Zitat von NIEaufgeben:Also umarmen finde ich im Moment nicht gerade der Brüller und sollte unterlassen werden...
Ich versuche das aus verschiedenen Blickwinkel zu betrachten - sowohl im Rahmen von Krankheiten als auch außerhalb dieses Rahmens. Wenn es um generelle Erkältungsviren oder anders gesagt saisonalle Viren einer Gruppe handelt, handle ich schon immer so, dass ich kranke Menschen meide, da ich und bestimmt auch niemand anderes Lust darauf hat, angesteckt zu werden. Eine Ausnahme mache ich nur bei Freunden und der Familie. Da nehme ich es dann auch in Kauf, sollte ich am Ende doch krank werden.
Aber mit dem Wissen, dass im Prinzip jeder Mensch, der immer wieder mal saisonalen und sehr gängigen VIrentypen ausgesetzt ist und war, entsprechende Kreuzimmunitäten auf zellulärer Ebene hat, macht mir das keine Angst. Ich vertraue auf mein Immunsystem, und sollte ich doch mal krank werden, weiß ich, dass ich das überstehe und dannach mein Immunsystem auf zellulärer Ebene neues dazu gelernt hat. ICh spreche hier nicht von Antikörper, sondern von den Lymphozyten - spezifische T-Killerzellen, welche bzgl. saisonaler und schnell mutierender Viren, wie eben Grippe- oder Corona wichtiger sind als Antikörper.
Denn diese ermöglichen erst Kreuzimmunitäten.
Zitat von Lottikarotti:Entschuldige mich auch gleich für meine Entscheidung.
Wird immer verstanden.
In dieser Sache ist der soziale Respekt gefragt. An sich kann sich niemand selbst entschuldigen, sondern man kann nur darum bitten. Aber prinzipiell ist das ein sozial aufrichtiger Weg und das sollte man auch immer respektieren. Es ist so ähnlich dazu, wenn ich zu jemanden sage, dass ich das stete Sprechen in einer Gruppe, sprich die Lautstärke und tausende Reize nicht mehr länger ertragen kann und daher den Ort akut verlassen muss. Ich bitte dann um Entschuldigung und hoffe auf einen respektvollen Umgang damit.
Zahlen und Fakten und die Wissenschaft und der rohe wissenschaftliche Diskurs ist immens wichtig, aber noch wichtiger ist am Ende, dass man die Sorgen und Ängste und auch tatsächlich vorhandenen Probleme der MItmenschen wahrnimmt, respektiert und sich bemüht, diese zumindest ansatzweise zu versetehen. Man muss und kann jene selten wirklich nachvollziehen, aber das fordert auch niemand. Zumindest Verständnis und Respekt haben und zeigen, ist etwas, was uns menschlich und fair sein lässt. Also Miteinander anstatt gegeneinander. Denn wir sind alle nur Menschen und jeder hat seine Probleme. Sich gegenseitig die Hand zu reichen bringt am Ende mehr, als sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Davon bin ich überzeugt.
Zitat von kritisches_Auge:Meine Freundin hat verfügt, dass sie eine anonyme Beerdigung in einem Friedwald wünscht, ohne Trauerfeier. Ich finde das gut, man kann sich auch anders verabschieden.
Ich persönlich fände es nicht schön, dass nach meinem Ableben niemand ist, der meiner gedenkt. Aber ich finde es auch sehr befremdlich, dass man streng nach kirchlichen Ritualen solche Beerdigungen gestaltet.
Schon als Kind empfand ich diese Beerdigungen als sehr merkwürdig. Am Grab soll man weinen und im Gasthof beim Traueressen lachen alle? Als ich bei einer Beerdigung einfach glücklich war, wolte ich einfach lachen. Unterdrückte dies soweit es ging, weil es nicht der Konvention entsprochen hätte. Aber im nachhinein dachte ich, dass jene verstorbene Person es viel lieber gesehen hätte, dass ich nicht trauere, sondern glücklich bin und dem folge, was mich zum Lachen bringt und mich einfach freut und das halt auslebe. All das schließt ja nicht aus, dass ich dem Menschen gedenke. Man kann auch ohne Trauer Menschen gedenken.
Alles in allem bin ich daher der Meinung, dass man am Ende halt sowohl dem Wunsch des verstorbenen folgen sollte, aber ebenso Respekt jedem Angehörigen gegenüber zollen sollte, indem man seine Art des Abschiedes anerkennt. Der eine wird eben trauern und tief emotional weinen. Der Andere hingegen wird zwar auch nicht glücklich über den Verlust sein, aber dennoch die Erinnerungen mit dem Mensche n hervorholen und in diesem Rahmen auch lachen und glücklich sein können - also im Gedenken an die schönen Zeiten mit jenem Menschen.
Ich bevorzuge aber keine jener Seiten. Für mich kommt es, wie es kommt und dabei folge ich meiner Emotio. Sollte beispielsweise mein Vater sterben, ist das bestimmt etwas anderes, als ich auf der Beerdigung meiner Tante war. Die emotionale Nähe zu meinem Vater ist eben größer. Auch das hat einen immensen Einfluss bzgl. der Verarbeitung des Todes eines Menschen.
Aber alles in allem bin zumindest ich der Meinung, dass jeder Mensch frei seine Art zum Ausdruck bringen sollte und können dürfen, mit dem Verlust eines geliebten oder zumindest für einen selbst bedeutenden Menschen umzugehen.
Corona hin oder her, denn sowohl die Geburt als auch der Tod passiert nur einmal im Leben. Hierbei ein Ausnahme von allem zu machen, wird nicht den Untergang der Welt bedeuten. So sehe ich es zumindest. Sollte also mein Vater morgen sterben - was ich natürlich nicht wünsche und nicht hoffe,.. aber sollte es so sein....
Dann buche ich am selben Tag einen Zug, und bin dann binnen 6 Stunden vorort. Und sei es, dass ich mitten in der Nacht mit dem Zug ankomme und den restlichen Weg zu Fuß gehen muss. Dann gehe ich halt 2 bis 2,5 Stunden zu Fuß. Aber ich werde da sein. Ich werde bei meiner Familie sein. Ohne Ausnahmen und ohne Ausreden.
Denn das ist der Respekt, den ich meinem Vater auch bei seinem Ableben zollen werde. Daran wird mich auch kein Gesetz hindern können.
Aber anders als konventionell, strebe ich eben keine Beerdigungszeremonie an, sondern viel eher ein freudiges Gedenken an meinen Vater im Kreis der Familie und gfs. auch im Kreis seiner Freunde. Ich persönlich brauche dabei auch generell keine Umarmungen, denn diese mag ich so und so nicht. Handschläge scheinen mir dabei auch unpassend zu sein. Viel eher wünsche ich mir einfach einen Zeit des Austausches und Gesprächs über meinen Vater, um ihm damit die letzte Ehre zu erweisen.
So würde ich es handhaben - egal ob Corona-Maßnahmen oder nicht.