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Hallo Angsthasen!

Erstmal zum Auslöser meiner Angst:

Ich bin derzeit 22, war melancholisch/depressiv und war 5 Jahre lang nur am PC. Kein Sport, keine Freunde, keinen Kontakt mit niemandem. Alleine in einer Wohnung.
Bevor jemand auf die Idee kommt zu sagen Der arme - falsch. Ich wollte das so. Ich konnte die Gesellschaft und Menschen einfach nicht mehr ab. Ich war Student und konnte in dem Sinn wirklich den ganzen Tag nur sitzen, ohne Bewegung. Ach und ich wohne alleine seit ich 16 bin, war es also gewohnt.

Durch das ganze Sitzen hatte ich hin und wieder Angst wegen meiner Gesundheit. Auch wenn ich nicht rauche, keinen Alk. konsumiert oder sonst Dro. nahm, war das permanente Sitzen schon bedenklich genug (mein Kreuz ist immer noch kaputt davon). Über das letzte Jahr hinweg habe ich mich richtig schei. ernährt - dadurch dass ich so down war, bestellte ich mir oft Essen, einmal am Tag und was war dann auch die einzige Mahlzeit.

Naja zum Auslöser:

Ein Tag wie jeder andere vor ungefähr 3 Monaten - 18 Uhr aufgewacht, in den Supermarkt, Säfte und etwas zu Essen gekauft - heim an den PC und gezockt/programmiert. Beim programmieren wieder zu wenig Fokus gehabt - ach schei. drauf, Koffeintablette 200mg genommen und nochmal 200mg. War dann bis c.a. 16Uhr am nächsten Tag wach und fiel wie ein Stein ins Bett.

Aufgewacht am selben Tag 6 Stunden später um 22 Uhr. An den PC und nach c.a. 2 Stunden ging es dann los.

Schwindel, Müdigkeit, Kreislaufprobleme, Schwächegefühl und extremes körperliches Unwohlsein. Was ich so dachte:

- Naja das mit dem Koffein war echt eine dumme Sache, ich Idiot, das habe ich jetzt davon.
- Was mach ich jetzt? Am besten lege ich meine Beine hoch, das wird helfen, am besten gehe ich dazu ins Bett und Ruhe etwas
- So jetzt liege ich im Bett, warum sind meine Hände so kalt?
- Meine Füße sind ja auch kalt, ich hab es wohl heftig am Kreislauf, schei. Koffein
- Da fällt mir ein, ich habe seit meiner Geburt ein Beigeräusch am Herz und mein Opa 7 Herzbypass, der Arzt meinte dass das Geräusch nichts schlimmes ist aber vlt. war das Koffein doch zu viel?
- Habe ich ein schwaches Herz und war das Koffein zu viel?
- Verdammt ich bin so müde ich will schlafen, ich mach die Augen zu
- WAS? Wenn ich die Augen schließe habe ich das Gefühl in Ohnmacht zu fallen, das ist ja heftig, was ist das nur?
- Ich drehe mich mal zur Seite...Warum bekomme ich auf einmal schlecht Luft, außerdem ist mir schlecht
- Oh gott, das ist nicht gut, das ist gar nicht gut
- google: Schwindel im liegen, kalte Hände, schmerzen linker Arm: Ergebnis: Schlaganfall, Hirntumor.
... Ich schaffte es einzuschlafen, irgendwann, ich weiß nicht mehr warum und wie, jedoch war ich die ganze Zeit fest davon überzeugt dass das alles Symptome vom Koffein waren und meine Angst unbegründed ist und ich mir wieder zu viel einrede und nicht auf google hören sollte.

Am nächsten Tag wachte ich auf und nur nach 20 Sekunden ging der Horror weiter. Ich hatte Angstgefühle in meinen Händen und Adrenalinausschuss ohne Ende + Schwindel (vor allem im Liegen).
Da fing ich an auszuschließen, dass es am Koffein lag. Die nächsten 4 Tage waren alle gleich und so kam es dazu dass ich 5 Tage nichts gegessen hatte weil mir direkt kotzübel wurde.

Schließlich hatte ich das Gefühl in Ohnmacht zu fallen, extremer als die Tage zuvor und ich rief den Bereitschaftsdienst Sonntags um 4 Uhr morgens an. Der meinte über Telefon dass das schon nichts schlimme ist, weil ich ja dafür noch viel zu jung sei.

