Zitat von Schlaflose:Was hätte ich denn machen sollen?
Dich an deinem Leben freuen, bevor das Rentenalter erreicht ist? Die wenigsten Leute, mich eingeschlossen, können ohne regelmäßige Arbeit überleben. Trotzdem gibt es zufriedene und unzufriedene unter ihnen.
Angesichts der aktuellen Situation bin ich ziemlich glücklich darüber, mir bereits viel von der Welt angesehen zu haben. All die Sachen, die gerade nicht mehr gehen oder zumindest sehr eingeschränkt sind und die ich gerne tun wollte, habe ich getan.
Ich denke ja auch immer wieder darüber nach, meinen Hauptjob als Lehrerin mit dem 63. Lebensjahr zu beenden - maximale Abschläge inklusive. Gerade stelle ich aber mal wieder fest, wie gerne ich arbeite und wie gut mir die Struktur tut, die die Arbeit mit sich bringt. Es kann gut sein, dass sich dieses Gefühl auch wieder verändert, dann werde ich situativ entscheiden, was mir taugt und was nicht. Immer das tun, was sich gerade richtig anfühlt und was mir Zufriedenheit und Lebensglück beschert, ist das Rezept, mit dem ich mein Leben lang recht gut gefahren bin.
Das war nicht immer bequem, aber immer lohnend.
Ich vermute, dass mich deswegen all die Widrigkeiten im Umfeld von Corona nicht wirklich stören. Ich mache das für mich Bestmögliche draus. Das Virus ist da, ich kann mich den damit verbundenen Umständen ebenso wenig entziehen, wie dem Virus selbst. Aber ich kann all das, was ich beeinflussen kann, so gestalten, dass es sich gut anfühlt. Auf den Tag X zu warten, an dem alle Umstände so sind, dass ich sorgenfrei und glücklich leben kann, erschiene mir als ziemlich traurige Option.
Nicht zuletzt deswegen, weil sie in dieser Form niemals eintreten würde. Glück und Zufriedenheit sind keine Zustände. Sie sind Momente, die man immer wieder auf's Neue erzeugen und verlieren kann.
22.10.2020 12:30 •
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