. Eventuell werde ich niemals symptomfrei sein, aber Ziel ist einfach, mit mir umgehen zu können und mein Leben zu leben. Wie ist es bei dir?

Bewusst seit einem Jahr aber das erste mal ist es 2011 aufgetaucht aber konnte es damals noch gut wegschieben war ja immer beschäftigt wo die Mäuse noch so klein waren

13.07.2018 12:10 • #14334


B
Zitat von aldia249:
Was mir noch sehr half: letzte Sitzung meinte mein Therapeut, dass das Gefühl, Liebe zu empfinden /verliebt zu sein ein regressiver Zustand ist, d.h. du kannst ihn nicht beeinflussen, er kommt von selbst. oder eben nicht.
Ist nichts anderes, als Kind sein. Man verfällt in einen sorglosen, kindlichen Zustand, keine Gedanken, einfach treiben lassen. Wenn man aber in der eigenen Kindheit/Jugend nicht oder nur selten die Möglichkeit hatte, dieses Kind sein zu dürfen, blockiert man auch in der Erwachsenenwelt diesen regressiven Zustand aktiv und ich hab selber gemerkt, dass es genauso bei mir ist. Ich check durch meine Gedanken nahezu dauerhaft die Beziehung. Andauernde Fragen: Passt es jetzt? Liebst du ihn? und und und.. Mal übersetzt: Ich kann selbst daran arbeiten, dass es besser wird, indem ich endlich den Druck rausnehme und aufhöre permanent diese Fragen zu stellen. Es ist jetzt nicht die Zeit, eine Antwort auf diese ganzen Fragen zu finden, die wahrscheinlich nicht mal eine gesunde Partnerschaft vollständig beantworten kann.


Danke für das Kopieren. Hab deine Zeilen irgendwie mal überlesen.

Nun frage ich mich, wenn man als Kind diesen Zustand blockiert hat/wurde...ist der als Erwachsener überhaupt erreichbar? Wobei meine Erfahrung ja zeigt, es ist möglich. Wenn auch nur in wenigen Momenten.
Vielleicht erwarte ich da viel zu viel von mir selber, ein gewisser Selbstschutz ist gut und nötig. Immer nur im Kindmodus rumlaufen wäre wohl gar nicht gut für das eigene Wohlbefinden.

13.07.2018 13:00 • x 2 #14335


aldia249
Zitat von Bilbo:

Danke für das Kopieren. Hab deine Zeilen irgendwie mal überlesen.

Nun frage ich mich, wenn man als Kind diesen Zustand blockiert hat/wurde...ist der als Erwachsener überhaupt erreichbar? Wobei meine Erfahrung ja zeigt, es ist möglich. Wenn auch nur in wenigen Momenten.
Vielleicht erwarte ich da viel zu viel von mir selber, ein gewisser Selbstschutz ist gut und nötig. Immer nur im Kindmodus rumlaufen wäre wohl gar nicht gut für das eigene Wohlbefinden.


Ich denke schon, dass es möglich ist (wenn auch nicht für jeden, z.B. wenn man ein schweres Trauma erlitten hat). Diesen Zustand hat man ja nicht nur innerhalb einer Beziehung, sondern bei vielem anderen auch. Beispielweise letztes Jahr sind wir einfach kurz vor einem starken Gewitter in einen See gesprungen und haben gebadet. ich hab mich dabei so frei und gut gefühlt unter meinen besten Freundin, dass ich einfach bedingungslos diesen Moment genießen konnte. Da war ich einfach unglaublich verliebt in das Leben und in den Moment und so denke ich, dass es sehr wohl geht (natürlich auch innerhalb der Beziehung). Vielleicht nicht so einfach und von selbst wie bei Menschen ohne psych. Probleme, aber möglich auf jeden Fall. Ich erlebe das aktuell immer öfter in den unterschiedlichsten Situationen und in abgeschwächter Form auch über längere Phasen.

13.07.2018 13:28 • x 3 #14336


PüppiPauline
@Bilbo

Ich finde es echt super wie du immer wieder kämpfst und vorallem in der selben Beziehung. Du bist ja sogar mittlerweile Papa trotz der Probleme und das find ich echt toll.

Ich denke mal, wenn wir einfach mal nicht denken und alles zerbasteln würden, dann wären wir auch zufrieden. Ich habe auch gemerkt wenn ich unzufrieden bin, warum auch immer, weiß man ja selbst nicht immer, dann überträgt sich dieses Negative schnell auf meinen Partner, wie im Moment auch wieder.

Ich schlafe auch immer schlecht und träume einen Mist zusammen. Durchschlafen konnte ich auch noch nie wirklich, habe meist auch einen sehr leichten Schlaf.

13.07.2018 15:30 • x 1 #14337

Sponsor-Mitgliedschaft

Frozen93
Hey ihr Lieben ich bin wieder ein bisschen schlauer. Und zwar bin ich ja zu meiner Therapeutin gegangen weil ich nichts mehr essen konnte durch Angst weiter abzunehmen. So und seitdem ich endlich wieder über 50 Kg wiege kommt bei mir die gegenteilige Angst zu viel zu zunehmen. Das ist doch das gleiche Prinzip wie keinen Mittelweg zu finden in allem anderen.

14.07.2018 14:42 • #14338


aldia249
Zitat von Frozen93:
Hey ihr Lieben ich bin wieder ein bisschen schlauer. Und zwar bin ich ja zu meiner Therapeutin gegangen weil ich nichts mehr essen konnte durch Angst weiter abzunehmen. So und seitdem ich endlich wieder über 50 Kg wiege kommt bei mir die gegenteilige Angst zu viel zu zunehmen. Das ist doch das gleiche Prinzip wie keinen Mittelweg zu finden in allem anderen.

Hey..oh man ich kenn das zu gut! Bei mir ist das zu 100% das gleiche, vor allem in Bezug auf Essen... Einfach das absolute Extrem immer, egal ob Gewicht, Liebe, ob der Job passt..totales Schwarzweiß-Denken. Die ganzen Grautöne sehen wir gar nicht. Aber sowas zu erkennen ist schon mal ein wichtiger Schritt in Richtung Besserung:)

14.07.2018 19:54 • x 1 #14339


S
Hallo Zusammen,

wie gehts euch? Ist ja recht ruhig hier!

Ich hab seid ein paar Tagen nun die Angt krank sein. War heut sogar beim Arzt weil ich ne Schwellung über dem Schlüsselbein habe (vllt sogar schon immer), hab nen Ultraschall bekommen aber nichts auffälliges. Hab aber immer noch ein ungutes Gefühl. Zwei Arbeitskollegen von mir haben ein Hodgkins-Lymphom und ich hab nun auch Panik das ich das auch habe oder Darmkrebs. Mach daher nen Ärztemarathon damit ich mir sicher sein kann das alles passt. Das Thema hab ich seit mein Mann letzte Woche beim Arzt war und Zysten auf der Niere und der Schilddrüse hat. Hab in dem Moment so eine Panik bekommen das er krank ist. Und nun verfolgt es mich!

17.07.2018 13:20 • x 1 #14340


A


x 4


Pfeil rechts



Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler