Worin genau liegt eigentlich der Sinn dieser Diskussion? Veri- oder falsifizieren werden sich alle Fakten in Sachen Corona erst lassen, wenn die Infektionswelle vorüber ist. Erst dann werden wir wissen, ob die Zahl der Toten aus dem Rahmen fiel oder nicht.
Das ist aber doch auch völlig egal. Hinter jedem, der an einem Virus schwer erkrankt oder stirbt, steht ein ganz persönliches Schicksal, vielleicht der Verlust eines Menschenlebens. Und wenn es Möglichkeiten gibt, möglichst viele dieser Leben zu retten, dann muss man tun, was getan werden kann.
Die Qualität der getroffenen Maßnahmen wird man ebenfalls erst im Nachhinein beurteilen können. Jeder, der im Rettungsdienst arbeitet, lernt als erstes, dass jeder Rettungsversuch - auch ein fehlerhafter - besser ist, als keiner. Zumindest eröffnet man die Chance einer Rettung, während man im anderen Fall einfach den Tod in Kauf nimmt.
Ich war lange ehrenamtlich als Rettungshundeführerin im Katastrophenschutz tätig und dabei mehrmals in Auslandseinsätzen bei Erdbeben und ähnlichen Katastrophen. Das Schrecklichste war immer, entscheiden zu müssen, wen man zu retten versucht und wen nicht. Das macht etwas mit den Menschen, die diese Entscheidung treffen müssen - und führt u.U. zum Tod von Menschen, die möglicherweise hätten überleben können.
Bei keiner der zitierten Grippewellen in den vergangenen Jahren/ Jahrzehnten waren jemals solche Entscheidungen zu fällen. Jetzt gehören sie in unseren Nachbarländern zur alltäglichen Realität. Wenn es bei uns nicht soweit kommt, ist das eine große Gnade für alle: Helfer und Kranke.
Was soll also dieses Gerede über Sinn und Unsinn von getroffenen Maßnahmen?
27.03.2020 17:50 •
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