Zitat von Acipulbiber:Auch meine Hochachtung. Die hatte ich, vermutlich wie Du auch, bereits vor Corona und jetzt erst recht
Weisst du, ich denke, jeder der mit und an Menschen arbeitet, begreift, wie zerbrechlich alles sein kann. Dass von jetzt auf gleich alles anders ist. Selbst wir haben das am eigenem Leid verspürt, wie kostbar Gesundheit in allen Belangen ist.
Bissle verstehe ich daher auch nicht, dass wir immer wieder dieselbe Diskussionen führen, was nun sinnvoll an Massnahmen ist.
Was ist sinnvoll an Ängsten? Werden sie weniger, wenn man sie ignoriert? Kann ein anderer sie für uns tragen? Warum bekommt ich das Mist, und ein anderer nicht? Warum kann der dann sagen: Stell dich nicht so an, und reiss dich mal zusammen? Warum bekommt man keine Therapieplätze, wenn alles so einfach wäre?
Ich vergleiche die jetzige Grosslage sogar mit meiner Krankheitsgeschichte. Als es begann, war alles verändert. Ich habe ignoriert, bin geflüchtet, habe nix wahrhaben wollen. Gekämpft, das Schicksal verflucht, die Krankheit verflucht, war ausser mir, habe nix verstanden und nur gelitten. War innerlich und anfänglich wirklich zuhause eingesperrt, isoliert und am Leiden.
So ähnlich empfinde ich das nun für die ganze Welt. Gelähmt, negierend, hoffen auf ein Wunder, sich gegen das Schicksal auflehnen, soll irgendwie vorbei gehen und einen nimmer belasten.
Ich hab das aber zwischenzeitlich alles durch. Meine eigene Erkrankung hilft mir jetzt, damit sehr gut umgehen zu können. Mein Wünsch-dir-was , gut, ist auch noch latent aktiv, hilft aber nix, mein Wissen sagt mir etwas anderes: Eine Tatsache wird nicht besser, wenn ich für mich persönlich keine Alternativen entwickeln kann, die den Umgang meiner persönlichen Ängste lindert.
Und damit sind auch durchaus Einschränkungen gemeint. Bisher waren es meine persönlichen Grenzen, ich kenne sie jetzt. Jetzt gibt es Einschränkungen für alle. Und ich wünsche keinem, dass es erst eine Erkrankung braucht, um zu kapieren, dass Einschränkungen manchmal besser sind, als grenzenlos die Gesundheit zu gefährden.