Zitat von Violetta:Ich bewundere uns ziehe vor jedem dem Hut, der in Pflegeberufen arbeitet.
Auf die Gefahr, mich angesichts des aktuellen Pflege-Hypes unbeliebt zu machen: Auch hier gibt es solche und solche. Und bei weitem nicht alle sind Opfer des überlasteten Systems. Wobei es für die Pflegebedürftigen keinen Unterschied macht, aus welchen Gründen sich der/ die Pflegende übergriffig, empathielos und kaltschnäuzig verhält.
Tatsächlich finden sich nur sehr wenige Einrichtungen, die eine wirkliche Auswahl ihrer Arbeitskräfte treffen (können). Die meisten nehmen, was sie kriegen. Und das merkt man. Wo es keine Wahl gibt, bleibt auch die Qualität auf der Strecke.
In unserem Schulgebäude ist eine Altenpflegeschule untergebracht, in der ich auch einige Stunden unterrichte. Bei 70 Prozent der Auszubildenden hoffe ich inständig, dass ich ihnen niemals in die Hände falle, wenn ich der Pflege bedarf. Etliche kommunizieren auf Nachfrage auch ganz offen, dass sie primär auf der Suche nach einem Job mit Arbeitsplatzgarantie waren, und dass sie zudem keine Lust hatten, sich großartig auf andere Ausbildungsplätze zu bewerben, wenn es die Sicherheit gab, für diese Ausbildung in jedem Fall genommen zu werden.
Genau diese Leute würden ohne Pflegenotstand ihren Arbeitsplatz auch kaum länger behalten, werden aber nicht entlassen, weil man sie braucht. Nicht, weil man sie will.
Und ja: Natürlich gibt es sie auch, die warmherzigen, freundlichen Pflegekräfte, die das, was sie tun, gerne und mit allem Einsatz tun. Und die gehen oft als erste im und am System kaputt, das nicht zulässt, dass sie sich entfalten und strahlen können, weil das Plansoll erfüllt werden muss.
Pauschal alle Pflegekräfte feiern können wohl die am besten, die nicht pflegebedürftig sind.