Hallo ihr Leben!
Nachdem ich nun schon ewig hier mitlese und die 900 Seiten durchstudiert habe, hoffe ich auf ein paar aufmunternde Worte. Nun, das was hier geschrieben wird, verwundert mich doch sehr, weil ich mich ständig frage, warum habe ich überhaupt solche Gedanken. Und es tut mir Leid, dass ich euch vollquatschte, aber meine Freundinnen haben kein Verständnis für meine Gedanken.
Bei mir begann alles im November, als ich erfahren habe, dass mein Freund und ich zusammenziehen und die Wohnung meiner Eltern übernehmen können. Das Wochenende war ich noch superglücklich und voller Vorfreude und eines abends, als ich alleine im Bett lag, schoss mir der Gedanke ein, dass ich meinen Freund doch nicht mehr liebe und das dies völliger Blödsinn ist, was ich hier vorhabe. Das ging so weit, dass ich heulend und zittern im Bett lag, weil ich mich plötzlich selbst nicht mehr kannte.
Der Hintergrund dazu ist, dass es, wenn ich so offen sein kann, monatelang im Bett nicht gut lief. Ich hatte in 3 Jahren vier verschiedene Pillenpräparate probiert, wovon ich im nachhinein keines wirklich vertragen hatte. Ich hatte letztes Jahr, um dieselbe Zeit im Oktober die Pille schon einmal abgesetzt, dazu muss ich aber ehrlich sagen, dass ich so viel Stress auf der Uni hatte, dass ich froh war, wenn ich kuscheln konnte, aber der Gedanke an Sex blieb irgendwie aus. Warum auch immer griff ich im Mai zum nächsten Präparat und setzte es im Oktober wieder ab, nachdem mein sexuelles Verlangen auf Null geschrumpft war und ich überhaupt nichts mehr empfunden habe. Nachdem ich zahlreiche Internetberichte gelesen habe (manchmal auch nicht wirklich empfehlenswert) dachte ich mir irgendwann „Oh mein Gott, du hast keine Lust mehr auf Sex, du liebst deinen Partner nicht mehr“. Das hat begonnen, nachdem ich zwei Wochen nach dem absetzen, immer noch keine Lust auf Sex hatte und seitdem komme ich aus meiner Gedankenspirale nicht mehr raus. Nun ist es so, dass wir zwischenzeitlich schon sehr schöne Abende miteinander verbracht haben (wenn ihr versteht) und danach war ich glückseelig, weil ich wusste, er ist mein Mann fürs Leben. Dann habe ich aber wieder Phasen, wo ich überhaupt nichts empfinde und ich mir nur denken, ich muss sofort Schluss machen, es bringt ja alles nicht mehr.
Dazu kommt, dass ich momentan nicht sonderlich viel zu tun habe, außer meine letzten Arbeiten für die Uni schreiben und ich somit viel zu viel Zeit zum Nachdenken habe.
Mittlerweile habe ich ein wenig gelernt, mit meinen Gedanken umzugehen, mich abzulenken, wenn sie wieder da sind, aber es gibt so Phasen, da könnte ich an allem verzweifeln.
Es versetzt mich in unglaubliche Panik, dass ich in ein paar Monaten (Juli) mit meinem Freund zusammenziehen kann, denn ich möchte ja nichts falsches machen. Ich möchte weder meinen Eltern sagen „tut mir leid, die Beziehung ist gescheitert“, noch möchte ich meinem Freund sagen müssen „tut mir Leid, du wirst dir eine neue Wohnung suchen müssen“. Meine Vernunft sagt, es gibt sowieso keine Garantie auf Beziehungen, mein Kopf sagt „du bist echt dumm, wenn du den Schritt gehst, weil du ihn ja eig. eh nicht mehr liebst.“ Und diese Gedanken machen mich total fertig, weil ich, bis zu dem Zeitpunkt, als ich die Pille absetzte, total glücklich war, ihn zu haben, auch wenn es sexuell eine Zeit lang nicht sonderlich gut klappte und mein Vater mir mitteilte, wir könnten die Wohnung übernehmen. Diese zwei Sachen überschnitten sich zeitlich und versetzten und tun es immer noch, versetzen mich in unglaubliche Panik.
Es ist nun so, dass ich (obwohl eh schon 24, aber totales Papakind) von zu Hause ausziehe, selbstständig werden muss (obwohl ich es großteils schon bin, va aber finanziell werden muss) und es zwei Seiten recht machen will und dabei scheinbar selbst völlig versage.
Solange mein Freund bei mir ist, bin ich die meiste Zeit total glücklich. Die Gedanken sind nicht da und auch wenn er gerade etwas anderes macht als ich, bin ich froh, dass er in meiner Umgebung ist. Sobald er nicht mehr da ist, beginne diese starken Zweifel von vorne. Und dann interpretiere ich tatsächlich alles. Ich sehe ihn dann an und frage mich „wo sind die Schmetterlinge? Oh gott ich liebe ihn nicht“ „Aber können die nach zweieinhalb Jahren Beziehung überhaupt noch so stark sein? Du bist komplett Hollywood gesteuert. Ein Beziehungsalltag läuft meist ganz anders ab, als es dir Filme vermitteln.“ Fragen über Fragen machen sich breit.
Die Gedanken hatte ich vor zwei Jahren schon einmal, nachdem mein Freund in seinem Studentenzimmer unglücklich war und fragte, ob er voerst bei mir und meiner Familie einziehen könnte, bis er etwas neues gefunden hatte. Da dachte ich genauso, aber nachdem er sehr schnell eine neue Wohnung gefunden hatte, haben sich die Gedanken wieder verflüchtigt.
Ebenso erging es mir zusätzlich jetzt im Dezember so, als ich mir die Kupferspirale einsetzen lies und meine Gedanken herumschwirrten mit der Frage „das Ding trage ich jetzt fünf Jahre. Voll unnötig, wenn die Beziehung eh scheitert.“
Mein Vernunft sagt mir, dass ich totalen Bammel habe vor längerfristigen Entscheidungen, meine Gedankengänge, machen mir aber teilweise so angst, dass ich mich tagelang im Bett verkriechen möchte.
Vielleicht habt ihr hier ein paar aufmunternde Worte für mich. Ich fühle mich zumindest nicht mehr ganz so schlecht, nachdem ich jetzt schon länger hier mitlese und nehme die Gedanken an, wenn sie da sind, versuche mich aber dann mit der Zeit mit anderen Dingen zu beschäftigen.
14.02.2014 13:34 •
#8551