Ich hatte das Gefühl ich sterbe und so verlief dann auch die Nacht. Jedenfalls Montags zum Arzt, er meinte nach c.a. 1 Minute dass das alles psychosomatisch sei. Das fand ich total daneben. Ich hatte 5 Tage nichts gegessen, Koffeinüberdosis, Herzprobleme, Schiwndel und Ohnmachtsgefühle, ich sitze seit 5 Jahren 24/7 auf einem Stuhl, da ist doch bestimmt was mit meinen Aterien oder meinem Herz. Er meinte dass er einen Bluttest macht nur um sicher zu gehen aber dass das sehr unwahrscheinlich wäre dass ich etwas habe.

Blutdruck hat er gemessen - 170/90 und ich fühlte mich eigtl. ziemlich ruhig. Das war dann beunruhigend - sogar sehr. Natürlich war ich bis das bestellte BD-Messgerät von Amazon kam immer der Meinung Bluthochdruck zu haben und hatte Angst. (Übrigens: Als das Messgerät kam, stieg mein Puls immer auf 120+ mit Herzrhythmusstörung Diagnose, aber das nahm selbst ich nicht ernst, weil ich fühlte wie mein Puls anstieg vor dem Messen, vor lauter Angst vor dem Ergebnis).

Naja nächster Tag rief ich den Arzt an wegen den Blutergebnissen. Antwort war: Ja also, nee, nee da is eigentlich alles in Ordnung.
Jap - natürlich rief ich nochmal an, weil mir auffiel dass sie eigentlich gesagt hat und ich mir dachte was heißt denn eigentlich? - eigentlich alles okay aber es gibt ein problem oder was?
Es war zum Glück wirklich alles okay.
...aber halt. Er hat ein kleines Blutbild gemacht - google: was sieht man alles am kleinen Blutbild
Ergebnis: Nicht viel.

Naja jeder der Angststörungen hat kennt das und weiß dass ich nicht alle meine Gedanken hier niederschreiben kann, das wären schließlich mehrere Bücher. Ich dachte von Nierenversagen über Leberprobleme, Herzprobleme, geschwollene Milz, Blasenkrebs, verstopfte Arterien, Lungenkrebs (hatte länger schon Husten), Darmkrebs, Hirntumor, Schilddrüsenüberfunktion an alles.

Nach 1 Monat rief ich meine Eltern an und fuhr von meinem Studienplatz zu ihnen und wohnte erst mal da. Mittlerweile akzeptierte ich, dass es psychosomatisch ist, war mir aber immernoch nicht sicher. Ich hatte generalisierte Angststörungen, also eigtl. den ganzen Tag über wurde ich mit Adrenalin und angst durchgepumpt und egal was ich versuchte es wurde nicht besser. Abends schlafen ging nicht und wenn, dann wurde ich nach spätestens 2 Stunden wieder wach mit extremem Herzschlag. Es war einfach nur der Horror und ich hätte nie gedacht dass es wirklich so extrem sein kann mit der psyche (ich weiß es geht viel viel schlimmer).

An einem Sonntag ging ich ins KH weil es einfach nicht mehr auszuhalten war ich wollte eine Meinung eines weiteren Arztes. Der Arzt sagte wieder sofort psychosomatisch und überwies mich zur Psychiatrie nebenan.

Auf dem Weg zur Psychiaterin bemerkte ich wieder, dass es sobald ich in der Nähe von Ärzten bin keine Angstgefühle mehr habe. Das Gespräch mit der Psychiaterin war sehr gut für mich. === Sorry ich merke gerade es wird spät und ich verzwirbel mich hier wieder mit viel zu vielen unnötigen Infos ===

