Manchmal denke ich, dass das ganze Herunterspielen nur dem Gedanken entspringt: Ich will das alles gar nicht wahrhaben. Ich will mein altes Leben zurück.
Mich würde mal interessieren, wie das die alten und gut therapierten Angsthasen sehen.
Wenn ich meinen Werdegang reflektiere, dann stelle ich fest, dass ich zu Beginn meiner persönlichen Problematik auch so gedacht habe. Ich will das nicht haben, will keine Einschränkung spüren, geschweige denn, diese bescheuerte Angst. Und will mein altes Leben wieder haben.
Hat definitiv nicht funktioniert. Funktioniert hat, dass ich durch Hilfe von Fachleuten und Medikamenten zur Einsicht gekommen bin, dass sich durch ein Herunterspielen von Problematiken und Kopf in den Sand stecken, gar nix ändert. Erst durch Tun, adäquates Tun meiner selbst, sich langsam Veränderungen ergeben, mit denen ich einigermassen umgehen kann. Bedeutet aber, deutliche Abstriche machen zu müssen und weiterhin damit zu leben, eben nicht der stabilste Mensch auf Erden zu sein.
Diese Pandemie kann ich beinahe gleichsetzen mit dem Beginn meiner Erkrankung. Von jetzt auf gleich ist alles anders. Weil ich das aber kenne, mich viele Jahre sehr gequält habe, fällt es mir nun relativ leicht, den Zustand im Hier und Jetzt zu akzeptieren. Soll nicht heissen, dass ich das gut finde, allerdings fragt das Virus nicht danach. Es existiert, ist vorhanden.
Ergo, bleibt mir auch nichts anderes übrig, als den Fachleuten zu vertrauen. Wie damals und mein bissle Hirn dazu zu benutzen, um die Massnahmen zu verstehen, damit es zu einer Änderung kommt.
Und wie ich damals meinem Psychiater vertraut habe, der sich auf Angsterkrankung spezialisiert hat, so vertraue ich jetzt auch darauf, dass mithilfe von Fachleuten das Schiff gesteuert werden kann, auch wenn es gerade echt zum ist.
Vieles erinnert mich hier, dass der Erkrankte seinem Therapeuten ständig widerspricht, alles besser weiss und dennoch er derjenige ist, der mit seiner Erkrankung nicht klar kommen kann. Ja, aber ......
Leute, nix mit aber. Ich würde mir auch wünschen, wenn Covid19 uns alle soweit verschont, dass wir nix gross merken, und Massengräber keine Realität wären, aber diesmal kann man wirklich sagen, ja aber......... eben, mit wünschen geht nix weg. Kann ich aus eigener Erfahrung berichten.
10.04.2020 22:50 •
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