Angst vor Corona Virus (Covid-19)

Hypochondrische Angststörung & Coronavirus

Liebes Forum,

schon seit längerem habe ich immer mal wieder mit schubweisen ängstlicheren Phasen zu tun. Momentan ist es gerade wegen des Corona-Virus ganz schlimm. Insbesondere, wenn man die Berichterstattung verfolgt, die oftmals über die schweren Verläufe berichten, oder dass es selbst bei milden oder gar keinen Symptomen zu dauerhaften Lungen- oder Herzschäden kommen kann. Das alles lässt mich vermutlich fast schon paranoid werden, denn ich traue mich nicht mal mehr ins Einkaufen und Arztbesuche gleich 10x nicht.

Momentan kämpfe ich grade wieder mit der folgenden Situation:
ich bin (noch) Student und am Ende des Studiums. Aufgrund der momentanen Lage steht gar nicht fest, ob das kommende Sommersemester in der altbekannten Form stattfinden kann, oder nicht - vermutlich wird es auf Online-Home-Office-Betrieb hinauslaufen. Deswegen bin ich schon Ende Februar aus meiner Studentenstadt zu meinen Eltern ins Heimatdorf zurückgefahren - denn wofür sollte ich in meiner kleinen 1-Zimmer-Studentenbude die ganze Zeit versauern?!

Mein Bruder arbeitet unterdessen bereits und lebt mit seiner Freundin in Frankfurt (anderes Bundesland, das Elternhaus ist in Baden-Württemberg). Auch er hatte die letzte Zeit Home-Office von seiner Arbeit angeordnet bekommen. Nun ist er vor 2 Tagen überraschend (aber natürlich auch verständlicherweise) hier bei uns im Elternhaus aufgetaucht mit seiner Freundin, um hier die Osterfeiertage mit der Familie zu verbringen.

Das kann ich natürlich als Familienmitglied nachvollziehen, andererseits mache ich mir nun unfreiwillig ständig Sorgen, ob er da nicht etwas rücksichtslos handelt, denn meines Wissens ist die Verordnung in BaWü so, dass nur Leute des selben Hausstandes zusammenkommen dürfen, Personen von unterschiedlichen Hausständen eher nicht? Ich weiß es nicht 100%.

Jedenfalls mache ich mir schon die ganze Zeit seit er nun hier ist Sorgen, er könnte ja unwissentlich das Virus mitgeschleift haben, oder seine Freundin. Anscheinend haben Sie sich vor kurzem auch noch mit einer engen Freundin von beiden getroffen - also waren sie ja zumindest schon mal zu dritt und nicht zu zweit. Und vorhin beim gemeinsamen Grillabendessen hat er dann natürlich auch noch plötzlich angefangen zu husten - das hat mir natürlich dann gleich alles gegeben und ich bin nach dem Essen direkt nach oben in mein Jugendzimmer verschwunden.

Einerseits hasse ich mich für solche Gedanken, denn er gehört ja immerhin auch zur Kernfamilie. Andererseits ist es halt für Leute mit einer Angststörung noch 10x schwerer und je mehr ich über Corona in den Medien lese, desto ängstlicher werde ich und desto mehr meide ich es, außer für einsame Spaziergänge überhaupt noch das Haus zu verlassen.

Jedenfalls geht mir jetzt gerade wieder ein Angstkarusell im Kopf um. Was, wenn er nun doch infiziert ist und es aber gar nicht weiß, da er einen milden Verlauf hat? Ansteckend wäre er damit dennoch. Und was war nun das Husten vorhin am Tisch?

Dabei muss ich fairerweise dazu sagen: ich musste in letzter Zeit auch mehrmals husten. Das war aber eher so ne Art Reizhusten - vermutlich schwirrt da grade was rum in der Luft. Bei ihm meinte ich aber, dass das eher schon ein stärkerer Husten war, aber ich bin ja auch kein Arzt.

Meine Eltern halten mich langsam für verrückt, auch wie oft ich meine Hände wasche und sogar Briefe oder Post an mich erstmal einsprühe mit Sakrotan, bevor ich sie anfasse. Meine Eltern haben da gar keine Sorge, dass mein Bruder und seine Freundin was mitschleifen könnten - man muss aber auch dazu sagen, dass meine Eltern beide es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits Anfang Februar schon hatten, weil sie damals kurz davor in Südtirol waren, was sich ja nun im Nachhinein als Hotspot herausgestellt hat. 100% weiß man es nicht, aber viele Symptome wie Geschmacksverlust passen auf die meiner Eltern.

Die wären mit viel Glück nun eh schon mal fürs erste übern Berg. Aber ich will es selbst halt auch nicht bekommen, selbst wenn es nur ein milder Verlauf wäre: ich habe Angst vor bleibenden Schäden und seh mich dann in 10 Jahren ne Spenderlunge brauchen, oder ein Spenderherz.

Mir setzt das mittlerweile einfach nur noch extrem zu und eine Besserung scheint ja erstmal nicht in Sicht zu sein.

Reagiere ich über? Oder hätte mein Bruder tatsächlich eher nicht kommen sollen mit seiner Freundin? Aber jetzt ist es eh schon zu spät.