Also um es auf den Punkt zu bringen: Ich realisierte dass es bei einer echten Krankheit nicht so wäre dass ich einfach so im Krankenhaus mich anders fühlen würde als zuhause. Ich sagte mir selbst dass das unlogisch ist und nur psychosomatisch sein kann - das war der Zeitpunkt wo ich die Angst wirklich akzeptierte. Außerdem half mir das Forum hier sehr. Es kamen zwar seit dem Besuch bei der Psychiaterin keine Angstgefühle in den Händenmehr (also dieses extreme), aber immer wenn ich unwohl auf war und komische Gedanken bekam, dann machte ich dieses Forum hier auf un öffnete willkürlich Threads. Als ich die ganzen Threads gelesen habe von Angsthasen hier musste ich ehrlich gesagt einfach nur lachen. Ich musste richtig laut lachen und dachte mir nur immer wieder ach du schei., wir sind doch echt alle bescheuert. Der Fakt, dass hier so viele sind mit ähnlichen und viel schlimmeren, vor allem aber so willkürlichen Symptomen zeigte mir einfach, dass egal was ich auch immer für Symptome am Körper bekomme, ALLES ist theoretisch psychosomatisch möglich.
Dann dachte ich darüber nach was überhaupt der Auslöser war, der Ursprung. Es war mein Leben weil ich alles verdrängt habe, mein Studium, soziale Kontakte usw. und nicht wusste wie es weitergehen soll.
Dann fragte ich mich: Warum hast du eigtl. Angst vor Krankheiten? Die Antwort war in meinem Fall: Weil ich das Leben eigtl. so sehr mag. Ich bin neugierig und will noch lange leben und habe Angst einfach weg zu sein. Ich will wissen was in der Zukunft passiert.

Findet heraus wovor ihr Angst habt.

Erkennt den Grund eurer Angst! Es ist nicht offensichtlich, es kann etwas sein, das 20 oder mehr Jahre zurück liegt!
Habt ihr Angst vor dem Tod? http://www.vernuenftig-leben.de/angst-vor-dem-tod/
Habt ihr Angst vor Krankheiten? angst-vor-krankheiten-f65/ lest euch durch wie absurd alles ist und stell dir vor du machst dich genauso zu unrecht verrückt.
Kein google benutzen!
Gibt es Situationen in denen eure Angst/Symptome verschwinden? Dann fragt euch selbst: Wie logisch ist das denn, dass eure Symptome verschwinden, einfach so?
Akzeptiert eure Angst und macht euch drüber lustig!

Denkt rational. Es ist trotzdem wichtig Symtome die länger anhalten zu untersuchen - beim Arzt nicht bei google. Aber ihr solltet dann nicht das unwahrscheinlichste zum wahrscheinlichen machen. Das ist wie wenn ihr Schmerzmittel nehmt und dann auf der Mega-Liste an Nebenwirkungen euch das schlimmste raussucht und annehmt, dass euch genau das treffen wird.

Ich wollte euch nur sagen dass es mir sehr geholfen hat bewusst zu werden. Geht mal ganz tief in euch rein und findet was der Auslöser war! Kein Psychologe und kein Arzt kann etwas finden was ihr nicht erzählt. Ich denke Selbstheilung ist das beste. Ich habe übrigens alle Medikamente die mir verschrieben wurde weggeworfen. Ich denke wenn man sich auf ein Medikament verlässt bringt das gar nichts. Das ist wie wenn man Husten hat wegen einer Infektion in der Lunge und dann Hustensaft nimmt der den Husten nur unterdrückt aber nicht die Infektion bekämpft.

Viel Glück

03.12.2016 04:25 • 03.12.2016 x 3 #1


5 Antworten ↓


---Jessy---
Wie lange hat es bei dir gedauert, bis alles wieder gut war bei dir?

03.12.2016 09:47 • #2


A


Wie ich meine Angst besiegte

x 3


L
Hallo,

Hast du denn dein Leben verändert?

Lg

03.12.2016 11:11 • #3


K
Als ich den Thread gelesen habe hier musste ich ehrlich gesagt einfach nur lachen

03.12.2016 14:24 • #4


Spooky87
Hallo,

Danke für deinen Bericht über deine Schlimme Zeit.
Wobei... wie lange hattest du diese Probleme? Das kommt bei mir nur für 1-2 Wochen rüber.
Ich denke mal wenn man so frisch da rein rutscht und es gleich behandelt, bekommt man das
schneller wieder los als wie bei anderen, die damit Monate und Jahre rumlaufen. Diese Leute
haben es dann bei weitem schwerer und klappt nicht gleich sofort das man das einfach los ist.

Deine Schilderungen empfinde ich jetzt eher als pille palle .. das mein ich nicht Böse. Nur
kommt es eben so rüber als ob es doch so einfach wäre die ANgst zu besiegen.

Grüße und alles Gute, Spooky

03.12.2016 20:30 • x 1 #5


Hazy
Zitat von Kern12:
Als ich den Thread gelesen habe hier musste ich ehrlich gesagt einfach nur lachen


Ich auch, Kern.

03.12.2016 20:35 • #6






Dr. Matthias Nagel