Hallo Marmelade123,
viel Erfolg bei deinem weiteren Weg. Meine Story steht ja weiter oben. Erfahrungsgemäß kennen sich Ärzte (auch Gastroenterologen) nur sehr wenig mit Zöliakie oder auch neuerer Forschung (neu=letzte 20 Jahre) dazu aus. Es würde mich wundern, wenn dein Arzt dir aus dem Stehgreif erklären könnte, was deamidiertes Gliadin ist, was der Unterschied zu nativem Gliadin ist, was ein gliadinanaloges Fusionspeptid ist und welche Rolle das alles bei der Zöliakie spielt.
Wie meine Vorredner schon sagten, brauchst du für eine Diagnose auf jeden Fall eine Biopsie, die eine Zottenatrophie im Dünndarm zeigt, sowie spezifische Antikörper, welche da gewertet werden, hängt von verschiedene Faktoren ab (z.B. IgA-Mangel usw.). Das wäre auf jeden Fall auch das Stadium, bei dem es gefährlich für dich wird, die Darmzotten bilden sich zurück, du hast eine Dauerentzündung im Darm, nimmst deswegen natürlich zu wenig Nährstoffe auf mit entsprechenden Folgen für den ganzen Körper und im schlimmsten Fall entartet dein Darm bösartig. Das lässt sich wie gesagt mit der Biopsie eindeutig feststellen. Vorher gibt es keine Diagnose (bei Erwachsenen). Zum einen, weil eine streng glutenfreie Ernährung einen massiven Einschnitt in dein Leben darstellt (vor allem in dein Sozialleben, Familie, Partnerschaft, Arbeit) zum anderen weil du dann im Falle von SGB-II-Bezug z.B. Anspruch auf Mehrbedarf hättest usw.
Sind „nur“ Antikörper gegen GAF (IgA oder IgG) vorhanden, sprechen neuere Quellen inzwischen von potentieller Zöliakie. Das würde man beobachten, weiter Gluten essen, den Test einmal im Jahr wiederholen, ggf. eine Biospie machen und halt warten, bis die anderen Antikörper auch kommen und die Zottenatrophie einsetzt. Das kann schnell gehen, viele Jahre dauern oder auch nie passieren. Da Angehörige ersten Grades von Menschen mit gesicherter Zöliakie angehalten sind, einmal im Jahr einen Bluttest zu machen (zahlt dann auch die Kasse), gibt es da inzwischen relativ viele Verlaufsdaten, allerdings natürlich von genetisch entsprechend vorbelasteten Menschen.
Wie hoch waren denn deine Titer gegen GAF IgA und IgG (mit Referenzbereich)?
Und was bedeutet bei dir „immer mal wieder glutenfrei ernährt“? Über Tage, Wochen, Monate, Jahre? Und wie streng glutenfrei? Wirklich so, dass du praktisch nie die 20ppm-Marke überschreitest? Also auch keine Salatgurke auf einem Brett schneidest, auf dem zuvor ein Baguette geschnitten wurde und die Krümel nur so grob weggeschüttet wurden? Keine Pommes aus einer Fritteuse essen, in der auch Chicken Nuggets frittiert werden? Bei wirklich jedem Fertigprodukt alle Zutaten lesen und in jedem Restaurant dreimal nachfragen? Komplett glutenfreie Siebe für Mehl und Nudeln usw? Also so, wie man es dann mit Zöliakie-Diagnose machen müsste?
Falls du nämlich ein Jahr lang streng glutenfrei lebst und dann mal 5-6 Wochen Gluten isst, dann wären deine Werte durchaus typisch für Zöliakie. Das sind ja die Antikörper, mit denen man normalerweise den Erfolg der glutenfreien Diät überwacht. Ansonsten kommen niedrige Titer dieser Antikörper bei manchen Menschen einfach so vor, manchmal auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sollte man halt ab und zu überprüfen. Was sagt denn dein Arzt dazu? Was ist denn seine Empfehlung?
Liebe Grüße und alles Gute